Hohlkugel zu bestimmen

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  • Gimbli
    Moderator

    • 27.09.2008
    • 6849
    • Essen/Ruhrgebiet
    • Tesoro Tejon/Minelab Safari

    #1

    Hohlkugel zu bestimmen

    Hier mal meine neuste Errungenschaft.
    Die Kugel stammt vom Dachboden eines alten Bauernhofes.
    Kugeldurchmesser 107 mm, Gewicht 3951 Gr., Wandstärke 21-22 mm, Zündlochdurchmesser 23 mm.
    Auf Bild 1 ein Teil des grob körnigen Schwarzpulvers das sich noch in der Kugel befand.
    Auf Bild 2 die Reste des Holzpfropfen mit dem das Zündloch verschloßen war.
    Ja, ich habe den Pfropfen einfach raus geprockelt um das Pulver raus zu bekommen, das ich bereits entsogt habe.
    Die Kanonenkugelspezis würden mir jetzt wahrscheinlich am liebsten den.
    Nun meine Frage an den Kollegen Drusus, um was für eine Kugel(Kaliber,Herkunft) könnte es sich hier handeln?

    Gruß Michael
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    Der Weg ist das Ziel
    No DSU inside!
  • sirente63
    Banned
    • 13.11.2005
    • 5348

    #2
    Tolles Stück,schon richtig schweres Kaliber!

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    • Sokram
      Landesfürst


      • 13.04.2008
      • 716
      • Drangstedt
      • Tesoro Cibola SE

      #3
      Das bringt mich zu einer Frage allgemein über Kanonenkugeln...Sind die meisten halt so vollgeschosse oder welche die Explodieren? ...man sieht sowas ja immer in Filmen...die schlagen ein und Explodieren..aber die bilder die ich bisher gesehen hab waren ja immer nur Volle dinger...schlagen ein und bleiben liegen?
      Walking with the Heart of a Lion

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      • Zoutev
        Ritter


        • 01.03.2012
        • 500
        • Hamburg
        • Ace 250, GMP

        #4
        soviel ich weiß sind solche explosionen durch kanonenkugeln in filmen reine show und haben nichts mit der realität zu tun, ich glaube die schlagen nur ein

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        • Drusus
          Heerführer


          • 31.08.2005
          • 3464
          • München, Bayern
          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

          #5
          @Gimbli: hmm, da hast Du ja was Interessantes gefunden. Denn das ist eine wirklich kleine Hohlkugel. Allerdings zu groß und zu schwer, um eine Handgranate zu sein. Es ist nicht einfach, die genauer einzugrenzen. Solche Hohlkugeln kamen zu Beginn des 17. Jh. auf und wurden bis Ende des 19. Jh. eingesetzt. Exaktere Daten hab ich nur zu solchen des 18. und frühen 19. Jh. und da kämen am ehesten folgende zwei infrage: Britische 4,5 inch Haubitze (11,3cm / 3,5kg) oder russische 10-pfünder "Einhorn" Granatkanone (11,7cm / 3,88kg) – passt irgendwie alles nicht in deine Gegend. Alle anderen sind größer und/oder schwerer. Hast schon gut daran getan, dass Schwarzpulver zu entsorgen. Ich kenne keinen, der das bisher geschafft hätte, ohne den Holzpfropfen dabei zu zerbrechen. Das Ding war ja wohl nie im Boden und somit dürfte das Pulver noch aktiv and damit auch illegal gewesen sein.

          @Sokram: Kanonenkugeln sind Vollkugeln. Solche explodierenden Hohlkugeln wurden nahezu nur aus Haubitzen und Mörsern verschossen. Vollkugeln dagegen sind ein reines Wuchtgeschoss, dass idealerweise mehrfach vom Boden absprang und dabei einen Weg der Zerstörung bahnte. Die Hohlkugeln dagegen sollten bestmöglich schon in der Luft, knapp über den Köpfen des Gegners explodieren. Das wird in besseren Filmen wie "Waterloo", "Gettysburg", "Der Patriot" oder "Glory" auch ganz gut dargestellt.

          Viele Grüße,
          Günter
          Quis custodiet ipsos custodes?

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          • Buddelking
            Landesfürst


            • 20.01.2011
            • 933
            • Sauerland/Usedom
            • ex Tesero Lobo Supertraq

            #6
            Die Propfen in der Hohlkugel waren Brennzünder mit einer Schwarzpulverseele. Die Länge der Brenndauer wurde durch Kürzen des Propfes erreicht. Hierzu gab es genaue Messlehren. Habe einiges an Büchern über den amerik. Bürgerkrieg zu Hause und da wird die Funktion genau gezeigt. Man ließ die Geschosse über den Köpfen der Feinde explodiern und da war die Wirkung verheerend.

            Jochen
            Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde! Denn Ihr müsst damit rechnen,dass Motten und Rost Sie aufressen oder Diebe nachgraben und sie stehlen.
            Matth.6,19

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            • Sokram
              Landesfürst


              • 13.04.2008
              • 716
              • Drangstedt
              • Tesoro Cibola SE

              #7
              Vielen dank für die Infos , wieder was gelernt
              Walking with the Heart of a Lion

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              • Gimbli
                Moderator

                • 27.09.2008
                • 6849
                • Essen/Ruhrgebiet
                • Tesoro Tejon/Minelab Safari

                #8
                Danke für deine Antwort Drusus, ich dachte schon es gibt von dir, weil ich die völlig intakte Kugel zerlegt habe.
                Die Kugel habe ich mehr oder weniger "abgestaubt".
                Sie müßte aus dem nördlichen Thüringen stammen, so grob die Gegend Mühlhausen/Thüringen.
                Ich habe schon auf der Seite Kanonen-Kugeln.de geschaut, und wenn ich das Gewicht auf eine Vollkugel mit 107 mm hochrechne lande ich bei ca.5Kg.
                Das würde doch für eine 10 Pfünder ganz gut passen.
                Wobei du ja auch immer schreibst, das es im Durchmesser und Gewicht schon +/- Toleranzen gab.

                Gruß Michael
                Der Weg ist das Ziel
                No DSU inside!

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                • Drusus
                  Heerführer


                  • 31.08.2005
                  • 3464
                  • München, Bayern
                  • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                  #9
                  Zitat von Gimbli
                  Sie müßte aus dem nördlichen Thüringen stammen, so grob die Gegend Mühlhausen/Thüringen.
                  Ja, das ist schon näher an den Schlachtfeldern der Befreiungskriege, wo die Russen gut mitmischten.

                  Die russischen "Einhorn" Granatkanonen waren übrigens ziemliche Exoten, da sie sowohl Vollkugeln direkt schießen, wie auch Granaten im Bogenschuss werfen konnten. Eine vergleichbare Waffe hatte zu dieser Zeit niemand sonst.

                  Die Praxis (Bodenfunde) zeigen immer wieder, dass es zum Teil erstaunliche Abweichungen der Geschossdurchmesser und –gewichte zu den optimalen Buchangaben gibt. Die Kugelherstellung damals war halt doch keine exakte Wissenschaft, obwohl man sehr um Standardisierung bemüht war.

                  Viele Grüße,
                  Günter

                  PS: du hast doch sicher vor der Entsorgung des Schwarzpulvers getestet, ob dieses noch aktiv ist. Wie war das Ergebnis?
                  Quis custodiet ipsos custodes?

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                  • Gimbli
                    Moderator

                    • 27.09.2008
                    • 6849
                    • Essen/Ruhrgebiet
                    • Tesoro Tejon/Minelab Safari

                    #10
                    Natürlich habe ich ein wenig kleingebröselt und eine Messerspitze voll auf einem alten Löffel getestet.
                    Das Zeug hat noch gezündet, aber auch schön gequalmt und gestunken.

                    Gruß Michael
                    Der Weg ist das Ziel
                    No DSU inside!

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                    • Drusus
                      Heerführer


                      • 31.08.2005
                      • 3464
                      • München, Bayern
                      • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                      #11
                      Zitat von Gimbli
                      Das Zeug hat noch gezündet, aber auch schön gequalmt und gestunken.
                      Ah, interessant, danke . Ich kannte bisher nur Leute, die Bodenfunde solcher Kugeln hatten und in denen war dann nur noch eine mehr oder weniger breiige Masse, die sich auch getrocknet nicht mehr entzünden ließ.

                      Viele Grüße,
                      Günter
                      Quis custodiet ipsos custodes?

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