Gegen den Strom
Roman, Teil 3
Gestern Abend – im Bettchen – haben wir beschlossen, heute nicht zu Tauchen. Wir stehen später auf, schauen uns noch einmal die gelungenen und nicht gelungenen Bilder auf dem Laptop an, dann gibt es ein ausgedehntes Frühstück. Nun noch schnell auf das Zimmer zurück und die Strandsachen holen – es ist schließlich Urlaub, wenn auch nur für einen Tag.
Am Südstrand – rechter Hand ist die Surfschule – sind noch freie Liegen. Na ja, sagen wir; alle Liegen sind noch frei. In dieser unseren ersten Woche ist das Hotel nicht sonderlich belegt. Laut Statistik soll der Ansturm mit Weihnachten kommen, beziehungsweise zwischen Weihnachten und Neujahr. Dumm – für die anderen – wenn man auf Ferien angewiesen ist. Und so schicken wir den Boy los, Auflagen und Handtücher holen.
Grundsätzlich ist mir die Gammelei am Strand schnell über und so beschließe ich einen Schwatz mit der Surftante. Sie spricht perfekt Deutsch, sieht Deutsch aus und kommt aus Deutschland. Viel zu tun gibt es für die Dame und ihren Partner momentan nicht, aber … sie haben scheinbar das einzige Motorrad – hier in der näheren Wüstenumgebung. Ich logge mich über ein Surfer-Smaltalk bei ihr ein, erfrage dies und das und suggeriere ein Interesse für einen Surf-Auffrischungslehrgang. 20 Euronen Ausleihgebühr für ein Kunststoffbrett mit Kunststoffsegel, einschließlich Shorty pro Stunde. Der Privat-Lehrgang ist deutlich teurer und der Lehrer männlich und unattraktiv. Doch aus taktischen Gründen überwinde ich meine brutal ehrliche Art und gebe ein „sicher demnächst“ kund. Dann komme ich zur (eigentlichen) Sache und frage nach dem Motorrad. Sie lehnt ab. Etwas später rutsche ich bereits auf den Knien, verspreche ihr die Ehe und eine kostenlose Mitarbeit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und das zwölf Monate lang – wenn, ja wenn sie mir ihre Scheiß-Karre für einen halben Tag leiht. Zudem bin ich bereit, eine Kaution in Höhe von 1000 Euronen in Cash auf den Tisch zu packen. Doch sie verneint vehement und hinterfragt: „Was ist los? Bist du auf der Flucht vor deiner Frau?“
„Nein, ich muss nur dringend zu dem etwa 50 km von hier entfernten gestrandeten Frachter.“
„Ich kann dir das Motorrad nicht geben.“
„Na klar kannst du … du willst bloß nicht.“ Erwidere ich vergnatzt.
„So kann man es im Endeffekt auch nennen.“
„Dann gehe ich eben wieder Tauchen und nicht Surfen. Ist eh nur `ne 125er. Ich komme schon anders dort hin, wirst ja sehen. Übrigens, dein Whisky wird warm.“ Wende ich mich nun ab und meiner lesenden Freundin nach einigen Schritten wieder zu.
„Ich muss mir wat anneres einfallen lassen; die Schachtel rückt die Karre nich` raus! Mist!“
Wir tätigen noch einen Spaziergang am Wasser bis zur Marina, dann ist auch – irgendwie – der Tag rum. Und gleich, genau um 18 Uhr, habe ich ein Meeting mit der Geschäftsleitung; ich habe(!) mir bereits etwas anderes einfallen lassen.
„N`Abend. Ist die Frau Fuchs schon da?“
„Sie möchten bitte einen Augenblick hier Platz nehmen, die Dame des Hauses kommt gleich, Sir.“ Antwortet mir der Ägypter hinter dem Tresen in der Empfangshalle.
Und ein wenig später erscheint Frau Fuchs.
Frau Fuchs ist hier die Managerin – im Angestelltenverhältnis. Eine Dame aus Deutschland und nun seit mehr als zehn Jahren in Ägypten sesshaft und beschäftigt.
„Was kann ich denn für sie tun? Geht es um den Dieselgenerator … der ist aber schon seit 6 Wochen an einem anderen Standort. Stört sie der Arbeitslärm … es gibt zurzeit leider keinen; die Ägypter haben Feiertag(e). Also, was ist ihr Anliegen?“ Fragt mich die Dame mit einem
Roman, Teil 3
Gestern Abend – im Bettchen – haben wir beschlossen, heute nicht zu Tauchen. Wir stehen später auf, schauen uns noch einmal die gelungenen und nicht gelungenen Bilder auf dem Laptop an, dann gibt es ein ausgedehntes Frühstück. Nun noch schnell auf das Zimmer zurück und die Strandsachen holen – es ist schließlich Urlaub, wenn auch nur für einen Tag.
Am Südstrand – rechter Hand ist die Surfschule – sind noch freie Liegen. Na ja, sagen wir; alle Liegen sind noch frei. In dieser unseren ersten Woche ist das Hotel nicht sonderlich belegt. Laut Statistik soll der Ansturm mit Weihnachten kommen, beziehungsweise zwischen Weihnachten und Neujahr. Dumm – für die anderen – wenn man auf Ferien angewiesen ist. Und so schicken wir den Boy los, Auflagen und Handtücher holen.
Grundsätzlich ist mir die Gammelei am Strand schnell über und so beschließe ich einen Schwatz mit der Surftante. Sie spricht perfekt Deutsch, sieht Deutsch aus und kommt aus Deutschland. Viel zu tun gibt es für die Dame und ihren Partner momentan nicht, aber … sie haben scheinbar das einzige Motorrad – hier in der näheren Wüstenumgebung. Ich logge mich über ein Surfer-Smaltalk bei ihr ein, erfrage dies und das und suggeriere ein Interesse für einen Surf-Auffrischungslehrgang. 20 Euronen Ausleihgebühr für ein Kunststoffbrett mit Kunststoffsegel, einschließlich Shorty pro Stunde. Der Privat-Lehrgang ist deutlich teurer und der Lehrer männlich und unattraktiv. Doch aus taktischen Gründen überwinde ich meine brutal ehrliche Art und gebe ein „sicher demnächst“ kund. Dann komme ich zur (eigentlichen) Sache und frage nach dem Motorrad. Sie lehnt ab. Etwas später rutsche ich bereits auf den Knien, verspreche ihr die Ehe und eine kostenlose Mitarbeit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und das zwölf Monate lang – wenn, ja wenn sie mir ihre Scheiß-Karre für einen halben Tag leiht. Zudem bin ich bereit, eine Kaution in Höhe von 1000 Euronen in Cash auf den Tisch zu packen. Doch sie verneint vehement und hinterfragt: „Was ist los? Bist du auf der Flucht vor deiner Frau?“
„Nein, ich muss nur dringend zu dem etwa 50 km von hier entfernten gestrandeten Frachter.“
„Ich kann dir das Motorrad nicht geben.“
„Na klar kannst du … du willst bloß nicht.“ Erwidere ich vergnatzt.
„So kann man es im Endeffekt auch nennen.“
„Dann gehe ich eben wieder Tauchen und nicht Surfen. Ist eh nur `ne 125er. Ich komme schon anders dort hin, wirst ja sehen. Übrigens, dein Whisky wird warm.“ Wende ich mich nun ab und meiner lesenden Freundin nach einigen Schritten wieder zu.
„Ich muss mir wat anneres einfallen lassen; die Schachtel rückt die Karre nich` raus! Mist!“
Wir tätigen noch einen Spaziergang am Wasser bis zur Marina, dann ist auch – irgendwie – der Tag rum. Und gleich, genau um 18 Uhr, habe ich ein Meeting mit der Geschäftsleitung; ich habe(!) mir bereits etwas anderes einfallen lassen.
„N`Abend. Ist die Frau Fuchs schon da?“
„Sie möchten bitte einen Augenblick hier Platz nehmen, die Dame des Hauses kommt gleich, Sir.“ Antwortet mir der Ägypter hinter dem Tresen in der Empfangshalle.
Und ein wenig später erscheint Frau Fuchs.
Frau Fuchs ist hier die Managerin – im Angestelltenverhältnis. Eine Dame aus Deutschland und nun seit mehr als zehn Jahren in Ägypten sesshaft und beschäftigt.
„Was kann ich denn für sie tun? Geht es um den Dieselgenerator … der ist aber schon seit 6 Wochen an einem anderen Standort. Stört sie der Arbeitslärm … es gibt zurzeit leider keinen; die Ägypter haben Feiertag(e). Also, was ist ihr Anliegen?“ Fragt mich die Dame mit einem
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