WLI steht da denke ich.
Anhand der Handhabe, der Typographie und der gesamten Machart würde ich auf ein bäuerliches/bürgerliches Typar/Petschaft der Neuzeit denken. 17-18. Jhdt.
Der Knopf ist nicht MA. Im MA gab es Fürspanne oder Fibeln. Aber außer in der FNZ die Duttenknöpfe nutzte man noch keine Knöpfe.
Also bäuerlich würde für die Gegend genau passen. Mich wundert nur, dass die Buchstaben so ungleich groß sind und allgemein nicht sehr symetrisch ausgearbeitet wurden. Ich dachte ja, dass da H T W steht.
HTW ist richtig... Hatte das T für ein Symbol gelesen. Schnell, schnell. Dann passiert so etwas.
Es gab natürlich sehr wohl im Mittelalter einige Knopfarten. Duttenknöpfe gegen Ende. Einige Formen von kleinen Zierknöpfen. Dann teilweise auch Knöpfe für Frauengewänder in der Hochgotik.
Und mit Sicherheit noch einige Beispiele, die vergessen habe.
Die meisten dieser Knöpfe sind jedoch nur sicher zu beurteilen im Fundzusammenhang/ bzw. wenn eine Stratigraphie vorliegt.
Dass die Römer schon Knöpfe hatten ist teilweise klar. Aber die Römer haben so gut wie nichts mit dem Mittelalter in unseren Breiten zu tun. Man baute anders, kleidete sich anders, glaubte an andere Dinge.
Der Standardknopf der Römer war dennoch die Fibel
Eine kleine Anmerkung noch zum Petschaft:
es geistert im Netz ja auch eine Datierungshilfe anhand der Handhabe von Typaren herum.
Diese ist allerdings (nach langem Studium) Nonsens.
Im Vertragswesen ging es immer schon um Seriosität, Tradition und Glaubwürdigkeit.
Man hat deshalb einige Siegeltypen über sehr lange Zeit beinahe unverändert bewahrt. Die Handhabe würde anhand dieses Schaubilds wohl in das ausgehende MA datiert werden.
Die runde Form der Siegelplatte spricht ebenso dafür (in Hochmittelalter und zuvor waren mandelförmige Platten in. Oder eben der normannische Schild, wenn man so will... davor Gemmensiegel).
Hier ist jedoch die Schrift für die Datierung ausschlaggebend.
Es ist ein reines Monogrammsiegel, ohne Wappen (!!!) oder Zunftzeichen. Die Schrift könnte in den Handschriften vielleicht eben noch als 16. Jhdt. durchgehen. Sie wirkt aber sehr fahrig geschnitzt, was auf offiziellen Dokumenten natürlich erst mal blöd aussieht. Es scheint also schon eine Lockerung der ungeschriebenen Gesetze eingetreten zu sein, wer ein Siegel zu benutzen hat und wer nicht.
Vor dem 30jährigem Krieg war es für die meisten Bauern etc. unnötig zu siegeln, da sie kaum rechtsverbindliche Geschäfte abschlossen. Danach lockerte sich das etwas, weshalb ich das Typar eben ab dem 17. Jhdt. datieren wollen würde.
Es ist ein reines Monogrammsiegel, ohne Wappen (!!!) oder Zunftzeichen. Die Schrift könnte in den Handschriften vielleicht eben noch als 16. Jhdt. durchgehen. Sie wirkt aber sehr fahrig geschnitzt, was auf offiziellen Dokumenten natürlich erst mal blöd aussieht.
Ja Wappen oder ähnliches ist leider nicht vorhanden. Vielleich war es auch so etwas wie ein Probestück. Jemand wollte sich eine Petschaft machen, hat gesehen, dass es nicht richtig hingehauen hat und hat das Ding anschließend entsorgt. Die wirklich sehr ungleichen und nicht sehr kunstvoll geschnitzen Buchstaben würden dafür sprechen.
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