Teil 6:
Das Vorschiff kracht ohrenbetäubend und dass es in meiner Seele weht tut in die Wellentäler, beziehungsweise in die nun im spitzen Winkel anlaufenden und angefahrenen Wellenkämme. Die Freundin steht in Lee neben mir am Fahrstand und ist ab der Hüft abwärts durchgeweicht. Sie zittert vor Kälte – hat sie doch nur die wetterfeste Jacke an und sonst „Straßenbekleidung“.
„Mehr geht nicht Kleines! Sonst zerreist es das Boot! Der Dampfer kann eine Menge einstecken – aber das hier ist die Grenze!“ Spreche ich sehr laut. „Die Schraube darf nicht frei drehen; nur einen Moment und die Maschine ist im Arsch … dafür ist sie nicht gebaut und das können wir hier draußen ganz sicher nicht gebrauchen!“ Ergänze ich.
Mir geht es gut, ich fahre das Boot im geschlossen gehaltenen Trocki – auch wenn der Unterziehe vom eben permanent eingepumpten Wasser an der „Kleber“ durchgeweicht ist.
„Willst du dir auch deinen Trocki anziehen? Der ist schnell aus Laderaum 1 geholt.“ Frage ich sie.
„Nein! Schon gut! Der Bus hat ja eine Standheizung … fahr lieber nicht so schnell und lass das Boot heile.“
Ich versuche auszusteuern, aber es gelingt mir bei der gefahrenen Geschwindigkeit nicht immer. Von Luv kommt permanent Gischt über, denn für eine ausreichende Gleitfahrt auf dem achteren Kiel darf ich nicht schnell genug fahren und es geht auch einfach nicht - ohne springen zu müssen. Zu schnell / zu träge um auszusteuern und zu langsam um trocken zu bleiben. Aber auch eine Segelyacht hätte es nicht besser – wir befinden uns auf der Kreuz! Und da stampft auch schon eine mit mehreren Reffs in Groß und Fock und macht deutlich weniger Fahrt als wir. Ich grüße und bekomme ebenso eine Antwort … auch nur zwei Leute an Bord. Der Segler liegt verdammt auf der Backe und kommt nicht vorwärts.
„Man … der soll nicht so knüppeln (hoch am Wind liegen)! Traveller ganz raus, und etwas raumer … man. Lass dat Boot doch lauuufen … man!“ Spreche ich laut zu mir selbst. Am Liebsten würde ich jetzt tauschen. Bei Schwerwetter war ich damals als Junge im Leistungssport gut und bei Flaute letzter. Und gleich nach der Wende bin ich zum Yachtcharter und raus auf die Ostsee – genau dann, wenn die anderen gerefft oder unter Maschine rein gekommen sind. Das waren noch Zeiten!
Rrrrums!
„Das ist nur die Doppel 10er in Laderaum zwei! Die habe ich nicht ausgeladen wegen des Schleppers; die macht gerade den Lukendeckel in den Arsch ... ich muss doch langsamer machen!“ Der Gashebel wird von mir zu weit zurückgenommen, das Boot bremst augenblicklich ab – es ist und bleibt eben kein Segelschiff – da bricht eine große Welle genau am Schlauch in Luv und im Dampfer schwimmt`s.
„Dat Ding hier ist selbst lenzend. Drück aber mal dennoch up den Knopp der Bilgenpumpe … sonst läuft die Poop voll und das Gerödel da hinten drin wird nass!“ weise ich an. „Siehst du! Dat kommt vom Langsamfah`n!“ Ergänze ich schnell noch.
Antworten bekomme ich keine, aber dafür prompte Ausführungen…
Leise surrt die Maschine im Standgas im Hafen von Carro und bewegt das Boot Richtung Pier; gutes Boot, gute Maschine. Nur die Fransmann-Flagge – wie der Name unschwer eh verrät – ist leicht ausgefranst. Die Reedereiflagge ist noch nicht so lange im Einsatz und die Alphaflagge mehrfach stabil repariert. Wir sind eben stets im Großraum Marseille unterwegs und nicht auf dem Bodensee.
Das Boot wird aus dem Wasser genommen und sogleich verladen. Die Freundin sitzt derweilen in Handtücher gehüllt im muschlig warmen Bus und lädt nach einiger Zeit zu Doseneintopf in Verbindung mit `nem Pott Kaffee.
„Wieso ist euch Frauen eigentlich stets und ständig kalt?“ Grinse ich sie an beim Suppe-Löffeln. Endlich spricht sie wieder: „Du Kasperkopp!“
„Na siehst`e … geht doch!“ Grinse ich nun noch mehr.
Lediglich sechs Katzen schleichen um Boot und Bus und werden nun von einem Reisen-Handtuch mit „mietz-mietz-mietz“ gelockt. Vier davon hauen eher ab als dass sie dichter kommen und die verbliebenen zwei wundern sich über das sprechende Handtuch.
Ankunft in Cavalaire sur mer gegen 18.30 Uhr, die beiden lieben Klodamen drücken und dreimal Küssen, Duschen! Danach in verdienter Weise mit reichlich Pastis in beiden Köpfen nach vielen Neckereien in die Heia.
Der Zug steht derweilen elegant … und sauber eingeparkt auf unserem Stammparkplatz; der Bug des schneeweißen Bootes überragt majestätisch den zwei Meter hohen Bus und weist gen Norden. Die Sonne verschwindet allmählich hinter dem Bergmassiv; die Nacht bricht herein, aber davon bekommen die zwei Abenteurer nichts mehr mit. Kein Lüftchen weht und alles ist ungewöhnlich still…
Das Vorschiff kracht ohrenbetäubend und dass es in meiner Seele weht tut in die Wellentäler, beziehungsweise in die nun im spitzen Winkel anlaufenden und angefahrenen Wellenkämme. Die Freundin steht in Lee neben mir am Fahrstand und ist ab der Hüft abwärts durchgeweicht. Sie zittert vor Kälte – hat sie doch nur die wetterfeste Jacke an und sonst „Straßenbekleidung“.
„Mehr geht nicht Kleines! Sonst zerreist es das Boot! Der Dampfer kann eine Menge einstecken – aber das hier ist die Grenze!“ Spreche ich sehr laut. „Die Schraube darf nicht frei drehen; nur einen Moment und die Maschine ist im Arsch … dafür ist sie nicht gebaut und das können wir hier draußen ganz sicher nicht gebrauchen!“ Ergänze ich.
Mir geht es gut, ich fahre das Boot im geschlossen gehaltenen Trocki – auch wenn der Unterziehe vom eben permanent eingepumpten Wasser an der „Kleber“ durchgeweicht ist.
„Willst du dir auch deinen Trocki anziehen? Der ist schnell aus Laderaum 1 geholt.“ Frage ich sie.
„Nein! Schon gut! Der Bus hat ja eine Standheizung … fahr lieber nicht so schnell und lass das Boot heile.“
Ich versuche auszusteuern, aber es gelingt mir bei der gefahrenen Geschwindigkeit nicht immer. Von Luv kommt permanent Gischt über, denn für eine ausreichende Gleitfahrt auf dem achteren Kiel darf ich nicht schnell genug fahren und es geht auch einfach nicht - ohne springen zu müssen. Zu schnell / zu träge um auszusteuern und zu langsam um trocken zu bleiben. Aber auch eine Segelyacht hätte es nicht besser – wir befinden uns auf der Kreuz! Und da stampft auch schon eine mit mehreren Reffs in Groß und Fock und macht deutlich weniger Fahrt als wir. Ich grüße und bekomme ebenso eine Antwort … auch nur zwei Leute an Bord. Der Segler liegt verdammt auf der Backe und kommt nicht vorwärts.
„Man … der soll nicht so knüppeln (hoch am Wind liegen)! Traveller ganz raus, und etwas raumer … man. Lass dat Boot doch lauuufen … man!“ Spreche ich laut zu mir selbst. Am Liebsten würde ich jetzt tauschen. Bei Schwerwetter war ich damals als Junge im Leistungssport gut und bei Flaute letzter. Und gleich nach der Wende bin ich zum Yachtcharter und raus auf die Ostsee – genau dann, wenn die anderen gerefft oder unter Maschine rein gekommen sind. Das waren noch Zeiten!
Rrrrums!
„Das ist nur die Doppel 10er in Laderaum zwei! Die habe ich nicht ausgeladen wegen des Schleppers; die macht gerade den Lukendeckel in den Arsch ... ich muss doch langsamer machen!“ Der Gashebel wird von mir zu weit zurückgenommen, das Boot bremst augenblicklich ab – es ist und bleibt eben kein Segelschiff – da bricht eine große Welle genau am Schlauch in Luv und im Dampfer schwimmt`s.
„Dat Ding hier ist selbst lenzend. Drück aber mal dennoch up den Knopp der Bilgenpumpe … sonst läuft die Poop voll und das Gerödel da hinten drin wird nass!“ weise ich an. „Siehst du! Dat kommt vom Langsamfah`n!“ Ergänze ich schnell noch.
Antworten bekomme ich keine, aber dafür prompte Ausführungen…
Leise surrt die Maschine im Standgas im Hafen von Carro und bewegt das Boot Richtung Pier; gutes Boot, gute Maschine. Nur die Fransmann-Flagge – wie der Name unschwer eh verrät – ist leicht ausgefranst. Die Reedereiflagge ist noch nicht so lange im Einsatz und die Alphaflagge mehrfach stabil repariert. Wir sind eben stets im Großraum Marseille unterwegs und nicht auf dem Bodensee.
Das Boot wird aus dem Wasser genommen und sogleich verladen. Die Freundin sitzt derweilen in Handtücher gehüllt im muschlig warmen Bus und lädt nach einiger Zeit zu Doseneintopf in Verbindung mit `nem Pott Kaffee.
„Wieso ist euch Frauen eigentlich stets und ständig kalt?“ Grinse ich sie an beim Suppe-Löffeln. Endlich spricht sie wieder: „Du Kasperkopp!“
„Na siehst`e … geht doch!“ Grinse ich nun noch mehr.
Lediglich sechs Katzen schleichen um Boot und Bus und werden nun von einem Reisen-Handtuch mit „mietz-mietz-mietz“ gelockt. Vier davon hauen eher ab als dass sie dichter kommen und die verbliebenen zwei wundern sich über das sprechende Handtuch.
Ankunft in Cavalaire sur mer gegen 18.30 Uhr, die beiden lieben Klodamen drücken und dreimal Küssen, Duschen! Danach in verdienter Weise mit reichlich Pastis in beiden Köpfen nach vielen Neckereien in die Heia.
Der Zug steht derweilen elegant … und sauber eingeparkt auf unserem Stammparkplatz; der Bug des schneeweißen Bootes überragt majestätisch den zwei Meter hohen Bus und weist gen Norden. Die Sonne verschwindet allmählich hinter dem Bergmassiv; die Nacht bricht herein, aber davon bekommen die zwei Abenteurer nichts mehr mit. Kein Lüftchen weht und alles ist ungewöhnlich still…
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