Stasi-Unterlagen, Freund hört mit?

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  • Kunstpro
    Banned
    • 05.02.2005
    • 1999
    • Dortmund / Bielefeld
    • Hab ein Detector gebaut

    #1

    Stasi-Unterlagen, Freund hört mit?

    "Freund hört mit?"

    Selbstverständlich hatte ich gar keine Freunde bei der Stasi gehabt, sonst hätte ich dieses Problem gar nicht.

    Mir geht es um folgendes; aufgrund eines Berichtes* möchte ich ein Telefon der Firma RFT mit dem Namen “alpha-ferro” in eine bestehende analoge Telefonanlage einbauen.
    Ich habe nur wenig Ahnung und viel weniger Zeit, da mich mein Sohn in 14 Tagen besuchen wird und ich ihm dieses Telefon "abhörbereit" und funktionstüchtig schenken möchte. Also ein echtes STASI Telefon, hat er noch nicht. Für ein anderes Geschenk habe ich auch kein Geld, weil ich immer noch ziemlich blank bin.

    Hat jemannd von Euch ein Tipp, wie ich ohne viel herumlöten dieses Telefon einrichten kann?

    Falls jemannd dazu noch die geheime Dienstanweisung der Stasi hat, wäre ich wirklich zum großen Dank verpflichtet.


    *
    Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.
  • aquila
    Heerführer


    • 20.06.2007
    • 4522
    • Büttenwarder

    #2
    Also, ich habe ja auch keine Ahnung; aber was solls.

    Die Hausnetze in der DDR waren maximal 4adrig. Für die ominöse 5. Leitung war also gar kein Draht vorhanden. Die Bezeichnung ST suggeriert die Abkürzung für Stasi, dürfte wohl aber für Steuerung herhalten.

    Zumal, wie dem aufmerksamen Betrachter auffallen wird, ist dieser Verbindungsweg überhaupt nicht in den Mikrofonkreis eingebunden.

    Diese Story kenne ich noch aus DDR-Zeiten; war damals schon ein Teil der gängigen Verschwörungstheorien.

    Der Anschluss war wohl für Sondernetze gedacht. Die Technik dürfte am ehestens mit den heutigen Inbount-Callcentern vergleichbar sein.

    @Kunstpro. Du kannst relativ unbesorgt den Apparat anschließen.

    Nur wenn er noch über eine Wählscheibe verfügt, kann es zu Fehlwahlen führen, da die Kontakte keine exakten Impulse abliefern, die von einer digitalen Ortsvermittlungsstelle verstanden werden.

    LG Aquila
    Ich sehe verwirrte Menschen.

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    • Kunstpro
      Banned
      • 05.02.2005
      • 1999
      • Dortmund / Bielefeld
      • Hab ein Detector gebaut

      #3
      Zitat von aquila
      ...

      Diese Story kenne ich noch aus DDR-Zeiten; war damals schon ein Teil der gängigen Verschwörungstheorien.

      Der Anschluss war wohl für Sondernetze gedacht. Die Technik dürfte am ehestens mit den heutigen Inbount-Callcentern vergleichbar sein.

      @Kunstpro. Du kannst relativ unbesorgt den Apparat anschließen.

      ...

      LG Aquila
      Abhören geht, das haben die mir in Bochum heute nachmittag vorgeführt. Also Keine Verschwörungstheorie, sondern Praxis. Gesagt wurde, dass diese Steuerleitung für den Anrufbeantworter vorgesehen war. Es gab aber niemals Anrufbeantworter in dem DDR Telefonnetz.

      Den Mirkrophonstromkreis habe ich mal rot eingezeichnet.

      Der Apparat soll ein Geschenk an meinen Sohn sein, den braucht er für sein Hobbykeller.
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Kunstpro; 17.05.2009, 21:41. Grund: Mikro Stromkreis
      Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

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      • aquila
        Heerführer


        • 20.06.2007
        • 4522
        • Büttenwarder

        #4
        Das Mikrofon ist in Reihe mit einer Trafospule geschaltet. OK. Wenn beide Anschlüsse über einen empfindlichen Verstärker führen, wobei die Trafospule extrem dämpfend wirken würde, könnte man durchaus etwas (ab)hören. Aber eher unter Laborbedingungen. Im richtigen Leben ist die Netzdämpfung einfach zu hoch. Zumal die 5. Leitung ja im Allgemeinen gar nicht vorhanden war und die Reihenschaltung mit der Spule dem Vorhaben sich nicht diente.
        Nicht ohne Grund haben die Geheimdienste tatsächlich immer reale Wanzen eingesetzt.

        LG Aquila
        Ich sehe verwirrte Menschen.

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        • linux_blAcky
          Heerführer


          • 10.09.2004
          • 4898
          • Köln / NRW
          • Bounty Hunter Tracker 1D

          #5
          hi....

          könnte diese leitung vielleicht einer erdungstaste zur amtsholung zugehören? oder für einen türöffner......

          mfg,

          blAcky
          Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

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          • bunkerforsch
            Ritter


            • 15.05.2005
            • 479
            • Remscheid

            #6
            Das Gerücht hört man immer wider. Alleine schon deshalb nicht glaubhaft, da die Kabel in der DDR nicht mal für die Grundversorgung ausgereicht haben. Des weiteren hatten die FeTap 611 der Deutschen Bundespost diese Ader auch, nur war die mit G bezeichnet.

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            • linux_blAcky
              Heerführer


              • 10.09.2004
              • 4898
              • Köln / NRW
              • Bounty Hunter Tracker 1D

              #7
              Zitat von bunkerforsch
              Das Gerücht hört man immer wider. Alleine schon deshalb nicht glaubhaft, da die Kabel in der DDR nicht mal für die Grundversorgung ausgereicht haben. Des weiteren hatten die FeTap 611 der Deutschen Bundespost diese Ader auch, nur war die mit G bezeichnet.
              FeTap 611-2a -> genauso ein gerät habe ich vor ein paar tagen gefunden. im originalkarton, aber benutzt.
              Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

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              • Kunstpro
                Banned
                • 05.02.2005
                • 1999
                • Dortmund / Bielefeld
                • Hab ein Detector gebaut

                #8
                Zitat von linux_blAcky
                könnte diese leitung vielleicht einer erdungstaste zur amtsholung zugehören? oder für einen türöffner......

                mfg,

                blAcky

                Nein, die Erdtaste ist die Taste "ET", dazu gehört die Leitung "E". Tatsächlich wurde diese Leitung samt Telefonanlage auch geerdet, etwa an der Heizung etc angeschlossen.

                Zitat von bunkerforsch
                Das Gerücht hört man immer wider. Alleine schon deshalb nicht glaubhaft, da die Kabel in der DDR nicht mal für die Grundversorgung ausgereicht haben. Des weiteren hatten die FeTap 611 der Deutschen Bundespost diese Ader auch, nur war die mit G bezeichnet.
                Die Grundversorgung war deshalb so schlecht, weil man so viele Menschen abgehört hat.
                Ich streite aber nicht ab, dass die Stasi auch andere Überwachungstechniken angewendet hat, Funk etc.
                Bei Entkernungs- und Sanierungsarbeiten wurde ja soetwas näher untersucht.


                Ich bin sprachlos, der FeTap 611 hat wirklich eine "G" Leitung, ähnlich der "St" Leitung im Osten.


                Zuletzt geändert von Kunstpro; 18.05.2009, 12:11.
                Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

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                • Xew
                  Ratsherr


                  • 27.07.2006
                  • 255
                  • Dresden

                  #9
                  Schade, daß ich so spaet auf das Thema stoße. Aber noch nicht spaet genug, um nix mehr dazu zu sagen. ;o)
                  Also wenn ich einen Anschluß abhoeren moechte, wuerde ich da prinzipiell an einer anderen Stelle ansetzen. Immerhin ist es ein extremer Aufwand, jeden Apparat auszustatten anstatt beim abzuhoerenden Teilnehmer direkt an der Leitung ran zu gehen, und das ist ja, wenigstens bei Analoganschluessen, nix anderes als ein Kinderspiel.
                  Ich selbst betreibe in meiner Behausung zwei Industriewandfernsprecher (IWF). Damit bin ich recht zufrieden, zumindest, solange die Kohlekapseln noch in Ordnung sind. Nach jahrelanger Lagerung werden scheinbar die Kohlekoerner hart und man kann sich nicht mehr verstaendlich machen.
                  Problematisch finde ich hingegen, daß manche Telefonanlagen nicht mehr mit dem Wahlverfahren des Nummernschalters (Impulswahlverfahren) klarkommen. Mein Nachbar hat so ein Teilsens von O2 bekommen und kann fortan mit seinem Alpha nicht mehr waehlen. Meine olle Arcor-Anlage kommt damit allerdings wunderbar klar.

                  Aber eine Frage haette ich noch: Einige Alphas wurden auch mit Tastatur (statt des Nummernschalters) ausgeliefert bzw. gab es die Tastwahl als Nachruestoption. Ich glaube aber, von dem Baustein werden auch nur IWV-Signale ausgegeben, oder kann man den irgendwie auf MFV umschalten?

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                  • Bastler
                    Heerführer

                    • 15.02.2002
                    • 4283
                    • Dortmund
                    • SC 625 ,B.J. 1944

                    #10
                    Ja,Alpha quick nennt sich das Teil,meine das wäre Impulswahl,wie die frühen westlichen Tastentelefone auch.

                    Hatte soeins mal auf dem Schrott gefunden,für 2E bei eBay versteigert und nachdem der Käufer nichtmal die paar Mücken bezahlen wollte,wieder zum Schrott zurückgebracht

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                    • htim
                      Heerführer


                      • 13.01.2004
                      • 5812
                      • Niedersachsen / Region Hannover
                      • Xenox MV9

                      #11
                      Zitat von Xew
                      Also wenn ich einen Anschluß abhoeren moechte, wuerde ich da prinzipiell an einer anderen Stelle ansetzen. Immerhin ist es ein extremer Aufwand, jeden Apparat auszustatten anstatt beim abzuhoerenden Teilnehmer direkt an der Leitung ran zu gehen, und das ist ja, wenigstens bei Analoganschluessen, nix anderes als ein Kinderspiel.
                      Nicht ganz. Das Mikrofon liegt mit der Wicklung des Übertragers in Reihe zwischen den Anschlüssen b und St. Und das auch bei aufgelegten Handapparat, weil der Anschluss hinter dem Gabelumschalter U liegt. Mit anderen Worten: Selbst bei aufgelegtem Handapparat konnte ein Stromkreis über das Mikrofon aufgebaut, und damit das Telefon (oder der umliegende Raum) abgehört werden. Das würde in der Vermittlungsstelle nicht funktionieren, weil bei aufgelegtem Handapparat der Stromkreis lediglich über den Wecker und Kondensator geführt wird.

                      Der Abhörschaltkreis dürfte mit einfachen Mitteln (Batterie und Hörmuschel eines Handapparates auf die Leitungen b und st schalten) demonstrierbar sein.
                      Gruß,
                      htim

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                      • htim
                        Heerführer


                        • 13.01.2004
                        • 5812
                        • Niedersachsen / Region Hannover
                        • Xenox MV9

                        #12
                        Zitat von aquila
                        Das Mikrofon ist in Reihe mit einer Trafospule geschaltet. OK. Wenn beide Anschlüsse über einen empfindlichen Verstärker führen, wobei die Trafospule extrem dämpfend wirken würde, könnte man durchaus etwas (ab)hören. Aber eher unter Laborbedingungen. Im richtigen Leben ist die Netzdämpfung einfach zu hoch.
                        Nein, auch im "normalen" Sprechbetrieb wird das Mikrofon über den Übertrager angeschaltet (und kommt beim entfernten Gesprächspartner verständlich an).

                        Ankommende Sprache wird über den Kondensator C2 von der Gleichspannung entkoppelt und auf den Übertrager geführt. Über die Sekundärseite wird die Hörkapsel gespeist.

                        Abgehende Sprache wird über den Übertrager (Wicklung 1-2) geführt. Auf diese Weise ist es möglich, die eigene Sprache im Hörer zu hören. Das wird auch bei Telefonen ohne diese spezielle Anschaltung so umgesetzt. Von einer extremen Dämpfung kann hier also nicht gesprochen werden - denn dann hätten unsere Telefone nie funktioniert.
                        Gruß,
                        htim

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                        • Xew
                          Ratsherr


                          • 27.07.2006
                          • 255
                          • Dresden

                          #13
                          Ja, bastler, stimmt, wo Du "alpha quick" erwaehnst, faellt mir das auch wieder ein. Ich hatte auch mal so einen Apparat, der verschwand aber nachdem ich ihn mal verborgt hatte. Das ist allerdings schon extrem lang her, damals haben wir noch auf unseren ersten Telefonanschluß gewartet und das Teil kam aus einer Ruine um die Ecke...
                          Zum Abhoeren: Ja, laut Schaltung muesste das ja so moeglich sein, aber (und um die Verschwoerungstheorie mal etwas zu fordern) hat das direkt jemand so geplant? Immerhin, neue Kohlekapseln koennen ja doch recht empfindlich sein und sind sicherlich auch in der Lage, die Gespraeche in einem Raum aufzunehmen.
                          Wenn ich mich nicht irre, wurde das Thema auch in der Buchreihe "Minispione" behandelt. Nun stellt sich mir nur noch die Frage, ob der Anschluß standartmaeßig aufgeklemmt war. Ich dachte naemlich immer, bei einem hausueblichen Anschluß sind nur die Adern a/b aufgeklemmt. Aber gut, auch in einem Betrieb mit Nebenstellenanlage gibt es sicherlich massenweise abzuhoeren.

                          Edit: In einem nahen Betrieb befindet sich noch eine komplette Nebenstellenanlage (Nur die beiden RSMs wurden geklaut), da muesste sich doch wenigstens die Anschaltung der Nebenstellenapparate nachvollziehen lassen. Und wenn da entsprechende Adern angeschaltet sind, koennte es doch wenigstens darauf hindeuten, daß da auch daran gedacht wurde, den Apparat so zu nutzen. Wenn ich mal wieder im schoenen Meißen bin, muß ich mich da wohl nochmal von ueberzeugen...
                          Zuletzt geändert von Xew; 22.02.2010, 03:57.

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                          • bunkerforsch
                            Ritter


                            • 15.05.2005
                            • 479
                            • Remscheid

                            #14
                            Um was für eine Anlage handelt es sich denn? Hast du Bilder davon?

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                            • Xew
                              Ratsherr


                              • 27.07.2006
                              • 255
                              • Dresden

                              #15
                              Sehr wahrscheinlich ist, daß diese Anlage nicht ans oeffentliche Netz angeschlossen war. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Post der DDR bestaetigte, daß diverse wichtige Industriezweige eigene Telefonnetze (etwa verglichbar mit dem AllgFspWnBw) unterhielten, so etwa das Netz der Energieversorgung bzw. jenes der petrolchemischen Industrie. Leider war in der Kuerze der Zeit (meine Frau interessiert sich nicht so sehr fuer technische Angelegenheiten) vorerst keine genauere Untersuchung moeglich.
                              Bilder gibt es nicht besonders viele, aber die wenigen werde ich mal anhaengen:







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