Historische Recherche im Internet

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  • BOBO
    Heerführer


    • 04.07.2001
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    #1

    Historische Recherche im Internet

    Ja, BOBO hat Urlaub, somit Zeit (und auch Langeweile). Deshalb: ...

    Bzgl. dem Thread von Columbo "Recherche mit KI ..." habe ich mir mal grundlegende Gedanken zur historischen Recherche im Internet gemacht (dabei speziell zu unserem Hobby, der Schatzsuche) und welche Tools dafür evtl. in Frage kommen. Gleich vorweg - ich gebe zu, auch div. KI-Modelle zu dieser Fragestellung genutzt zu haben. Trotzdem habe ich meine Gedanken und Erkenntnisse hierzu in einem eigenem Skript (s. nachfolgend) zusammen gefasst.
    Mich würde freuen, wenn die Meinungen von anderen Usern auch hierzu Einzug finden würden. Vielleicht kann der Eine oder Andere noch was ergänzen, bzw. kann meine Erläuterungen korrigieren oder hat sogar noch weitere Anregungen. Fakt ist auch, das nicht alle Online-Quellen, die zur Verfügung stehen, Einzug gehalten haben. Vielleicht ist dies mal eine Zielsetzung für die Zukunft, eine Datenbank zu schaffen, in der alle relevanten Links gelistet sind, welche für die Schatzsuche und damit in Verbindung stehenden Recherche im Netz hilfreich sind.

    Der Begriff „Schatzsuche“ ist dabei bewusst kritisch zu verstehen: Aus wissenschaftlicher Perspektive geht es nicht um abenteuerliche Spekulationen, sondern um die quellenbasierte Untersuchung historischer Überlieferungen zu verborgenen Vermögenswerten, Depots, Hortfunden oder verlorenen Gütern in konkreten historischen Kontexten. Eine seriöse Recherche bewegt sich daher im Spannungsfeld von Geschichtswissenschaft, Archäologie, Rechtsgeschichte und Quellenkritik.
    Die Schatzsuche in analogen und digitalen Beständen stellt eine zentrale Metapher für den Prozess der Wissensgewinnung in Archiven, Bibliotheken und Datenbanken dar. In analogen Beständen manifestiert sich diese Suche häufig als physischer Akt: Forschende durchforsten Regale, Karteikästen und historische Dokumente, wobei der Zufall eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Marginalien, handschriftliche Notizen oder bislang unbeachtete Quellen können unerwartete Erkenntnisse liefern. Diese Form der Schatzsuche ist zeitintensiv, erfordert jedoch ein tiefes Verständnis für Ordnungsstrukturen und historische Kontexte.
    Demgegenüber zeichnet sich die Schatzsuche in digitalen Beständen durch andere Dynamiken aus. Digitale Archive ermöglichen den schnellen Zugriff auf große Datenmengen mittels Suchalgorithmen, Metadaten und Volltextsuche. Effizienz und Reichweite sind hier deutlich erhöht, gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, relevante Informationen aufgrund unzureichender Verschlagwortung oder algorithmischer Verzerrungen zu übersehen. Zudem kann die scheinbare Vollständigkeit digitaler Bestände trügerisch sein, da Digitalisierungsprozesse selektiv verlaufen. Die historische Recherche im Internet hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Digitale Archive, Volltextdatenbanken und spezialisierte KI-gestützte Werkzeuge (bitte nicht gleich wieder losschimpfen) ermöglichen heute einen Zugang zu Quellen und Forschungsliteratur, der früher nur vor Ort in Archiven und Bibliotheken möglich war. Gleichzeitig stellt die digitale Umgebung neue methodische Anforderungen an Historiker, insbesondere im Hinblick auf Quellenkritik, Suchstrategien (es gibt ja nicht nur google) und den reflektierten Einsatz künstlicher Intelligenz (spezielle KI-Modelle, nicht gerade ChatGPT oder meta).

    Die Auswahl geeigneter Quellen im Internet stellt bei der modernen „Schatzsuche“ nach Informationen eine zentrale Herausforderung dar. Während das Internet einen nahezu unbegrenzten Zugang zu Wissen bietet, birgt es zugleich erhebliche Gefahren, die die Qualität und Verlässlichkeit der gefundenen Informationen beeinträchtigen können. Eine der größten Gefahren liegt in der fehlenden Qualitätskontrolle. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Publikationen oder redaktionell geprüften Medien kann im Internet grundsätzlich jede Person Inhalte veröffentlichen, unabhängig von Fachkompetenz oder Wahrheitsgehalt. Dies führt dazu, dass falsche, veraltete oder bewusst manipulierte Informationen leicht verbreitet werden. Besonders problematisch sind dabei sogenannte Fake News, die gezielt zur Irreführung eingesetzt werden und bei unkritischer Nutzung zu Fehlurteilen führen können.
    Ein weiteres Risiko besteht in der mangelnden Transparenz vieler Quellen. Häufig sind Urheber, Intentionen oder Finanzierungsquellen nicht eindeutig erkennbar, was eine objektive Einordnung erschwert. Zudem begünstigen Suchmaschinen durch algorithmische Sortierung die Sichtbarkeit populärer, nicht zwingend qualitativ hochwertiger Inhalte.
    Zusammenfassend zeigt sich, dass die Schatzsuche im Internet ohne kritische Quellenbewertung riskant ist. Nur durch die bewusste Prüfung von Autorenschaft, Aktualität und Seriosität kann verhindert werden, dass scheinbare Informationsschätze sich als trügerisch erweisen.

    ​​Methodisches Vorgehen bei der Online-Recherche

    Am Anfang jeder historischen Recherche steht eine präzise Fragestellung. Sie bestimmt den zeitlichen, räumlichen und thematischen Rahmen der Recherche. Im digitalen Raum ist dies besonders wichtig, da Suchmaschinen, Bibliotheken und Datenbanken sonst eine kaum überschaubare Menge an Treffern liefern. Eine klar formulierte Forschungsfrage erleichtert die Auswahl geeigneter Suchbegriffe (inklusive historischer Begriffe, alter Orts- und Personennamen sowie fremdsprachiger Varianten). Als Beispiel hierfür sind: Gibt es archivalische Hinweise auf vergrabene Kriegskassen eines bestimmten Feldzugs? Welche belegten Hortfunde sind aus einer bestimmten Region bekannt? Welche zeitgenössischen Quellen berichten über das Verbergen von Vermögenswerten? etc.
    Eine zu vage Fragestellung führt unweigerlich zu spekulativen Ergebnissen. Deshalb ist eine systematische Schlagwortbildung wichtig. Historische Recherche erfordert mehrsprachige und zeittypische Suchbegriffe. Moderne Begriffe sollten durch historische Entsprechungen ergänzt werden, z. B.: „Hortfund“, „Depot“, „Verwahrung“, „Kriegskasse“ oder lateinische, französische oder frühneuhochdeutsche Begriffe. Speziell auch im Hinblick auf Ortsnamen in historischen Schreibweisen. Auch sind boolesche Operatoren im Syntax und deren Regelwerke (AND, OR, NOT, ggf. Klammern, da sonst AND vor OR) sowie Zeitfilter konsequent zu nutzen.
    ​Suchanfragen sollten gezielt auf wissenschaftliche Infrastrukturen ausgerichtet werden: Universitäten, staatliche Archive, Bibliotheken, Museen und Fachzeitschriften. Allgemeine Suchmaschinen dienen höchstens als Einstieg, nicht als Endpunkt.​

    Grundprinzipien historisch sachgerechter Online-Recherche

    Historische Recherche folgt anderen Regeln als populäre Internetrecherche. Zentrale Leitlinien sind dabei:
    Die Quellenkritik - Jede Information ist nach Herkunft, Entstehungszeit, Autorenschaft, Intention und Überlieferungskontext zu bewerten. Primärquellen (z. B. Urkunden, Karten, Akten) haben grundsätzlich höheren Stellenwert als Sekundär- oder Drittquellen (Blogs, populäre Webseiten, Social Media).
    Die Kontextualisierung - Hinweise auf angebliche Schätze sind stets im historischen Kontext zu prüfen: politische Ereignisse, Kriegszüge, Fluchtbewegungen, Wirtschaftssysteme, Eigentumsverhältnisse und Rechtsnormen der jeweiligen Epoche.
    Die Trennung von Fakt und Mythos - Besonders im Bereich der Schatzsuche existieren zahlreiche Legenden, Überlieferungsverzerrungen und nachträgliche Ausschmückungen. Wissenschaftliche Recherche verlangt, diese von belegbaren Tatsachen zu trennen.
    Das Mehrquellenprinzip - Eine Behauptung gilt nur dann als belastbar, wenn sie durch mehrere voneinander unabhängige, seriöse Quellen gestützt wird.
    Das Rechts- und Denkmalschutzbewusstsein - Historische Recherche zur Schatzsuche muss stets die geltenden Gesetze (Denkmalschutz, Kulturgüterschutz, Eigentumsrecht) berücksichtigen. Forschung dient der Erkenntnis, nicht der illegalen Aneignung.​

    Für die Schatzsuche sind Primär- und hochwertige Sekundärquellen entscheidend. Webseiten ohne Quellenangaben, Forenbeiträge oder YouTube-Videos besitzen allenfalls heuristischen Wert. Zentral ist die Trennung von Primärquellen (zeitgenössische Dokumente wie Urkunden, Karten, Rechnungen, Chroniken), Sekundärliteratur (wissenschaftliche Auswertungen dieser Quellen) und Drittquellen (populäre Zusammenfassungen, Webseiten, Videos)
    Jede gefundene Information muss kritisch geprüft werden nach:
    Autorschaft: Ist der Autor Historiker, Archäologe oder eine unbekannte Privatperson?
    Publikationskontext: Fachzeitschrift, Universitätsverlag oder private Webseite?
    Zeitgenossenschaft: Stammt die Quelle aus der relevanten Epoche oder handelt es sich um eine spätere Erzählung?
    Interessenlage: Gibt es politische, wirtschaftliche oder ideologische Motive?
    Besonders wichtig ist die Kontextualisierung. Schatzfunde entstehen selten isoliert, sondern im Zusammenhang mit Kriegen, Fluchtbewegungen, Handelsrouten, Steuerlasten oder religiösen Umbrüchen. Historisch seriöse Recherche untersucht daher auch Wirtschafts-, Militär- und Sozialgeschichte.
    Jede relevante Information sollte mindestens aus zwei voneinander unabhängigen Quellen, aus wissenschaftlich anerkannten Publikationen oder mit nachvollziehbarer Provenienz bestätigt werden. Webseiten ohne Autorenschaft, Impressum oder institutionellen Hintergrund sind grundsätzlich kritisch zu bewerten.

    Nutzung wissenschaftlicher Suchmaschinen
    Für historische Forschung sind allgemeine Suchmaschinen (z. B. Google, Bing, etc.) nur bedingt geeignet, da sie nicht zwischen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Inhalten unterscheiden. Stattdessen sollten spezialisierte Angebote genutzt werden.
    Das heißt nicht, das auch allgemeine Suchmaschinen Verwendung finden sollen. Nur sollte dabei äußerst kritisch die gelieferten Ergebnisse betrachtet und ggf. hinterfragt werden. Nachfolgend mal ein paar spezialisierte Suchmaschinen:
    Google Scholar – Bietet einen breiten Einstieg in wissenschaftliche Literatur, Artikel, Bücher und Zitationen.
    BASE (Bielefeld Academic Search Engine) – Ist sehr umfangreich und besonders stark bei Open-Access-Publikationen.
    Semantic Scholar – Ist KI-gestützt und hilfreich zur Erkennung zentraler Arbeiten und Forschungstrends.
    CORE – Suchmaschine mit Fokus auf frei zugängliche wissenschaftliche Texte.
    WorldWideScience – Für internationale wissenschaftliche Veröffentlichungen, auch graue Literatur.
    Diese Suchmaschinen erlauben eine Filterung nach Fachgebiet, Publikationstyp und Erscheinungsjahr.

    Suchmaschinen für wissenschaftliche Datenbanken
    Datenbanken enthalten strukturierte, geprüfte Informationen und sind für die Schatzforschung besonders relevant:
    JSTOR – Ist für historische Fachzeitschriften, besonders zur Kultur- und Sozialgeschichte geeignet.
    Project MUSE – Für geisteswissenschaftliche Monographien und Journals.
    Zenon DAI – Die zentrale archäologische Bibliographie des Deutschen Archäologischen Instituts.
    ProQuest Dissertations & Theses – Für wissenschaftliche Abschlussarbeiten, oft sehr detailreich.
    Europeana – Für die Suche nach digitalisierte Kulturgüter aus europäischen Archiven, Museen und Bibliotheken.
    Monasterium.net – Speziell für mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden.
    GeoNames & historische GIS-Datenbanken – zur Lokalisierung historischer Orte und Landschaften.
    Gerade archäologische Funddatenbanken sind essenziell, um bekannte Depotfunde und deren Datierung zu analysieren.

    Bibliothekskataloge und digitale Bibliotheken
    Bibliotheken bleiben der Kern historischer Forschung. Viele Bestände sind heute digital zugänglich, wie z. B.:
    Karlsruher Virtueller Katalog (KVK) – Meta-Suchmaschine für internationale Bibliothekskataloge.
    Deutsche Nationalbibliothek (DNB) – Pflichtsammlung deutscher Publikationen.
    Library of Congress – Für historische Karten, Manuskripte und Berichte.
    British Library – Ist besonders relevant für frühneuzeitliche Reiseberichte und Karten.
    Gallica (BnF) – Speziell für französische Karten, Chroniken, Militärberichte.
    HathiTrust – Für digitalisierte ältere Fachliteratur.
    Internet Archive – Generell für historische Bücher, Karten, Grabungsberichte.
    Gedruckte Werke aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sind oft besonders wertvoll, da sie lokale Überlieferungen dokumentieren, die später verloren gingen.

    Historische Karten und Geodaten
    Schatzforschung ist ohne Kartographie unvollständig. Historische Karten ermöglichen die Rekonstruktion alter Wege, Siedlungen und Grenzverläufe. Des Weiteren auch Vergleich von Landschaftsveränderungen, sowie Lokalisierung verschwundener Orte.
    Wichtige Plattformen sind u. a.: OldMapsOnline, David Rumsey Map Collection, Europeana Maps, Landesarchive mit Katasterkarten. Die Überlagerung historischer Karten mit modernen GIS-Daten ist ein bewährtes wissenschaftliches Verfahren. Natürlich sind nach wie vor bekannte digitale Kartenwerke, wie z. B. Google Earth, Google Maps, BayernViewer, und wie sie alle heißen unverzichtbar. In letztgenannten Kartenwerke ist oftmals auch das Umschalten zwischen aktuellen und alten Kartenwerke möglich.

    Einsatz von KI-Tools für historische Recherche
    KI kann die Recherche unterstützen, ersetzt jedoch keine Quellenkritik. Seriös nutzbare KI-Tools sind:

    Elicit zum Beispiel ist für KI-gestützte Unterstützung systematischer Literaturrecherche und Evidence Synthesis.
    Dabei geht es um Semantic Searches über große wissenschaftliche Datenquellen, um relevante wissenschaftliche Papers der Bildungswissenschaften zu finden; auch ohne exakte Schlagwort-Übereinstimmung. Elicit extrahiert Schlüsselinformationen (z. B. Methodik, Ergebnisse) in tabellarischer Form und hilft, Überblicksdaten zu strukturieren. Gegenüber z. B. ChatGPT liefert Elicit zitierbare, evidenzbasierte Zusammenfassungen statt generischer, potenziell halluzinierter Antworten. Außerdem liefert das AI-Modell automatisierte Datenextraktion und strukturierte Übersichtstabellen, die für systematische Reviews und Metaanalysen essentiell sind und ist speziell entwickelt worden sind für die Forschung, nicht genereller Konversation im eigentlichen Sinn.

    SciSpace dient dem Verständnis, Analyse und Interaktion mit wissenschaftlichen Dokumenten.
    Ermöglicht das „Chatten mit PDFs“, die Kontextualisierung von Fachbegriffen, Tabellen, Grafiken und Ergebnissen und generiert Zusammenfassungen und kontextbezogene Erklärungen für Abschnitte eines wissenschaftlichen Papers. Gegenüber ChatGPT, meta etc. dient das AI-Modell der direkten Analyse von PDF-Volltexten und automatische Interpretation technischer Inhalte. Weitere Vorteile ist eine strukturierte Hilfe bei komplexen Daten (Tabellen, Abbildungen), was normale Sprachmodelle in Standardform nur sehr eingeschränkt bieten. Der Fokus liegt hierbei auf wissenschaftliches Verständnis und Dokument-Interaktion, nicht nur generelles Texten.

    SCite.AI ist für kontextualisierte Zitationsanalyse und Validierung von Forschung entwickelt worden.
    Dabei nutzt das KI-Modell „Smart Citations“, die anzeigen, ob Artikel in nachfolgenden Arbeiten unterstützt, neutral oder widerlegt wurden. Außerdem bietet es darüber hinaus einen AI-Assistenten, der z. B. Erklärungen mit echten Literaturverweisen kombiniert. Hinzu kommt, das es ein echtes, verfolgbares Zitationsnetzwerk liefert, um die wissenschaftliche Zuverlässigkeit und Wirkung eines Artikels zu beurteilen. Des Weiteren reduziert es das Risiko von Halluzinationen bei Literaturbelegen im Vergleich zu generischen Antworten ala ChatGPT.

    Consensus dient zur schnellen, evidenzbasierten Antworten aus wissenschaftlicher Literatur.
    Dieses AI-Modell durchsucht Millionen wissenschaftlicher Artikel, extrahiert kurz die relevanten Kernpunkte zu einer Frage und bietet eine „Konsens-Sicht“ wichtiger Studien. In manchen Fällen zählt es Studien auf, die einem Ergebnis zustimmen oder widersprechen (z. B. Sicherheits- oder Wirksamkeitsfragen). Der Schwerpunkt gegenüber einfachen Sprachmodellen liegt auf Konsens/Beweislage aus Peer-Reviewed-Forschung, nicht auf generativer Erzählung. Dieses AI-Tool ist ideal für Entscheidungsfragen, bei denen die Literaturlage zentral ist.

    ERIC ist zwar kein AI-Modell im klassischen Sinn sondern ein etabliertes bibliographisches Repositorium für Bildungsforschung, kein generatives KI-Modell per se. Es ist eine Datenbank akademischer Literatur im Bildungsbereich, die von der U.S. Regierung betrieben wird (nicht identisch mit generativen Assistenzsystemen).​ In Verbindung mit KI-Technologien kann ERIC als Quelle für Retrieval-Modelle dienen.

    Weitere zu nennende AI-Tools sind: Connected Papers (Visualisierung von Forschungsnetzwerken), Research Rabbit (dynamische Literaturerkundung), Zotero mit KI-Plugins (Literaturverwaltung und Annotation), Voyant Tools (Textanalyse historischer Quellen), Transkribus (KI-gestützte Handschriftenerkennung für historische Dokumente). KI-Tools wie Elicit, Transkribus, Connected Papers, Scite.ai, Voyant Tools oder NLP-Bibliotheken erweitern die Möglichkeiten, indem sie große Textmengen, Handschriften oder Beziehungen zwischen Quellen analysieren und visualisieren. Sie sind jedoch Assistenzsysteme – nicht Ersatz für kritisches Denken, fundierte Quellenauswertung und methodische Reflexion. Die Zukunft der historischen Online-Recherche verbindet technische Effizienz mit wissenschaftlicher Stringenz.​

    Anzumerken ist, das die Nutzung dieser Modelle teilweise mit Kosten verbunden sein können. Viele spezialisierte Forschungs-KI-Tools bieten kostenlose Grundfunktionen, verlangen aber für erweiterte Features oder umfangreiche Recherchen Abonnements. Im Nutzen unterscheiden sie sich erheblich. Kostenlose Varianten eignen sich für Basis-Literatursuche, während kostenpflichtige Versionen größere Datenzugänge, detaillierte Analysen und Zitationsmetriken bieten, die wissenschaftliche Tiefe erhöhen.

    In der wissenschaftlichen Praxis ergänzen sich analoge und digitale Schatzsuchen zunehmend. Während digitale Werkzeuge systematische Analysen und neue Fragestellungen erlauben, bieten analoge Bestände Tiefe, Materialität und Kontext. Die kompetente Verbindung beider Zugänge erweist sich somit als entscheidend für eine nachhaltige und reflektierte Wissensproduktion.​
    Historisch sachgerechte Internetrecherche zur Schatzsuche ist ein interdisziplinärer, methodisch anspruchsvoller Prozess. Sie verlangt wissenschaftliche Suchstrategien, konsequente Quellenkritik, Kontextwissen und rechtliches Verantwortungsbewusstsein. Wer diese Prinzipien beachtet, betreibt keine Schatzsuche im populären Sinne, sondern historische Forschung – und genau dort liegt ihr eigentlicher Wert.

    Jetzt bin ich mal auf Euere Antworten gespannt
    MfG BOBO

    Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde
  • Sorgnix
    Admin

    • 30.05.2000
    • 26140
    • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
    • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

    #2


    ... also ich schreibe ja ab und an auch recht lange Texte ...
    Die aber dann doch eher etwas strukturierter, d.h. ich hab ne
    SELBST festgelegte Zeilenlänge, arbeite dazu auch gern mit
    Absätzen, ein- und zweizeilig. Um den Text entsprechend auch
    fürs Auge übersichtlicher, und am Ende auch leichter lesbar zu
    gestalten. Das fehlt mir hier irgendwie ...

    Und ansonsten: Man kann mit Information auch ÜBERLASTEN ...

    Nur mal so,
    bis ich Zeit finde zum lesen.
    Später vielleicht auch, um das nachzuvollziehen bzw. zu verstehen ...

    Gruß
    Jörg
    Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
    zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

    (Heiner Geißler)

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    • RedSun
      Bürger


      • 09.06.2011
      • 147
      • Bayern
      • Minelab E-Trac

      #3
      Ich spar's mir ... aber nur weil Weihnachten ist 😂

      Kommentar

      • BOBO
        Heerführer


        • 04.07.2001
        • 4664
        • Coburg
        • Nokta SimpleX+

        #4
        Zitat von RedSun
        Ich spar's mir ... aber nur weil Weihnachten ist 😂
        Egal auf Weihnachten - schreib doch einfach mal Du wie man bei einer historischen Recherche im Internet vorgehen sollte.
        Wie geht man vor, was ist zu beachten, welche Werkzeuge verwendet man, etc.
        Einfach einen Leitfaden.
        Oder trage was zu dem Thema bei. Solche Kommentare im Thread wie von Dir sind in keiner Art und Weise weiterführend noch hilfreich.
        MfG BOBO

        Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

        Kommentar

        • Vampire
          Heerführer

          • 16.08.2001
          • 2219
          • Schwarzwald

          #5
          Hallo BOBO,
          ich finde dein Bericht klasse und habe mir die Suchmaschinen, die ich noch nicht kannte, rausgeschrieben. Bin gespannt.
          Danke
          "In jeder Legende, mag sie noch so phantastisch sein, steckt ein Körnchen Wahrheit. Und gelegentlich nehmen wir ein schimmer davon wahr."
          Bram Stoker

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          • Columbo
            Heerführer


            • 12.07.2020
            • 1310
            • Bayern

            #6
            Neben den bekannten Online-Archiven stöber ich im Netz gerne in Auktionen oder Antiquariaten nach Büchern oder Karten, die ich nicht frei lesbar finde. Oftmals sind da gute Fotos der Inhalte zu sehen. Auch alte Ansichtskarten können sehr hilfreich sein um historische Bilder zu erhalten. Der Nachteil ist natürlich, die zeitliche Begrenzung der Verfügbarkeit von Angeboten. Und auch wenn Archive, Bibliotheken o.ä. eine erste und sehr gute Grundlage sind, so hat natürlich ein sich-in-einem-Forum-austauschen auch einen hohen Nutzen.

            Obwohl im Eingangsthread ja schon ausführlichst geschrieben wurde (von wem oder was auch immer ) und einige Vorgehensweisen bezüglich Nachforschungen aufgezeigt wurden, stellt sich mir die Frage wie realisierbar ein „Leitfaden für Recherchen“ ist.
            Man sieht doch bei all den Beiträgen und Themen hier im Forum, wie breit gefächert der Begriff „Schatzsuche“ ist. Da gibt es eben für jedes Thema oder Interessengebiet unterschiedlichste Grundlagen und Quellen die zu beachten sind, bzw. die man kennen sollte. Wer sich intensiv mit einem Thema beschäftigt, erhält mit der Zeit Erfahrungswerte und wird auch wissen, welche Quellen nützlich sind und welche nicht. Zudem sind Informationsgehalte auch ein Stück weit relativ, denn was für den einen von Interesse ist, ist für den anderen nur Ablenkung.

            Und bei Themen, die noch nicht erforscht sind, kann man eben auf keine Ergebnisse zurückgreifen, man muss sie selbst liefern. Dazu muss man Gerüchten folgen, Erzählungen einordnen können und vielleicht auch manches in Betracht ziehen, das eben nicht wissenschaftlich belegt ist. Eine Spur führt zur nächsten oder auch nicht und man fängt von vorne an. Am Ende zeigt sich was funktioniert hat und was nicht.
            Zu guter Letzt spielt neben dem schon erwähnten Zufall auch Intuition eine Rolle. Deshalb bezweifle ich, dass man einen Leitfaden ausformulieren kann, den man dann einfach abarbeitet um Resultate zu erhalten.

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