Hallo zusammen,
hier mal eine Zusammenfassung meiner ersten Monate. Vielleicht findet´s jemand unterhaltsam, ggf. ziehen sich andere Neulinge den ein oder anderen Hinweis raus oder sind einfach nur beruhigt, dass es ihnen nicht alleine so geht.
Wie es kam
Im Alter von etwa 9-14 Jahren hatte ich meine „Militariaphase“. Ich las viele Bücher und behaupte mal, dass ich mich mit dem Geschehen des WW II recht gut auskannte. Ausserdem legte ich mir ein paar wenige Umlaufmünzen aus dieser Zeit zu. Meine Sammlung umfasste bis dahin nur reguläre ausländische Umlaufmünzen. Zu dieser Zeit kam auch immer wieder ein Metalldetektor auf meinen Wunschzettel. Geschenkt bekam ich jedoch keinen und selbst konnte ich mir keinen leisten. Das Internet gabs damals übrigens nur auf Papier
Inzwischen gingen ein paar Jahrzehnte ins Land, es kamen Frau und Kinder und unter anderem noch ein Hund dazu. Gelegentlich stand tatsächlich noch immer eine Sonde auf meinem Wunschzettel, erfüllt wurde mir dieser Wunsch aber auch weiterhin nicht. Mir selbst eine zu kaufen… hatte nicht die Zeit und den Kopf mich mal darum zu kümmern. Als ich nun im Sommer 2011 wegen eines bevorstehenden Umzugs meiner Eltern deren Keller ausräumte, stieß ich auch wieder auf Relikte dieser Zeit. Das legte meine Urinstinkte wieder frei und nun begann ich doch, mich mal über das Thema Sondengehen zu informieren.
Die vermeintliche Informationsphase
Das Internet ist ja ein schier unerschöpflicher Fundus an Informationen – vernünftiger und nutzloser zugleich. Ich stieß schnell auf dieses Forum und konnte mich gerade noch selbst davor bewahren, einen Schrottdetektor zu kaufen. Schon interessant, was die Leute hier so finden. Wenn ich davon nur einen Bruchteil finde, werde ich damit allen Unkenrufern eine Harke zeigen und bin ganz vorn dabei. Ja, ja, Recherchen betreiben… immerhin hab ich ja ein Buch gelesen übers Sondengehen, mich im Forum informiert und tagelang über der Rechtslage gebrütet. Die Umgebung brauch ich ja nicht weiter zu prüfen… ich frag ja eh die Bauern auf welche Felder ich darf und da marschiere ich dann mit Sonde und Hund hin. Zu finden gibt’s ja sowieso immer und überall etwas und die Schätze warten nur auf mich.
Tja… wie man sieht, nimmt die Ironie in meinen Worten zu: denn – oh Wunder – die Realität sah dann doch nicht ganz so aus.
Inzwischen habe aber auch ich dazugelernt. Buch ist nicht gleich Buch und ich habe mir jetzt für die Winterzeit einiges an Lektüre zugelegt (Grüße an Bernd). Das erste Werk habe ich knapp zur Hälfte durch und bin dadurch schon eine Ecke schlauer. Mein Schreibtisch im Kellerbüro ist übersäht von Ausdrucken von Karten der Gegend. Mitglied in der Gemeindebücherei bin ich ebenfalls, eine Ortschronik liegt daheim, ist aber noch immer nicht ganz gelesen. Im InternetExplorer sind Ordner und Unterordner für Linklisten rund um Münzen, Geographiethemen, Sondelseiten, Historienrecherche, Umgebungskunde und Co angelegt. Ausserdem habe ich hier im Forum einen Sondler aus der Gegend gefunden, der mich mal mitgenommen hat und bei dem ich begierig Wissen absaugte (Grüße an Thomas).
Dazu ein Gag am Rande: Wenn ich mit dem Hund unterwegs bin und einem "meiner" Bauern begegne, spreche ich diesen an wegen Sondelgebieten. Ich wohne übrigens im südlichen Oberbayern. Neulich war meine Tochter (5,5 Jahre) dabei, lauschte fasziniert der Unterhaltung und meinte anschließend: "Papa, habt ihr englisch gesprochen?"
Zeitprobleme
Ein Job mit mindestens 50 Std die Woche und dazu eine Familie, da bleibt kaum Zeit für das eigene Hobby. Trotzdem schau ich, dass ich zumindest 2 Std. an einem Abend die Woche in Recherchen investieren kann. Dazu kommt natürlich noch, dass ich ja auch mal in der Praxis mit der Sonde raus will. Also wird die Mittagsgassizeit von 1 auf 1,5 bis 2 Std. ausgedehnt und der Hund marschiert mir halt einfach hinterher übers Feld. Sicherlich nett anzusehen… und man muss auch aufpassen: ich habe mich über ein deutliches Signal riesig gefreut und den Spaten gezückt…. nach den ersten zwei Schaufeln Aushub bemerkte ich dann, dass ich einfach dem Hundegeschirr mit seinen Metallösen zu nahe gekommen war.
Die ersten Male auf dem Feld
Anfang September kam die Sonde an, die 10 Tage bis zum ersten Einsatz erschienen mir eeeeewig. Beim ersten Antesten fand ich dann einen römischen Pferdeanhänger und einen nicht ganz jungen Uniformknopf. Bei dieser Gelegenheit fiel mir dann auch auf, dass ich dringend meine Linksammlung erweitern muss, damit ich die Sachen auch identifizieren kann die ich so finde. Ständig im Forum fragen ist ja auch blöd, die Profis haben was besseres zu tun und man sollte schon auch selber was dazu tun und die Arbeit nicht auf andere abwälzen, sonst lernt man auch nicht dazu. Außerdem habe ich mir gleich beim ersten Einsatz meinen neuen – als ach so stabil angepriesenen – Klappspaten geschrottet.
Die nächsten Male unterwegs
Statt dem Spaten habe ich dann das gute alte Gartenschäufelchen eingepackt. War mir zwar etwas peinlich, aber das Teil erwies gute und stabile Dienste. Die Funde blieben jedoch stundenlang aus. Ausser etwas Müll fand ich nichts. Die Sonde blieb gelegentlich sogar so stumm, dass ich meine Schaufel drunter hielt um die Funktion zu testen. Als ich dann mal mit einem Sondelkollegen unterwegs war, kam mein erster Reichspfennig von 1939 und einge gut erhaltene und runde Musketenkugel. Die Freude war groß, wenn auch der materielle Wert gering. Zwei Tage später hatte ich dann auch einen günstigen PinPointer und einen NVA-Klappspaten bestellt. Das hätte ich schon viel früher machen sollen.
Die weiteren Suchstunden verliefen ebenfalls bzgl. Funden äußerst unspektakulär. Immerhin mal 2 Reichspfennig von 1876 und zuletzt 2 Pfennig (1960 oder so), aber auch darüber freue ich mich. Außerdem kann ich meiner Frau mal beeindruckend beweisen, dass ich mich nicht sonstwo rumtreibe und es sich schon rentiert dass ich mit schlammigen Schuhen nach hause komme.
Zwischenresumee und Ausblick
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das Sprichwort kann ich wohl gut auch auf mich selbst anwenden. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der sehr gründlich ist. Dies dachte ich auch gewesen zu sein, als ich mit dem Sondeln begann. Diese Arroganz mir selbst gegenüber habe ich eingesehen. Ignorant bin ich jedoch keinesfalls und so werde ich die Wintermonate nutzen um meine Lücken zu schließen und dann gut präpariert in die neue Saison zu starten. Ich bin mir aber sicher, dass ich endlich mal ein Hobby gefunden habe, das zu mir passt. Frische Luft, Natur, Spannung, „Abenteuer“ und eine sinnvolle Beschäftigung mit der Vergangenheit. Auf eine spezielle Epoche lege ich mich weiterhin nicht fest, meine Interessen sind einfach zu vielschichtig. Ich werde auch weiter eher ein Gelegenheitssucher bleiben, großartige/herausragende Funde werde ich somit wohl eher nicht machen.
Abschließend möchte ich noch kurz mein Gespräch mit der Dame aus der Gemeindebücherei zitieren, das sich so zugetragen hatte als ich mich anmeldete und die Ortschronik auslieh:
Sie: Ah, sind sie neu zugezogen?
Ich: Nein, wieso meinen Sie?
Sie: Na weil Sie sich die Ortschronik ausleihen.
Ich: Gehen Sie mal auf die Straße und fragen Sie die Leute etwas über die Vergangenheit ihres Wohnortes. Jeder zweite wird nichts darüber wissen, dazu möchte ich nicht mehr gehören.
Bilder meiner Funde kann ich gerade nicht einstellen, sind aber sicher nicht spannend für Euch. Copyright vom Text liegt bei mir, falls ich mal ein Buch schreibe
Viele Grüße
Andi
hier mal eine Zusammenfassung meiner ersten Monate. Vielleicht findet´s jemand unterhaltsam, ggf. ziehen sich andere Neulinge den ein oder anderen Hinweis raus oder sind einfach nur beruhigt, dass es ihnen nicht alleine so geht.

Wie es kam
Im Alter von etwa 9-14 Jahren hatte ich meine „Militariaphase“. Ich las viele Bücher und behaupte mal, dass ich mich mit dem Geschehen des WW II recht gut auskannte. Ausserdem legte ich mir ein paar wenige Umlaufmünzen aus dieser Zeit zu. Meine Sammlung umfasste bis dahin nur reguläre ausländische Umlaufmünzen. Zu dieser Zeit kam auch immer wieder ein Metalldetektor auf meinen Wunschzettel. Geschenkt bekam ich jedoch keinen und selbst konnte ich mir keinen leisten. Das Internet gabs damals übrigens nur auf Papier

Inzwischen gingen ein paar Jahrzehnte ins Land, es kamen Frau und Kinder und unter anderem noch ein Hund dazu. Gelegentlich stand tatsächlich noch immer eine Sonde auf meinem Wunschzettel, erfüllt wurde mir dieser Wunsch aber auch weiterhin nicht. Mir selbst eine zu kaufen… hatte nicht die Zeit und den Kopf mich mal darum zu kümmern. Als ich nun im Sommer 2011 wegen eines bevorstehenden Umzugs meiner Eltern deren Keller ausräumte, stieß ich auch wieder auf Relikte dieser Zeit. Das legte meine Urinstinkte wieder frei und nun begann ich doch, mich mal über das Thema Sondengehen zu informieren.
Die vermeintliche Informationsphase
Das Internet ist ja ein schier unerschöpflicher Fundus an Informationen – vernünftiger und nutzloser zugleich. Ich stieß schnell auf dieses Forum und konnte mich gerade noch selbst davor bewahren, einen Schrottdetektor zu kaufen. Schon interessant, was die Leute hier so finden. Wenn ich davon nur einen Bruchteil finde, werde ich damit allen Unkenrufern eine Harke zeigen und bin ganz vorn dabei. Ja, ja, Recherchen betreiben… immerhin hab ich ja ein Buch gelesen übers Sondengehen, mich im Forum informiert und tagelang über der Rechtslage gebrütet. Die Umgebung brauch ich ja nicht weiter zu prüfen… ich frag ja eh die Bauern auf welche Felder ich darf und da marschiere ich dann mit Sonde und Hund hin. Zu finden gibt’s ja sowieso immer und überall etwas und die Schätze warten nur auf mich.
Tja… wie man sieht, nimmt die Ironie in meinen Worten zu: denn – oh Wunder – die Realität sah dann doch nicht ganz so aus.
Inzwischen habe aber auch ich dazugelernt. Buch ist nicht gleich Buch und ich habe mir jetzt für die Winterzeit einiges an Lektüre zugelegt (Grüße an Bernd). Das erste Werk habe ich knapp zur Hälfte durch und bin dadurch schon eine Ecke schlauer. Mein Schreibtisch im Kellerbüro ist übersäht von Ausdrucken von Karten der Gegend. Mitglied in der Gemeindebücherei bin ich ebenfalls, eine Ortschronik liegt daheim, ist aber noch immer nicht ganz gelesen. Im InternetExplorer sind Ordner und Unterordner für Linklisten rund um Münzen, Geographiethemen, Sondelseiten, Historienrecherche, Umgebungskunde und Co angelegt. Ausserdem habe ich hier im Forum einen Sondler aus der Gegend gefunden, der mich mal mitgenommen hat und bei dem ich begierig Wissen absaugte (Grüße an Thomas).
Dazu ein Gag am Rande: Wenn ich mit dem Hund unterwegs bin und einem "meiner" Bauern begegne, spreche ich diesen an wegen Sondelgebieten. Ich wohne übrigens im südlichen Oberbayern. Neulich war meine Tochter (5,5 Jahre) dabei, lauschte fasziniert der Unterhaltung und meinte anschließend: "Papa, habt ihr englisch gesprochen?"
Zeitprobleme
Ein Job mit mindestens 50 Std die Woche und dazu eine Familie, da bleibt kaum Zeit für das eigene Hobby. Trotzdem schau ich, dass ich zumindest 2 Std. an einem Abend die Woche in Recherchen investieren kann. Dazu kommt natürlich noch, dass ich ja auch mal in der Praxis mit der Sonde raus will. Also wird die Mittagsgassizeit von 1 auf 1,5 bis 2 Std. ausgedehnt und der Hund marschiert mir halt einfach hinterher übers Feld. Sicherlich nett anzusehen… und man muss auch aufpassen: ich habe mich über ein deutliches Signal riesig gefreut und den Spaten gezückt…. nach den ersten zwei Schaufeln Aushub bemerkte ich dann, dass ich einfach dem Hundegeschirr mit seinen Metallösen zu nahe gekommen war.
Die ersten Male auf dem Feld
Anfang September kam die Sonde an, die 10 Tage bis zum ersten Einsatz erschienen mir eeeeewig. Beim ersten Antesten fand ich dann einen römischen Pferdeanhänger und einen nicht ganz jungen Uniformknopf. Bei dieser Gelegenheit fiel mir dann auch auf, dass ich dringend meine Linksammlung erweitern muss, damit ich die Sachen auch identifizieren kann die ich so finde. Ständig im Forum fragen ist ja auch blöd, die Profis haben was besseres zu tun und man sollte schon auch selber was dazu tun und die Arbeit nicht auf andere abwälzen, sonst lernt man auch nicht dazu. Außerdem habe ich mir gleich beim ersten Einsatz meinen neuen – als ach so stabil angepriesenen – Klappspaten geschrottet.
Die nächsten Male unterwegs
Statt dem Spaten habe ich dann das gute alte Gartenschäufelchen eingepackt. War mir zwar etwas peinlich, aber das Teil erwies gute und stabile Dienste. Die Funde blieben jedoch stundenlang aus. Ausser etwas Müll fand ich nichts. Die Sonde blieb gelegentlich sogar so stumm, dass ich meine Schaufel drunter hielt um die Funktion zu testen. Als ich dann mal mit einem Sondelkollegen unterwegs war, kam mein erster Reichspfennig von 1939 und einge gut erhaltene und runde Musketenkugel. Die Freude war groß, wenn auch der materielle Wert gering. Zwei Tage später hatte ich dann auch einen günstigen PinPointer und einen NVA-Klappspaten bestellt. Das hätte ich schon viel früher machen sollen.
Die weiteren Suchstunden verliefen ebenfalls bzgl. Funden äußerst unspektakulär. Immerhin mal 2 Reichspfennig von 1876 und zuletzt 2 Pfennig (1960 oder so), aber auch darüber freue ich mich. Außerdem kann ich meiner Frau mal beeindruckend beweisen, dass ich mich nicht sonstwo rumtreibe und es sich schon rentiert dass ich mit schlammigen Schuhen nach hause komme.

Zwischenresumee und Ausblick
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das Sprichwort kann ich wohl gut auch auf mich selbst anwenden. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der sehr gründlich ist. Dies dachte ich auch gewesen zu sein, als ich mit dem Sondeln begann. Diese Arroganz mir selbst gegenüber habe ich eingesehen. Ignorant bin ich jedoch keinesfalls und so werde ich die Wintermonate nutzen um meine Lücken zu schließen und dann gut präpariert in die neue Saison zu starten. Ich bin mir aber sicher, dass ich endlich mal ein Hobby gefunden habe, das zu mir passt. Frische Luft, Natur, Spannung, „Abenteuer“ und eine sinnvolle Beschäftigung mit der Vergangenheit. Auf eine spezielle Epoche lege ich mich weiterhin nicht fest, meine Interessen sind einfach zu vielschichtig. Ich werde auch weiter eher ein Gelegenheitssucher bleiben, großartige/herausragende Funde werde ich somit wohl eher nicht machen.
Abschließend möchte ich noch kurz mein Gespräch mit der Dame aus der Gemeindebücherei zitieren, das sich so zugetragen hatte als ich mich anmeldete und die Ortschronik auslieh:
Sie: Ah, sind sie neu zugezogen?
Ich: Nein, wieso meinen Sie?
Sie: Na weil Sie sich die Ortschronik ausleihen.
Ich: Gehen Sie mal auf die Straße und fragen Sie die Leute etwas über die Vergangenheit ihres Wohnortes. Jeder zweite wird nichts darüber wissen, dazu möchte ich nicht mehr gehören.
Bilder meiner Funde kann ich gerade nicht einstellen, sind aber sicher nicht spannend für Euch. Copyright vom Text liegt bei mir, falls ich mal ein Buch schreibe

Viele Grüße
Andi
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