Der Kommissar geht um

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  • sirente63
    Banned
    • 13.11.2005
    • 5348

    #1

    Der Kommissar geht um

    Der Jäger der verlorenen Schätze
    Altstadt.

    „Für viele ist das wie eine Sucht“, beschreibt Eckhard Laufer das Phänomen Raubgräberei. Der Kriminalhauptkommissar mit Sachgebiet Kulturgüterschutz beim Landeskriminalamt und ehrenamtliche Kreisarchäologe des Hochtaunuskreises weiß, wie der moderne Schatzsucher aussieht, „das zieht sich durch alle Schichten, Schatzsuche gilt als eines der letzten Abenteuer unserer Zeit“, sagte er bei seinem Vortrag im Archäologischen Museum. In der Hoffnung auf den großen archäologischen Fund werden Gräberfelder, Schlachtfelder und Siedlungen im Rhein-Main-Gebiet systematisch durchwühlt. Heimlich, mit Metalldetektor, Kopfhörer und Nachtsichtgerät. „Das ist illegal, denn die Funde stellen juristisch Kulturdenkmäler dar und durch die Raubgrabung sind sie meist unwiederbringlich für die Forschung verloren“, so Laufer.

    Frankfurt hat viel Wald, und auch dort sind Raubgräber mit Spaten und Detektor unterwegs. „Ein frisches Loch im Boden, vielleicht nur 30 Zentimeter tief, muss nicht von Wildschweinen stammen, hier kann ein Hügelgrab mit Beigaben geplündert worden sein.“ Wer erwischt wird, hat faule Ausreden. Die meisten verkaufen illegal die Funde, einige verklären sich als „Sammler“ und horten alles in einem verbotenen Privatmuseum. Noch kommen die Räuber in Hessen billig davon, sie haben mit Geldbußen, Sozialstunden und nur in seltenen Fällen mit Bewährungsstrafen zu rechnen. „Dass eine Raubgrabung keine Banalität ist und in der Folge der ganzen Gemeinschaft schadet, sehen noch zu wenige ein“, klagt Laufer.

    Wo seit Jahrzehnten Sondengänger rücksichtslos buddeln, sei die oberste Erdschicht quasi leergeräumt, weiß Laufer, beispielsweise am Dünsberg bei Gießen, eine versunkene Keltenstadt, finde man kein Bunt- oder Edelmetall mehr bis zu der Tiefe, die ein Detektor erreicht. Sogar mit Bodenradar werde inzwischen gearbeitet. Ganz Dreiste schleichen sich nachts auf archäologische Grabungsflächen. „Gemeinschädliche Sachbeschädigung heißt das Delikt, Schatzsuche im Wald und auf Äckern ist für nicht autorisierte Privatpersonen verboten, und findet man im eigenen Garten etwas von archäologischem Wert, besteht nach dem Denkmalschutzgesetz eine Meldepflicht“, betont der Experte.

    Einen Detektor benutzten auch die Raubgräber, die Mitte der 1990er Jahre im Heidetränk-Oppidum bei Oberursel 349 keltische Silbermünzen aus der Erde holten und sie dann an die Archäologische Staatssammlung in München verkauften. Eigentlich ein Fall von Hehlerei. Zwei Münzen blieben verschwunden, „die Räuber gaben an, sie hätten sie nach dem Fund an Spaziergänger verschenkt“, erzählt Laufer. Kaum war der Ankauf bekannt geworden, protestierte die Frankfurter Denkmalpflege, denn die Stadt ist mit Bad Vilbel als sogenannter Hohemarksverband Grundeigentümer des Areals. Man einigte sich juristisch mit dem Münchner Museum, infolgedessen die Hälfte des Schatzes nach Frankfurt ging. Hier ist er noch bis zum 16. Februar in der Ausstellung „Gefährliches Pflaster“ des Archäologischen Museums zu sehen. Dass die Räuber nie erzählten, wo genau sie den Schatz fanden, habe der Forschung geschadet. Doch einen Lichtblick sieht der Kriminalbeamte, „es besteht inzwischen eine höhere Sensibilität für das Thema, auch Waldspaziergänger sind wachsamer geworden und melden uns verstärkt verdächtige Vorgänge“.
    Quelltext mit Bild:http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/...;art675,738570
  • samson
    Heerführer

    • 03.10.2000
    • 1785
    • Eich bei Worms
    • Whites DFX, XP Deus

    #2
    Auch wenn Eckhard Laufer für die meisten Sondengänger ein rotes Tuch ist, hat er leider zu 100% Recht.

    Kommentar

    • rednex111
      Landesfürst


      • 19.01.2008
      • 600
      • berlin
      • MD 3009, gut zum Gullideckel finden

      #3
      Immer wieder Pauschalurteil. Es sind alles Verbrecher und böse Menschen. Beim Kommissar hat es wohl für die richtigen Ermittlungsgebiete nicht gereicht
      Wie sieht es denn aus wenn die Hauptamtlichen Forscher vom Staat beamtet und gut bezahlt, durch die Wälder streifen? Alles was gefunden wird kann man nicht in Museen ausstellen und wandert in die Archive, wo kein Hahn mehr nach kräht. Auch sieht es dann kein Mensch mehr. Nur der behördlich genehmigte Staatsschatzsucher bekommt sein Highlight.

      Sicher sind nicht alle Sondengänger heilige aber auch nicht alle Verbrecher. Ohne die Sondenwedler würden auch viele Museen leerer sein....

      Gruß rednex
      Suche alles über die Festungsfront Oder-Warthe- Bogen. Feldpost, Fotos usw.

      Kommentar

      • Shakerz
        Moderator

        • 30.09.2005
        • 3750
        • Oberpfalz/Bayern
        • Rutus Optima, Quest Q40 + Cors Strike, Whites TREASURE Pro, XP ADX 150 Pro, Teknetics Delta 4000 u. Omega 8000, Deteknix Xpointer, Garrett ProPointer

        #4
        Ich würde sagen: teils - teils.

        Sicherlich hat er von archäologischer Sicht her Recht. Aber er muss sich auch mal klar werden, dass es noch viele hundert andere Straftaten u. Ordnungswidrigkeiten gibt, die der Gesellschaft bei weiten mehr Schaden als die Raubgräberei. Als erstes fällt mir hier die Internetkriminalität aus dem Ausland ein. Im Unterschied zur Raubgräberei entstehen hier auch bezifferbare hohe finanzielle Schäden u. nicht nur ein Verlust an wissenschaftlichen Informationen.

        Meiner Meinung nach ist die Bedeutung der Raubgräberei im Kontext mit all den anderen Straftaten richtig angesiedelt. Und zwar ganz Unten...

        Man kann nicht eine ganze Gesellschaft kriminalisieren, so wir er das vielleicht gerne hätte.


        Gruß

        S.
        Suche Heiligenanhänger aller Art. Bitte alles anbieten. Danke.

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        • Schlaufuchs
          Geselle


          • 25.07.2012
          • 81
          • Niedersachsen
          • XP Goldmaxx

          #5
          Ich glaube nicht, dass sich das Problem durch administrative Schritte eindämmen lässt. Es kann nur gelingen, wenn man auf kompetente Sondengänger setzt und mit ihnen zusammenarbeitet.
          Geschichten, Bilder, Recherchen: Found Places (Blogspot)

          Kommentar

          • Ironpic
            Heerführer


            • 23.05.2011
            • 1722
            • Mönchengladbach
            • XP GMP

            #6
            Hallo,

            Über eins sollte sich jeder, der Spaziergänger gerne als Büttel der Obrigkeit
            benutzen würde, im klaren sein: Denen gehen die Sondengänger 100 m am
            Ar . . vorbei. Seit 2011 suche ich offen im Gelände. In der Nähe von
            Waldrändern oder Hochständen morgens mit Warnweste. Wenn ich am Feld
            mal tagsüber von einem Spaziergänger angesprochen wurde, dann zumeist
            mit den Worten: Wat is, suchste Jold? Natürlich ist es so, dass wenn ich
            einen Sucher anträfe, würde ich ihn ansprechen, da ich von der Oberen
            Denkmalbehörde weiß, dass ich der einzige registrierte Sondengänger in
            unserem Kreis bin. Aber was der Herr Laufer da macht, ist pfeifen im Wald
            oder Selbstmotivation. Er steht ohne offizielle Sucher an seiner Seite ganz
            allein auf offener Flur. Und dass es keine offiziellen gibt hat nur die
            Denkmalbehörde des jeweiligen Bundeslandes zu verantworten. Da sollte er
            mal aktiv werden.
            Viele Grüße von
            Ironpic

            ------------------


            Manchmal, wenn mir langweilig ist, rufe ich bei DHL an und frage wann die Sendung mit der Maus kommt!

            Kommentar

            • IG Phoenix
              Heerführer

              • 17.05.2002
              • 1106
              • Uplengen
              • Tesoro Germania, Tesoro Toltec II

              #7
              Und dass es keine offiziellen gibt hat nur die Denkmalbehörde des jeweiligen Bundeslandes zu verantworten. Da sollte er mal aktiv werden.


              Moin Ironpic,

              von was schreibst Du eigentlich??

              Ohne Eckhard Laufer gäbe es in Hessen nur die NFG für die Leute, die 2000 die Klage gewonnen hatten. Laufer hat sich damals beim neuen Landesarchäologen dafür eingesetzt, dass NFG an alle erteilt werden. Er hat den Beirat Nachforschung angeregt bei dem erstmals SG und Archäologen an einem Tisch miteinander gesprochen haben und er hat bei seinen Ausgrabungen als ehrenamtlicher Kreisarchäologe immer SG hinzugezogen.

              Viele Grüße

              Walter

              Kommentar

              • Ironpic
                Heerführer


                • 23.05.2011
                • 1722
                • Mönchengladbach
                • XP GMP

                #8
                Hallo Walter,

                Einem Außenstehenden erschließt es sich nicht, dass Herr Laufer der beste Freund der
                Sondengänger ist, wenn man seine öffentlichen Aktivitäten beobachtet. Leider habe ich
                außer der Zementierung einer sucherfeindlichen Ansicht nichts anderes von ihm gehört
                oder gelesen. Wenn er bei einer Veranstaltung vor Archäologen, so seine Meinung
                vertritt, kann man förmlich fühlen wie der Zement in ihren Köpfen abbindet. Deshalb
                wäre es doch sinnvoll evtl. auch mal die positiven Seiten der registrierten Sondengänger
                öffentlich herauszustreichen. Nicht alle die einen Detektor im Keller stehen haben, sind
                kriminell.

                Ironpic
                (Registrierter Sondengänger des LVR / Grabungsgenehmigung des Kreises Viersen)
                Viele Grüße von
                Ironpic

                ------------------


                Manchmal, wenn mir langweilig ist, rufe ich bei DHL an und frage wann die Sendung mit der Maus kommt!

                Kommentar

                • chabbs
                  Heerführer


                  • 18.07.2007
                  • 12179
                  • ...

                  #9
                  Ich bin schon ein paar Mal auf versch. Veranstaltungen mit Laufer zusammengetroffen. Er ist kein Gegner der Sondengänger, auch wenn dieses Bild gerne verbreitet wird. Er ist aber eindeutig gegen Raubgräber und gegen die "Spaßsuche" ohne Genehmigung.

                  Kommentar

                  • Ironpic
                    Heerführer


                    • 23.05.2011
                    • 1722
                    • Mönchengladbach
                    • XP GMP

                    #10
                    @ chabbs & IG Phoenix

                    Hallo,

                    Ich habe mir nochmals die Mühe gemacht und den Artikel genau durchgelesen. Ihr habt
                    recht. Wenn man sich die Aussagen von Herrn Laufer zwischen ". . ." ansieht, steht da
                    tatsächlich nur, dass er gegen "nicht authorisierte Sondengänger" ist. Bis auf die
                    Androhung von denunzierenden Spaziergängern, an die ich nach wie vor nicht glauben
                    mag. Da frage ich mich jedoch, wie kommt so ein sucherfeindlicher Artikel zustande. Das
                    saugt sich ein Journalist doch nicht im stillen Kämmerlein so aus den Fingern.
                    Viele Grüße von
                    Ironpic

                    ------------------


                    Manchmal, wenn mir langweilig ist, rufe ich bei DHL an und frage wann die Sendung mit der Maus kommt!

                    Kommentar

                    • nabbi1
                      Ritter


                      • 03.03.2007
                      • 425
                      • NRW Bergisches Land
                      • alles was anschlägt, uralter whites, md 3009

                      #11
                      ohje ironpic, wenn du wüsstest wie medien manipulieren. habe es schon am eigenen leib erfahren. von daher sollte man sich immer ein eigenes bild machen.
                      Irgendwann kommt der Tag der Wahrheit ! Und dann heisst es : Lügen, Lügen, Lügen !

                      Kommentar

                      • Janzee
                        Ritter


                        • 09.04.2008
                        • 362
                        • Niedersachsen

                        #12
                        Ist das nicht der Herr, der reihenweise Käufer antiker Münzen mit Ermittlungsverfahren inklusive Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts der Hehlerei überzogen hat!?

                        Soweit ich mich erinnern kann, endete diese Praxis, als er einen Polizisten "erwischte"...

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