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Langensalza
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Langensalza
Schnief !!!!! Ich bin am Boden zerstört. Seit 2 Jahren bin ich auf der Suche nach Unterlagen zu der Langenwerke AG [Tarnname für Junkers] in Langensalza in Thüringen. Der Betrieb wurde im Herbst 1944 in die Gebäude der dortigen Kammgarnwerke verlagert. Kann mir jemand Hinweise geben? Ansonsten muß ich in der nächsten Woche ein weißes Blatt abgeben, ganz zum Ärgernis meines Lektors.
BingoStichworte: - -
Die Resonanz ist ja überwältigend. Egal wo ich nachfrage. Sei ist in Gedenkstätten, den einschlägigen Bundes-, Landes- und Stadtarchiven, überall Fehlanzeige. Es muß doch wenigstens etwas über die Langenwerke AG in Langensalza geben. Dort waren zeitweise mehr als 2.500 Personen tätig. darunter teilweise mehr als 1.400 Buchenwald-Häftlinge. Über das Werk in Niederorschel hingegen gibt es tonnenweise Material, obwohl dort weniger Arbeitskräfte tätig waren.
Für mich ist insbesondere nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund im Januar und Februar 1945 zwei Transporte aus Langensalza nach Dora und nicht in das zuständige Stammlager Buchenwald gingen. Hiervon waren jeweils 200 Häftlinge betroffen. Sollte doch ein funktionaler Zusammenhang zu Dora bestanden haben? Etwa die Fertigung von Waffensystemen neben dem Flugzeugbau? Fragen über Fragen.
Bingo -
Hmmm, der einzige winzige Hinweis, den ich gefunden habe, ist, daß Josef Rosensaft (1911-1975) in Langensalza war und von dort Anfang 1945 nach Mittelbau-Dora gebracht wurde ( http://www.ushmm.org/uia-cgi/uia_doc...?uf=uia_LxOQEI , dies könnte einer der von Dir erwähnten Transporte sein, später wurde er nach Bergen-Belsen gebracht).
Da Josef Rosensaft später eine relativ prominente Rolle einnahm ("chairman of the Central Jewish Committee for the British Zone of Germany") könnte ich mir vorstellen, daß über ihn und sein Leben vielleicht irgendwo noch Material vorhanden ist, vielleicht hat er auch seine Erlebnisse in Büchern oder Artikeln verarbeitet und dort finden sich Hinweise auf Langensalza und Mittelbau-Dora. Ich weiß, ein sehr dünner Ansatz, aber wenn es sonst gar nichts gibt ...
Viel Erfolg,
Jérôme
edit:
ich habe gerade gesehen, daß es in Bergen-Belsen wohl ein Josef Rosensaft Archiv gibt. Ob dort auch Material zu Langensalza oder Dora von Josef Rosenblatt ist, weiß ich natürlich nicht:
Autor/beteiligte Personen: Rosensaft, Josef,; Levin, Judith
Titel: Arkhiyon Bergen-Belzen Aa. sh. Yosef Rozenzafòt: (òhaòtivah arkhiyonit 0-70)
Körperschaft: Yad òva-shem, rashut ha-zikaron la-ShoAah òvela-gevurah / Arkhiyon ha-merkazi la-ShoAah òvela-gevurah
Ort, Verlag: Yerushalayim: Yad òva-shem, ha-Arkhiyon ha-merkazi la-ShoAah òvela-gevurah
Jahr: 1985
Umfang: 107 p, ill, 24 cm
Serie: Madrikhe Arkhiyon Yad òva-shem
ISBN/ISSN: -
Standort: 18 [SUB+Uni Hamburg]:
Signatur: GM Levin - Standort: H 227 - Keine Fernleihe
Fussnote(n) * English and Hebrew
* Title on added t.p.: The Josef Rosensaft archive of Bergen-Belsen
* Translated by Chana Byers Abells"--Added t.p
Autor/beteiligte Personen: Bloch, Sam E.; Robinson, Jacob; Rosensaft, Josef
Titel Holocaust and rebirth: Bergen-Belsen 1944-1965
Ort, Verlag: New York: Bergen-Belsen memorial press
Jahr: 1965
Umfang: 386 S, überw. Ill
ISBN/ISSN: -
Standort: 18 [SUB+Uni Hamburg]:
Signatur: GL Nie Ber-Bels - Standort: H 227 - Keine Fernleihe
P.S.: Des weiteren fördert eine Suche bei digibib.net verschiedene Konferenzartikel eines gewissen "Menachem Z. Rosensaft" zu Tage. Da der Vater von Josef Rosensaft auch Menachem hieß und da das Thema auch "Displaced Persons" ist, liegt die Vermutung nahe, daß es sich hierbei z.B. um den Sohn(?) handeln könnte, der noch in letzter Zeit publiziert hat, also wohl noch lebt. Evtl. könnte also, falls alle Archivrecherche nichts bringt, eine Anfrage bei den Familienangehörigen von Josef Rosenblatt etwas bringen. Wie oben gesagt: viele wenns und abers, aber evtl. eine (dünne) Spur.
P.P.S: wie ich im Thread zum Häftlingsbericht schon schrieb: auch Gleb Rahr, der später Karriere machte, u.a. bei Radio Free Europe, scheint ein Häftling in Langensalza gewesen zu sein, ein Bericht von ihm in einem Dachau-Band liegt hier in Gö vor, vielleicht auch Infos zu Langensalza, werde nachher mal, wenn ich sowieso in der UB bin, mal nachsehen.
P.P.P.S: so, war gerade in der UB. der Bericht von Rahr bezieht sich auf den Transport von Langensalza nach Dachau im April 1945. Auch Häftlinge aus Dora waren bei diesem Transport. Zu Langensalza wird aber nur kurz gesagt, daß dort Teile für Heinkel-Flugzeuge gefertigt wurden, aber kein Bezug zu Dora. Falls trotzdem Interesse besteht, scanne ich den Bericht. Die "Rosenblatt-Spur" könnte aber vielversprechender sein, da ja dieser explizit von Langensalza nach Dora transportiert wurde.Zuletzt geändert von jlandgr; 20.08.2003, 12:34.Kommentar
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Bin auch ansonst ein Stück weitergekommen. Hoffe, am 12.09.2003 die Ermittlunsgakte der Staatsanwalschaft aus dem Jahr 1974 einsehen zu können. Weiterhin konnte die Gedensktätte Bergen-Belsen einen heute noch lebenden Häftlinge aus Langensalza ermitteln, der bereit dazu ist, seine Erinnerungen niederzulegen.
BingoKommentar
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Das sind ja tolle Nachrichten, was die neuen Spuren angeht
Zu Fotos, hmmm, da muß ich im Moment passen. Das einzige, was mir einfallen würde und auch nicht besonders originell ist, ist, falls die Firmengeschichte (Tag der Gründung/ besondere Ereignisse) genau bekannt ist, im Zeitungsarchiv von Langensalza nach Artikeln mit Fotos an Jubiläumstagen, die vielleicht in die gesuchte Zeit gefallen sind, zu recherchieren.
Viel Erfolg,
JérômeKommentar
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Hmmm,
habe doch noch einen kurzen Artikel zur Buntweberei gefunden:
Autor/beteiligte Personen: Müller, Evelyn; Pecher, Christina; Technow, Bärbel
Titel: Langensalzaer Wirtschaftsgeschichte: zur Geschichte der Firma "C. Graeser's Wwe. & Sohn", Langensalza
Ort, Verlag: -
Jahr: 2000
In: Gothaer Urania-Akzente : Informationsblatt des Urania Kultur- und Bildungsvereins Gotha Vol. 5 (2000), No. 4, p. 7-8
ISBN/ISSN: -
Schlagwort: Baumwollwerke Clara Zetkin, Werk II
Falls der Artikel noch nicht bekannt ist und die "Gothaer Urania-Akzente" nicht vorliegen sollten (UB) bzw. Du keinen Zugang zu JASON o.ä. haben (um einen Scan eines Artikels anzufordern), sag' Bescheid. Ob allerdings auf den zwei Seiten ein Foto ist... Hmmm, schade daß bei Abebooks der Artikel zu Graesers nicht mehr vorhanden ist. Laut http://www.google.com/search?q=Graes...utf-8&oe=utf-8 war da mal was, auch Ansichten, allerdings von 1907. Ob der Anbieter auf Nachfrage mitteilt, wer der Käufer war, so daß man mit diesem Kontakt zwecks evtl. Scan aufnehmen könnte? Fragen über Fragen ...
Jérôme
P.S: natürlich könntest Du, falls noch nicht erfolgt, probieren, Die Urania direkt zu kontaktieren ( http://www.urania.in-gotha.de/ ) und, bezugnehmend auf den Artikel zu Graesers, fragen, ob weiteres Material, inbes. auch Fotos, vorhanden ist, da es ja ein größeres Projekt zur Wirtschaftsgeschichte in Bad Langensalza gibt ( http://www.urania.in-gotha.de/projek...ktuell/13.html )
P.P.S: Google Cache sei Dank, es gibt doch noch ein kleines Bild, siehe http://216.239.41.104/search?q=cache...hl=en&ie=UTF-8
Es scheint sich um eine Rechnung Graesers mit Illustrationen zu handeln, allerdings aus dem Jahre 1906. Aber wie gesagt, vielleicht bringt der Kontakt mit Urania, so noch nicht erfolgt, ja mehr ...
P.P.P.S: Bei zvab.com war das Angebot noch drin, eine alte Rechnung 1908 mit Abbildungen, wird wohl ähnlich wie das o.a. Exemplar sein. Leider keine Abbildung, aber noch für 19,80 EUR zu erwerben:
"GRAESERS C.Wwe. & SOHN: Mechanische Buntweberei. Langensalza. (Firmenrechnungsblatt). 1908. * 2 Firmenansichten u. Fabrikmarkenabbildung (Etwas fleckig) "Zuletzt geändert von jlandgr; 22.08.2003, 10:12.Kommentar
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Nur zur Sicherheit, falls der Google Cache mal gelöscht wird, hier die Rechnung als Attachment.
JérômeAngehängte DateienKommentar
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Hi Jerome,
deinen Beitrag hatte ich leider total übersehen. Sorry. Soll nicht wieder vorkommen. Danke für deine Bemühungen. Wäre es möglich, daß du mir einen Scan von dem Artikel besorgst?
Am Montag bin ich auf großer Archivtour. Mal schauen, ob ich im Landesarchiv Dessau (ehemals Oranienbaum) fündig werde. Meine letzte Hoffnung. Ansonsten sind meine Erkenntnisse mehr als dürftig.
Viele Grüße
BingoKommentar
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Hallo Bingo,
kein Problem, ich habe den Artikel schon über die NRW-Online-Fernleihe für Artikel, JASON, geordert. Leider ist der Bestand nur in Thüringen vorhanden und dort werden Artikel nicht wie sonst in vielen NRW-Bibliotheken eingescannt und per E-Mail verschickt. Deshalb dauert es etwas länger, etwa 2 Wochen, ich melde mich aber, sobald der Artikel da ist. Wie schon oben geschrieben: so noch nicht erfolgt könnte ein Kontakt mit der URANIA mehr bringen, da ja die Wirtschaftsgeschichte Langensalzas eines ihrer Forschungsgebiete ist.
Viel Erfolg bei der Archivrecherche,
JérômeKommentar


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