Kriegstagebuch eines Landsers

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  • wolfsmond
    Heerführer

    • 19.03.2002
    • 1111
    • Kiel

    #1

    Kriegstagebuch eines Landsers

    Eigentlich gehört es nicht in diese Rubrik, aber irgendwie doch.


    Fragmente eines Kriegstagebuches des Leutnant Otto Grittke, angehöriger des 522.Infanterie-Regiementes der 297. Infanterie Division,
    geschrieben vom 6.1.1943 - 26.1.1943

    Den Text habe ich auf einer privaten Homepage der GUS(ehem.UDSSR) gefunden.
    Hier wurde versucht den Text ins deutsche zu versetzen, bzw. weiterzugeben.
    "Das Kriegstagebuch ist größtenteils zerstört und der Text durch fehlende Seitenfragmente schwer zu lesen".

    Ich gebe den Text hier nun "verdeutscht" wider. Vielleicht gibt es den einen oder anderen der beim Lesen eine Gänsehaut bekommt. Allein der Gedanke das dieses Tagebuch von einem "Russen" gefunden wurde läßt vermuten, das der Leuntnant Grittke 1943 gefallen ist...



    Grittke Kriegstagebuch, Januar 1943


    Mittwoch, 6.Januar
    Der Führer hat verstärkten Einsatz der "Ju" befohlen


    Donnerstag, 7.Januar
    Glückwünsche zur Beförderung vom General.
    Es fällt wieder ein Pferd zusammen und bleiben mir
    nur noch 3


    Freitag, 8.Januar
    Betrunkene Russen in den Gräben.
    Unsere Stuka sind angefordert, kommen nicht.
    Der Tagesbefehl: Neuer Kampfabschnitt steht bevor.
    Wir müssen (...)können durchhalten.
    (...) 5 Tage (...)
    (...) Verwundet ! (...)


    Sonnabend, 9.Januar
    Neue russische Truppen rücken vor.
    und in den Stellungen sehr viele betrunkene
    In der Nacht kommt fdl. Stoßtrupp auf(...) Bunker
    und wird abgeschmiert.
    Die ganze Nacht über Geschrei beim Feind.


    Sonntag, 10.Januar
    0600 soll Angriff mit Feuervorbereitung.
    Angriffe werden abgewehrt.
    14 eigene Gefallene u. 11 Verwundete.
    Bunker wird im Gegenstoß genommen.
    Dann vom Feind wieder besetzt.
    Beim Gegenstoß werde ich verwundet.
    Fürstenberger fällt. Bunker kann nicht mehr
    genommen werden.
    Stangl übernimmt die Kompanie Lt. Wolf soll
    Gegenstoß führen.


    Montag, 11.Januar
    0500 gehe ich zum Verbandsplatz. Alle sehr
    freundlich. Bei (...)wasche ich mich. Dann mit Sanka zum H.V.P.
    Dort alles überfüllt. Sehr kalt über Nacht.


    Dienstag, 12.Januar
    (...)verbunden und dann zur St.(Abt.) wo ich einige Tage (...)
    soll. Es (...) eine grimmige Kälte.


    Mittwoch, 13.Januar
    Noch bei (...) Abt. (...)
    Karpovka ist geräumt.


    Donnerstag, 14.Januar
    M(...) um 0700 ab.
    Wir fahren 1500 von H.V.P. ab mit Oblt, (...)
    H.V.Pl. werden geräumt im (...) Feuer.
    Ein furchtbares Bild ist das verwundete schreien.
    Erfrorene liegen an der Straße.
    Um 2200 Ankunft in Gumrak bei Kr.Sam.St.
    übernachtet. Alles überfüllt.


    Freitag, 15.Januar
    Mit Sanka zum Feldlaz. 160 (mot.)
    Sehr schlechte Unterkunft. Dauernde fdl. Fliegerangriffe.


    Sonnabend, 16.Januar
    Den ganzen Tag gelegen, Immer wieder fdl. Fliegerangriffe.
    Flugplatz geräumt.


    Sonntag, 17.Januar
    Mal wieder Gewehrfeuer u.(...)
    Dauernde fdl. Fliegerangriffe in Massen.
    Panzerspitze soll Karpovka erreichen
    (..)haben und soll früh den Ring aufbrechen.
    Tolles Mittagessen.
    Lt. H(...) v.376(...) ins Lazarett. Im (..)sind noch immer
    furchtbare Bilder.
    Tote im LKW u. Straße.

    >Bis 22.Januar keine Einträge<


    Sonnabend, 23.Januar
    Zum Flugplatz wo nur noch eine "Ju" abfliegt.
    Dann Nachts (...) Stalingrad Mitte


    Sonntag, 24.Januar
    Zur (...)D.P.V.A.
    Mein Bruder ist bei Marinowka verwundet worden.
    Stabss(...)Butber(...) ist ein alter Kamerad meines Bruders.
    Wir treffen unsere (...)D. die Verwundete (...)


    Montag, 25.Januar
    Hpt.Schmid soll verwundet in N(...) sein



    Dienstag, 26.Januar
    Es geht dem Ende zu.









    ein nachdenkender wolfsmond
  • Raul

    #2
    die hölle

    wenn man bedenkt, dass am 23. januar das letzte flugzeug von gumrak gestartet ist und sein letzter eintrag vom 26. ist.drei tage die sich glaube ich keiner vorstellen kann.die letzten flüge aus staligrad waren auch das grauen.neulich im fernsehen hat ein augenzeuge unter tränen erzählt, dass sich die soldaten an die flugzeuge geklammert haben um noch mitzufliegen.
    raul
    Zuletzt geändert von Gast; 22.01.2003, 01:53.

    Kommentar

    • grafas
      Bürger

      • 22.04.2002
      • 185
      • Sachsen-Anhalt

      #3
      Mein Großvater war in der 295. ID (516 IR). Aufgestellt im
      Raum Magdeburg, vernichtet in Stalingrad. Am ersten Tag des
      Kessels schwer verwundet und deshalb ausgeflogen worden.
      Glück im Unglück! Alles Gute, Matthias!

      Kommentar

      • revolution77
        Heerführer

        • 04.04.2002
        • 1091
        • Bodensee

        #4
        Muss wohl nichtsdestotrotz Glück gehabt haben... ist mal nicht unter gedallenen bzw. Vermisstenlisten beim Volksbund zu finden..

        Ich habe auch in den letzten Tagen wieder mehrere Reportagen unterschiedlicher Güte zu dem Thema gesehen und glaube, das kann sich heute gar niemand mehr vorstellen was diese Männer erleiden mussten.

        Und alles nur weil hauptsächlich 3 Männer versagt haben:

        1. Adi Grölfatz - weil er einfach ein strategischer Blindfisch war
        2. Der Dicke Meier - weil er eine Luftversorgung versprochen hat die einfach nicht durchführbar war und sein sinnloses Versprechen einen Ausbruch aus dem Kessel verhindert hat
        3. Paulus - für mich sowieso das Allerletzte. Zuerst Planer der Operation Barbarossa und glühender Adi Fan, dann zu feige seine Männer zu retten und auf den Befehl zu sch****, dann seinen Offizieren den Selbstmord nahelegen, seinen eigenen gross ankündigen und am Ende in Gefangenschaft gehen. Und zu guter letzt seinen Hintern zu retten in dem er mit dem Feind kollaboriert (Moskau, Nürnberg und schliesslich DDR) verstehe nicht, dass dieser Mann immer positiv/neutral dargestellt wird.,


        Greez

        Rev
        :BUMM :BUMM

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