Ist eine patriotische Bastelarbeit.....Anhängsel für eine Taschenuhr kann sein
Das Medaillon war jedenfalls mal eine Münze..... siehe im Link die 4 von oben:
Das Teil nennt sich genau Chatelaine und ist eine Art kurzer Griffanhänger für Taschenuhren. Die Uhr steckte in der Westentasche und das Teil hing nach aussen. Bei Dir ist sogar noch der Taschenuhrbügel dabei :-D Der ist wohl mal von der Uhr abgerissen und so ging das alles zu Boden.
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Zuletzt geändert von ghostwriter; 19.06.2018, 18:21.
Grund: hab' dir das e noch spendiert ...
Das ist eigentlich ein ganz erstaunlich kompletter Fund ! Der Ring war an der Münzenkrone mit Silberlot befestigt. Bitte auf keinen Fall mit Zinnlot machen ! Das wird beim Goldschmied nicht viel kosten und der macht das eben mit Silberlot. Ein schönes Stück und realtiv alt. Die kleine Investition für Silberlot lohnt sich ganz bestimmt !
Nahtrag: Oben, wo der Taschenuhrbügel dur
chging, das ist ein Karabinerhaken und seitlich federnd aufdrückbar. (falls die Feder noch inzakt ist). Das hast Du aber sicher schon gemerkt
Danke für den Tipp der Instandsetzung bei einem Goldschmied,das werde ich so tuen.
Zum Alter dieses Fundes war ich anfänglich der Meinung,dass dieses durchaus in die Biedermeierzeit passen könnte evtl.die 1830er/40er/50er Jahre.
Nachdem ich beim Reinigen auf eine 585-Feingehaltspunze in dreifach Ausführung stieß,ging ich eher von einem Entsehungszeitraum um kurz vor der Jahrhundertwende aus.
Wobei es Feingehaltspunzen auf Gold,vor der Vereinheitlichung der Punzierung in den 1880er Jahren,doch auch schon gegeben hat,oder irre ich?
Vielleicht hast du Tiefenbunker ja einen Tipp zum Alter.
Nahtrag: Oben, wo der Taschenuhrbügel dur
chging, das ist ein Karabinerhaken und seitlich federnd aufdrückbar. (falls die Feder noch inzakt ist). Das hast Du aber sicher schon gemerkt
Danke auch für diesen Hinweis,
das war mich nicht bewusst.
Ich habe es gerade vorsichtig getestet und die Funktion ist noch gegeben d.h. der Haken kommt wieder zurück.Ich habe es allerdings nur einige Milimeter eingedrückt um nichts zu beschädigen.
Sehr schön, dass die Feder in dem Karabiner also noch lebt ! Das alter schätze ich auch eher vor 1900. Die (alte) Silbermünze wurde sehr fein ausgesägt, das Datum der Münze muss natürlich nicht zeitnah zu dem Umbau liegen. Die Stempelung deutet tatsächlich eher auf die Zeit nach 1880. Falls das ein Eichhörnchen da ist, ist es ein schweizer Stempel mit 585 Gold nach 1884. 585 Feingehalt glaube ich recht sicher zu erkennen. Ein schweizer Goldstempel ist übrigens auch in Deutschland sehr üblich und besagt wenig über das Verkaufs/Herstellungsland. Ganz tolles Teil ! Grüße
Nun noch etwas zu dem runden Bügel, der von der Tschenuhr stammt. Solche schlichten Rundbügel hatten Taschenuhren ganz grob gesagt 1860 bis nach dem ersten Weltkrieg.
Sie kamen bei Taschenuhren mit Kronenaufzug und auch bei Aufzug durch Schlüssel vor. Es waren also Standardbügel. Du kannst gerne mal suchen, ob er vielleicht auch einen Silberstempel hat, das würde auf eine Taschenuhr mit Silbergehäuse deuten.
Oft hatten diese Chatelains eine weitere kleine Kette, an der Aufzugsschlüssel für die Taschenuhr gehängt werden konnte. Da sieht man bei Deinem Fund allerdings keinen Hinweis für.
Das KÖNNTE heissen, das Teil wurde bereits für eine Taschenuhr mit Kronenaufzug gemacht. Der Umstieg von Schlüssel- auf Kronenaufzug volzog sich langsam, grob gesagt in der Zeit von 1900 -1915.
Das kann ein weiterer Hinweis auf die Enstehungszeit sein - muß es aber nicht ! Wenn der Besitzer seine Uhr morgens zu Haus mit Schlüssel aufzog und stellte, mußte er den kleinen Schlüssel nicht unbedingt zusammen mit der Uhr spazieren tragen.
Tiefbunker,hab Dank für deine ausführlichen Antworten und die Fülle an Informationen.
Nun weiss ich diesen Fund historisch einzuordnen.
Die Punze oberhalb der Feingehaltspunze ist für mich leider nicht erkennbar,weder für das bloße Auge noch für die mir zur Verfügung stehende Kamera.
Da werde ich mit einer Lupe schauen müssen,ob sich mehr erkennen lässt.
Der Bügelring ist nicht gestempelt,besteht aber ebfalls aus Gold,was demzufolge ja hieße,dass die Chatelaine einst an einer goldenen oder teilsgoldenen Taschenuhr hing.
Wenn der Bügel wirklich aus Gold ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das Gehäuse der Uhr aus Gold war !
Allmählich ist wirklich die Frage, wie das kleine Unglück passiert sein mag ^^
Denn da muss es schon heftig an der Weste geruckt haben, bevor der Bügelring von der Uhr gerissen wurde.
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