Gegen den Strom
Roman, Teil 6
<< Der gestrandete Frachter >>
Nun, nachdem die Marschreihenfolge festgelegt ist – an der Spitze die kleine Armee, als Letzter ich und dazwischen die Freundin damit ich in der Lage bin ihren Tritt zu überwachen - kann ich mir geistig Zeit nehmen um mir den Frachter, wohlgemerkt noch aus der Ferne, anzusehen.
Ein recht großes Schiff – geschätzte Tonnage: 2700 Bruttoregistertonnen, ein Schütt- und Stückgutfrachter, ohne Ladegeschirr, mit achtern angeordnetem Deckshaus und Maschinenanlage. Der Bug wohlgeformt ausfallend; alles in allem eine älter Konstruktion.
Ich mache mir bereits jetzt schon Gedanken, wie ich an ihn von allen Seiten herankomme, beziehungsweise hinein. Die Elementarausrüstung habe ich mit. Sie ist ausreichend auch für den Fall, dass ich im Wasser den Boden unter den Füßen verliere. Doch wie komme ich an Bord?
Es sind noch verdammt viele hundert Meter auf Wüstensand zu Fuß zurück zu legen. In meinem Kopf laufen Alternativen durch. Die Letzte davon - bezüglich der Penetration ist, dass ich durch den möglicherweise seitlich seeseitig aufgerissenen Rumpf in das Schiffsinnere gelange und mich über vorhanden Treppen oder Leitern nach oben bewege…
Doch was nützen die Überlegungen im Vorfeld, wenn ich vor Ort eh operativ entscheiden muss und so überlasse ich meinem Kopf – wie oft bei Abenteuern – lieber einer gewissen Leere um frei für spontane Entscheidungen zu sein. Dieses Verhalten wende ich oftmals bei anspruchsvollen Wracktauchgängen an, denn letzten Endes gestaltet es sich doch anders als man überhaupt planen kann und sollte.
Meine Aufregung ist gegen null herunter gefahren, ich muss einen kühlen Kopf behalten. Denn ab der Wasserkante werde ich ganz auf mich alleine gestellt sein. Die Hilfsmannschaft und letztendlich meine Freundin werden am Wasser halt machen.
Da ich aus der Erfahrung heraus befürchte, dass doch jeder Zeit etwas dazwischen kommen könnte, wie beispielsweise eine nicht informierte Militärstreife welche das Unterfangen sehr überzeugend vorzeitig beenden könnte, ist für mich Eile geboten.
Als wir das Wasser erreichen setzt sich die kleine Armee gemütlich in den Sand und holt ihre Zigaretten heraus – ich muss dem nichts hinzufügen.
„So, jetzt bitte nur zuhören.“ Sage ich zu meiner Freundin „Ich werde erst einmal ohne Fotoapparat losziehen und alles inspizieren; dann zurückkommen und bei günstigen Bedingungen ein zweites Mal rüberspazieren und das dann mit der Kamera. Du wirst bitte derweilen vom Ufer aus einige Aufnahmen machen – falls wir unverhofft Zeitprobleme in Form von unerwünschtem Besuch kriegen sollten. Laufe hier ein bisschen auf und ab, damit ich auch weitest möglich Bug- und Heckansicht drauf habe. Zieh dir deine Füßlinge an wegen der scharfen Korallen.“
Meine Freundin nickt ab, sagt aber nichts. Sie ist vor Sorge leichenblass.
Ich ziehe mir den Halbtrocki über, dann die Füßlinge. Dann gewohnte Kommandos an meine liebe Assistentin: „Eishaube … Messer … Maske … Schnorchel … Handschuhe!“
Roman, Teil 6
<< Der gestrandete Frachter >>
Nun, nachdem die Marschreihenfolge festgelegt ist – an der Spitze die kleine Armee, als Letzter ich und dazwischen die Freundin damit ich in der Lage bin ihren Tritt zu überwachen - kann ich mir geistig Zeit nehmen um mir den Frachter, wohlgemerkt noch aus der Ferne, anzusehen.
Ein recht großes Schiff – geschätzte Tonnage: 2700 Bruttoregistertonnen, ein Schütt- und Stückgutfrachter, ohne Ladegeschirr, mit achtern angeordnetem Deckshaus und Maschinenanlage. Der Bug wohlgeformt ausfallend; alles in allem eine älter Konstruktion.
Ich mache mir bereits jetzt schon Gedanken, wie ich an ihn von allen Seiten herankomme, beziehungsweise hinein. Die Elementarausrüstung habe ich mit. Sie ist ausreichend auch für den Fall, dass ich im Wasser den Boden unter den Füßen verliere. Doch wie komme ich an Bord?
Es sind noch verdammt viele hundert Meter auf Wüstensand zu Fuß zurück zu legen. In meinem Kopf laufen Alternativen durch. Die Letzte davon - bezüglich der Penetration ist, dass ich durch den möglicherweise seitlich seeseitig aufgerissenen Rumpf in das Schiffsinnere gelange und mich über vorhanden Treppen oder Leitern nach oben bewege…
Doch was nützen die Überlegungen im Vorfeld, wenn ich vor Ort eh operativ entscheiden muss und so überlasse ich meinem Kopf – wie oft bei Abenteuern – lieber einer gewissen Leere um frei für spontane Entscheidungen zu sein. Dieses Verhalten wende ich oftmals bei anspruchsvollen Wracktauchgängen an, denn letzten Endes gestaltet es sich doch anders als man überhaupt planen kann und sollte.
Meine Aufregung ist gegen null herunter gefahren, ich muss einen kühlen Kopf behalten. Denn ab der Wasserkante werde ich ganz auf mich alleine gestellt sein. Die Hilfsmannschaft und letztendlich meine Freundin werden am Wasser halt machen.
Da ich aus der Erfahrung heraus befürchte, dass doch jeder Zeit etwas dazwischen kommen könnte, wie beispielsweise eine nicht informierte Militärstreife welche das Unterfangen sehr überzeugend vorzeitig beenden könnte, ist für mich Eile geboten.
Als wir das Wasser erreichen setzt sich die kleine Armee gemütlich in den Sand und holt ihre Zigaretten heraus – ich muss dem nichts hinzufügen.
„So, jetzt bitte nur zuhören.“ Sage ich zu meiner Freundin „Ich werde erst einmal ohne Fotoapparat losziehen und alles inspizieren; dann zurückkommen und bei günstigen Bedingungen ein zweites Mal rüberspazieren und das dann mit der Kamera. Du wirst bitte derweilen vom Ufer aus einige Aufnahmen machen – falls wir unverhofft Zeitprobleme in Form von unerwünschtem Besuch kriegen sollten. Laufe hier ein bisschen auf und ab, damit ich auch weitest möglich Bug- und Heckansicht drauf habe. Zieh dir deine Füßlinge an wegen der scharfen Korallen.“
Meine Freundin nickt ab, sagt aber nichts. Sie ist vor Sorge leichenblass.
Ich ziehe mir den Halbtrocki über, dann die Füßlinge. Dann gewohnte Kommandos an meine liebe Assistentin: „Eishaube … Messer … Maske … Schnorchel … Handschuhe!“
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