Gegen den Strom
Roman, Teil 5
Dienstag, tauchfreier Tag. Nach dem Frühstück wollen wir einen ausführlichen Spaziergang am Meer – am Strand machen. Der Wind pfeift ordentlich wie sonst auch, doch die Sonne lacht und wärmt nicht nur unser Gemüt. Der Rucksack ist gepackt, wichtigstes Utensil ist eine 1,5 Liter Trinkwasserflasche und Klopapier – mir geht es nicht so gut. Und mein Buff natürlich. Dieser schwarze Strumpf – vor Weihnachten für teures Geld in einem Sportladen in Rostock gekauft, den man sich in vielfältigsten Variationen über, auf, um den Kopf ziehen kann - ist eine gelungene Alternative zur Schiebermütze. Ich werde älter und muss etwas für mein Aussehen und gegen mein graues Haar tun. Und damit ist alles abgedeckt, ich sehe mit diesem Teil aus wie ein Strolch oder besser wie ein (junger) Pirat und trotz Feiertag kann ich Gebrauch von dieser tollen Erfindung machen, denn sicher ist keine Menschenseele weit und breit. Und außerdem schützt das lange herunter hängende Ende meinen Nacken gegen unliebsame Verbrennung durch Frau Holle.
Es ist extreme Ebbe. Viel Neuland gibt das Meer Preis. Mein Herzenswunsch, einmal den Stöpsel am Meeresboden ziehen zu können ist noch nicht in Erfüllung gegangen und so nutze ich naturgemäß eben Ebbe um zu schauen, wie es da „unten“ so aussieht. Taucher müsste man sein … verdammt!
Und diese Ebbe hat eben den Vorteil, dass ich die von meiner Freundin vor Tagen ins Wasser geworfene Muschel sicher schnell finden werde – ihre Wurfkraft ist erschreckend gering.
Sie hatte diese beschädigte Muschel bei einem vorherigen Spaziergang viele Meter vom Ufer entfernt bei einem auf Strand liegendem kleinen Bootswrack gefunden. Sehr alt ist sie, fast versteinert und für Krebse wegen der Beschädigung uninteressant – weil zu zugig und eben viel zu weit weg vom Ufer gelegen.
Und wegen Naturschutz und weil eben solche Dinge zu Sand werden und Ägypten viel zu wenig von diesem kostbaren Gut besitzt und wenn das nun jeder machen würde … und so, hat sie eben dieses Teil wieder zurück in das Meer befördert. Nun tut es ihr jedoch um ihre liebe Muschel Leid und man hätte sie ja noch ein paar Tage auf dem Zimmer behalten können und dann immer noch … und so weiter.
Aufgabe in einer Partnerschaft ist es eben, den Anderen zu Beglücken – jeder auf seine Art. Und ich eben werde diese Muschel suchen, finden und meiner Liebsten zurückbringen; sie wird sich freuen, daran Reiben, ein Geist wird erscheinen und ich kann mir wünschen - eben einmal den Stöpsel zu ziehen. Mein zweiter Wunsch wird dann ein Hubschraubäär sein, damit ich die tieferen Wracks anfliegen und besichtigen kann und mein Dritter ist dann ein vollständiges Bergekommando mit geeigneten Gerätschaften um sämtliche Schiffsglocken und Maschinentelegrafen, sowie Kompassanlagen bergen zu können. Andere würden sich Gesundheit wünschen, doch habe ich nunmehr so viele Zipperlein, dass ich sie und die damit im Zusammenhang stehenden Schmerzen glatt weg vermissen würde. Zudem; wer will schon ewig Leben.
Die Muschel liegt blank, ist schnell geborgen, doch der Geist erscheint trotz Reibereien nicht. Aber ich werde die Hoffnung mal nicht so schnell aufgeben.
„Sie stinkt fürchterlich und ich kriege sie auch nicht sauber!“
„Ja, Kleines. Alles Gute ist eben nie beisammen. Pack sie einfach in den Rucksack. Wir kümmern uns später darum.“ Erwidere ich lakonisch.
Wir wandern und wandern – stets auf dem Trockengelegten, bis irgendwann Sense ist und wir zurück zum Strand müssen. Verdammt viel Zivilisationsmüll hat sich an den dröchen Buschwerken verfangen. Es sieht furchtbar aus.
Die große Ägyptische Mauer gebietet uns Einhalt – militärisches Sperrgebiet und wir müssen Umkehren.
Roman, Teil 5
Dienstag, tauchfreier Tag. Nach dem Frühstück wollen wir einen ausführlichen Spaziergang am Meer – am Strand machen. Der Wind pfeift ordentlich wie sonst auch, doch die Sonne lacht und wärmt nicht nur unser Gemüt. Der Rucksack ist gepackt, wichtigstes Utensil ist eine 1,5 Liter Trinkwasserflasche und Klopapier – mir geht es nicht so gut. Und mein Buff natürlich. Dieser schwarze Strumpf – vor Weihnachten für teures Geld in einem Sportladen in Rostock gekauft, den man sich in vielfältigsten Variationen über, auf, um den Kopf ziehen kann - ist eine gelungene Alternative zur Schiebermütze. Ich werde älter und muss etwas für mein Aussehen und gegen mein graues Haar tun. Und damit ist alles abgedeckt, ich sehe mit diesem Teil aus wie ein Strolch oder besser wie ein (junger) Pirat und trotz Feiertag kann ich Gebrauch von dieser tollen Erfindung machen, denn sicher ist keine Menschenseele weit und breit. Und außerdem schützt das lange herunter hängende Ende meinen Nacken gegen unliebsame Verbrennung durch Frau Holle.
Es ist extreme Ebbe. Viel Neuland gibt das Meer Preis. Mein Herzenswunsch, einmal den Stöpsel am Meeresboden ziehen zu können ist noch nicht in Erfüllung gegangen und so nutze ich naturgemäß eben Ebbe um zu schauen, wie es da „unten“ so aussieht. Taucher müsste man sein … verdammt!
Und diese Ebbe hat eben den Vorteil, dass ich die von meiner Freundin vor Tagen ins Wasser geworfene Muschel sicher schnell finden werde – ihre Wurfkraft ist erschreckend gering.
Sie hatte diese beschädigte Muschel bei einem vorherigen Spaziergang viele Meter vom Ufer entfernt bei einem auf Strand liegendem kleinen Bootswrack gefunden. Sehr alt ist sie, fast versteinert und für Krebse wegen der Beschädigung uninteressant – weil zu zugig und eben viel zu weit weg vom Ufer gelegen.
Und wegen Naturschutz und weil eben solche Dinge zu Sand werden und Ägypten viel zu wenig von diesem kostbaren Gut besitzt und wenn das nun jeder machen würde … und so, hat sie eben dieses Teil wieder zurück in das Meer befördert. Nun tut es ihr jedoch um ihre liebe Muschel Leid und man hätte sie ja noch ein paar Tage auf dem Zimmer behalten können und dann immer noch … und so weiter.
Aufgabe in einer Partnerschaft ist es eben, den Anderen zu Beglücken – jeder auf seine Art. Und ich eben werde diese Muschel suchen, finden und meiner Liebsten zurückbringen; sie wird sich freuen, daran Reiben, ein Geist wird erscheinen und ich kann mir wünschen - eben einmal den Stöpsel zu ziehen. Mein zweiter Wunsch wird dann ein Hubschraubäär sein, damit ich die tieferen Wracks anfliegen und besichtigen kann und mein Dritter ist dann ein vollständiges Bergekommando mit geeigneten Gerätschaften um sämtliche Schiffsglocken und Maschinentelegrafen, sowie Kompassanlagen bergen zu können. Andere würden sich Gesundheit wünschen, doch habe ich nunmehr so viele Zipperlein, dass ich sie und die damit im Zusammenhang stehenden Schmerzen glatt weg vermissen würde. Zudem; wer will schon ewig Leben.
Die Muschel liegt blank, ist schnell geborgen, doch der Geist erscheint trotz Reibereien nicht. Aber ich werde die Hoffnung mal nicht so schnell aufgeben.
„Sie stinkt fürchterlich und ich kriege sie auch nicht sauber!“
„Ja, Kleines. Alles Gute ist eben nie beisammen. Pack sie einfach in den Rucksack. Wir kümmern uns später darum.“ Erwidere ich lakonisch.
Wir wandern und wandern – stets auf dem Trockengelegten, bis irgendwann Sense ist und wir zurück zum Strand müssen. Verdammt viel Zivilisationsmüll hat sich an den dröchen Buschwerken verfangen. Es sieht furchtbar aus.
Die große Ägyptische Mauer gebietet uns Einhalt – militärisches Sperrgebiet und wir müssen Umkehren.
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