Hallo zusammen,
das genannte Thema wurde ja nun schon "bis zum Erbrechen" in verschiedenen Beiträgen behandelt - auch ich habe meine Meinung immer wieder kund getan. Und trotzdem: Der Hype um den „Barbarenschatz“ der durch die Medien inkl. Internet ging, veranlasste mich zu folgender Stellungnahme im Netz:
"Dass zwischen „Hobby“ und „Professionell“ über Jahrzehnte eine tiefe Kluft entstand, ist an sich nichts Neues. Das Thema „Barbarenschatz“ hat die Diskussion darüber nun von Neuem angefacht. Nun ist dies aber nur der Katalysator für das gleiche grundlegende Thema. Und was ich dazu von beiden Seiten (ja, es scheint sich tatsächlich um zwei Seiten zu handeln) lese ist derart polarisierend, dass ich meinen Kopf oftmals gar nicht so heftig schütteln kann wie ich wollte.
Einstellung
Sondengänger: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Archäologen: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Das allein sollte doch schon zu Denken geben. Aber was machen denn dann die jeweils anderen 35%? 15% davon melden sich schlicht nicht zu Wort. Entweder weil es ihnen egal ist, oder weil sie sich in der Vergangenheit den Mund schon fusselig geredet oder die Finger blutig geschrieben haben. Und die übrigen 20%? Tja, die arbeiten einfach vernünftig zusammen! Ja, ja, liebe Leser – sowas gibt´s tatsächlich!
Formulierungen
Um Sachverhalte deutlich herauszustellen, sind überspitzte Formulierungen oftmals eine gute Methode. Wenn ich mir die Kommentare beider Seiten durchlese, gewinne ich jedoch den Eindruck, dass diese durchgehend ernst gemeint sind, ohne jeglicher Ironie.
Vermischungen
Sondengänger: Museen, Archäologen, Schatzregal, Denkmalschutzgesetz
Archäologen: Sondengänger, Ehrenamtliche, Raubgräber, Hobbyforscher
Da sollten sich doch beide Seiten mal Gedanken machen ob man hier wirklich immer alles in einen Topf werfen kann.
Die Arbeit der Archäologen
Auch wenn das in diesem Zusammenhang politisch sicher nicht korrekt und produktiv ist, bei dem Satz „Schnappt euch ein paar arme, unterbezahlte Praktikanten, drückt ihnen und euch selbst Metallsuchgeräte in die Hand und geht mal raus an die frische Luft. Das nennt sich FIELDWORK, ihr Schnarchzapfen.“ musste ich doch etwas schmunzeln. Auch wenn die Formulierung nicht sehr nett ist, so trifft sie doch des Pudels Kern. Und dennoch sollte man auch berücksichtigen warum das so ist: durch ständig weiter gestrichene Haushaltsmittel, stehen den Archäologen einfach nicht die Ressourcen und Mittel zur Verfügung um Grabungen in einem entsprechenden Umfang vorzunehmen. Ich kenne mindestens einen Archäologen, der lieber deutlich öfter „draussen“ wäre, aber eben nicht kann. Grabungen werden an private Unternehmen beauftragt, weil´s einfacher und kostengünstiger ist. Und das schont dann im Endeffekt auch wieder das Steuersäckel. Als Archäologe verdient man sich auch nicht gerade eine goldene Nase, bei einigen würde ich auch eher von „brotloser Kunst“ und „aus Liebe zum Thema“ sprechen.
Stand/Status/Bildung
Da sträuben sich mir doch sehr die Nackenhaare. Wurde in Deutschland zwischenzeitlich das Kastenwesen eingeführt ohne dass ich es bemerkt hätte? Jemandem indirekt die Daseinsberechtigung absprechen zu wollen ist schon ein starkes Stück. Sich über jemand anderes zu stel-len noch stärker. Da muss ich leider feststellen, dass sich keine der beiden Seiten etwas nimmt und man auf ähnlich niedrigem Niveau agiert.
Denkmalschutzgesetz
Denkmalschutzgesetze sind wichtig, das steht für mich ausser Frage. Der Plural, also dass diese auf Länderebene geregelt sind, birgt jedoch schon Zündstoff in sich. Auch das Schatzregal gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und wird unterschiedlich gelebt. Leider können sich Gesetze nicht so schnell entwickeln wie die Gesellschaft und die ihr zur Verfügung stehende Technik. Das bedeutet, wenn man ein Gesetz schon einmal ändert, dann aber „so richtig mit dem Hammer“ – Feingefühl und den Blick auf die Realität sucht man gelegentlich vergeblich.
Medien
Eine Schlagzeile ala „Raubgräber hebt Millionenschatz“ ist nun mal wirksamer als „Ehrenamtlicher Sondengänger findet wichtige Spuren der Bronzezeit“, da brauchen wir uns nichts vorma-chen. Wie reisserisch sich viele Blätter diesem Thema allerdings hingeben, hat mit seriösem Journalismus nicht mehr viel zu tun. Und die Archäologen? Die präsentieren sich mit den Funden und erzählen von den wichtigen Erkenntnissen, schimpfen dabei auf die Sondengänger im Allgemeinen. Und die Sondengänger? Nutzen ihr Medium Internet und schimpfen auf die Ar-chäologen und verbreiten mancherlei anderen Unsinn, mit dem sie Neulinge gleich mal auf die falsche Bahn lenken. Und dieser Blödsinn des „Volksdetektors“ gießt nur weiteres Öl ins Feuer, heizt die Probleme an und ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten.
Mein Fazit
Sondengänger: die meisten können Archäologen in ihrem Wissen nicht das Wasser reichen
Archäologen: sie sind nicht der Nabel der Welt und schon gar nicht gottgleiche Lichtgestalten
Und was nun? Ich komme zurück auf meine eingangs genannten 20% (ggf. etwas weniger), die vernünftig zusammenarbeiten, ein gemeinsames Ziel haben und deren Kooperation auch eine gewisse Vertrauensbasis hat. Sie zeigen, dass es durchaus möglich ist. Sondengänger sind nicht, bzw. nur rudimentär, organisiert. Daher liegt es an jedem Einzelnen, sich hier entspre-chend vernünftig einzubringen. Und für die Archäologen sollte gelten: lassen sie dies zu, öffnen sie Schranken – auch in ihrem Kopf, gehen sie auch auf die andere Seite zu.
Mir ist bewusst, dass ich nun die grosse Zahl der schwarz-weiß-Denker gegen mich habe und Prügel von beiden Seiten zu erwarten ist. Und dennoch glaube ich, dass man Dinge zum Positiven wenden kann.
Und zu guter Letzt möchte ich mit einem salopp formulierten Satz enden: „Idioten gab es immer, gibt es und wird es auch immer geben – überall“."
Wenn gewünscht, kann dieser Thread auch gleich wieder zugemacht werden - weil das Thema hinlänglich bekannt ist und eben dererlei behandelt wird.
Und dass die Meinungen zu diesem Statement sehr geteilt sein werden, ist mir ebenfalls bewusst. Ich stehe dazu.
VG
Andi
das genannte Thema wurde ja nun schon "bis zum Erbrechen" in verschiedenen Beiträgen behandelt - auch ich habe meine Meinung immer wieder kund getan. Und trotzdem: Der Hype um den „Barbarenschatz“ der durch die Medien inkl. Internet ging, veranlasste mich zu folgender Stellungnahme im Netz:
"Dass zwischen „Hobby“ und „Professionell“ über Jahrzehnte eine tiefe Kluft entstand, ist an sich nichts Neues. Das Thema „Barbarenschatz“ hat die Diskussion darüber nun von Neuem angefacht. Nun ist dies aber nur der Katalysator für das gleiche grundlegende Thema. Und was ich dazu von beiden Seiten (ja, es scheint sich tatsächlich um zwei Seiten zu handeln) lese ist derart polarisierend, dass ich meinen Kopf oftmals gar nicht so heftig schütteln kann wie ich wollte.
Einstellung
Sondengänger: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Archäologen: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Das allein sollte doch schon zu Denken geben. Aber was machen denn dann die jeweils anderen 35%? 15% davon melden sich schlicht nicht zu Wort. Entweder weil es ihnen egal ist, oder weil sie sich in der Vergangenheit den Mund schon fusselig geredet oder die Finger blutig geschrieben haben. Und die übrigen 20%? Tja, die arbeiten einfach vernünftig zusammen! Ja, ja, liebe Leser – sowas gibt´s tatsächlich!
Formulierungen
Um Sachverhalte deutlich herauszustellen, sind überspitzte Formulierungen oftmals eine gute Methode. Wenn ich mir die Kommentare beider Seiten durchlese, gewinne ich jedoch den Eindruck, dass diese durchgehend ernst gemeint sind, ohne jeglicher Ironie.
Vermischungen
Sondengänger: Museen, Archäologen, Schatzregal, Denkmalschutzgesetz
Archäologen: Sondengänger, Ehrenamtliche, Raubgräber, Hobbyforscher
Da sollten sich doch beide Seiten mal Gedanken machen ob man hier wirklich immer alles in einen Topf werfen kann.
Die Arbeit der Archäologen
Auch wenn das in diesem Zusammenhang politisch sicher nicht korrekt und produktiv ist, bei dem Satz „Schnappt euch ein paar arme, unterbezahlte Praktikanten, drückt ihnen und euch selbst Metallsuchgeräte in die Hand und geht mal raus an die frische Luft. Das nennt sich FIELDWORK, ihr Schnarchzapfen.“ musste ich doch etwas schmunzeln. Auch wenn die Formulierung nicht sehr nett ist, so trifft sie doch des Pudels Kern. Und dennoch sollte man auch berücksichtigen warum das so ist: durch ständig weiter gestrichene Haushaltsmittel, stehen den Archäologen einfach nicht die Ressourcen und Mittel zur Verfügung um Grabungen in einem entsprechenden Umfang vorzunehmen. Ich kenne mindestens einen Archäologen, der lieber deutlich öfter „draussen“ wäre, aber eben nicht kann. Grabungen werden an private Unternehmen beauftragt, weil´s einfacher und kostengünstiger ist. Und das schont dann im Endeffekt auch wieder das Steuersäckel. Als Archäologe verdient man sich auch nicht gerade eine goldene Nase, bei einigen würde ich auch eher von „brotloser Kunst“ und „aus Liebe zum Thema“ sprechen.
Stand/Status/Bildung
Da sträuben sich mir doch sehr die Nackenhaare. Wurde in Deutschland zwischenzeitlich das Kastenwesen eingeführt ohne dass ich es bemerkt hätte? Jemandem indirekt die Daseinsberechtigung absprechen zu wollen ist schon ein starkes Stück. Sich über jemand anderes zu stel-len noch stärker. Da muss ich leider feststellen, dass sich keine der beiden Seiten etwas nimmt und man auf ähnlich niedrigem Niveau agiert.
Denkmalschutzgesetz
Denkmalschutzgesetze sind wichtig, das steht für mich ausser Frage. Der Plural, also dass diese auf Länderebene geregelt sind, birgt jedoch schon Zündstoff in sich. Auch das Schatzregal gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und wird unterschiedlich gelebt. Leider können sich Gesetze nicht so schnell entwickeln wie die Gesellschaft und die ihr zur Verfügung stehende Technik. Das bedeutet, wenn man ein Gesetz schon einmal ändert, dann aber „so richtig mit dem Hammer“ – Feingefühl und den Blick auf die Realität sucht man gelegentlich vergeblich.
Medien
Eine Schlagzeile ala „Raubgräber hebt Millionenschatz“ ist nun mal wirksamer als „Ehrenamtlicher Sondengänger findet wichtige Spuren der Bronzezeit“, da brauchen wir uns nichts vorma-chen. Wie reisserisch sich viele Blätter diesem Thema allerdings hingeben, hat mit seriösem Journalismus nicht mehr viel zu tun. Und die Archäologen? Die präsentieren sich mit den Funden und erzählen von den wichtigen Erkenntnissen, schimpfen dabei auf die Sondengänger im Allgemeinen. Und die Sondengänger? Nutzen ihr Medium Internet und schimpfen auf die Ar-chäologen und verbreiten mancherlei anderen Unsinn, mit dem sie Neulinge gleich mal auf die falsche Bahn lenken. Und dieser Blödsinn des „Volksdetektors“ gießt nur weiteres Öl ins Feuer, heizt die Probleme an und ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten.
Mein Fazit
Sondengänger: die meisten können Archäologen in ihrem Wissen nicht das Wasser reichen
Archäologen: sie sind nicht der Nabel der Welt und schon gar nicht gottgleiche Lichtgestalten
Und was nun? Ich komme zurück auf meine eingangs genannten 20% (ggf. etwas weniger), die vernünftig zusammenarbeiten, ein gemeinsames Ziel haben und deren Kooperation auch eine gewisse Vertrauensbasis hat. Sie zeigen, dass es durchaus möglich ist. Sondengänger sind nicht, bzw. nur rudimentär, organisiert. Daher liegt es an jedem Einzelnen, sich hier entspre-chend vernünftig einzubringen. Und für die Archäologen sollte gelten: lassen sie dies zu, öffnen sie Schranken – auch in ihrem Kopf, gehen sie auch auf die andere Seite zu.
Mir ist bewusst, dass ich nun die grosse Zahl der schwarz-weiß-Denker gegen mich habe und Prügel von beiden Seiten zu erwarten ist. Und dennoch glaube ich, dass man Dinge zum Positiven wenden kann.
Und zu guter Letzt möchte ich mit einem salopp formulierten Satz enden: „Idioten gab es immer, gibt es und wird es auch immer geben – überall“."
Wenn gewünscht, kann dieser Thread auch gleich wieder zugemacht werden - weil das Thema hinlänglich bekannt ist und eben dererlei behandelt wird.
Und dass die Meinungen zu diesem Statement sehr geteilt sein werden, ist mir ebenfalls bewusst. Ich stehe dazu.
VG
Andi





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Ich hab es mir genau durchgelesen. 
Der Rocker näht sich ein "1%" auf die Kutte,der Hooligan ein "Kategorie C".Und der Sondler? Eine "65" ??
Kommentar