Der Jäger der verlorenen Schätze
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Altstadt.
„Für viele ist das wie eine Sucht“, beschreibt Eckhard Laufer das Phänomen Raubgräberei. Der Kriminalhauptkommissar mit Sachgebiet Kulturgüterschutz beim Landeskriminalamt und ehrenamtliche Kreisarchäologe des Hochtaunuskreises weiß, wie der moderne Schatzsucher aussieht, „das zieht sich durch alle Schichten, Schatzsuche gilt als eines der letzten Abenteuer unserer Zeit“, sagte er bei seinem Vortrag im Archäologischen Museum. In der Hoffnung auf den großen archäologischen Fund werden Gräberfelder, Schlachtfelder und Siedlungen im Rhein-Main-Gebiet systematisch durchwühlt. Heimlich, mit Metalldetektor, Kopfhörer und Nachtsichtgerät. „Das ist illegal, denn die Funde stellen juristisch Kulturdenkmäler dar und durch die Raubgrabung sind sie meist unwiederbringlich für die Forschung verloren“, so Laufer.
Frankfurt hat viel Wald, und auch dort sind Raubgräber mit Spaten und Detektor unterwegs. „Ein frisches Loch im Boden, vielleicht nur 30 Zentimeter tief, muss nicht von Wildschweinen stammen, hier kann ein Hügelgrab mit Beigaben geplündert worden sein.“ Wer erwischt wird, hat faule Ausreden. Die meisten verkaufen illegal die Funde, einige verklären sich als „Sammler“ und horten alles in einem verbotenen Privatmuseum. Noch kommen die Räuber in Hessen billig davon, sie haben mit Geldbußen, Sozialstunden und nur in seltenen Fällen mit Bewährungsstrafen zu rechnen. „Dass eine Raubgrabung keine Banalität ist und in der Folge der ganzen Gemeinschaft schadet, sehen noch zu wenige ein“, klagt Laufer.
Wo seit Jahrzehnten Sondengänger rücksichtslos buddeln, sei die oberste Erdschicht quasi leergeräumt, weiß Laufer, beispielsweise am Dünsberg bei Gießen, eine versunkene Keltenstadt, finde man kein Bunt- oder Edelmetall mehr bis zu der Tiefe, die ein Detektor erreicht. Sogar mit Bodenradar werde inzwischen gearbeitet. Ganz Dreiste schleichen sich nachts auf archäologische Grabungsflächen. „Gemeinschädliche Sachbeschädigung heißt das Delikt, Schatzsuche im Wald und auf Äckern ist für nicht autorisierte Privatpersonen verboten, und findet man im eigenen Garten etwas von archäologischem Wert, besteht nach dem Denkmalschutzgesetz eine Meldepflicht“, betont der Experte.
Einen Detektor benutzten auch die Raubgräber, die Mitte der 1990er Jahre im Heidetränk-Oppidum bei Oberursel 349 keltische Silbermünzen aus der Erde holten und sie dann an die Archäologische Staatssammlung in München verkauften. Eigentlich ein Fall von Hehlerei. Zwei Münzen blieben verschwunden, „die Räuber gaben an, sie hätten sie nach dem Fund an Spaziergänger verschenkt“, erzählt Laufer. Kaum war der Ankauf bekannt geworden, protestierte die Frankfurter Denkmalpflege, denn die Stadt ist mit Bad Vilbel als sogenannter Hohemarksverband Grundeigentümer des Areals. Man einigte sich juristisch mit dem Münchner Museum, infolgedessen die Hälfte des Schatzes nach Frankfurt ging. Hier ist er noch bis zum 16. Februar in der Ausstellung „Gefährliches Pflaster“ des Archäologischen Museums zu sehen. Dass die Räuber nie erzählten, wo genau sie den Schatz fanden, habe der Forschung geschadet. Doch einen Lichtblick sieht der Kriminalbeamte, „es besteht inzwischen eine höhere Sensibilität für das Thema, auch Waldspaziergänger sind wachsamer geworden und melden uns verstärkt verdächtige Vorgänge“.
„Für viele ist das wie eine Sucht“, beschreibt Eckhard Laufer das Phänomen Raubgräberei. Der Kriminalhauptkommissar mit Sachgebiet Kulturgüterschutz beim Landeskriminalamt und ehrenamtliche Kreisarchäologe des Hochtaunuskreises weiß, wie der moderne Schatzsucher aussieht, „das zieht sich durch alle Schichten, Schatzsuche gilt als eines der letzten Abenteuer unserer Zeit“, sagte er bei seinem Vortrag im Archäologischen Museum. In der Hoffnung auf den großen archäologischen Fund werden Gräberfelder, Schlachtfelder und Siedlungen im Rhein-Main-Gebiet systematisch durchwühlt. Heimlich, mit Metalldetektor, Kopfhörer und Nachtsichtgerät. „Das ist illegal, denn die Funde stellen juristisch Kulturdenkmäler dar und durch die Raubgrabung sind sie meist unwiederbringlich für die Forschung verloren“, so Laufer.
Frankfurt hat viel Wald, und auch dort sind Raubgräber mit Spaten und Detektor unterwegs. „Ein frisches Loch im Boden, vielleicht nur 30 Zentimeter tief, muss nicht von Wildschweinen stammen, hier kann ein Hügelgrab mit Beigaben geplündert worden sein.“ Wer erwischt wird, hat faule Ausreden. Die meisten verkaufen illegal die Funde, einige verklären sich als „Sammler“ und horten alles in einem verbotenen Privatmuseum. Noch kommen die Räuber in Hessen billig davon, sie haben mit Geldbußen, Sozialstunden und nur in seltenen Fällen mit Bewährungsstrafen zu rechnen. „Dass eine Raubgrabung keine Banalität ist und in der Folge der ganzen Gemeinschaft schadet, sehen noch zu wenige ein“, klagt Laufer.
Wo seit Jahrzehnten Sondengänger rücksichtslos buddeln, sei die oberste Erdschicht quasi leergeräumt, weiß Laufer, beispielsweise am Dünsberg bei Gießen, eine versunkene Keltenstadt, finde man kein Bunt- oder Edelmetall mehr bis zu der Tiefe, die ein Detektor erreicht. Sogar mit Bodenradar werde inzwischen gearbeitet. Ganz Dreiste schleichen sich nachts auf archäologische Grabungsflächen. „Gemeinschädliche Sachbeschädigung heißt das Delikt, Schatzsuche im Wald und auf Äckern ist für nicht autorisierte Privatpersonen verboten, und findet man im eigenen Garten etwas von archäologischem Wert, besteht nach dem Denkmalschutzgesetz eine Meldepflicht“, betont der Experte.
Einen Detektor benutzten auch die Raubgräber, die Mitte der 1990er Jahre im Heidetränk-Oppidum bei Oberursel 349 keltische Silbermünzen aus der Erde holten und sie dann an die Archäologische Staatssammlung in München verkauften. Eigentlich ein Fall von Hehlerei. Zwei Münzen blieben verschwunden, „die Räuber gaben an, sie hätten sie nach dem Fund an Spaziergänger verschenkt“, erzählt Laufer. Kaum war der Ankauf bekannt geworden, protestierte die Frankfurter Denkmalpflege, denn die Stadt ist mit Bad Vilbel als sogenannter Hohemarksverband Grundeigentümer des Areals. Man einigte sich juristisch mit dem Münchner Museum, infolgedessen die Hälfte des Schatzes nach Frankfurt ging. Hier ist er noch bis zum 16. Februar in der Ausstellung „Gefährliches Pflaster“ des Archäologischen Museums zu sehen. Dass die Räuber nie erzählten, wo genau sie den Schatz fanden, habe der Forschung geschadet. Doch einen Lichtblick sieht der Kriminalbeamte, „es besteht inzwischen eine höhere Sensibilität für das Thema, auch Waldspaziergänger sind wachsamer geworden und melden uns verstärkt verdächtige Vorgänge“.









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