Mittlerweile, nachdem man sich etliche Denare zu Gemüte geführt hat, halt ich es zumindest für möglich, dass die Fundmünz echt sein könnte. Wenn mir jetzt noch wer Bewanderter die seltsamen Erscheinungsformen der erhabenen Linien erklären mögen könnte......
Silbermünze vom Flohmarkt
Einklappen
X
-
-
Viele Stempelschneider waren Schmiede und konnten nicht lesen und schreiben. Für die Stempel wurden oft Punzen benutzt, hier einfach Punkte. Man schlug in den herzustellenden Stempel das Bild mit Punzen ein, das war leichter als Linien zu gravieren. Man sieht das weil die Punkte alle ganz gleich sind. Der Lilienstab z.B. ist eine Folge von mehreren ineinander übergehenden Punkten. Das konnten dann auch Laien. Später wurden auch Sterne und andere Motive als Punzen gefertigt und dann vielfach verwendet. Jeden Punkt in den Stempel einzeln zu gravieren wäre Zeitverschwendung, mit Punzen geht das schnell. Die Linien sind recht grobmotorisch eingraviert, wie eine Strichzeichnung eines Kindes. Es gibt hier nur 2 Ebenen. Irgendein plastisches Ausarbeiten gab es nicht.
Daher dachte ich auch an Bamberg wo das unter Bischof Rupert besonders deutlich war:Kommentar
-
Das mit der 'Punzpunktentechnik' ist nachvollziehbar.
Und damit wurden auch Linien dargestellt.
Müssten dann aber die Kanten zur Münzfläche nicht ausgeprägt gewellt erscheinen? Überwiegend laufen die ja recht gut (blau).
Hab mal Bereiche der Fundmünz mit Pfeilen versehen. Besonders bei Orange hab ich stark das Bild von Lötkolbenarbeit in Wachsmodel vor Augen. Teilweise scheint der Arbeiter seine punktgepunzten Linien sowas wie Nachgearbeitet zu haben, teilweise, wie bei orange, rein nix saubergemacht zu haben. Oder hat er dort den fehlerhaften/verschlissenen Prägestempel ausgebessert....?....Angehängte DateienWenn Dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus!Kommentar
-
Hier ist ein Dünnpfennig mit 8 Rosetten. Wenn man die genauer anschaut dann haben sie alle unten eine Lücke und links oben eine Delle. Sie stammen alle von einer Punze und zeigen deshalb die gleichen Macken.
Wie damals die Linien gemacht wurden weis ich nicht, da müssen wohl mit einem Gerät sehr lange gerieben worden sein.Angehängte DateienKommentar
-
@Kaktus44: Hast Du Bild/er von damaligen Prägewerkzeugen zur zeigenden Hand?Wenn Dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus!Kommentar
-
Nun denn...
Ich fasse mal zusammen das es sich evtl. um einen "Pfennig" aus der Zeit irgendwo in Deutschland zwischen 1000 u. 1350 handelt..denn da hörte in ca. das Münzschlagen per Hand auf. Ich sehe jedenfalls keinen Grund dafür eine Münze zu fälschen u. sei es auch Zeitgenössich im Gegenwert eines "Pfennigs" der kaum zu identifizieren ist. u. sich auch Neuzeitlich nur zwischen 20-50 Euro bewegen dürfte.
Würde man das beabsichtigen wollen, hätte man sicherlich auch mehr Legende drangelassen, denn somit hatte es weder damals einen hohen Silber noch heute einen besonders historischen Wert!
Für ein wenig Entspannung lasse ich euch mal "ausnahmsweise" an zwei links aus "meinem unerschöplichen Fundus" teilhaben, der auch ein paar Fragen von zuvor beantworten könnte..!
(man sollte jedoch dem Englisch ein wenig mächtig sein..u. in diesem Fall eher part 2 klicken!)
Coining technology — part I. Ancient Greece to Late Roman Empire
Coining technology – Part 2, Middle Ages – from barbaric imitations to a penny.
Lb. Gruß
Colin
"In dubio melior est conditio possidentis" - "Im Zweifel verdient der Besitzer Vorzug"
"Fotowettbewerbgewinner" 02.22 / 12.22 / 07.23 / 04.24
"Fotowettbewerbmitgewinner" 10.21 / 01.22 / 05.23
Colin hat uns am 16.07.2024
nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
In stillem Gedenken,
das SDE-TeamKommentar
-
Aus dem Früh- und Hochmittelelter sind wohl keine Stempel erhalten, sie wurden nach dem gebrauch wohl vernichtet um Missbrauch zu verhindern.
Colins 2.Link zeigt ein "s" mit Punzenmerkmalen.
Es gibt in Schaffhausen ein "Münzmeisterfenster" mit vielen Szenen der mittelalterlichen Münzherstellung. Darin finden sich viele Schritte, nicht aber die Stempelherstellung:
Hier ist ein Bild aus dem Salzburger Numismatischen Nachrichtenblatt:
Stempel eines Friesacher PfennigsAngehängte DateienKommentar
-
Dann muss man wohl angesichts des Stempelmaterials auch Einfluss von Rostfrass aufs Schlagbild berücksichtigen.Wenn Dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus!Kommentar
-
"In dubio melior est conditio possidentis" - "Im Zweifel verdient der Besitzer Vorzug"
"Fotowettbewerbgewinner" 02.22 / 12.22 / 07.23 / 04.24
"Fotowettbewerbmitgewinner" 10.21 / 01.22 / 05.23
Colin hat uns am 16.07.2024
nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
In stillem Gedenken,
das SDE-TeamKommentar
-
Ich weis nicht ob dieser Link funktioniert aber hier sind keltische Werkzuge zur Stempelherstellung zu sehen: Punzen mit einzelnen Motiven aber auch zur Ausarbeitung von Linien und Bildern:
Kommentar
Kommentar