"unsterbliche Götter"?

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  • intravenoes
    Ritter


    • 04.10.2005
    • 428
    • Riedenburg

    #1

    "unsterbliche Götter"?

    Da ich woanders noch keinen Erfolg hatte, versuche ich es hier nochmal:
    Ich habe in Bezug auf einen bestimmten Fund in meiner Heimatregion einige Dokumente des damaligen Schriftverkehrs erhalten um weitere Recherche zu betreiben, nun ist mir in den Dokumenten eine Redewendung mehrmals aufgefallen: “...ich werde es den „unsterblichen Göttern“ opfern...“ (siehe Beispiel-Scan im Anhang)
    Die Dokumente stammen allesamt aus der NS-Zeit.
    Was bedeutet dieser Ausspruch?
    Zur näheren Erläuterung: Es geht hier um neolithische Fundstücke, die erstmals in der Gegend gemacht wurden, der Schriftverkehr stammt vom damaligen Finder, einem Lehrer, mit dem zuständigen Landespfleger für Bodenaltertümer in Sachsen, welcher jedes Mal bei der Ankündigung des Nichtgebrauchs der Fundstücke mit den oben genannten Zeilen antwortete (also mehr als einmal).
    Vielleicht weiß ja jemand etwas darüber, danke schon mal im Voraus!
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    Chris
  • Vampire
    Heerführer

    • 16.08.2001
    • 2218
    • Schwarzwald

    #2
    Hy,

    mein Verdacht im Bezug auf die "unsterblichen Göttern", meinte er wohl einige "Regimegrössen".
    Da es der Lehrer nicht zurück haben wollte, "spendete"(oder musste sogar) er es diesen aushändigen.


    Gruß Vampire
    "In jeder Legende, mag sie noch so phantastisch sein, steckt ein Körnchen Wahrheit. Und gelegentlich nehmen wir ein schimmer davon wahr."
    Bram Stoker

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    • ChrisMAg2
      Ratsherr


      • 14.12.2004
      • 202
      • Lehrte, Niedersachsen

      #3
      Der Landespfleger sagt es klar und deutlich: "...werde ich es nunmehr wegtun...".
      Wenn er es dann also "den unsterblichen Göttern spendet", kann er nur meinen, daß er es archiviert. Mit der Archivierung (oder auch Einbringen in ein [Museums-]fundus) wird es unsterblich gemacht und den anderen Preziosen (Schätze, Werte, Funde => Die Götter im Museum [=>Tempel oder Hort des Wissens/ Erkenntniss]) dazugestellt.

      Denk' ich mal so...
      Zuletzt geändert von ChrisMAg2; 25.10.2006, 10:41.
      Gruß
      Christian M. Aguilar

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      • intravenoes
        Ritter


        • 04.10.2005
        • 428
        • Riedenburg

        #4
        Der Landespfleger sagt es klar und deutlich: "...werde ich es nunmehr wegtun...".
        Wenn er es dann also "den unsterblichen Göttern spendet", kann er nur meinen, daß er es archiviert. Mit der Archivierung (oder auch Einbringen in ein [Museums-]fundus) wird es unsterblich gemacht und den anderen Preziosen (Schätze, Werte, Funde => Die Götter im Museum [=>Tempel oder Hort des Wissens/ Erkenntniss]) dazugestellt.
        Das klingt ja schon mal ganz gut!
        Mir ist diese Redewendung halt total unbekannt und finde sie etwas theatralisch um so etwas einfaches auszudrücken, könnte aber eine Erklärung sein.
        Noch jemand ne Idee?
        Chris

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        • Ted
          Landesfürst


          • 17.06.2005
          • 928
          • Mecklenburg-Vorpommern
          • Fisher F75 Ltd.

          #5
          Oder es ist leicht ironisch gemeint, und er hat's einfach entsorgt.
          Aber sonst würde ich auch meinen, daß "es" archiviert wurde.
          Das Leben ist Scheiße, aber die Grafik ist geil.

          Kommentar

          • revolution77
            Heerführer

            • 04.04.2002
            • 1091
            • Bodensee

            #6
            Interessante Frage....

            Du schreibst in deinem ersten Post, dass dir die Redewendung mehrfach aufgefallen ist. Wenn das so ist, dann erscheint mir die Erklärung in der Ironie des Schreibers zu suchen ein wenig zu einfach.
            Sind die anderen Schreiben auch vom selben Verfasser, an den selben Empfänger, zum selben Thema --- oder verschiedene Verfasser/Empfänger/Themen..

            ein weiterer Punkt der mich noch nicht so recht an die bislang gemachten Erklärungen glauben lässt ist die Form des Schreibens. Der Verfasser wählt ja eigentlich einen sehr sachlich/dienstlichen Stil und soll dann einfach so einen eher platten "Scherz" einbauen?. Passt irgendwie nicht so ganz zusammen.

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            • intravenoes
              Ritter


              • 04.10.2005
              • 428
              • Riedenburg

              #7
              ein weiterer Punkt der mich noch nicht so recht an die bislang gemachten Erklärungen glauben lässt ist die Form des Schreibens. Der Verfasser wählt ja eigentlich einen sehr sachlich/dienstlichen Stil und soll dann einfach so einen eher platten "Scherz" einbauen?. Passt irgendwie nicht so ganz zusammen.
              Genau das dachte ich auch schon, es ist durchweg ein sachlicher Briefwechsel.
              Es kommt merhmals vor, ich häng mal noch nen Scan an wo es vorkommt.
              Abgeben musste er es nicht, denn der Schreiber bietet dem Lehrer ja an ihm es wieder für seine Sammlung zurückzusenden, ist noch im Scan oben zu lesen.
              Was mich aber auch noch stutzig macht ist, dass der Schreiber es in Anführungsstriche setzt.
              Angehängte Dateien
              Chris

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              • ChrisMAg2
                Ratsherr


                • 14.12.2004
                • 202
                • Lehrte, Niedersachsen

                #8
                Zitat von intravenoes
                ...
                Was mich aber auch noch stutzig macht ist, dass der Schreiber es in Anführungsstriche setzt.
                Das is aber genau das "hüpfende Komma", daß es so in einem sonst sachlichen Brief vorkomnmen kann.
                Gruß
                Christian M. Aguilar

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                • Eifelgeist
                  Ehren-Moderator
                  Heerführer

                  • 13.03.2001
                  • 2593
                  • Beute-„Rheinland-Pfälzer“

                  #9
                  „... Klarer Saft, wie den Wunden der seligen Götter entfließet;
                  Denn nicht essen sie Brot, noch trinken sie funkelndes Weines;
                  Blutlos sind sie daher, und heißen unsterbliche Götter.
                  Laut nun schrie die Göttin, und warf zur Erde den Sohn hin.
                  Aber ihn in den Händen errettete Phöbos Apollon, ...

                  [...]

                  ... Hüte dich, Tydeus' Sohn, und weiche mir! Nimmer den Göttern
                  Wage dich gleich zu achten; denn gar nicht ähnliches Stammes
                  Sind unsterbliche Götter, und erdumwandelnde Menschen! ...“

                  Homer: Ilias

                  Griechisches Epos (Heldengedicht) aus dem 8. Jh. v. d. Ztw. und damit vermutlich älteste abendländische Literatur.

                  Gruß
                  Eifelgeist, schmunzelnd, ob der verqueren Gedankengänge ...
                  Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

                  Wer hier vorüber geht, verweile!
                  Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
                  Deutschland zerfällt in viele Teile.
                  Das Substantivum heißt: Zerfall.

                  Was wir hier stehn gelassen haben,
                  das ist ein Grabstein, dass ihr's wisst!
                  Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
                  auf den ein Volk gekommen ist.


                  Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen (1932)

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                  • ChrisMAg2
                    Ratsherr


                    • 14.12.2004
                    • 202
                    • Lehrte, Niedersachsen

                    #10
                    Der Gedanke ist gar nicht so verquert, denn damit läßt sich der Begriff ("unsterbliche Götter") erklären: tote, leblose Dinge.
                    Das ist halt die Umschreibung eines humanistisch gebildeten Menschen, für leblose Materie (Steine, Funde etc.) und kein "platter Scherz".
                    Da sieht man's mal wieder: Bildung hat doch was für sich.
                    Zuletzt geändert von ChrisMAg2; 25.10.2006, 16:21.
                    Gruß
                    Christian M. Aguilar

                    Kommentar

                    • revolution77
                      Heerführer

                      • 04.04.2002
                      • 1091
                      • Bodensee

                      #11
                      Zitat von ChrisMAg2
                      Der Gedanke ist gar nicht so verquert, denn damit läßt sich der Begriff ("unsterbliche Götter") erklären: tote, leblose Dinge.
                      Das ist halt die Umschreibung eines humanistisch gebildeten Menschen, für leblose Materie (Steine, Funde etc.) und kein "platter Scherz".
                      Da sieht man's mal wieder: Bildung hat doch was für sich.

                      Wenns als Umschreibung für tote leblose Dinge --> sprich Steine und Funde dienen soll, dann passts mal schon gar nicht in den Kontext... Der Schreiber will dann die Funde den Steinen/Funden opfern???

                      Und wenn schon in Anführungszeichen, warum dann nicht die ganze Redewendung, also auch das opfern..?

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                      • ChrisMAg2
                        Ratsherr


                        • 14.12.2004
                        • 202
                        • Lehrte, Niedersachsen

                        #12
                        Hier geht nur um die "unsterblichen Götter". Nicht darum, was für sie oder mit ihnen gemacht wird. Deshalb ist auch nur der Begriff in Ausführungszeichen gesetzt. Genaugenommen ist das "opfern" auch schon eine Umschreibung, daß eigene Anführungszeichen bedarf. Dann wäre der Satz aber völlig unverständlich.
                        Also "opfern" ist hier nicht wörtlich, sondern bildlich gemeint. Der Schreiber meint etwa, "zu den anderen (Funden/ Steinen) dazu stellen".
                        Gruß
                        Christian M. Aguilar

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                        • revolution77
                          Heerführer

                          • 04.04.2002
                          • 1091
                          • Bodensee

                          #13
                          Zitat von ChrisMAg2
                          Hier geht nur um die "unsterblichen Götter". Nicht darum, was für sie oder mit ihnen gemacht wird. Deshalb ist auch nur der Begriff in Ausführungszeichen gesetzt. Genaugenommen ist das "opfern" auch schon eine Umschreibung, daß eigene Anführungszeichen bedarf. Dann wäre der Satz aber völlig unverständlich.
                          Also "opfern" ist hier nicht wörtlich, sondern bildlich gemeint. Der Schreiber meint etwa, "zu den anderen (Funden/ Steinen) dazu stellen".

                          ääääh ja genau und nu nochma auf deutsch das Ganze....

                          Kommentar

                          • Sorgnix
                            Admin

                            • 30.05.2000
                            • 25931
                            • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                            • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                            #14
                            Kurzübersetzung:


                            =>
                            Zitat von ChrisMAg
                            Der Schreiber meint etwa, "zu den anderen (Funden/ Steinen) dazu stellen".


                            ... mehr sollte das nicht heißen.

                            J.
                            Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                            zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                            (Heiner Geißler)

                            Kommentar

                            • Harux
                              Einwanderer


                              • 24.07.2006
                              • 7
                              • Niedersachsen

                              #15
                              Vielleicht bezog er sich auf Hühnergötter. Da bräuchte es allerdings auch schon einiges an Fantasie...
                              Möglicherweise hatte er eine bestimmte Stelle für Steine die ihm gebracht wurden und die er nicht brauchte und darunter waren dann auch einige Hühnergötter, denen er die anderen Steine dann "geopfert" hat. Oder so ähnlich.

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