Wie die Wikinger im Nebel navigierten

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  • sirente63
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    • 13.11.2005
    • 5348

    #1

    Wie die Wikinger im Nebel navigierten

    Lange war es ein Rätsel, wie die Wikinger den Weg bis Nordamerika fanden - Nun wurde ein neuer Hinweis gefunden, dass sie spezielle Kristalle zur Orientierung bei Wolken und Nebel nützten.
    Der endgültige Beweis ist zwar immer noch nicht erbracht. Doch die Hinweise mehren sich, dass sich die Wikinger mit der Hilfe von sogenannten Sonnensteinen orientierten, um damit vom heutigen Norwegen aus über das offene Meer nach Island, Grönland und bis zur Küste Nordamerikas zu segeln.


    Archäologisch gesichert ist jedenfalls, dass die starken Männer des Nordens eine Art Sonnenuhr aus Holz verwendeten. Entsprechende Geräte wurden bereits gefunden. Doch diese halbkreisförmigen Scheiben aus Holz helfen natürlich nichts, wenn Nebel oder Wolken die Sonne verdecken. Und das kommt im Europäischen Nordmeer nicht gerade selten vor.

    Orientierung ohne Kompass

    Doch wie navigierten die Wikinger im Dunkel der Wolken, des Nebels oder kurz nach Sonnenuntergang? Ausgeschlossen wird von den Fachleuten, dass die Wikinger bereits den magnetischen Kompass kannten. Bleibt nur mehr der mysteriöse Sonnenstein, der auch in Rauðúlfs þáttr, einem mittelalterlichen Text aus Island, Erwähnung findet. In der Sage ist die Rede von einem Mineral, mit dem sich auch bei Wolken, Nebel oder sogar Schneefall die exakte Lage der Sonne bestimmen lasse, wenn man es nur entsprechend in die Höhe hält, dreht und dabei die Brechung der Lichtstrahlen verfolgt.

    Wissenschafter gehen davon aus, dass es sich dabei wohl um Calcit-Kristalle gehandelt haben muss.

    Diese weichen und durchsichtigen Steine spalten Licht, das nicht entlang der optischen Achse des Kristalls einfällt, in zwei Lichtbündel: einen ordentlichen und einen außerordentlichen Strahl. Bei starker Polarisierung des Sonnenlichts - also wenn es durch Nebel oder Wolken oder nach Sonnenuntergang gestreut ist - lässt sich mit Hilfe eines solchen Polarisationsprismas die Position der Sonne bestimmen. Und zwar wird dafür der Kristall, den man wegen seiner besonderen optischen Eigenschaften auch Doppelspat nennt, so lange gedreht, bis eine Position erreicht wird, in der die Intensität beider Lichtbündel identisch ist. In dieser Lage zeigt der Kristall die Richtung der Sonne an.

    Dass das im Prinzip funktioniert, haben ungarische Forscher bei einer Fahrt durch das Nordpolarmeer vor vier Jahren zeigen können. Allerdings klappte die Navigation mittels Sonnenstein nur, wenn der Himmel bloß leicht bewölkt war oder die Sonne direkt auf den Nebel traf. Das Problem dieser Studie und der Hypothese ganz allgemein ist, dass bisher noch kein solcher Stein je bei Wikinger-Ausgrabungen gefunden wurde.

    Fund in einem Schiffswrack

    Doch nun gibt es einen neuen Anhaltspunkt, wie Forscher um Guy Ropars in den Proceedings der Royal Society A schreiben: 1596, also mehr als 200 Jahre vor der ersten wissenschaftlichen Beschreibung der Polarisierung im Jahr 1809, sank im Ärmelkanal vor der Insel Alderney ein Schiff, dessen Wrack man in den vergangenen Jahren gründlich unter die Lupe nahm. Dabei fand man auch einen Doppelspat, der zur Orientierung gedient haben könnte und den das internationale Physikerteam um Ropars auch testen durfte.

    Dabei fand die Kristallthese ihre volle Bestätigung: Den Forschern gelang es, mithilfe des gefundenen Calcit-Kristalls die Lage der versteckten Sonne auch bei Nebel oder Wolken mit einer Abweichung von nur einem Bogengrad zu bestimmen.
    Quelltext mit Foto:>>>Hier<<<
  • aquila
    Heerführer


    • 20.06.2007
    • 4522
    • Büttenwarder

    #2
    Was nützt einem denn der Sonnenstand, wenn man nicht weiß, wie spät es ist?

    Was nützt einem die angezeigte Uhrzeit, wenn man nicht weiß, wo man sich befindet?

    Die Jungs werden wohl eher in der Nacht gesegelt sein, da sie bei klarem Himmel wenigstens den Polarstern als Festmarke hatten.

    LG Aquila
    Ich sehe verwirrte Menschen.

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    • Erdspiegel
      Heerführer


      • 16.07.2008
      • 7039
      • zwischen Schutt & Scherben
      • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

      #3


      Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Sonnensteine den Wikingern als Navigationshilfe selbst bei bedecktem Himmel gedient haben könnten.


      Kommentar

      • aquila
        Heerführer


        • 20.06.2007
        • 4522
        • Büttenwarder

        #4
        Weil der Artikel und die Links glauben lassen, dass die alten Wikinger navigiert haben, und dies sogar im Nebel, habe ich mal aus dem Wiki-Artikel über Navigation eine Art Definition dazu hier rein kopiert.

        Die Tätigkeit des Navigierens – von lat. navigare (Führen eines Schiffes), sanskrit navgathi – besteht aus drei Teilbereichen:

        Bestimmen der geografischen Position durch Ortsbestimmung nach verschiedensten Methoden,

        Berechnen des optimalen Weges zum Ziel und

        Führen des Fahrzeugs zu diesem Ziel, also vor allem das Halten des optimalen Kurses, eventuell unter Berücksichtigung der Abdrift.


        Die Wikinger konnten all dies nicht. Es fehlte ihnen nämlich eine genaugehende Uhr, mit der man Kurs und Standort bestimmen konnte. Der Sextant dazu fehlte auch. Ebenso ein Kompass.

        Daher kann man wohl sagen, dass die Nordmänner grob die eingeschlagene Richtung halten konnten, mehr aber nicht. Aber da sie Amerika ohnehin aufs geradewohl entdeckt haben, mussten sie auch gar nicht groß navigieren; Ziel war ja nicht bekannt.

        LG Aquila
        Ich sehe verwirrte Menschen.

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        • Sorgnix
          Admin

          • 30.05.2000
          • 25941
          • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
          • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

          #5
          gähn ...
          Was für Dich nicht sein darf, das kann auch nicht ...

          Schon mal von Polynesiern gehört, die schon vor über tausend Jahren tausende von Kilometern punktgenau über den Pazifik navigierten, einzig anhand von Wellenmustern??
          Die hätten sich über die drei von Dir genannten Punkte einfach nur schlapp gelacht ...

          Deine bzw. die wissenschaftliche Defininition von Navigation in allen Ehren - manchen Navigatoren schien es wohl nur darauf anzukommen, das Ziel zu finden ...
          Und das haben sie wohl scheinbar geschafft.


          J.
          Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
          zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

          (Heiner Geißler)

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          • aquila
            Heerführer


            • 20.06.2007
            • 4522
            • Büttenwarder

            #6
            Ich will das Thema jetzt nicht strapazieren, aber noch ein paar Anmerkungen dazu. (ein starker Kaffee hält die Augen offen)

            Man ist sich wohl einig darüber, dass die frühen Seefahrer ins Unbekannte hinaus gefahren sind um etwas zu entdecken. Ob es dieses Etwas überhaupt gab, wussten sie nicht und wo es lag schon gar nicht. Sie hatte also kein konkretes Ziel, das es anzusteuern galt.

            Die pazifischen Polynesier hatten es leichter, eine neue Insel zu entdecken als die atlantischen Wikinger. Im polynesischen Besiedlungsgebiet gab es ein ungleich höheres Angebot an Inseln als im Atlantik. Die Wahrscheinlichkeit war als deutlich höher.
            Diejenigen, die weniger Glück hatten sind halt in die Unendlichkeit des Ozeans hinaus gefahren und waren nie mehr gesehen - oder haben Hawaii entdeckt.

            Beide, Wikinger und Polynesier werden sich vor allem den Wind und die Meeresströmungen zunutze gemacht haben. Hier mal ein interessanter Link:



            LG Aquila

            PS: Wellenmuster, also besser Interferenzen, wie sie in Strömungsgebieten durch Inseln entstehen, sind flächenmäßig derart groß, dass sie eher vom Satelliten als vom Maoriboot wahrzunehmen sind. Hier glaube ich lieber an Wind und Vögel.
            Ich sehe verwirrte Menschen.

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            • Sorgnix
              Admin

              • 30.05.2000
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              #7


              ... ich wiederhole den ersten Satz meines vorigen Postings für Dich gern noch einmal

              1. Du mußt mehr lesen ...
              Mit Fremdworten um sich zu schmeißen heißt nicht gleichzeitig, das Thema ist damit erschöpfend erklärt ...

              2. Wenn ich als AUSfahrender Wikinger oder Polynesier kein konkretes Ziel vor Augen hab, dann brauch ich keine Navigationshilfen?? Keine Positionsbestimmung?? Weil ich ja eh alles per Zufall finde??? Und wenn nicht, dann fahre ich halt einmal um den Erdball, um heim zu finden?

              ... WIE finde ich zurück???
              Denn scheinbar hat man ja ab und an die Leute mal wiedergesehen. Sie konnten über ihre Reisen berichten ...
              Das würde ich nicht einfach unter "Glück" abheften ...

              Jörg
              Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
              zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

              (Heiner Geißler)

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              • Edgaralan
                Bürger


                • 09.01.2010
                • 122
                • Wilder Süd-Westen

                #8
                Hallo Jörg,

                Wie Aquila auch schreibt,machten sich die ersten Seefahrer auch die Meeresströmungen zu Nutze. Meeresströmungen sind ja gigantische Wirbel / Strömungen und treiben unter Umständen einen Gegenstand, ein Boot / Floos oder anderes über kurz oder lang (Jahre) wieder an der gleichen Stelle vorbei. Und das im Atlantik, Pazifik, Indischen Ozean. Da gibt es allein 33 goße Meeresströmungen. Das hat weniger mit Glück und mehr mit Navigation zu tun. Und nicht böse gemeint, aber mache Dich mal über den Unterschied zwischen "scheinbar" und "anscheinend" schlau.

                LG Hans

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