Ist man mit neuen Leuten unterwegs, oder möchte mann sich in der Gruppe klare Fundteilungsverhältnisse haben bietet sich ein Fundteilungsvertrag an. Meiner Erfahrung nach lassen sich dabei auch bestehende Erwartungen der Teilnehmer an eine Verteilung oder Verwertung von Funden gut entdecken. Gerade die oftmals verschiedenen Inputs von Gruppenmitgliedern verlangen differenzierte Fundaufteilung. Einer hat die Recherche geleistet, den Kickoff gegeben, wie kann mann diese Leistung berücksichtigen? Der andere hat seine Tiefensonde wochenlang zur Verfügung gestellt, wie vergütet man das. Deshalb ist es sinnvoll sich im Vorfeld über eine entsprechende Verteilung Gedanken zu machen, um nicht den Supergau vieler Schatzsuchergruppen zu erleiden. Das Zerstreiten nach einem Fund über dessen Verwertung. Für die gerechte Aufteilung ist viel Gehirnschmalz notwendig um die verschiedenen Ansprüche unter einen Hut zu bekommen. Ein rechtlich nicht geprüftes Muster für den internen Gebrauch in der Gruppe findet Ihr unter folgender Adresse:
Fundteilungsvertrag
Einklappen
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... da steht dieser Thread seit zwei Wochen hier - und niemand (außer einem mittlerweile gelöschten Blödsinnsbeitrag) geht drauf ein.
Da sieht man mal, was bei Sondlers so als "wichtig" angesehen wird ...
Ich hab jetzt endlich mal ein wenig Zeit - und nutze sie.
Ich hole mal etwas länger aus ...
... denn DAS Thema halte ich für SEHR wichtig.
Nicht unbedingt einen Vertrag an sich - eher das, was diesem vorgelagert sein sollte ...
1.
... natürlich verteilt man nicht das Fell des Bären, bevor er geschossen ist.
Alte Weisheit.
Manchmal geht den Leuten aber die Phantasie durch, wenn sie sich über die erhofften Funde Gedanken machen.
Manche haben dabei den Bären noch nicht einmal erspäht bzw. wissen überhaupt nicht, wo er sich rumtreibt - trotzdem verhandeln sie in Gedanken schon mit Presse, Funk und Fernsehen ob der künftigen Vermarktung ihrer Berühmtheit. Da ist dann selbst das Erlegen des Bären schon aus dem Blickfeld geraten ...
Trotzdem: Ein paar Gedanken für den Fall eines Fundes, die sollte man sich IMMER schon vor dem Eintritt des freudigen Ereignisses machen
Allerdings:
2.
... was nützt mir der schönste Vertrag, wenn sich meine Vertragspartner hinterher nicht an ihn gebunden fühlen?? DAS ist bei der Sache doch der noch größere Haken. Immerhin geht es ja (theoretisch) um gewisse "Werte" ...
Und da hat man schon manch Freunde hinterher ganz anders kennengelernt, als man es vorher je für möglich hielt ...
Wie wird das dann bei "nicht so eng befreundeten/bekannten Involvierten"?
Ich kann natürlich alles schriftlich festlegen. Aber die Praxis sagt: Je länger ein Vertrag, desto eher (nicht nur juristisch) aushelbelbar. Es endet wie immer: Der Vertragspartner an sich ist die Schwachstelle. Ist er zuverlässig? Wechselt er mal schnell die Einstellung? etc.
kurzer Abschweif in die eigene Geschichte:
a.
... Sicherheit:
Was nützen mir klug schwätzende "Kumpels", denen ich (bis dato) vertraute, wenn sie mir mitten im Abstieg in nem an sich ungefährlichen Schrägschacht das Sicherungsseil hinterher werfen?? Mit dem Argument, ich wäre ja so schwer, würde sie gar mitreißen, wenn ich abrutschte?? DREI Mann reichten sich gegenseitig das Seil zu - dann warf es mir einer nach!!! (Man hätte vielleicht auch gemeinsam anfassen können ...?)
Und das war jetzt kein Witz! Wirklich geschenen. Was nützt mir da ein Vertrag???
b.
... Anteil am Erfolg:
Da zog vor langer Zeit eine vermeintlich eingeschworene Truppe MIT Genehmigung los, um den Lagerplatz eines Heeres vom Vortag der Schlacht (30 j. Krieg) zu lokalisieren. Fundmeldung und -ABGABE beim Heimatmuseum als Gegenleistung für die Sucherlaubnis zugesichert.
Und es findet einer die erste (große) Silbermünze ...
Flugs suchen 5 Mann gemeinsam auf 10 m² und finden insgesamt sieben Münzen ...
Für Numismatiker mehr oder weniger Gurken, keine 100,-- DM damals (alle).
Aber es entbrennt ne Riesendiskussion über die Anteile. Der Gehemigungseinholer, der "Erst"-Finder, die Mitfinder ...
Alle Zusagen waren scheinbar vergessen, es endete fast in ner Anzeige wg. Fundunterschlagung ...
DAS kommt dann bei absoluter Einigkeit und charakterlicher Festigkeit der "Freunde" raus ...
c.
... mehr Anteil am Erfolg:
Wer trägt wie zum Erfolg bei?? Da hat mal einer mit nem bedeutenden Teil zu einer Bergungsausrüstung beigetragen. Dummerweise am Tag der Bergung (bei der Vorbereitung schon) durch einen familiären Trauerfall verhindert. Mitläufer ohne eigenes Equipement waren aber mit von der Partie. Und was kommt, wenn von Sechsen nur Fünfe "dabei" sind??
... Vier beschließen mehrheitlich, daß der Verhinderte bei der Fundteilung leer ausgeht ... Der, ohne dessen Ausrüstung sie gar nix gehabt hätten.
Wer solche "Freunde" hat, der braucht sich eigentlich um Verträge keine Sorgen mehr zu machen ...
Das mal als kurze Begründung, was in meinen Augen VOR Vertragsabschluß eigentlich viel wichtiger ist:
Die Auswahl derer, die überhaupt in eine Aktion "eingeweiht" und mitgenommen werden!
3.
Für mich persönlich ist somit klar: Wer von mir einen Vertrag zur Unterzeichnung vorgelegt bekommt, der hat sich vorher einer "Prüfung" zu unterziehen.
Da kann man jetzt zwar auch "hinterhältigkeit" unterstellen, wenn jemand unwissend auf die Probe gestellt wird. Aber selbst die Reaktion auf die nachträgliche Auflösung eines solchen Tests fließt in die charakterliche Beurteilung ein. Wer den Test besteht, und dann auch noch Verständnis dafür hat, DER ist der richtige Partner, der hätte es wahrscheinlich ebenso getan. ... ein Vertrag wäre dann m.E. eh nicht mehr erforderlich. Dann reicht die mündliche Vereinbarung.
Mit kurzen Worten: ECHTE Freundschaft.
Ich kann es nur jedem raten: Bevor nach dem "Bernsteinzimmer" oder "Reichsbankgold" gegraben wird, sollte man "zur Probe" vielleicht mal 50,-- Euro finden. Oder etwas, was nicht einfach so aufzuteilen ist, was aber trotzdem jeder gern daheim hätte. DA kann man seine wahren Freunde erkennen ...
Freunde finden immer eine gemeinsame Lösung.
Nicht etwa nach dem Motto: Von der Kiste 08-en krieg ich alle 25 - und du die 9 mm (zwischen die Augen ... =>
)
4.
Also. Es ist wichtiger, sich die Leute genau anzuschauen, mit denen man auf Tour geht, die man in die Story einweiht, die man anderweitig an der Aktion beteiligen will oder gar muß.
Das erspart auch nicht unbedingt allen Ärger, aber es hilft einigen im Vorfeld zu vermeiden.
Es gibt für den Mißbrauch von Vertrauen genug Beispiele. Verträge sind da mit Sicherheit nicht das Allheilmittel. Sie helfen höchstens, die Beteiligten später an ihre Zusagen zu erinnern.
Man braucht nicht lang zu suchen, um Negativ-Beispiele zu finden. Selbst in diesem Forum. Wir hatten hier z.B. mal einen legendären Thread zur Bergung von LKW aus einem See in Schleswig-Holstein.
Was nützt einem der größte, gutmütigste und bestgemeinte Einsatz für die Forengemeinschaft, wenn nur drei Beteiligte vom Goldfieber geblendet ihr eigenes Süppchen kochen müssen?
... am Rande: Nutzt das Forum, um Euch kennen zu lernen - für mehr taugt es meist nicht
Alles andere kommt hinterher!
So.
Das war jetzt lang.
Ich danke jacobson15 für den Anschub der Diskussion.
Laßt uns jetzt auch eine draus machen.
Wie es endet?
... entweder in nem 398-Seitigen Vertragsentwurf - oder einigen neuen Erkenntnissen - und vor allem: Freundschaften!
DAS steht über allem. Selbst über Schätzen.
Oder anders: Die echten Schätze sind vor allem Freundschaften.
vor allem in diesem Sinne: Gut Fund!
Jörg
(hab ich die salvatorische Klausel vergessen?
)
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...
(Heiner Geißler) -
Diskutieren wird jetzt aber schwierig, da Du (Sorgnix) ja eigentlich schon alles relevante zu diesem Thema gesagt hat.
Nur diese Aussage kann ich nicht persönlich bestätigen:
... am Rande: Nutzt das Forum, um Euch kennen zu lernen - für mehr taugt es meist nicht
Alles andere kommt hinterher!
...weil ich schon sehr viel durch dieses Forum gelernt habe!!!Kommentar
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... O.K. - den Lernfaktor hab ich ein wenig übersehen.
Es ging mir bei der Aussage ja etwas mehr ums Zwischenmenschliche ...
J.Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...
(Heiner Geißler)Kommentar
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Na dann
Jörg , man hätte Deinen Beitrag , an dem Du mehrere Tage geschrieben hast , auch etwas kürzer halten können . Ganz einfach : Entweder es passt , oder es passt nicht . Dazu gehört eine gute Portion von gesundem Menschenverstand. Mitstreiter vorab (praktisch) zu testen , halte ich nicht für passend , im Gegenteil , baut nur Misstrauen auf.
Im Forum werden Kontakte geknüpft , ob es nachträglich zu gesonderten Aktionen kommen soll und darf , sollte doch jeder der beteiligten Personen für sich selbst entscheiden .
Zum Lernfaktor dieses Forums brauche ich sicherlich nichts sagen , ich habe in einem Jahr eine ganze Menge gelernt , und auch eine gute Freundschaft geschlossen . Passte halt . Und Verträge sind zum Ar... abwischen .
Gruss CaddyTolles Teil! Wenn es doch nur sprechen könnte
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Hallo,
das ist wirklich ein wichtiges Thema, aber auch ein äußerst schwieriges. Wir in unserer Gruppe machen das so, das jeder seine gefundenen Sachen behält und nur wichtige Dinge fürs Heimatmuseum abgegeben werden, für unser spätere Ausstellung. Ansonsten sollte man die Leute mit bedenken, die alles recherchiert haben oder vieleicht bestimmtes Spezialwerkzeug zur Verfügung gestellt haben. Bei archiologischen Funden wird ebenfalls alles abgegeben. Ich habe schon einige komische Gestalten getroffen, die nur Nachts sondeln wollen, oder nur nach riesigen Schätzen suchen. Ganz verrückt waren meines Erachtens zwei junge Hüpfer die nur nach Sprengstoff graben wollten, von solchen Sachen lasse ich generell meine Finger (unkalkulierbares Risiko).
MfG MarcusEin Volk, das keine Vergangenheit haben will, verdient auch keine Zukunft
(Alexander von Humboldt)Kommentar
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Im Prinzip stimme ich da zu, es wäre aber denkbar, daß die Situation auftritt für ein geheimes Projekt schnell eine Anzahl helfende Mitstreiter zu finden. In solch einem Fall falte ich einen Test für angemessen.Gruß Alex
Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig. Woddy Allen
यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेनKommentar
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Da spricht die uralte Regel: Halte den Kreis deiner Mitwisser klein, dagegen! Bei geheimen Projekten exponiert sich diese Regel!
Und außerdem, wie sollte ein solcher Test denn aussehen? Mit Lügendetektor, Wüstencamp und Hiob-Prüfung?


LG Aquila
Ich sehe verwirrte Menschen.
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Dazu würde ich dann zunächst Sorgnix um Rat fragen...
Quasi ein Vertrauens- Casting. Man könnte heimlich einen Acker mit ein paar Römern spicken oder vertrauliche Angaben zu einem Ort machen und schauen wer kommt. Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.Gruß Alex
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Und genau dann missbrauchst Du das Vertrauen , was Dein Mitstreiter von DIR erwartet . Das Thema dürfte interessant werden.Tolles Teil! Wenn es doch nur sprechen könnte
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Meine Erfahrung ist: Leg den Vertrag in der Gruppe vor. Lass genügend Zeit für Gegenfragen und Klärungen wenn Änderungen gewünscht werden oder Diskussionen entstehen. Und vereinbare einen festen Termin für die Unterzeichnung. Das geht am besten über den Winter. Herbst Entwurf, Winter Diskussion, Frühjahr abschliessen. Und dann... dann verabschiede dich höflich von denjenigen Gruppenmitgliedern die am vereinbarten Termin nicht bereit sind zu unterschreiben. Mit denen wirst du nicht glücklich. Damit hast du eine erste Prüfung in der Gruppe und es zeigt dir wie die Leute ticken. Natürlich hilft dir das nicht gegen U-Boote in der Gruppe. Da ist die Methode die Sorgnix vorschlägt der bestmögliche nächste Test der Gruppenzusammengehörigkeit. Nimm 5 Münzen mit ein paar Euro Wert, vergrab Sie, führ die Gruppe hin und schau was passiert. Fragt Rudi Elender, fragt Ostler oder die anderen Grössen. Beim ersten Goldstück musst du dich aufeinander verlassen können.
Deshalb checkt die Jungs ab, gerade wenn ihr in sensiblen Suchbereichen unterwegs bist:
1: Fundteilungsvertrag: Ja oder nein
2: getürkter Fund: Reaktion der Mitglieder der GruppeKommentar
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Das Vertrauen gilt aber auch der Gruppe gegenüber, nicht nur dem Einzelnen. Bei Funden von Brisanz ist (für mich zumindest) die Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber von erster Priorität, man will sich wohl kaum vorwerfen lassen, Jemanden fahrlässig zur persönlicher Bereicherung mit Allgemeingut verholfen zu haben.Zuletzt geändert von curious; 10.05.2009, 20:45.Gruß Alex
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Ein treffendes Beispiel: die Auftragssuche.
Ein größeres Areal soll nach einem wertvollen Schmuckstück durchsucht werden. Dazu werden verschiedene Sucherkollegen herbeigerufen. Wie kann man sicher sein, daß keiner den Fund in die Tasche gleiten lässt?Gruß Alex
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Alex
ich denke mal die Auftragssuche lassen wir lieber raus aus dieser Diskussion , wir können dazu ja einen neuen Thread eröffnen . Meine Meinung dazu ist : Es gibt nichts besseres , als sich die Sachen in einen Topf schmeissen zu lassen , und dann zu entscheiden , was man selber behält .
Aber wie schon gesagt , ist ein anderes Thema.Tolles Teil! Wenn es doch nur sprechen könnte
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