Seit wann gibt es eigentlich...

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  • Brainiac
    Heerführer


    • 21.12.2003
    • 3194
    • Berlin
    • Augen, Ohren, Nase und Verstand

    #1

    Seit wann gibt es eigentlich...

    ... Ziegelsteine, so wie wir sie heute kennen. Also ich meine schon in halbwegs vernünftiger Form, gebrannt und so wie ein Klinker heute aussieht. Ich habe bisher nur gemerkt das die roten wohl etwas älter als die gelben sind. Und das sie früher vom Format her etwas größer waren...

    Gibt es Vergleichsbauten aus Ziegelsteinen wo man das genaue Alter kennt? Es geht dabei um die Altersanalyse einer Wüstung in Brandenburg, dort sind Grundmauern aus eine Mischbauweise freigelegt worden (Feldsteine/rote Ziegel). Hab mir sagen lassen das es schon vor 2000 Jahren im alten Rom Ziegelsteine gab - aber wann war das in Brandenburg der Fall?
    Hier gibbet doch bestimmt auch ein paar Bauexperten...
    ______________
    mfg Swen


    2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...
  • LeodaVinci
    Landesfürst


    • 25.04.2005
    • 889
    • Raum Darmstadt, Hessen
    • ACE 250 und 150

    #2
    Hallo brainiac, bei älteren Ziegelsteinen sagt die Farbe weniger über das Alter, sondern mehr über die Herkunft des Materials aus. Ein ehemaliges Flussbett bringt eher gelblichen Ton zutage, ein anderes eher rötlichen Ton. Da gibt es sicher Abhandlungen über dieses Thema...

    Grüsse
    Traue nur dem Fund, den Du selbst gefälscht hast...

    Kommentar

    • Kunstpro
      Banned
      • 05.02.2005
      • 1999
      • Dortmund / Bielefeld
      • Hab ein Detector gebaut

      #3
      Türkei 14000 Jahre

      Wie sehen denn die Ziegel aus?

      Die Archäologen kennen Verfahren um das Alter zu bestimmen, wenn es sich um gebrannten Ton oder Ziegel handelt.
      Man kann auch an Hand von natürlichen "angebrannten" Steinen den Zeitpunkt bestimmen, wann der Brand stattgefunden hat.

      Altersbestimmung

      Ziegel sind viel älter als wir glauben.

      "So benutzten Handwerker im Osten der heutigen Türkei schon vor
      14.000 Jahren
      – in Europa herrschte noch die Eiszeit – Mörtel (lateinisch Mortarium) als Bindemittel, um Ziegelsteine zu mauern."

      Link
      Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

      Kommentar

      • Brainiac
        Heerführer


        • 21.12.2003
        • 3194
        • Berlin
        • Augen, Ohren, Nase und Verstand

        #4
        Danke für die Infos - hilft mir nur beides nicht so wirklich viel weiter... Ich spreche doch von normalen mehr oder weniger industriell hergestellten Ziegelsteinen in Brandenburg nicht von irgendwelchen Mörtelverbindungen aus der Osttürkei vor 14.000 Jahren...
        ______________
        mfg Swen


        2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...

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        • jkbs
          Geselle


          • 29.02.2004
          • 77
          • Lüneburg, Nds.

          #5
          Moin Braniac,
          wenn die Ziegel industriell hergestellt sind dann wurden sie ab Mitte des 19. Jhd.
          gefertigt. Um die Zeit kamen hier die Ringöfen auf. Etwa um die gleiche Zeit begann die Herstellung von Ziegeln im Normalformat. Ältere Ziegel haben (zumindest in meiner Gegend) meist das Klosterformat.
          Hier ein Link der vielleicht von Interesse ist:
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          Grüße, jkbs

          Kommentar

          • Brainiac
            Heerführer


            • 21.12.2003
            • 3194
            • Berlin
            • Augen, Ohren, Nase und Verstand

            #6
            Danke für den Link - ist sehr interessant!

            Bin aber schon auf wesentlich ältere hergestellte Ziegelsteine gekommen, wie in vielen Burgen, Schlößern und Klostern in Brandenburg schon seit dem 15. Jahrhundert verbaut wurden.
            Auch die mittelalterlichen Brennöfen im Museumspark Rüdersdorf und einige teilweise sehr alte Ziegeleien im Umland weisen darauf hin...
            Ob da ein Foto von "meinem" Mauerwerk zur genauen Zeitbestimmung hier weiter helfen kann???
            ______________
            mfg Swen


            2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...

            Kommentar

            • Kunstpro
              Banned
              • 05.02.2005
              • 1999
              • Dortmund / Bielefeld
              • Hab ein Detector gebaut

              #7
              Mauerwerkdatierungen

              Zitat von Brainiac
              Danke für den Link - ist sehr interessant!

              ... <snip>

              Ob da ein Foto von "meinem" Mauerwerk zur genauen Zeitbestimmung hier weiter helfen kann???
              Hallo Brainiac,

              Mauerwerkdatierungen

              Das Mauerwerk kann als Beifund dazu dienen sich einer Zeitbestimmung auch
              weiterer Funde anzunähern. Ich finde deshalb deine Überlegungen sind sehr sinnvoll.

              Vermutlich hat nicht jeder die Möglichkeit eine wissenschaftliche Datierung zu beauftragen. Wissenschaftler sagen, die Analysen für die Archäologen machen sie in ihrer Freizeit und es entstehen keine Kosten! Vielleicht sollte mal ein geschichtlich Interessierter dort anfragen.

              Der Link in meinem Beitrag oben hat nur eine regionale Bedeutung. Dort wird aber gezeigt, dass dieses Thema relevant ist.

              Und es ist hilfreich.

              Viele Grüße

              kunstpro
              Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

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              • jkbs
                Geselle


                • 29.02.2004
                • 77
                • Lüneburg, Nds.

                #8
                @ Kunstpro,
                ich habe grade Deine Beiträge gelesen die Du unter dem Link in Nr. 7 gesetzt hast. Auf Schloß Raesfeld habe ich auch meinen "Restaurator im Handwerk" gemacht, allerdings als Zimmerermeister. Das ist eine sehr gute Einrichtung für solche und ähnliche Fortbildungen.

                @ Braniac,
                klar, Ziegelsteine gibt es schon viel länger al seit 1850. Aber zu der Zeit wurde angefangen diese im "großen Stil" anzufertigen und auch über größere Entfernungen zu vertreiben. Vorher hatte, salopp ausgedrückt, jedes Dorf seine eigene Ziegelei. Durch den Vertrieb über größere Entfernungen wurde es nötig einheitliche Formate einzuführen.
                Ein Foto Deines Mauerwerks könnte nützlich sein, dann jedoch auch genaue Maßangaben der Steine und den (ungefähren) Fundort. Ob ich da weiterhelfen kann weiß ich nicht, aber ich habe einiges an Unterlagen zu Bauforschung etc. hier, die ich dann mal wälzen könnte.
                Grüße, jkbs

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                • basti
                  Landesfürst


                  • 19.07.2004
                  • 697
                  • ruhrgebiet mitte

                  #9
                  um cirka das alter der ziegelsteine rauszufinden ist es nötig einen stein mal zu teilen und sich die bruchstücke anzusehen.

                  wenn viele einschlüsse vorhanden sind wie kohle-schwarz, kalk und kalk verbindungen = weiss creme farben, kleine steine, usw kannst du davon ausgehen das diese steine alt sind bzw per hand gefertigt wurden,

                  desweiteren sieh dir die oberfläche eines steines an man erkennt an den kanten, oberflächen ob sie per hand geformt ( gestrichen) im holzkasten geformt oder in einer maschine geferigt wurden,

                  wegen den farben rot gelb rotgelb braun oder schwarz

                  rot braun oder gelb kommen vom ton

                  die dunkel braune oder schwarze farbe , oberfläche, kommt vom brennen
                  also verschiedene brennfarben = älterer stein hand produktion im alten ofen.

                  gruss basti


                  ps kannst du mal ein foto einstellen?

                  Kommentar

                  • mistermethan
                    Heerführer

                    • 01.08.2003
                    • 2961
                    • Sachsen, Dresden
                    • Tesoro Euro Sabre, Garrett AT Pro, Garrett Pro-Pointer, Teknetics Omega 8000, abgelegt: MD 3009 (der ging nur 2 Mal), Bounty Hunter Quick Draw, Minelab Musketeer Advantage

                    #10
                    Das

                    Zitat von basti
                    ...wenn viele einschlüsse vorhanden sind wie kohle-schwarz, kalk und kalk verbindungen = weiss creme farben, kleine steine, usw kannst du davon ausgehen das diese steine alt sind bzw per hand gefertigt wurden...
                    sie deswegen aber alt sind und/oder von Hand hergestellt beweist das nicht unbedingt.
                    Die Russen haben in ihren Kasernen hier Ziegel vermauert (sicherlich Eigenherstellung...), die hatten zwar (sehr) grob alle die gleiche Größe, an den Bruchkanten konnte man allerdings auch schön sehen was so alles zur Herstellung verwendet wurde. Einschlüsse gibt es da bald mehr als Ton, von Holzstücken, Kohleresten, Kiesel (haselnussgroß), Metallresten bishin zu Schlacke. Das die natürlich keine Haltbarkeit hatten wie ein richtiger Klinker ist logo - Winter-Wasser-Frost-Peng-Bröckel.
                    Das die industrielle Herstellung auch erst mit der Industrialisierung im 19. Jhd. begann, halte ich für ebenso richtig, wie das jedes größere Dorf damals seine eigene kleine Ziegelei hatte.
                    Die von Brainiac beschriebe Mischbauweise habe ich auch schon an Bauwerken neueren Datums gesehen, was aber sicherlich an der Materialknappheit nach dem Kriege lag. Da wurde alles vereint, vom Sandsteinquader über Bruchstein, Klinkern und manchmal (Reparatur, Fensterergänzung etc.) auch Beton.

                    Besonders interessant finde ich es wenn man in alten Gemäuern noch die Herstellerzeichen der Brennerei auf den Ziegeln finden kann, sehr umfangreich wird dies in Häusern welche aus Trümmerziegeln nach ´45 errichtet wurden, also quasi auch eine Mischbauweise...

                    Marco
                    Klar das Auge, stark die Hand, treu dir selbst, dem Vaterland, lieber brechen als sich schmiegen, so muß Recht und Rechtes siegen.

                    Adolf Pichler

                    Kommentar

                    • Siebken
                      Heerführer


                      • 12.01.2005
                      • 6470
                      • Nicht von dieser Welt.
                      • XP Deus

                      #11
                      Zitat von Brainiac
                      ... Ziegelsteine, so wie wir sie heute kennen. Also ich meine schon in halbwegs vernünftiger Form, gebrannt und so wie ein Klinker heute aussieht. Ich habe bisher nur gemerkt das die roten wohl etwas älter als die gelben sind. Und das sie früher vom Format her etwas größer waren...

                      Gibt es Vergleichsbauten aus Ziegelsteinen wo man das genaue Alter kennt? Es geht dabei um die Altersanalyse einer Wüstung in Brandenburg, dort sind Grundmauern aus eine Mischbauweise freigelegt worden (Feldsteine/rote Ziegel). Hab mir sagen lassen das es schon vor 2000 Jahren im alten Rom Ziegelsteine gab - aber wann war das in Brandenburg der Fall?
                      Hier gibbet doch bestimmt auch ein paar Bauexperten...
                      Hallo,
                      bei Dachziegeln ist es der fall das es die auch schon über 2000 Jahre gibt.
                      Ich habe einen Römischen Dachziegel der Ca. 2100 Jahre alt ist. Den Ziegel habe ich in Süddeutschland gefunden. Diese Art von Ziegeln nennt man Legionärsziegel. Wenn die Römer mal wider irgend ein Land erobert haben. Dann haben die Pioniere vor Ort Ihre Dachziegel gebrannt. Mit den dortigen Ton.
                      Der je nach der Gegend unterschiedlich ist in der Farbe und wie er gebrannt wurde. Das heißt wie lange und mit welcher Art des Brennmaterials.
                      Gruß
                      "Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig."
                      Sophie Scholl/Jacques Maritain

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                      • RudiRatlos
                        Anwärter


                        • 11.01.2004
                        • 17
                        • Freiburg
                        • keiner

                        #12
                        Ich denke mal,dass es auch in Brandenburg/Preussen schon seit über 1000 Jahren Ziegelsteine gibt. Einfach in Ermangelung von anderem Baumaterial. Steinbrüche gabs dort ja nicht allzu häufig dafür aber viele Ton- und Sandgruben.
                        Die Kreuzritter bauten ihre Festungen auch aus Ziegeln.Hier mal ein Link(Marienburg/Ostpreussen): http://www.castlesofpoland.com/prusy...oczt_tn_de.htm
                        Altersbestimmungen kann man eher durch Keramikfunde in dieser Wüstung durchführen.
                        Wissen ist Macht,nichts wissen macht auch nix

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                        • Eifelgeist
                          Ehren-Moderator
                          Heerführer

                          • 13.03.2001
                          • 2593
                          • Beute-„Rheinland-Pfälzer“

                          #13
                          Zitat von RudiRatlos
                          ... (Marienburg/Ostpreussen) ...
                          Info: Burg und Stadt liegen in Westpreußen.

                          Gruß
                          Eifelgeist
                          Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

                          Wer hier vorüber geht, verweile!
                          Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
                          Deutschland zerfällt in viele Teile.
                          Das Substantivum heißt: Zerfall.

                          Was wir hier stehn gelassen haben,
                          das ist ein Grabstein, dass ihr's wisst!
                          Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
                          auf den ein Volk gekommen ist.


                          Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen (1932)

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                          • corsa
                            Heerführer


                            • 21.06.2004
                            • 1310
                            • Berlin

                            #14
                            Wenn Du naeheres ueber Ziegel erfahren willst, bietet sich fuer jemanden aus dem Grossraum Berlin ein Besuch im Märkischen Ziegeleimuseum an (http://www.technikmuseen.de/glindow/) an. Da erfaehrst Du alles zur Geschichte und
                            zur Herstellung von Ziegeln.

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