Irrfahrt
Teil 4:
Wieder tauche ich hinab in das grüne Wasser, lasse die fixe Muring durch „O“-förmig aneinander gelegten Daumen und Zeigefinger meiner rechten Hand gleiten. Ich tauche verhalten ab, aber deutlich schneller. Keine eigene Leine, sondern eine Muring verheißt subjektiv irgendwie mehr Sicherheit und die anderen waren ja eben auch schon da … unten. Nur dass ich mit der „Restluft“ von vorhin abtauche macht diesen Tauchgang nicht sicherer. Die reale Grundzeit ist streng kalkuliert; mehr als zwölf Minuten plus etwas Reserve darf ich nicht bleiben.
Der schwarze Schatten des Wracks ist diesmal auszumachen und kurz darauf sehe ich sie – die „Astrèe“! Gott sei Dank, die Muring ist an den weitläufigen Mittschiffs-Aufbauten befestigt. Ich erkenne sogleich eine Gitterstruktur die nur von Aufbauten in dieser Art und Weise herrühren kann und so ist es dann auch. Die hölzerne Decke ist weggefault und das Decken-Skelett gibt große Penetrationsmöglichkeiten preis und bietet eine angemessene Orientierungsmöglichkeit – trotz der schlechten Sichtverhältnisse. Im Aufbau erkenne ich eine Sichtverbesserung auf vielleicht 3 Meter. Da die Gitterstruktur - wie üblich – rechtwinklig und parallel zu Schiffsmittellinie verläuft, wage ich es, mich von der Muring zu entfernen. Schnell bin ich augenscheinlich an einer der Schiffsseiten; dabei habe ich die quer verlaufenden Streben gezählt. Ich lasse mich absinken und befinde mich nun in einer der Arkaden – die unweigerlich zum Bug oder zum Heck führen; eine Richtung wird gewählt und vorsichtig los geschwommen. Ich komme an einem Niedergang an, der wohl gleichzeitig das Ende der Aufbauten ist – ich vermute, ich bin Richtung achtern getaucht. Ich kenne mich mit den Strukturen der alten Dampfer verdammt gut aus, doch vermag ich die Richtung nicht zweifelsfrei festzustellen. Ich tauche ein kurzes Stück zurück und wage mich nun in die eigentlichen Aufbauten. Trennwände aus Metall sind teilweise erhalten, aber auch zum Teil großflächig durchrostet. Am intakten Boden liegt viel feiner Mulm und reichlich Gegenstände. Einige hebe ich auf und stelle dabei viele Holzteile, aber auch vieles aus Eisen fest. Die Sicht verschlechtert sich zusehends, da ich meiner Leidenschaft nicht widerstehen kann. Schnell noch bei „guter“ Sicht ein Blick in die Richtung aus der ich gekommen bin – zur Lagepeilung denn hier ist oben zu. Ich werde es strickt vermeiden mich zu drehen oder zu wenden. Luft aus dem Wing und leicht schwer gemacht setzen meine Knie auf – Körperachse mit Kopf in Richtung Ausgang. Bei 50 Watt habe ich den Umständen entsprechend die optimale Sicht. In Null-Komma-Nichts ist die Sichtweite auf wenige Zentimeter geschrumpft … und die Zeit rinnt und die Deco wächst ins scheinbar Unermessliche …
„Da! Messing! Das da ist doch Messing!“ Brubbele ich in meinen Regler.
Verdammt – ich habe wirklich Messing gefunden! Das ist ganz klar „grüner Span“ und die Form sehr schön! Die Freude ist riesig. Der Hebesack wäre übertrieben – das Sammelnetz reicht allemal. Schnell das gute Stück aus der Tasche hervor geholt, entfaltet, aufgerissen, Messing rein, Klettverschluss zusammengedrückt, Karabiner an D-Ring und ab dafür – nach Hause, … reicht für heute!
„Klongg“ … das war eine der ersten Stufen beim Durchhuschen der ersten durchrosteten Wand – sie ist eher breiter als höher - in völliger Dunkelheit; denn es bringt nichts mit eingeschalteter Lampe hier rauszutauchen. Bei völlig zugemulmter Sicht sieht man eher in Dunkelheit den helleren Schein des Ausstieges als wenn man die Lampe eingeschaltet hat – das machen einige anders. Ich tauche so, auch wenn ich heute eher keinen „hellen Schein“ gesehen habe. Aber dennoch: Nicht so schnell Junge! Eine der beiden brückenlosen Flaschen sollte jetzt nicht ausfallen. Zur Sicherheit sofortiger Reglerwechsel als Kontrolle. Ich muss nach links, dann einige wenige Meter gerade aus, dann höher – durch das „Stahlgitter“ und dann wieder nach links und zählen. Ich sollte nun auf die Leine treffen. Wenn nicht, bin ich auf jeden Fall auf der richtigen Strebe.
In der Arkade ist die Sicht wieder besser, und der Rest klappt auch als ich nahezu punktgenau auf die sich hell abhebende Leine stoße. Da ich sie sehe tauche ich die Leine bereits schräg nach oben an – bringt zwar nur Bruchteile von Sekunden, aber hier jetzt noch rumeinern kann ich mir nicht erlauben.
Auf einundzwanzig Metern der erste Stopp und Blick auf alle Anzeigesysteme; ich stehe gut da…
Teil 4:
Wieder tauche ich hinab in das grüne Wasser, lasse die fixe Muring durch „O“-förmig aneinander gelegten Daumen und Zeigefinger meiner rechten Hand gleiten. Ich tauche verhalten ab, aber deutlich schneller. Keine eigene Leine, sondern eine Muring verheißt subjektiv irgendwie mehr Sicherheit und die anderen waren ja eben auch schon da … unten. Nur dass ich mit der „Restluft“ von vorhin abtauche macht diesen Tauchgang nicht sicherer. Die reale Grundzeit ist streng kalkuliert; mehr als zwölf Minuten plus etwas Reserve darf ich nicht bleiben.
Der schwarze Schatten des Wracks ist diesmal auszumachen und kurz darauf sehe ich sie – die „Astrèe“! Gott sei Dank, die Muring ist an den weitläufigen Mittschiffs-Aufbauten befestigt. Ich erkenne sogleich eine Gitterstruktur die nur von Aufbauten in dieser Art und Weise herrühren kann und so ist es dann auch. Die hölzerne Decke ist weggefault und das Decken-Skelett gibt große Penetrationsmöglichkeiten preis und bietet eine angemessene Orientierungsmöglichkeit – trotz der schlechten Sichtverhältnisse. Im Aufbau erkenne ich eine Sichtverbesserung auf vielleicht 3 Meter. Da die Gitterstruktur - wie üblich – rechtwinklig und parallel zu Schiffsmittellinie verläuft, wage ich es, mich von der Muring zu entfernen. Schnell bin ich augenscheinlich an einer der Schiffsseiten; dabei habe ich die quer verlaufenden Streben gezählt. Ich lasse mich absinken und befinde mich nun in einer der Arkaden – die unweigerlich zum Bug oder zum Heck führen; eine Richtung wird gewählt und vorsichtig los geschwommen. Ich komme an einem Niedergang an, der wohl gleichzeitig das Ende der Aufbauten ist – ich vermute, ich bin Richtung achtern getaucht. Ich kenne mich mit den Strukturen der alten Dampfer verdammt gut aus, doch vermag ich die Richtung nicht zweifelsfrei festzustellen. Ich tauche ein kurzes Stück zurück und wage mich nun in die eigentlichen Aufbauten. Trennwände aus Metall sind teilweise erhalten, aber auch zum Teil großflächig durchrostet. Am intakten Boden liegt viel feiner Mulm und reichlich Gegenstände. Einige hebe ich auf und stelle dabei viele Holzteile, aber auch vieles aus Eisen fest. Die Sicht verschlechtert sich zusehends, da ich meiner Leidenschaft nicht widerstehen kann. Schnell noch bei „guter“ Sicht ein Blick in die Richtung aus der ich gekommen bin – zur Lagepeilung denn hier ist oben zu. Ich werde es strickt vermeiden mich zu drehen oder zu wenden. Luft aus dem Wing und leicht schwer gemacht setzen meine Knie auf – Körperachse mit Kopf in Richtung Ausgang. Bei 50 Watt habe ich den Umständen entsprechend die optimale Sicht. In Null-Komma-Nichts ist die Sichtweite auf wenige Zentimeter geschrumpft … und die Zeit rinnt und die Deco wächst ins scheinbar Unermessliche …
„Da! Messing! Das da ist doch Messing!“ Brubbele ich in meinen Regler.
Verdammt – ich habe wirklich Messing gefunden! Das ist ganz klar „grüner Span“ und die Form sehr schön! Die Freude ist riesig. Der Hebesack wäre übertrieben – das Sammelnetz reicht allemal. Schnell das gute Stück aus der Tasche hervor geholt, entfaltet, aufgerissen, Messing rein, Klettverschluss zusammengedrückt, Karabiner an D-Ring und ab dafür – nach Hause, … reicht für heute!
„Klongg“ … das war eine der ersten Stufen beim Durchhuschen der ersten durchrosteten Wand – sie ist eher breiter als höher - in völliger Dunkelheit; denn es bringt nichts mit eingeschalteter Lampe hier rauszutauchen. Bei völlig zugemulmter Sicht sieht man eher in Dunkelheit den helleren Schein des Ausstieges als wenn man die Lampe eingeschaltet hat – das machen einige anders. Ich tauche so, auch wenn ich heute eher keinen „hellen Schein“ gesehen habe. Aber dennoch: Nicht so schnell Junge! Eine der beiden brückenlosen Flaschen sollte jetzt nicht ausfallen. Zur Sicherheit sofortiger Reglerwechsel als Kontrolle. Ich muss nach links, dann einige wenige Meter gerade aus, dann höher – durch das „Stahlgitter“ und dann wieder nach links und zählen. Ich sollte nun auf die Leine treffen. Wenn nicht, bin ich auf jeden Fall auf der richtigen Strebe.
In der Arkade ist die Sicht wieder besser, und der Rest klappt auch als ich nahezu punktgenau auf die sich hell abhebende Leine stoße. Da ich sie sehe tauche ich die Leine bereits schräg nach oben an – bringt zwar nur Bruchteile von Sekunden, aber hier jetzt noch rumeinern kann ich mir nicht erlauben.
Auf einundzwanzig Metern der erste Stopp und Blick auf alle Anzeigesysteme; ich stehe gut da…
Kommentar