Internet + "rechtsfreier Raum" ?? *g*

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • niemandsland
    N/A
    • 17.08.2003
    • 1679

    #1

    Internet + "rechtsfreier Raum" ?? *g*

    Hallo zusammen,

    aufgrund aktueller Ereignisse mal ein kleiner Beitrag zum Thema "Internet und rechtsfreier Raum" !

    Was war/ist passiert?

    Nachdem ich einige Tage lang auf einer privaten Homepage (im Gästebuch) beleidigt und blöd angemacht wurde, möche ich auch an dieser Stelle mal eben beschreiben, wie man sich dagegen schützen kann und welche Möglichkeiten es für Admins gibt.

    Da dieses Mal seit 1992/93 nicht der erste Anlass dieser Art ist, wo ich vor einem derartigen Problem stehe, hab ich mich jetzt einfach mal hingesetzt und einen kleinen Text verfasst, der vielleicht auch mal irgendwann anderen weiter helfen könnte.


    An wen richtet sich dieser Text?

    Dieser Text richtet sich primär an Seitenbetreiber/private Menschen mit einer eigenen Homepage und ist (leider) ein wenig technisch. Fragen dazu beantworte ich aber gerne.

    Bevor es aber jetzt mit dem eigentlichen Text losgeht, etwas wichtiges vorweg:
    Egal was einem passiert... ob man einen netten 0190-Dialer auf der Festplatte hat, ob man fest stellt das ein Hacker durch die eine ISDN Leitung kommt und durch die zweite geht oder ob man eben von irgendjemand im Internet beleidigt wird: wichtig ist: die Sicherung von Beweisen!

    Zum Beispiel in Form von LOGDATEIEN, SCREENSHOTS (Bildschirmfotos) usw. (!). Wenn Sie selbst nicht wissen, wie das geht, dann lassen Sie jemand an den Rechner, der sich damit auskennt und der Ihr Vertrauen besitzt. Hier sollten z.B. die zahlreichen PC HOMESERVICE Anbieter (oder wie Sie auch immer heissen mögen) gute Adressen sein, da man hier meistens auch an Wochenenden jemanden erwischt der auch a) wissen sollte, was zutun ist und b) auch vorbei schaut.

    Alternativ sind inzwischen auch die Damen und Herren beim zuständigen Landeskriminalamt (kurz: LKA) freundlich und hilfsbereit was die Sicherstellung von Beweisen betrifft. Nur sollte letzteres ehr der Ansprechpartner für Firmen sein; Nicht unbedingt für Privatanwender.

    Ist aber auch egal wer oder wie !!! Fakt ist nur: die Beweise müssen –vorher- gesichert werden, bevor man irgendetwas am System selbst ändert/verändert.

    Manchmal ist es besser, nur die Telefonleitung zu unterbinden, den Rechner aber eben nicht auszuschalten. Es gibt inzwischen schon einige „Spielereien“ die einen dann aussperren. Da kommt dann auch -meistens- kein Fachmensch mehr rein. Stichwort „Verschlüsselung der Festplatte“.

    Aber kommen wir zurück zum eigentlichen Anlass...


    Was war passiert?

    Auf einer privaten Internetseite fand ich in meinem Gästebuch an drei aufeinander folgenden Tagen Einträge, die den Tatbestand der "Beleidigung" erfüllen dürften. Fand ich irgendwie nicht nett. Aber normal sichere ich die Daten eben, lösche den Eintrag und gut. Nur diese Person hat sich damit leider nicht zufrieden gegeben. Daher folgte dann, was ich im folgenden kurz beschreiben möchte...

    Gästebücher

    sind eigentlich eine feine Sache, da man auf diesem Wege in der Lage ist, von den Besuchern einer Internetpräsenz ein Feedback, also ein Rückmeldung zu erhalten. Leider gibt es auch was diesen Punkt betrifft, ein paar Menschen, die meinen, Sie könnten sich hinter IP-Adressen "verstecken".

    Nachdem ich bereits vor einigen Jahren mal Probleme mit so einem netten Menschen hatte, hab ich zusammen mit einem befreundeten Anwalt über mögliche Gegenmassnahmen und deren Umsetzung gesprochen.

    Was naheliegend ist...
    inzwischen bietet fast jedes Gästebuch die Funktion, die IP-Adresse von dem der einen Beitrag einstellt, abzufragen. Diese Option ist -in der Regel- Passwort geschützt und nur für den Adminstrator/die Administratoren bzw. den Gästebuchbetreiber verfügbar. Wie gesagt: dies ist heute Standart.


    Tip/Anmerkung:
    Sollten Sie ein Gästebuch verwenden, was die Option nicht beinhaltet, so läßt sich das -wahrscheinlich- nachrüsten, sofern Sie z.B. HTML einfügen können. Denn niemand wird etwas dagegen haben, wenn Sie an dieser Stelle neben dem Namen des Forums auch einen LINK auf einen Onlinecounter setzen.

    Und gilt ebenso für Foren!


    Was sind Onlinecounter?

    Es handelt sich dabei um Zähler, der die Besucher einer Internetseite (meistens der Hauptseite) zählt und oft auch dem Betreiber der Seite Informationen über den Besucher mitteilt, wie z.B. den genauen Zeitpunkt zu dem die Internetseite (wo der Counter installiert ist) aufgerufen wurde, von welcher IP, das Betriebssystem und Informationen über den verwendeten Browser. Diese Infos sind heute ebenfalls -STANDART- (!).
    Aber zurück zur Funktion "IP anzeigen" im Gästebuch:

    Okay, wir drücken den IP-Button oder klicken den Text "IP anzeigen" und finden etwas in dieser Form:

    217.81.192.88

    Beispiel-IP (217.81.192.88): irgendeine IP bei T-Online im Raum Nürnberg – die Zuordnung kann nur durch T-Online erfolgen!

    Okay, super!
    Wir haben die IP gefunden fertig!
    Eigentlich: ja schon, aber...

    Was kann uns die IP verraten?

    Die IP ermöglicht uns z.B. Rückschlüsse auf den Provider/Serviceanbieter und dieser kann (oder sollte jedenfalls dazu in der Lage sein) der IP dann auch einen Namen zuordnen oder zumindest geeignete Informationen (z.B. eine Telefonnummer) liefern, wo man dann weiter machen könnte.

    Aber was kann man jetzt erstmal selbst tun?

    Was sagt mir die IP ? Und wie kann ich nach Möglichkeit sicherstellen, das ich auch die richtige IP habe?

    Für diesen Zweck existieren in fast jedem Betriebssystem Tools, die man für diesen Zweck recht einfach zweckentfremden kann. Normalerweise sind diese Tools für andere Zwecke gedacht, wie z.B. die Funktion oder Geschwindigkeit eines Netzwerks zu ermitteln. Für unseren Fall reicht ein Programm was es sowohl unter Windows, wie auch unter Linux/Unix basierten Systemen gibt:

    "tracerroute" (linux/unix) bzw. "tracert"

    Diese Programme können eine ganze Menge, wir brauchen aber für diesen Zweck keine besonderen Optionen anzugeben und daher gehe ich auf die Möglichekeiten auch nicht näher ein:

    LINUX/UNIX:

    Einfach eine Shell öffnen und traceroute <IP> eingeben.

    Anmerkung:
    Wer weiter in dieses Thema einsteigen möchte findet unten Punkt '1' einen Link!

    WINDOWS:

    9x, SE, ME:

    'START/ausführen/', 'command' eingeben und ENTER drücken;

    WIN2K, XP:

    'START/ausführen/', 'cmd' eingeben + ENTER drücken;

    Man erhält jetzt eine Eingabezeile in der man den folgenden Befehl eingibt:

    tracert <ip>


    Danach sieht die Ausgabe in etwa so aus:

    Routenverfolgung zu pD951C058.dip.t-dialin.net [217.81.192.88] über maximal 30 Abschnitte:

    1 <10 ms <10 ms <10 ms gaijin [x.x.x.x]
    2 30 ms 30 ms 40 ms 217.5.98.57
    3 20 ms 30 ms 21 ms 217.237.153.170
    4 30 ms 40 ms 40 ms n-ea1.N.DE.net.DTAG.DE [62.154.52.78]
    5 51 ms 40 ms 40 ms 217.237.157.149
    6 170 ms 100 ms 101 ms pD951C058.dip.t-dialin.net [217.81.192.88]

    Ablaufverfolgung beendet.
    Unten steht jetzt zwar bereits der Provider (t-dialin--> t-online) was aber wenn die Antwort nicht so offensichtlich ist?

    Also formuliere ich mal zwei Fragen:

    Wer oder was ist DTAG.de?
    Wem gehört das Subnet: 217.81.192.0 ?

    Ehrlich gesagt... wenn mich jemand fragen würde, wem 217.81.192.0 gehört? Ich könnte es ohne weiteres auch nicht beantworten. Aber wir können gott sei Dank jemand fragen, der sich damit auskennt. Man muss eben nur wissen, wo man suchen muss. Bei Telefonnummern gibt es z.B. die Auskunft oder sog. TelefonCDs (ausserhalb Deutschlands sogar mit IDENT).

    Und im Internet gibt es eben die Internetauskunft, die NICs (Network-Information-Centers, kurz: NIC!).

    Für Europa ist das zuständige NIC unter: http://www.RIPE.NET/ zu erreichen. Für die USA wäre es der http://www.internic.net/. Und für Deutschland http://www.denic.de/. Wenn man absolut nicht weiß, wo die IP her stammt, so ist auch http://www.kessels.com/whois/ (2) eine gute Alternative. Es handelt sich dabei um einen Service einer Firma, wo automatisch ein NIC ausgewählt wird. Was die ganze Sache etwas vereinfacht.

    Aber in meinem Beispiel mache ich mit RIPE.NET weiter.

    Ein Click auf WHOIS.DB und dort entweder eine Domain eingeben oder eben 217.81.192.0

    Wobei man die letzte Nummer (88) in der IP: 217.81.192.88 weglassen kann Das heißt kann man eben nicht. Aber man kann diese Zahl durch’0’ ersätzen. Da diese Nummer in der Regel bei Providern, die z.B. DSL/ISDN/MODEM Einwahl anbieten, diese Nummern nicht fest vergeben werden, sondern es wird eben eine freie Nummer zugewiesen. Das ist so ein wenig vergleichbar mit der vielleicht Zuhause vorhandenen Telefonanlage. Die macht das genauso. Man hat ein, zwei oder vielleicht auch mehr Leitungen und wenn man den Hörer abnimmt, hat man spätestens nach dem wählen der Null ein Freizeichen. Hier weißt die Anlage auch automatisch eine der freien Telefonnummern/-anschlüsse zu. Ähnlich funktioniert das eben auch beim Providern.

    Es macht hier übrigens erstmal wenig Sinn, sämtliche NICs der einzelnen Länder abzuarbeiten. Ich habe die Zeit nicht und man kann eben auch nicht immer davon ausgehen, das in Deutschland auch ein Mensch aus Deutschland einem die Zeit klaut. Insofern sind eben die größeren Datenbanken die bessere Alternative. Beim RIPE kommt noch dazu, das es sich nicht in Deutschland befindet und das es eben nur den Datenschutzrichtlinien der EU unterliegt. Die Abfragen bei DENIC nerven ziemlich.Wie ich finde.

    Was ich beim NIC „RIPE“ auch ganz gut finde, ist, das dort – in der Regel – gleich der richtige Ansprechpartner genannt wird, die im Falle von Verstössen (darünter fallen u.a. Hackversuche, Beleidigungen usw.) zuständig sind. Bei T-Online schreibt man z.B. an: abuse@t-online.de oder bei Arcor an: abuse@arcor-online.net (!).

    An diese eMail-Adressen schickt man dann die IP, mit Screenshot ggfs Logs oder man kann auch einfach mal auf der Homepage des Providers schauen. Bei T-Online gibt es ein Onlineformular, wo man dann gleich erfährt, wie man eine derartige Infos aufgibt.

    In der Regel erhält man den Namen und Adresse des betreffenden nicht, aber sämtliche notwendigen Informationen werden gesichert, der Name –vorermittelt- usw.(!). Teilweise reicht ein Schreiben von einem Anwalt aus, teilweise kommt aber auch nur die Staatsanwaltschaft bzw. die Polizei an diese Daten.

    Mir persönlich ist das eigentlich auch egal. Was bringt es mir, ob ich nun weiß das der, der meinen Rechner gehackt hat oder mich beleidigt hat, Fritz oder Willi heißt. Eigentlich total egal. Mir jedenfalls...

    Danach hat man dann die Wahl ob man bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft anzeige erstattet. Was dann passiert, ist mir ehrlich gesagt egal. Ich habe niemand gebeten mich auf die eine oder andere Art zu nerven. Und unabhängig ob Beleidigung oder Hackversuch... ich habe niemand darüm gebeten.

    Wie schon zum Anfang dieses Textes geschrieben, wenn es Fragen, Verbesserungsvorschläge was auch immer gibt, einfach melden. Per PN, eMail oder wie auch immer.

    Wolf

    -NL-




    Links:
    1. http://www.suse.de/de/private/suppor...Netzwerk Infos
    2. http://www.kessels.com/whois/
  • Oelfuss
    Heerführer

    • 11.07.2003
    • 7794
    • Nds.
    • whites 3900 D pro plus

    #2
    Wow, ausführlich wie immer

    Ich hoffe, dass bei Dir wieder Ruhe einkehrt - so hat man doch mehr Zeit für die eigentlichen Hobbys!

    Gruß
    vom Oelfuss
    bang your head \m/

    Kommentar

    • Moschi
      Geselle

      • 29.06.2003
      • 95
      • Badisch - Sibirien
      • XP Gaymaxx2 / Tesoro Cibola SE

      #3
      hi,

      daqs find ich ja mal super , aber hinter tracert muss ich doch noch die IP des "Angreifers" eingeben oder?

      ach und bei mir geht der 1. link nicht

      Gruß Moschi

      Kommentar

      • Deistergeist
        Moderator

        • 24.11.2002
        • 19522
        • Barsinghausen am Deister

        #4
        Hallo Wolf, von dem Typen lassen wir uns doch nicht anpinkeln....

        Mfg MahnmaleausSteingeist
        "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

        Kommentar

        • htim
          Heerführer


          • 13.01.2004
          • 5812
          • Niedersachsen / Region Hannover
          • Xenox MV9

          #5
          Hallo Wolf,
          viel einfacher kannst du den Hostname und die DNS-Domain herausbekommen, in dem du in der MSDOS-Eingabeaufforderung eingibst:

          nslookup (IP-Adresse), also in diesem Falle :

          nslookup 212.81.192.88

          Die Ausgabe erscheint so ähnlich wie folgt:

          Server: ns.htp-tel.de
          Address: 193.254.18.42

          Name: pD951C058.dip.t-dialin.net
          Address: 217.81.192.88

          In den ersten beiden Zeilen ist der DNS-Server, der für den Name-Server-Lookup (nslookup) verwendet wird, aufgeführt. In meinem Fall wird ein DNS-Server der Hannoverschen HTP verwendet.

          Dannach folgt der Hostname (pD951C058)
          und die DNS-Domain (dip.t-dialin.net)

          Da die IP-Adresse per DHCP bei jeder Einwahl neu vergeben wird, könnte, wenn wirklich starker Aufklärungsbedarf besteht, der Provider (in diesem Falle T-Online) angesprochen werden, wenn die genaue Uhrzeit der Aktivitäten des Clients bekannt ist. Denn:
          Bei jeder Einwahl findet eine Authentifizierung der Benutzerdaten gegen eine Authentifizierungsinstanz, normalerweise ein RADIUS-Server, statt. Diese Daten werden geloggt. Daher kann man, wenn IP-Adresse und Uhrzeit bekannt sind, die Benutzerdaten und damit den Benutzer selbst identifizieren. Aber darauf lässt sich ein Provider wohl nur unter ganz bestimmten Umständen ein.

          Fazit: Im Internet sollte man immer wissen, was man tut, da alles mit einem bestimmten Aufwand nachvollziehbar ist.

          Übrigens: DTAG.de steht für Deutsche Telekom Aktien Gesellschaft.

          Gruß,
          htim
          Gruß,
          htim

          Kommentar

          Lädt...