Luftwaffen-Übungsplatz Ahrbrück!

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  • niemandsland
    N/A
    • 17.08.2003
    • 1679

    #1

    Luftwaffen-Übungsplatz Ahrbrück!

    Guten Tag!

    Ich suche Infos zum Übungsplatz der Luftwaffe in Ahrbrück(?) bei Ahrweiler(?). Was war das für ein Übungsplatz? Gibt es davon Fotos? Gerne auch per eMail.

    Ich habe ausnahmsweise mal ein persönliches Interesse. Ich habe Ende der 80er Jahre nach dem Tode einer älteren Frau, die ab 1944 Ihren verschollenen Sohn gesucht hat, jede Menge Briefe gefunden. Ganze Bündel. Irgendjemand (Familie?) hatte Ihre letzte Habe einfach so in einem Kontainer entsorgt. Darünter auch dicke Bündel mit Luftpostbriefen, Feldpost, u.ä. (!).

    Da viele dieser Briefe sehr detailiert geschrieben sind, könnte man sich ganz gut ein Bild machen, wie es dort ausgesehen hat.

    Ich bin gerade dabei die in Sütterlin abgefassten Briefe zu entziffern. *g* Wenn man sich erstmal wieder eingelesen hat... gehts eigentlich.

    Aber zurück zum "Übungsflugplatz Ahrbrück"
    Was ich über Google bisher gefunden habe, ist:
    Ahrbrück
    Die Gemeinde besteht aus den drei Ortsteilen Denn, der ab 1938 in den Luftwaffenübungsbezirk Ahrbrück einbezogen wurde, Brück und Pützfeld. Bei der Gebietsreform 1969 wurden diese Ortsteile zusammen gelegt.
    Quelle: Verbandsgemeinde Altenah, Ort Ahrbrück Das ist irgendwo nicht gerade viel.

    Aber vielleicht weiß ja irgendjemand ein wenig mehr oder hat weiterführende Infos/Quellen usw.!

    Besten Dank im voraus.

    -NL-
  • jlandgr
    Landesfürst

    • 06.09.2002
    • 992
    • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
    • Archivsuche, Detektor=Augen

    #2
    Hallo,
    ich habe dazu folgenden Artikel gefunden:
    Autor/beteiligte Personen Ginzler, Hildegard
    Titel Umgesiedelt, getrennt, entwurzelt : Heimat im Fadenkreuz des Militärs: Der Luftwaffenübungsplatz Ahrbrück und die Menschen
    Ort, Verlag -
    Jahr 1997
    Umfang Ill.
    In Rhein-Zeitung, Ausg. K. - 52 (1997), 102 vom 3./4.5., S. 14; 116 vom 22.5., S. 17; 135 vom 14./15.6., S. 11
    ISBN/ISSN -
    Schlagwort Geschichte ; Regionalgeschichte ; Militär- und Wehrwesen ; Militärwesen ; Militärische Anlagen ; Ahrweiler <Kreis> ; Ahrweiler <Kreis> ;
    Standort 929 MZ 33:1997
    Weitersuche nach Autor Ginzler, Hildegard

    wobei "929" die Rheinische Landesbibliothek Koblenz ist und per Fernleihe bestellt werden kann. Bin gerade etwas müde aber werde morgen mal gucken, wo die Artikel noch liegen. Falls Du Probleme mit Fernleihe hast, sag' Bescheid.
    Viele Grüße,
    Jérôme

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    • jlandgr
      Landesfürst

      • 06.09.2002
      • 992
      • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
      • Archivsuche, Detektor=Augen

      #3
      Bin doch noch nicht am Schlafen
      OK, Google spuckt noch aus:


      Viele Grüße,
      Jérôme
      P.S: habe gerade noch die Printreferenz zum ersten Link gefunden, hier der Vollständigkeit halber:
      Autor/beteiligte Personen Leisen, Rudolf
      Titel Der Luftwaffenübungsplatz Ahrbrück : vor 60 Jahren begann die Räumung von 12 Dörfern
      Ort, Verlag -
      Jahr 1997
      Umfang Ill.
      In Ahrweiler <Kreis>: Heimat-Jahrbuch. - 54 (1997), S. 123-126
      ISBN/ISSN -
      Schlagwort Militär- und Wehrwesen ; Militärwesen ; Militärische Anlagen ; Ahrbrück ; Ahrbrück / Luftwaffenanlage
      Standort 929 Z 232:1997
      Weitersuche nach Autor Leisen, Rudolf
      Zuletzt geändert von jlandgr; 02.11.2003, 12:14.

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      • jlandgr
        Landesfürst

        • 06.09.2002
        • 992
        • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
        • Archivsuche, Detektor=Augen

        #4
        Eine Suche nach "Luftwaffenübungsplatz Ahrweiler" hat noch ergeben:

        und
        Die Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost vereint die katholischen Gemeinden St. Alfons, St. Barbara, St. Nikolaus, Unsere Liebe Frau, St. Vitus und St. Cosmas und Damian. Sie bietet vielfältige Gottesdienste, Gruppenaktivitäten und spirituelle Impulse im Osten Würzburgs.

        Ich denke mal, dass es im Kreis Ahrweiler nicht mehr als einen Luftwaffenübungsplatz gab, auch wenn Ahrbrück im Text nicht explizit erwähnt wird.
        Viel Erfolg bei der Übersetzung der Briefe,
        Jérôme

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        • niemandsland
          N/A
          • 17.08.2003
          • 1679

          #5
          @ jlandgr

          Besten Dank für die Links etc. !
          Denke, das hilft erstmal weiter. Ich werde wohl einfach mal zu dem derzeitigen Bürgermeister in Ahrbrück Kontakt aufnehmen und hoffe mal, das ich dort auch noch ein paar Infos bekomme.

          Aber wie gesagt: Danke!

          -NL-

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          • jlandgr
            Landesfürst

            • 06.09.2002
            • 992
            • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
            • Archivsuche, Detektor=Augen

            #6
            Gern geschehen
            Vielleicht hat er ja auch die Artikel von 1997 in Kopie, wer weiß? Ansonsten könntest Du Artikel für je 0,30 EUR aus dem Archiv der Rhein-Zeitung (gerade gefunden), erwerben, siehe:





            Der Umfang der Artikel scheint unterschiedlich, siehe angegebene Wortzahl. Von Interesse könnte evtl. auch der Kontakt zu dem in den Artikeln erwähnten Heimatforscher "Rudolf Leisen" sein, der sich anscheinend viel mit dem Luftwaffenübungsplatz beschäftigt hat und ja auch schon in Links oben erwähnt wurde. Ich nehme einfach mal an, dass es sich um den "Rudolf Leisen" aus Bad Neuenahr-Ahrweiler handelt, falls nicht: viel Erfog bei der Suche (www.telefonbuch.de o.ä. bzw. über Kontakt durch http://www.kreis.aw-online.de/kvar/ (wo Rudolf Leisen publiziert)
            Viel Erfolg,
            Jérôme
            Zuletzt geändert von jlandgr; 02.11.2003, 13:15.

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            • Eifelgeist
              Ehren-Moderator
              Heerführer

              • 13.03.2001
              • 2593
              • Beute-„Rheinland-Pfälzer“

              #7
              Da das Ganze in meiner Wohnheimat liegt, hier ein geschichtlicher „Kurzabriss“:

              Der ehemalige Luftwaffen-Übungsplatz Ahrbrück umfasst das Gebiet der heutigen Ortsgemeinde Heckenbach und Teile der Ortsgemeinde Ahrbrück im Landkreis Ahrweiler. Ein damals bettelarmes und karges Gebiet im Schatten der Hocheifel-Berge rund um die „Hohe Acht“.

              Für die Einrichtung des Platzes wurden die Bewohner von 12 Dörfern (Beilstein, Blasweiler, Cassel, Denn, Frohnrath, Herschbach, Kaltenborn, Lederbach, Niederheckenbach, Oberheckenbach, Watzel, Weidenbach) und einiger kleinerer Wohnplätze ab 1938 umgesiedelt. Betroffen waren 400 Familien mit rd. 2.200 Personen. Die privaten Grundstücke und Ländereien wurden vom Deutschen Reich (Reichsfiskus Luftfahrt) aufgekauft. Durchgeführt und abgewickelt wurden diese Maßnahmen durch die Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGes).

              Die ebenfalls geplante Umsiedlung der Dörfer Kesseling und Staffel wurde kriegsbedingt nicht mehr durchgeführt.

              Die ausgesiedelten Dörfer wurden niedergelegt. Lediglich die Kirchen/Kapellen blieben erhalten. Der Übungsplatz diente fortan als Abwurfgebiet für scharfe Bomben und als Schießplatz für die Flak (Zielschießen auf geschleppte Ballons). Einsatzhorst war der Flugplatz Hangelar (jetzt ein Stadtteil von Sankt Augustin und Hauptstützpunkt der BGS-Fliegerstaffel).

              Das Lager der Luftwaffe (nebst Kommandantur) wurde im vormaligen Dorf Denn errichtet, bei dessen gleichzeitiger Umbenennung in Ahrbrück. Der damals gewählte Kunstname „Ahrbrück“ blieb als Gemeindename bis heute erhalten (zur Ortsgemeinde Ahrbrück gehören die Ortsteile Ahrbrück [früher Denn], Brück und Pützfeld). Der Ortsname „Denn“ ist von den Landkarten verschwunden.

              Die militärischen Bauten der Luftwaffe sind noch vorhanden. Diese werden heute privat und gewerblich genutzt.

              Nach dem Kriegsende 1945 wurde der Luftwaffengutsbezirk Ahrbrück zunächst als Jagdrevier von der französischen Besatzungsmacht in Anspruch genommen und 1946 zur Wiederbesiedlung freigegeben. Von den ehemaligen Bewohnern war aber fast keiner mehr zur Rücksiedlung bereit! Neu angesiedelt wurden ab dem 13. April 1950 heimatvertriebene ostpreußische Ermländer. Damit entstand eine für die „finstere“ Eifel einmalige Situation: Eine geschlossene und flächendeckende Besiedlung ausschließlich durch nordostdeutsche „Flachländer“! Die wiedererrichteten Dörfer zeigen sich heute in einer für die rheinische Eifel untypischen Bebauung. Einzelne (freistehende) Häuser und Gehöfte gruppieren sich locker um die alten Dorfkirchen und –kapellen.

              Für die Bunkerfreunde unter uns: Der sog. „Postbunker“ als Teil der Gesamtanlage „Dienststelle Marienthal“ (Regierungsbunker), befindet sich an bzw. auf der Grenze zwischen der Ortsgemeinde Heckenbach und dem Kesselinger Ortsteil Staffel ...

              Noch eine Kuriosität am Rande: Der frühere Wohnplatz Hundswinkel wurde mit der Neubesiedlung ab 1950 umbenannt in Frankenau. Heute befindet sich hier der Gnadenhof des bekannten Albert-Schweitzer-Tierheims in Bonn. Die Bewohner sind jetzt mehrheitlich ... HUNDE!

              In der Literatur ist die Geschichte des Gebietes eindrucksvoll festgehalten worden. In einem 1940 erschienenen Auftragswerk der Reichsumsiedlungsgesellschaft, das an die früheren Bewohner der betroffenen Dörfer kostenlos verteilt wurde. Es enthält u. a. eine Leica-Bildchronik von Dr. Karl Kollbach.

              Plachner, Ernst Karl:
              Eifelland
              Vom Kesselinger Wiesental zur Hohen Acht
              Kollbach-Verlag, Remagen 1940

              Dieses Buch ist 1998 nochmals als Nachdruck im Warlich-Verlag erschienen, ergänzt um einen Text- und Bildanhang von dem bereits erwähnten Heimatkundler Rudolf Leisen.

              Der Nachdruck ist mittlerweile vergriffen, aber (wie auch die Erstausgabe) über die Bibliotheks-Fernleihe ausleihbar!

              So, hier ende ich
              Eifelgeist
              Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

              Wer hier vorüber geht, verweile!
              Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
              Deutschland zerfällt in viele Teile.
              Das Substantivum heißt: Zerfall.

              Was wir hier stehn gelassen haben,
              das ist ein Grabstein, dass ihr's wisst!
              Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
              auf den ein Volk gekommen ist.


              Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen (1932)

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              • niemandsland
                N/A
                • 17.08.2003
                • 1679

                #8
                @ Eifelgeist

                ...es sind immer die guten Geister. *g* Ein dickes Danke geht auch an Deine Adresse. Hab ich echt nicht mit gerechnet, so viel Feedback zu bekommen. Bin platt. *freu*

                Nochmals Danke auch für diese Antwort!

                -NL-

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                • cisco
                  Ratsherr

                  • 25.02.2003
                  • 253
                  • Köln

                  #9
                  @NL

                  Hast Du eigentlich meine mail gekriegt - oder ist die bei Deiner Wurmkur mit abgegangen?

                  Cruß

                  Cisco
                  :lesender

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