Follis-Analyse

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  • Müllgraber
    Ritter


    • 05.05.2009
    • 541
    • BW

    #1

    Follis-Analyse

    Hallo Kollegen,

    ich habe vor kurzem eine meiner römischen Münzen mit der RFA-Methode analysieren lassen und bin doch von dem Ergebnis einigermaßen überrascht. Es sollte sich um einen Follis (Maße: DM: 17,67mm; Dicke: 1,51mm; Gew.: 1,52g), also um eine Bronzemünze handeln. Das Teil besteht aber zu über 66% aus Blei.

    Frage an die Spezis: War das normal oder könnte es sich um eine zeitgenössische Fälschung handeln? Dagegen spricht allerdings der Silberanteil von rd. 8%.

    Hier die Zusammensetzung:

    Symbol Element Konzentration
    Pb Blei 66,630%
    Sn Zinn 10,780%
    Ag Silber 8,127%
    Fe Eisen 7,689%
    Cu Kupfer 4,889%
    Cd Cadmium 0,880%
    Pd Palladium 0,361%
    Mn Mangan 0,355%
    Zn Zink 0,035%
    Bi Bismut 0,025%
    As Arsen 0,024%

    Gruß Müllgraber
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  • Mr.T
    Heerführer


    • 15.02.2007
    • 2653
    • Holzkirchen-Bayern
    • Teknetics Omega 8000 - Fisher F4 - Garrett Pro-Pointer

    #2
    Meines Wissens nach hatten die antiken Münzen einen recht großen Anteil an Blei. Allerdings kommen mir 66% schon auch recht hoch vor.
    Allerdings wurde der Anteil an Edelmetallen in späteren römischen Münzen immer geringer...auf welches Jahr wurde denn Deine Münze in etwa datiert?

    An eine Fälschung glaube ich definitiv nicht.
    Zuletzt geändert von Mr.T; 02.06.2010, 11:39.
    Grüße aus Holzkirchen
    Mr.T



    Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
    Albert Einstein

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    • Samorodek
      Ratsherr


      • 13.11.2009
      • 200
      • Metropolis Nürnberg
      • dfx

      #3
      Alle Bestandteile dieser Legierung kann ich verstehen. Aber Eisen. Ist es überhaupt möglich; 60% Blei, 8% Eisen. Messfehler ist immer möglich!




      Aller Dinge Urart will ich euch weisen, ihr Brüder: höret es und achtet wohl auf meine Reden. Es wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.

      Kommentar

      • Müllgraber
        Ritter


        • 05.05.2009
        • 541
        • BW

        #4
        Zitat von Samorodek
        Alle Bestandteile dieser Legierung kann ich verstehen. Aber Eisen. Ist es überhaupt möglich; 60% Blei, 8% Eisen. Messfehler ist immer möglich!
        Der Meßfehler bei der RFA wird im 0,schlagmichtot-Bereich angegeben. Also vernachlässigbar.

        Gruß Müllgraber
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        Kommentar

        • Samorodek
          Ratsherr


          • 13.11.2009
          • 200
          • Metropolis Nürnberg
          • dfx

          #5
          Zitat von Müllgraber
          Der Meßfehler bei der RFA wird im 0,schlagmichtot-Bereich angegeben. Also vernachlässigbar.

          Gruß Müllgraber
          ..dann bleibt für mich das,wie knapp 8% Eisen ins Blei aufgenommen werden ein Rätsel. Ich bemühe mich zum Lösen dieses Rätsels was beizutragen und fange an die Fachliteratur durzublättern
          Gruß




          Aller Dinge Urart will ich euch weisen, ihr Brüder: höret es und achtet wohl auf meine Reden. Es wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.

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          • Vetera
            Heerführer


            • 01.10.2006
            • 1062
            • NRW
            • Teknetics G2,Teknetics T2

            #6
            Moin

            Stellt sich doch erst mal die Frage ,wie das Probestück für die Analyse entnomen wurde ?. Hast du ein stück der Münze mit der zange abgeknieffen ?. Wie war das Verhältniss Patina zur gesammt Masse des Probestückes ?. Wie sah die gegen Probe aus ?.

            Es ist Z.b möglich das deine Probe eine schlecht vermengte Legirung ist oder das vor dem Guss der Schrotlingsstangen Blei verarbeitet wurde .Sodas die ersten Schrotlinge einen anderen blei anteil haben. Noch eine möglichkeit wäre das kurz vor dem Guss der *Koch* eine briese blei in den topf warf die dan oben auf schwam

            So oder so sind die Massenverhältnisse der Antike nicht vergleichbar mit unseren Standerts und normungs-wahn.

            Mfg
            Vetera

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            • Müllgraber
              Ritter


              • 05.05.2009
              • 541
              • BW

              #7
              Zitat von Vetera
              Moin

              Stellt sich doch erst mal die Frage ,wie das Probestück für die Analyse entnomen wurde ?. Hast du ein stück der Münze mit der zange abgeknieffen ?. Wie war das Verhältniss Patina zur gesammt Masse des Probestückes ?. Wie sah die gegen Probe aus ?.
              Hallo Vetera,

              ich würde nie etwas von meinen Fundmünzen abkneifen!!!

              RFA ist eine Zerstörungsfreie Analysemethode!!!



              Ich bin mir sicher, daß in der Antike die Legierungen nicht so homogen waren wie heute, allerdings wird sich die unterschiedliche Durchmischung der Legierungen im einstelligen %-Bereich bewegen und nicht höher.

              Gruß

              Müllgraber
              Life's not about waiting for the storms to pass...
              It's about learning to dance in the rain !

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              • 1_highlander
                Heerführer


                • 13.03.2008
                • 5055
                • L
                • GMP

                #8
                Wo hast du das denn machen lassen und wie teuer kam es dich?
                Gruß Carsten

                "Es irrt der Mensch, solang`er strebt."
                (Goethe Faust I)

                Gewinner Fotowettbewerb Mai 2011/April, Mai, Juli, August 2017, Dezember 2018, Oktober 2019, April 2021
                Mitgewinner Fotowettbewerb März/April 2013/Dezember 2016

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                • Müllgraber
                  Ritter


                  • 05.05.2009
                  • 541
                  • BW

                  #9
                  Zitat von 1_highlander
                  Wo hast du das denn machen lassen und wie teuer kam es dich?
                  Ich hab da Glück, wir ham so'n Ding auf Arbeit und ich hab's in der Mittagspause selbst gemacht. --> kost nix.

                  Gruß Müllgraber
                  Life's not about waiting for the storms to pass...
                  It's about learning to dance in the rain !

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                  • Wolfo
                    Oberbootsmann
                    Heerführer


                    • 01.11.2006
                    • 1465
                    • Heiðabýr
                    • Oculus

                    #10
                    Hast du Referenzwerte anderer Münzen von dem Spektrometer?


                    Kein Berg zu tief!

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                    • Müllgraber
                      Ritter


                      • 05.05.2009
                      • 541
                      • BW

                      #11
                      Zitat von Wolfo
                      Hast du Referenzwerte anderer Münzen von dem Spektrometer?
                      Ja, hab auch noch ein paar andere Münzen und eine Fibel gemessen. Ergebnisse:

                      Fibel:
                      Symbol Element Konzentration
                      Sn Zinn 51,910%
                      Pb Blei 30,360%
                      Cu Kupfer 13,210%
                      Fe Eisen 3,126%
                      Zn Zink 0,394%
                      Sb Antimon 0,327%
                      Ag Silber 0,217%
                      As Arsen 0,135%
                      Cd Cadmium 0,057%
                      Pd Palladium 0,038%
                      Nb Niob 0,014%
                      Br Brom 0,003%

                      Brakteat:
                      Symbol Element Konzentration
                      Ag Silber 96,430%
                      Cu Kupfer 1,338%
                      Mo Molybdän 0,576%
                      Pb Blei 0,523%
                      Au Gold 0,396%
                      Au Gold 0,09ct.
                      Ti Titan 0,157%
                      Bi Bismut 0,139%
                      Fe Eisen 0,082%
                      As Arsen 0,081%
                      Cd Cadmium 0,052%
                      W Wolfram 0,046%
                      Pt Platin 0,041%
                      Pd Palladium 0,040%
                      Br Brom 0,020%
                      Zn Zink 0,019%
                      Ga Gallium 0,015%
                      Ta Tantal 0,013%
                      Hg Quecksilber 0,011%
                      Y Yttrium 0,009%
                      Cr Chrom 0,006%

                      Dupondius:
                      Symbol Element Konzentration
                      Cu Kupfer 79,410%
                      Sn Zinn 10,800%
                      Fe Eisen 4,661%
                      Pb Blei 1,696%
                      Sb Antimon 0,680%
                      As Arsen 0,663%
                      Ag Silber 0,501%
                      Nb Niob 0,048%
                      Y Yttrium 0,041%
                      Pt Platin 0,031%
                      In Indium 0,016%
                      Br Brom 0,013%

                      Alles Werte, wie erwartet. Etwas überascht hat mich der hohe Silbergehalt des Braktiaten. Dachte nicht, daß die im 13. Jh bereits so reines Silber hatten.

                      Gruß Müllgraber
                      Life's not about waiting for the storms to pass...
                      It's about learning to dance in the rain !

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                      • Wolfo
                        Oberbootsmann
                        Heerführer


                        • 01.11.2006
                        • 1465
                        • Heiðabýr
                        • Oculus

                        #12
                        Mehrfaches Ausschmelzen des Silbers aus Blei "Silberner Blick"...da kommt man durchaus auf eine solche Reinheit des Rohmetalls.

                        Besonders im Hinblick auf die Referenzen interesant, der hohe Bleianteil ist wohl gewollt.


                        Kein Berg zu tief!

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