Mein erster Zeitzeuge

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  • Mini-Man
    Bürger


    • 18.07.2006
    • 192
    • Perleberg / Brandenburg

    #1

    Mein erster Zeitzeuge

    Habe heute bei einer älteren Dame ein neues Notebook angeschlossen (sie ist 73 und noch sehr fit, auch vom Kopf her). Während wir auf die Installation von Norton Internet Security warteten (ich hasse diese Software), hab ich sie einfach mal ausgefragt.

    Mich haben zwei Tatsachen verwundert. Sie ist nach der Flucht (Masuren) in MV nähe NeustadtGlewe hängengeblieben in einem ganz kleinen Dorf. Sie erzählte mir, daß das Dorf in den letzten Tagen nochmal umkämpft wurde. Aber das Dorf liegt an keiner Hauptverbindungsstrasse. Und sie erzählte das in dem Gebiet die Russen und die Amis waren. Ich weiß nicht wer zuerst. Das wundert mich auch, ich hätte gedacht jenseits der Elbe haben die Amis nicht mehr viel verloren gehabt.
    Und sie erwähnte auch, daß die Amiflieger aus der Luft gezielt auf Zivilisten geschossen haben!!!

    Alles in allem ein sehr interessanter Bericht.

    Nebenbei, macht es Sinn an solchen Örtlichkeiten mit dem Detektor langzulaufen?
  • igelmeister
    Ritter


    • 07.03.2006
    • 419
    • NRW

    #2
    Zitat von Mini-Man
    ...
    Und sie erwähnte auch, daß die Amiflieger aus der Luft gezielt auf Zivilisten geschossen haben!!! ...
    Die unerfreuliche Erfahrung hat mein Vater als Kind selber auch gemacht.

    Viele Grüsse!

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    • Stonewall
      Landesfürst


      • 11.04.2007
      • 719
      • Thüringen (AP)

      #3
      Das ist nicht selten vorgekommen. Berühmtestes Beispiel hierfür ist die Bombardierung einer Rot-Kreuz-Einrichtung und die darauffolgende Beschiesung von Zivilisten und Personal in Eickelborn im März 1944 durch amerikanische Tiefflieger. Dabei sind 92 Menschen ums Leben gekommen.

      Grüße,
      Stonewall
      ,,Brave 18ème, je vous connais, l'ennemi ne tiendra pas devant vous !''

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      • corsa
        Heerführer


        • 21.06.2004
        • 1310
        • Berlin

        #4
        Zitat von Mini-Man
        Und sie erzählte das in dem Gebiet die Russen und die Amis waren. Ich weiß nicht wer zuerst. Das wundert mich auch, ich hätte gedacht jenseits der Elbe haben die Amis nicht mehr viel verloren gehabt.
        Neustadt-Glewe lag direkt an der Grenze zwischen den Amis und den Russen, die Trennung wurde geographisch durch den Wasserlauf Elde markiert (ist kein Schreibfehler, das heisst wirklich Elde und nicht Elbe).

        Dass amerikanische Tiefflieger in der letzten Zeit des Krieges wahllos auf alles geschossen haben, was auf deutschen Strassen und Schienen unterwegs war, ist leider des oefteren ueberliefert und nicht ungewoehnlich ;-(

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        • curious
          Heerführer


          • 25.04.2004
          • 3859
          • Köln
          • tesoro/ebinger

          #5
          Stimmt, eine Zeitzeugin berichtete von Zugbeschuß in Bornheim, bei dem das Geschoß Zentimeter neben ihrer Hand in die Bank einschlug. 20 tote Zivilisten kurz vor Kriegsende.
          Gruß Alex

          Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
          Woddy Allen
          यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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          • Gucker
            Landesfürst


            • 15.09.2005
            • 661
            • Lörrach

            #6
            Und die vielen Flüchtlingszüge, die beschossen wurden, obwohl keine Soldaten drauf waren. Meine Mutter hatte einen Schulterblattdurchschuss und ihr Pass im Koffer wurde von einem Querschläger getroffen.

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            • sled
              Landesfürst


              • 04.06.2005
              • 753
              • Zürich / NRW
              • Cibola, ACE250

              #7
              Kann man einen Treffer von einem .50 BMG Geschoss überhaupt überleben? Was anderes hatten die Amis und Engländer nicht auf den Flugzeugen oder?

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              • clownhoppla
                Heerführer


                • 06.12.2004
                • 1276
                • ...

                #8
                Zitat von Mini-Man
                Habe heute bei einer älteren Dame ein neues Notebook angeschlossen (sie ist 73 und noch sehr fit, auch vom Kopf her). Während wir auf die Installation von Norton Internet Security warteten (ich hasse diese Software), hab ich sie einfach mal ausgefragt.

                Mich haben zwei Tatsachen verwundert. Sie ist nach der Flucht (Masuren) in MV nähe NeustadtGlewe hängengeblieben in einem ganz kleinen Dorf. Sie erzählte mir, daß das Dorf in den letzten Tagen nochmal umkämpft wurde. Aber das Dorf liegt an keiner Hauptverbindungsstrasse. Und sie erzählte das in dem Gebiet die Russen und die Amis waren. Ich weiß nicht wer zuerst. Das wundert mich auch, ich hätte gedacht jenseits der Elbe haben die Amis nicht mehr viel verloren gehabt.
                Und sie erwähnte auch, daß die Amiflieger aus der Luft gezielt auf Zivilisten geschossen haben!!!

                Alles in allem ein sehr interessanter Bericht.

                Nebenbei, macht es Sinn an solchen Örtlichkeiten mit dem Detektor langzulaufen?
                Die Amis waren weit drinne im Lande jenseits der Elbe..auch in Sachsen !!! Sie sind bis in die Gegend von Freiberg vorgestoßen!
                Es muß doch ganz schön spannend gewesen sein...wo die alte Dame angefangen hat zu erzählen...oder???

                Kommentar

                • tunichgut
                  Ritter


                  • 16.07.2004
                  • 468
                  • NRW + SH

                  #9
                  @ sled : Ja; habe im Seniorentreff den ich nebenbei betreue einen Marine-Soldaten, der hat eine in den Arm bekommen. Schlug in den Oberarm. Hab mir die Wundnarben angesehen - schluck ! Auch nach ewig langer Zeit sehr furchteinflössend...
                  Ein Schelm, wer böses denkt...

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                  • Mini-Man
                    Bürger


                    • 18.07.2006
                    • 192
                    • Perleberg / Brandenburg

                    #10
                    Zitat von clownhoppla
                    Die Amis waren weit drinne im Lande jenseits der Elbe..auch in Sachsen !!! Sie sind bis in die Gegend von Freiberg vorgestoßen!
                    Es muß doch ganz schön spannend gewesen sein...wo die alte Dame angefangen hat zu erzählen...oder???
                    Ja war es, vor allem wollte sie gar nicht mehr aufhören zu erzählen. Sie selbst war damals ca. 12 Jahre alt. Sie war 1995 in Polen um sich ihr Elternhaus anzusehen. Sie sagt, dort hat sich überhaupt nichts verändert. Die Zeit ist dort stehengeblieben.

                    Sie selbst wurde von den großen Kriegsleiden eher verschont. Ihre Famlie (Eltern und Geschwister) sind komplett und unversehrt geblieben. Was ich auch erstaunlich fand, sie erzählte daß ein junger Russe im Dorf zwei ältere Frauen vergewaltigt hat. Dieser wurde dann von den eigenen Leuten erschossen und als Abschreckung mehrere Tage zur Schau gestellt. Das gabs sicher auch nicht oft damals.

                    Ich hätte nicht gedacht, daß die Grenze die Elde ist. Gibts da eigentlich Kartenmaterial oder sowas, wo man sieht wo diese erste Grenze verlief?

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                    • clownhoppla
                      Heerführer


                      • 06.12.2004
                      • 1276
                      • ...

                      #11
                      Ja mit den Erhängen von Vergwaltigern..das gab es viel ! Die eigentlich kämpfenden Truppen waren an Vergewaltigungen nicht so beteiligt, die schlimmsten waren die Nachschubtruppen....die hatten meisst auch keine Moral.

                      Mit Karten über Frontlinien oder so, kann ich nicht weiterhelfen.
                      Aber da wird dir bestimmt bald geholfen hier

                      Gruß Mike

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                      • corsa
                        Heerführer


                        • 21.06.2004
                        • 1310
                        • Berlin

                        #12
                        Zitat von Mini-Man
                        Dieser wurde dann von den eigenen Leuten erschossen und als Abschreckung mehrere Tage zur Schau gestellt. Das gabs sicher auch nicht oft damals.
                        Doch, das kam durchaus vor. Die ersten Tage nach dem Einruecken nach Deutschland hatten die russischen Truppen "Narrenfreiheit", da haben sich die Kommandeure nicht weiter gestoert an Pluenderungen und Vergewaltigungen (im Gegenteil, man hat da ja sogar propagandistisch nachgeholfen, Stichwort Ehrenburg), danach nahmen aber nicht nur Vergewaltigungen ueberhand, sondern die Disziplin ging allgemein floeten (es floss halt auch viel Alkohol), es kam zu Brandstiftungen, Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten um Frauen und Beutegut (Uhri) und anderen Disziplinlosigkeiten. Daraufhin gab es dann strenge Befehle, jetzt wieder Ordnung zu halten.

                        Wer dem nicht nachkam, hatte meist schlechte Karten. Befehle haben russische Vorgesetzte immer mit aller Haerte durchgesetzt. Wobei es hier wie gesagt meines Wissens weniger um die Vorfaelle an sich ging (also da wurde niemand erschossen, weil er feindliche Zivilisten vergewaltigt hatte) sondern eher, weil er den Befehl nicht befolgt hatte. Aus Berlin ist mir durch muendliche Ueberlieferung auch ein Fall bekannt, wo ein russischer Offizier einem Soldaten ohne Zoegern ins Bein schoss, weil der nicht schnell genug einen entsprechenden Befehl befolgte.

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