Ganz richig, es handelt sich um ein Vorprodukt zur Firniss-Herstellung auf Basis von Natur - Harzen. Bernsteinlack ist auch heute noch für Spezialzwecke sehr gut geeignet und stellt einen der hochwertigsten und dauerhaftesten Lacke dar.Allerdings klingt diese Herstellungsweise eher nach "Resteverwertung" zur Hertsellung billigerer Industrie-lacke.
Sprengstoff oder neuer Raketentreibstoff?
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Zitat von ChrisMAg2Sucht mal bitte in einem alten Malerbuch nach "Bernsteinlack", weiter nach Herstellung und Verarbeitung. Da werdet ihr sinngemäß folgendes finden:
Bernstein wurde als Lackgrund- und Rohstoff im 3.Reich und 2.WK durchaus noch genutzt, obwohl es technologisch eigentlich nicht mehr zeitgemäß war. Es war ein brauchbarer Ersatz für Kopale aus dem "nicht europäischen Ausland".
Bernstein ist als fossiles Baumharz kein geeigneter Grundstoff für Treibstoff oder Exploisvstoffe. Es brennt, aber nicht besonders gut. Das was am Bernsteinlack brennt sind hauptsächlich die Lösungsmittel (Benzol / Alkohol).
Hab' ich euch jetzt aus dem Konzept gebracht?
Trotz dessen gehe ich davon aus, dass das Zeug militärisch eingesetzt wurde. Aus welchem Grund soll die Produktion sonst noch in der Endphase des NS-Regimes, wo es ohnehin keine Transportkapazitäten, geschweige denn Baumaterialien gab, verlegt worden sein. Dazu noch in ein Gebiet, dass von der Raketen- und Flugzeugproduktion dominiert war.
Fragen über Fragen.
BingoKommentar
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Zitat von BingoDanke für den Hinweis !!!!!!!!!!!!!!!!!
Trotz dessen gehe ich davon aus, dass das Zeug militärisch eingesetzt wurde. Aus welchem Grund soll die Produktion sonst noch in der Endphase des NS-Regimes, wo es ohnehin keine Transportkapazitäten, geschweige denn Baumaterialien gab, verlegt worden sein. Dazu noch in ein Gebiet, dass von der Raketen- und Flugzeugproduktion dominiert war.
Fragen über Fragen.
Bingoder Twinrider
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Per mare et per terras - Scotland Forever ! Bannockburn 1314Kommentar
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Zitat von TwinriderNa zum Fußbodenlackieren im Bernstein-Zimmer !!
Und: Der Herstellungsprozess von Bernsteinlack ist tatsächlich so einfach, wie beschrieben. Es bedarf einfach keiner Hochtechnologie, nur größere Behältnisse zum Lösen und Bevorraten. Daneben einfache Pumpen und Rohrleitungen für die flüssigen Bestandteile, sowie Schütten für die Festen.
Schließlich: Vonwegen Resteverwertung: Benzol und Alkohol sind überhaupt keine minderwertigen Reststoffe. Au contraire! Beides sind wertvolle Komponenten für die Chemische Industrie.Gruß
Christian M. AguilarKommentar
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Also das hier klingt mir auch irgendwie nicht schlecht.
Wenn mann die damalige Rohstofflage bedenkt - "Ersatzkunststoff"
"In der chemischen Industrie wurde zunächst nicht für die Schmuckindustrie geeigneter Bernstein für die Herstellung von Bernsteinlack, Bernsteinöl und Bernsteinsäure verwendet. Heute werden diese Produkte synthetisch erzeugt.
Seit der Erfindung des Pressbernsteins in den 1870er Jahren in Königsberg und seit der ersten industriellen Umsetzung 1881 in Wien und dann später auch in der Staatliche Bernstein - Manufaktur Königsberg findet man es bei Gebrauchsgegenständen wie Zigarettenspitzen, Mundstücke von Tabakspfeifen oder der türkischen Tschibuk, Nippes und billigem Schmuck. Anfangs wurden Pressbernsteine vielfältig verwendet, aber der noch billigere Kunststoff, es begann mit Bakelit, verdrängte es fast vollständig. So kommt es, dass Pressbernstein und natürlich ganz besonders Naturbernstein heute den Eindruck von etwas Besonderem erzeugt. Ein weiteres sehr seltenes Einsatzgebiet sind elektrische Isolatoren, da sein Spezifischer Widerstand ungefähr 1016 Ωm beträgt und damit größer ist als der von Porzellan..."
Naaaaa ?Wenn die Neugier sich auf ernsthafte Dinge richtet, dann nennt man sie Wissensdrang.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), östr. Schriftstellerin
Suche privat Fotos aus Berlin-Johannisthal (bis ca. 1990)Kommentar
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Zitat von Nugget100@ Bingo
Liest du gerne deine eigenen Postings ?
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Da steht nun eine echt interessante Frage im Raum,man versucht der Lösung ein wenig näher zu kommen und dann das.....Wenn ich nur darf,wenn ich soll,aber nie kann wenn ich will,dann mag ich auch nicht,wenn ich muß....Kommentar
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Zitat von ChrisMAg2
Schließlich: Vonwegen Resteverwertung: Benzol und Alkohol sind überhaupt keine minderwertigen Reststoffe. Au contraire! Beides sind wertvolle Komponenten für die Chemische Industrie.
Na ja, das ist realtiv. Hochwertige Harz-Lacke enthalten weder Benzol noch Ethanol, diese Lösungsmittel zählen zu den großtechnischen, billigen Rohstoffen zur Massenproduktion.
Die Herstellung von hochertigen Bernstein-Firnissen geschieht außerdem nicht durch einfaches Lösen, dazu muß der BS geschmolzen werden und mit anderen Naturharzen und Ölen zusammengemischt werden, da ein einfach gelöstest Produkt zu spröde wäre und keine guten Eigenschaften aufweist. Das Ganze klingt eher nach Vorprodukt zur späteren Weiterverabeitung.
Wen das interessieren sollte, dem kann ich gern eine Liste mit Rezepturen zur Herstellung von Lacken und Firnissen auf Naturharz-Grundlage schicken, falls jemand das Bernsteinzimmer verarbeiten möchte....
Eine Verwendung zur Raketenreibstoff-Herstellung erscheint mir unsinnig. Die Verwendung von Ethanol als Treibstoff ist nat. möglich, aber der wurde rein verwendet, nicht mit klebrigem Harz-Anteil, der sämtliche Düsen verstopfen würde. Benzol kann man im Gemisch verwenden, aber das bringt brennwertmäßig keinen Vorteil.
PS: Vielleicht war ja eine ultimative Geheimwaffe geplant: die Bernstein-Atom-Benzol-Rakete mit selbsttägigem Verharzungs-Optimierer.Zuletzt geändert von C-4; 09.08.2006, 12:07.Kommentar
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@Voodooprinz
Zu Preßbernstein:
20. Verwendung von Bernstein, Bernsteinprodukte
Bernstein diente seit altersher nicht nur zur Schmuckherstellung. Weniger als 10% des geförderten Bernsteins hat Schmuckqualität. Der meiste Bernstein geht nach der Vorsortierung in die Schmelzfabriken und wird in der chemischen Industrie weiter verarbeitet (siehe auch Info Kolophonium).
Ein Teil wird unter starkem Druck und entstehender Hitze zu Pressbernstein verarbeitet, das in Platten oder Röhren gelagert wird. So kann man auch Bernsteinsplitter und Bernsteinstaub noch nutzen. Pressbernstein ist härter als Naturbernstein und eignet sich gut für die Schmuckherstellung (z.B. Fazettenschliff), zur Herstellung von Geräten und Gebrauchsgegenständen (z.B. Zigarettenspitzen). Er hat den Vorteil, dass er eine einheitliche Farbe hat und auch in unterschiedlichsten Farben hergestellt werden kann. Der Laie erkennt kaum Unterschiede zum geschliffenen Naturbernstein. Das Gerät zum Herstellen dieses Pressbernsteins heißt Autoklave. Früher benutzte man auch erhitztes Öl zum Klarkochen von Bernstein, so wurde milchiger oder rissiger Bernstein klar und schön.
Zu Bakelit und Phenolharz:
Phenolharz (PF)
Phenolharze sind die ersten vollsynthetischen Kunststoffe. L. H. Baekeland meldete 1907 das Patent für diesen durch Polykondensation hergestellten Duroplast an und brachte es unter dem Handelsnamen Bakelit auf den Markt.
Bemerkenswerte elektrische und mechanische Eigenschaften machten das Bakelit für die damals aufstrebende Elektroindustrie zum begehrten Werkstoff für Gehäuse und Funktionsteile.
Phenolharze mit organischem Füllstoffen zeichnen aus ...
eine hohe Steifigkeit und Härte,
eine geringe Kriechneigung,
eine hohe Wärmeformbeständigkeit,
eine niedrige thermische Längenausdehnung
eine hohe Glutbeständigkeit und
sie sind schwer entflammbar.
Phenolharze lassen sich nur in dunklen Farbtönen einfärben. Nicht für Lebensmittelanwendungen geeignet.
Wir verarbeiten Phenolharze im Spritzgussverfahren u.a. zu Gehäusen für Elektrogeräte, Lampensockeln, Kontaktleisten, Sockelplatten und wärmeisolierenden Bedienungselementen.
Nur so, damit wir nicht ganz dumm sterben...Gruß
Christian M. AguilarKommentar
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@C-4,
in posting #14 sagte ich:
Zitat von ChrisMAg2I.... Nach einer Filterung erhält man einen Lackgrundstoff, der durch Zugabe von z.B. Füllstoffen, Pigmenten, Trockenstoffen seiner Aufgabe entsprechend konfektioniert werden kann.[/I]
...
Ansonsten ist, besonders dein "PS", dein KommentarGruß
Christian M. AguilarKommentar
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Fazit: Nicht jedes Produkt, das im Zusammenhang mit Rüstungsproduktion usw., steht, mußte auch automatisch für irgendwelche Geheimwaffen verwendet werden.
Wobei es allerdings gerade bei den Raketentreibstoffen zahlreiche Tarnbezeichnungen wie "Salbei", "T-Stoff" usw. gab, wiso nicht auch Bernstein...Kommentar
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Zitat von BingoWo sind eigentlich unsere Raketenspezialisten?
Bingo
Im Urlaub !!!
Zwischen den festen und Flüssigen Treibstoffen gibt es noch eine zwischen Ding .
Man nennt das glaube ich „Kolloide“ b.z.w. Dispersion. Tatsächlich hat man nun z.B. Leichtmetallstaub mit einem Kohlenwasserstoff vermischt. Man hat zur Erhörung der Viskosität noch andere dinge verwendet wie z.B. fettsauere Metallsalze, wachse, Fette, Kautschuk und verschiedene Kunststoffe. Eugen Sänger war da ganz groß und hat da einiges geleistet !
Quellen :
Eugen Sänger * Raketen- Flugtechnik 1933
Josef Stemmer, Eugen Sänger, Heinz Gartmann * Raketenantriebe 1952
Aus meiner Erfahrung würde ich spontan auf ein Treibstoff tippen der in Verbindung mit Salpetersäure zur Verwendung kam. Hier wiederum denke ich z.B. an die Taifun F , möglicherweise handelt es sich um eine Art „Tonka“ Typ ( R-Stoff ), das würde auch einen Zusammenhang zum Mittelwerk ermöglichen !
Gruß Henry
PS: muß nicht sein , aber wer weis !Zuletzt geändert von Henry; 13.08.2006, 20:34.[Thomas KliebenschedelKommentar
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Zitat von C-4Na ja, das ist realtiv. Hochwertige Harz-Lacke enthalten weder Benzol noch Ethanol, diese Lösungsmittel zählen zu den großtechnischen, billigen Rohstoffen zur Massenproduktion.
Hallo C-4
Auch wenn diverse Rohstoffe in Massen produziert werden können so heißt das wiederrum nicht das diese Rohstoffe zur Massenproduktion allein eingesetzt werden. Es gibt durchaus Herstellungskreisläufe wo Hochwertige Sachen hergestellt werden nicht selten aus "Billigen Rohstoffen" und es sind keine "Massenwaren" ....
*räusper *
Wollte das nur mal nebenbei Anmerken ...
Gruß
Nugget.Kommentar
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Zitat von C-4Fazit: Nicht jedes Produkt, das im Zusammenhang mit Rüstungsproduktion usw., steht, mußte auch automatisch für irgendwelche Geheimwaffen verwendet werden.
Wobei es allerdings gerade bei den Raketentreibstoffen zahlreiche Tarnbezeichnungen wie "Salbei", "T-Stoff" usw. gab, wiso nicht auch Bernstein...
...vermutlich das es als zu verwendenen Rohstoff nicht in ausreichender Menge vorhanden war um es in Verbindung als "Raketentreibstoff" herzustellen ?
Wenn man Bedenkt (zu der betreffenden Zeit) das die Produktion der A4 eigentlich als Fließbandproduktion gedacht war ? (z.B: als "Vergleich" )
Man stelle sich nur mal vor man könnte Bernstein in einem Verfahren in einen Art Treibstoff für die Autoindustrie Umwandeln .Ich glaube dann gäbe es bald keinen Bernstein an der Ostsee mehrKommentar
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