Zwischenfutter aus Geweih

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  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #1

    Zwischenfutter aus Geweih

    Sog. Zwischenfutter dienen dazu, eine Spaltung des Schaftes durch die Keilwirkung der eingesetzten Klinge zu vermeiden.
    Die meisten Zwischenfutter wurden direkt in die Schäftung eingesetzt.
    Es gab allerdings auch eine Variante, dessen Herstellung ich hier etwas genauer beschreiben möchte.
    Der Vorteil an ihr ist, dass man fast alle Werkzeuge (Klingen) auf diese Art schäften kann und m.M.n. so auch ein präziseres Arbeiten möglich ist.
    Der Nachteil ist, dass die Herstellung, verglichen mit einer „Standart“- Schäftung, sehr aufwendig ist.

    Nur um zu verhindern, dass die Schäftung gespalten wird, also den eingangs erwähnten Sinn eines Zwischenfutters, erfüllt diese Form, übertrifft sie jedoch auf eine Weise, die man schon fast nicht mehr als Zwischenfutter, sondern als eine völlig andere Art von Schäftung ansprechen kann.
    Selbst ein Austausch oder Wechsel der eingesetzten Werkzeuge ist möglich.

    Für den ersten Arbeitsschritt benötigt man Sand, Wasser, Holzpflöcke, einen Flintabschlag oder
    -Klinge, eine stabile Unterlage und eine Schnur.
    Mit dem Abschlag wird eine kleine Kerbe in das Horn geritzt.
    Anschließend wird das Hornstück (oder das ganze Geweih) auf einer Unterlage fixiert.
    Dann taucht man die Schnur in Wasser und wälzt sie anschließend im Sand.
    Die „Säge“ ist nun einsatzbereit.
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    Zuletzt geändert von Colin († 2024); 17.11.2014, 19:58.
    Willen braucht man. Und Zigaretten!
  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #2
    Das Zerteilen der anderen Seite... .
    Nachdem das Horn auf das gewünschte Maß gekürzt ist, werden die Enden entgratet. Hierzu dient ein Sandstein als Basis und ein Gemisch aus Wasser und Sand als Schleifmittel.
    Natürlich geht es auch ohne Wasser, aber das nicht wassergebundende Hornmehl stinkt bestialisch...
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    Willen braucht man. Und Zigaretten!

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    • fleischsalat
      Moderator

      • 17.01.2006
      • 7794
      • Niedersachsen

      #3
      Als nächstes wird mittels einer Flintklinge eine kleine Mulde im Horn geschaffen.
      Um dort später ein Schaftloch bohren zu können, ist es wichtig, dem Bohrer am Anfang eine Richtung vorzugeben.
      Gebohrt wird mit dem Bogenbohrer.
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      Willen braucht man. Und Zigaretten!

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      • fleischsalat
        Moderator

        • 17.01.2006
        • 7794
        • Niedersachsen

        #4
        Nachdem das Schaftloch fertig gebohrt ist, wird es etwas oval ausgearbeitet, was den Sinn hat, dass sich der Schaft nicht drehen kann.
        Dann macht man sich an die Klingenaufnahme.
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        Willen braucht man. Und Zigaretten!

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        • fleischsalat
          Moderator

          • 17.01.2006
          • 7794
          • Niedersachsen

          #5
          Zwischendurch sollte man öfters versuchen, die Klinge anzupassen. Auf diese Weise wird verhindert, dass man zu viel Material abnimmt und die Klinge später nicht mehr festen Sitz hat.
          Abschließend erfolgt noch ein Feinschliff am Horn.
          Fertig ist das Zwischenfutter.
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          Willen braucht man. Und Zigaretten!

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          • fleischsalat
            Moderator

            • 17.01.2006
            • 7794
            • Niedersachsen

            #6
            Ein Anwendungsbeispiel für die Schäftung findet ihr hier:
            Forschung für Forscher - Reproduktionen, Experimente, Basteleien
            Willen braucht man. Und Zigaretten!

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            • Sorgnix
              Admin

              • 30.05.2000
              • 26098
              • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
              • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

              #7


              AHAAAAH!!

              JETZT hab ich das auch verstanden ...


              saubere Arbeit!
              ... Zeitaufwand?


              Gruß
              Jörg
              Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
              zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

              (Heiner Geißler)

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              • Colin († 2024)
                Moderator

                • 04.08.2006
                • 10262
                • "Oppidum Ubiorum"
                • the "Tejon" (what else..?)

                #8
                Mensch Jan..

                ..wenn ich jemals vorhätte (hab ich ja eigentlich, nur trau ich mich nicht "mehr" ..) in den noch verbliebenen Wald zu ziehen....Dich nehm ich mit!

                Super berichtet, belichtet u. toll gemacht!!


                lb. Gruß,

                Colin


                "In dubio melior est conditio possidentis" - "Im Zweifel verdient der Besitzer Vorzug"



                "Fotowettbewerbgewinner" 02.22 / 12.22 / 07.23 / 04.24
                "Fotowettbewerbmitgewinner" 10.21 / 01.22 / 05.23


                Colin hat uns am 16.07.2024
                nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                In stillem Gedenken,
                das SDE-Team

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                • fleischsalat
                  Moderator

                  • 17.01.2006
                  • 7794
                  • Niedersachsen

                  #9
                  Knapp 11 Stunden reine Arbeitszeit.
                  Am längsten hat das Bohren gedauert.
                  Das Sägen war mit jeweils knapp über einer Stunde pro Schnitt der schnellste Arbeitsgang.
                  Willen braucht man. Und Zigaretten!

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                  • fleischsalat
                    Moderator

                    • 17.01.2006
                    • 7794
                    • Niedersachsen

                    #10
                    Zitat von Colin
                    ..wenn ich jemals vorhätte (hab ich ja eigentlich, nur trau ich mich nicht "mehr" ..) in den noch verbliebenen Wald zu ziehen....Dich nehm ich mit!

                    Nein, ich zieh nicht in den Wald. Bin aber gerne beratend tätig
                    Willen braucht man. Und Zigaretten!

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                    • Gimbli
                      Moderator

                      • 27.09.2008
                      • 6849
                      • Essen/Ruhrgebiet
                      • Tesoro Tejon/Minelab Safari

                      #11
                      Mal wieder eine feine Arbeit aus deiner Werkstatt Jan.
                      Du musst ja nicht selber in den Wald ziehen, aber vielleicht kannst
                      du mit Kursen für Aussteiger noch 'nen schönen Euro nebenher machen.


                      Gruß Michael
                      Der Weg ist das Ziel
                      No DSU inside!

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