Gestern krieg ich von nem User ne Riesenlobesmail für unseren Erkennungsmarkenbeitrag bzw. die sachlichen Hinweise auf die Behandlung von Fundmun - und ich hatt noch nicht mal Zeit zu antworten ... (sorry Kreta, kommt noch ! )
... mit jemand anderem mail ich über Gefahren von Fund-Mun.
... Da konnte ich auch nicht ahnen, daß es mich heute selber treffen würde ...
... und auch noch OHNE Detektor!
Anruf gegen Mittag von nem Kumpel, den ein Kumpel angerufen hatte - er konnte mich halt nicht direkt erreichen, da ich in nem Krankenhaus mit "Handy aus" rumrannte ...
"Du hast doch Ahnung von sowas - Ich glaub der hat ne Bombe
gefunden ... ! Der sucht Dich, fahr da mal hin!"
:
(Ich hab keine Ahnung von sowas - die verwechseln immer mein geschichtliches Interesse an "Geheimwaffen" mit derart "Bombenwissen" ...)
=> Kumpel Andi war mit seinem Trecker samt Frontladerschaufel auf dem Acker am Drainagegraben ziehen, und hatte was komisches gefunden ...
... ruck zuck mit dem Auto hin. Und siehe da:
Da lag ein zylinderförmiger, ca. 20 cm langer Körper mit ca. 7 cm Durchmesser und ziemlich halbkugelförmigem Kopf.
"... ich hätt das Ding jetzt in die Schaufel geschmissen und wär damit nach Hause gefahren ... "
:
Davon konnte ich ihn mit kurzem Detailhinweis abbringen.
Die Geschichte des Ortes kennend, tippte ich auf ne Panzergranate. (wg. der Geschichtskenntnis, nicht wg. der Mun-Kenntnis !!!)
Am 09. April ´45 hatte ca. 300 m von dieser Stelle hinter einer Bergkuppe ein wg. Benzinmangel liegenbebliebener deutscher Panzer ein Feuergefecht mit amerikanischen Tanks.
Genau in Verlängerung der Linie der amerikanischen Stellung zum dt. Panzer lag das Teil. Die Ami´s hatten wohl bei diesem Schuß (bergauf) ein wenig zu hoch angehalten ... So ging das Teil über die Bergkuppe hinweg und landete in der Senke dahinter.
Was nun also nach so einem Fund tun ???
Ich mach das, sagt ich zu Andi. Bevor du das Teil hier wieder unterpflügst und Deine Kinder es in 20 Jahren wieder freilegen, lassen wir es doch besser entsorgen.
Ich fuhr heim und schmiß den Rechner an, schaute in unsere Linkliste nach den Adressen für Niedersachsen. Und da es wohl nur den staatl. Räumdienst hier gibt, rief ich zuerst in Hannover an.
Nette Frauenstimme.
"... ich möchte nen Kampfmittelfund melden"
Die Reihenfolge der Fragen:
- Wo sind sie denn ? Landkreis, Ort, ...
- hmmm, unsere Jungs sind gerade in der Nähe, mal sehen ob die noch Zeit für sie haben.
- Was haben sie denn gefunden ? (war also drittrangig ...)
- Wie finden wir sie zwecks Ortsfindung?
- Handynr. ??
- Man wird sie zurückrufen.
Meine Frage, ob ich auch die Polizei benachrichtigen sollte, wurde beantwortet mit "... das wird ihnen der Kollege sagen, der sie anrufen wird."
Auch O.K.
Auch wenn´s in der Kampfmittelverordung anders steht (Meldepflicht!) - ich dachte mir: Das Teil hat fast 60 Jahre dort gelegen. Wenn die jetzt mit Trara da auflaufen und Trassierbänder spannen wird´s erst recht auffallen ...
Die Stelle lag absolut weitab vom Schuß ...
20 Minuten später bimmelt das Handy.
Was haben sie gefunden ? Liegt sie frei ?? Müssen wir sichern ?
(Nö - hatte sie mit Grassoden abgedeckt)
Polizei ?? Brauchen wir nicht. Machen wir so.
Ob es heute noch klappt, wissen wir nicht. Haben noch in Osterode ne mysteriöse Meldung zu bearbeiten ... Rufe zurück.
2 Std. später erneuter Anruf.
Ja, ähhh, wir haben uns doch anders entschieden. Machen wir heute. Wie finden wir denn zu ihnen, wo können wir uns treffen ??
Wir sind hier auf dem örtlichen Polizeirevier ... (
: )
O.K. - in 5 Minuten sind wir da.
Ich das Werkzeug weggeworfen, die Baustelle verschlossen und nach Haus. Fotoapparat holen.
Wieder vor die Tür und versuchen den örtlichen Pressevertreter zu benachrichtigen (wohnt 100 m von mir entfernt)
Nichts da - zu spät.
Um die Ecke kommt als erstes ein hübscher Streifenwagen - gefolgt von nem ebenfalls Grün-Weißen Bus. KMRD.
Das erste, was mir die Polizisten vorhalten: Warum ich sie nicht angerufen habe ...
Aus der Situation hat mich netterweise der eine der beiden Kampfmittelräumer befreit.
Dann durfte ich in den Steifenwagen einsteigen und den Weg in dei Feldmark weisen.
... ein gelungenses Bild für die Dorfbevölkerung: Der Ohnesorge wird von zwei Streifenwagen vom Dorfplatz weggefangen - der muß ja was ausgefressen haben ...
Kurze Fahrt über Stock und Stein.
Auf dem Acker, auf dem am Mittag nur Andi weilte, wimmelt es auf einmal von Traktoren. Einsaat.
... nur die eine Stelle ziemlich verwaist ...
Wir schreiten zu fünft zur ominösen Stelle. Ich hebe erst den falschen Grassoden hoch - nach paar Stunden Trocknung sah das alles ganz anders aus. Meine Begleiter vermuteten schon Schlimmeres ...
Doch beim nächsten Versuch lag sie frei.
Bevor ich den Fotoapparat überhaupt entsichern konnte, hatte sich einer der Jungs schon auf die Granate gestürzt und bearbeitete sie mit dem HAMMER ...
:
Selbst die Polizisten stutzen.
Scheinbar hatte der Routinier aber sein Handwerk im Griff.
Es war ne Panzergranate.
Der Kollege legte zuerst das Heck frei. Nach einigem kratzen kam ein kreisrundes Loch zum Vorschein. Das Teil war anscheinend leergebrannt. Nachdem dies klar war, wurde der Rost samt noch anhaftendem Lehm vom Mantel der Granate geklopft. Keine Gefahr mehr. Die urspr. enthaltenen nur 17 gr. Sprengstoff waren ebenfalls mit abgebrannt.
Auf Nachfrage gab es dann einen kleinen Kurs über die Funktionsweise dieses Geschosses.
Das Teil wanderte in ne Kiste auf der Ladefläche des Busses.
Die Polizisten waren zwischenzeitlich entschwunden, weil ein Unfall ihre Anwesenheit erforderte.
Toll - ich dachte, jetzt kann ich mit dem Bus mit. Neugierige Fragen stellen, Fotos machen, ...
Nichts da. Sie hatten noch ne frische Werfergranate aus nem Nachbarort geladen. In dem Fall dürfen sie niemanden mitnehmen ...
Anscheinend war heute DER Fundtag für derart Zeugs in meiner Gegend ...
(in Osterode hatten sie ebenfalls noch ne Sprenggranate zugeladen ...)
Sch... jetzt stand ich auf dem Acker ...
Auch kein Problem. Andi machte sowieso Feierabend.
Wir zogen erstmal ne Flasche Bier aus der Kühltasche und tranken einen auf den überlebten Tag ...
Dann gings per Traktor heim.
,... und wieder auf die Baustelle.
Fazit:
Auch wenn einige es in den bisher verschiedentlich geführten Diskussionen über "melden - oder nicht melden" nicht wahrhaben wollten: Es droht keine Gefahr von der Obrigkeit !
Die Polizisten wollten nicht wissen, wie ich das Ding gefunden hatte, der KMRD wollte es auch nicht wissen - (wobei ich doch nur Melder war ...)
Nach ungefragter Erläuterung durch mich (
) waren sie noch zufriedener. Die Erwähnung des Hobby´s und der Seite von SDE zeigte, daß wir zumindest dem KMRD nicht unbekannt sind ...
Den Pressevertreter traf ich am Abend auf der Straße. Er biß sich in den ... Er hätte tierisch gern einen Bildbericht gemacht.
Nebenbei erzählte er mir dann über eine halbe Stunde lang die interessantesten seiner Kindheitserlebnisse aus den letzen Kriegstagen ...
Ein erlebnisreicher Tag.
Jörg
(claus, sie kennen Rüdiger ...)
... mit jemand anderem mail ich über Gefahren von Fund-Mun.
... Da konnte ich auch nicht ahnen, daß es mich heute selber treffen würde ...
... und auch noch OHNE Detektor!
Anruf gegen Mittag von nem Kumpel, den ein Kumpel angerufen hatte - er konnte mich halt nicht direkt erreichen, da ich in nem Krankenhaus mit "Handy aus" rumrannte ...
"Du hast doch Ahnung von sowas - Ich glaub der hat ne Bombe
gefunden ... ! Der sucht Dich, fahr da mal hin!"

(Ich hab keine Ahnung von sowas - die verwechseln immer mein geschichtliches Interesse an "Geheimwaffen" mit derart "Bombenwissen" ...)
=> Kumpel Andi war mit seinem Trecker samt Frontladerschaufel auf dem Acker am Drainagegraben ziehen, und hatte was komisches gefunden ...
... ruck zuck mit dem Auto hin. Und siehe da:
Da lag ein zylinderförmiger, ca. 20 cm langer Körper mit ca. 7 cm Durchmesser und ziemlich halbkugelförmigem Kopf.
"... ich hätt das Ding jetzt in die Schaufel geschmissen und wär damit nach Hause gefahren ... "

Davon konnte ich ihn mit kurzem Detailhinweis abbringen.
Die Geschichte des Ortes kennend, tippte ich auf ne Panzergranate. (wg. der Geschichtskenntnis, nicht wg. der Mun-Kenntnis !!!)
Am 09. April ´45 hatte ca. 300 m von dieser Stelle hinter einer Bergkuppe ein wg. Benzinmangel liegenbebliebener deutscher Panzer ein Feuergefecht mit amerikanischen Tanks.
Genau in Verlängerung der Linie der amerikanischen Stellung zum dt. Panzer lag das Teil. Die Ami´s hatten wohl bei diesem Schuß (bergauf) ein wenig zu hoch angehalten ... So ging das Teil über die Bergkuppe hinweg und landete in der Senke dahinter.
Was nun also nach so einem Fund tun ???
Ich mach das, sagt ich zu Andi. Bevor du das Teil hier wieder unterpflügst und Deine Kinder es in 20 Jahren wieder freilegen, lassen wir es doch besser entsorgen.
Ich fuhr heim und schmiß den Rechner an, schaute in unsere Linkliste nach den Adressen für Niedersachsen. Und da es wohl nur den staatl. Räumdienst hier gibt, rief ich zuerst in Hannover an.
Nette Frauenstimme.
"... ich möchte nen Kampfmittelfund melden"
Die Reihenfolge der Fragen:
- Wo sind sie denn ? Landkreis, Ort, ...
- hmmm, unsere Jungs sind gerade in der Nähe, mal sehen ob die noch Zeit für sie haben.
- Was haben sie denn gefunden ? (war also drittrangig ...)
- Wie finden wir sie zwecks Ortsfindung?
- Handynr. ??
- Man wird sie zurückrufen.
Meine Frage, ob ich auch die Polizei benachrichtigen sollte, wurde beantwortet mit "... das wird ihnen der Kollege sagen, der sie anrufen wird."
Auch O.K.
Auch wenn´s in der Kampfmittelverordung anders steht (Meldepflicht!) - ich dachte mir: Das Teil hat fast 60 Jahre dort gelegen. Wenn die jetzt mit Trara da auflaufen und Trassierbänder spannen wird´s erst recht auffallen ...
Die Stelle lag absolut weitab vom Schuß ...
20 Minuten später bimmelt das Handy.
Was haben sie gefunden ? Liegt sie frei ?? Müssen wir sichern ?
(Nö - hatte sie mit Grassoden abgedeckt)
Polizei ?? Brauchen wir nicht. Machen wir so.
Ob es heute noch klappt, wissen wir nicht. Haben noch in Osterode ne mysteriöse Meldung zu bearbeiten ... Rufe zurück.
2 Std. später erneuter Anruf.
Ja, ähhh, wir haben uns doch anders entschieden. Machen wir heute. Wie finden wir denn zu ihnen, wo können wir uns treffen ??
Wir sind hier auf dem örtlichen Polizeirevier ... (

O.K. - in 5 Minuten sind wir da.
Ich das Werkzeug weggeworfen, die Baustelle verschlossen und nach Haus. Fotoapparat holen.
Wieder vor die Tür und versuchen den örtlichen Pressevertreter zu benachrichtigen (wohnt 100 m von mir entfernt)
Nichts da - zu spät.
Um die Ecke kommt als erstes ein hübscher Streifenwagen - gefolgt von nem ebenfalls Grün-Weißen Bus. KMRD.
Das erste, was mir die Polizisten vorhalten: Warum ich sie nicht angerufen habe ...

Aus der Situation hat mich netterweise der eine der beiden Kampfmittelräumer befreit.
Dann durfte ich in den Steifenwagen einsteigen und den Weg in dei Feldmark weisen.
... ein gelungenses Bild für die Dorfbevölkerung: Der Ohnesorge wird von zwei Streifenwagen vom Dorfplatz weggefangen - der muß ja was ausgefressen haben ...

Kurze Fahrt über Stock und Stein.
Auf dem Acker, auf dem am Mittag nur Andi weilte, wimmelt es auf einmal von Traktoren. Einsaat.
... nur die eine Stelle ziemlich verwaist ...
Wir schreiten zu fünft zur ominösen Stelle. Ich hebe erst den falschen Grassoden hoch - nach paar Stunden Trocknung sah das alles ganz anders aus. Meine Begleiter vermuteten schon Schlimmeres ...
Doch beim nächsten Versuch lag sie frei.
Bevor ich den Fotoapparat überhaupt entsichern konnte, hatte sich einer der Jungs schon auf die Granate gestürzt und bearbeitete sie mit dem HAMMER ...

Selbst die Polizisten stutzen.
Scheinbar hatte der Routinier aber sein Handwerk im Griff.
Es war ne Panzergranate.
Der Kollege legte zuerst das Heck frei. Nach einigem kratzen kam ein kreisrundes Loch zum Vorschein. Das Teil war anscheinend leergebrannt. Nachdem dies klar war, wurde der Rost samt noch anhaftendem Lehm vom Mantel der Granate geklopft. Keine Gefahr mehr. Die urspr. enthaltenen nur 17 gr. Sprengstoff waren ebenfalls mit abgebrannt.
Auf Nachfrage gab es dann einen kleinen Kurs über die Funktionsweise dieses Geschosses.
Das Teil wanderte in ne Kiste auf der Ladefläche des Busses.
Die Polizisten waren zwischenzeitlich entschwunden, weil ein Unfall ihre Anwesenheit erforderte.
Toll - ich dachte, jetzt kann ich mit dem Bus mit. Neugierige Fragen stellen, Fotos machen, ...
Nichts da. Sie hatten noch ne frische Werfergranate aus nem Nachbarort geladen. In dem Fall dürfen sie niemanden mitnehmen ...
Anscheinend war heute DER Fundtag für derart Zeugs in meiner Gegend ...
(in Osterode hatten sie ebenfalls noch ne Sprenggranate zugeladen ...)
Sch... jetzt stand ich auf dem Acker ...
Auch kein Problem. Andi machte sowieso Feierabend.
Wir zogen erstmal ne Flasche Bier aus der Kühltasche und tranken einen auf den überlebten Tag ...
Dann gings per Traktor heim.
,... und wieder auf die Baustelle.
Fazit:
Auch wenn einige es in den bisher verschiedentlich geführten Diskussionen über "melden - oder nicht melden" nicht wahrhaben wollten: Es droht keine Gefahr von der Obrigkeit !
Die Polizisten wollten nicht wissen, wie ich das Ding gefunden hatte, der KMRD wollte es auch nicht wissen - (wobei ich doch nur Melder war ...)
Nach ungefragter Erläuterung durch mich (

Den Pressevertreter traf ich am Abend auf der Straße. Er biß sich in den ... Er hätte tierisch gern einen Bildbericht gemacht.
Nebenbei erzählte er mir dann über eine halbe Stunde lang die interessantesten seiner Kindheitserlebnisse aus den letzen Kriegstagen ...
Ein erlebnisreicher Tag.
Jörg
(claus, sie kennen Rüdiger ...)
Kommentar