Interessante Bilder Auschwitz
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Josef Kramer war auch hier zu Gange....
....oben war das KZ und unten hatte der Kerl sogar ein Schwimmbad. -
Hai,
sieht alles ganz schön aus, wäre da nicht der Ort, an dem diese Truppe tätig war.
Wer mehr dazu wissen möchte, für den stelle ich hier ganz kommentarlos einen aktuellen Beitrag aus der "Frankfurter Rundschau" von Arno Widmann zu diesem Fotoalbum ein.
Für mich interessant war zum einen die hohe Qualität der Fotos und zum anderen die strikte Vermeidung jeden Verweises auf die Häftlinge, die nie im Bild sind.
Die letzten Fotos zeigen einen Bergwerksbesuch.
dER qUERTAUCHER
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Hier der Text aus der FR:
SS-Wachpersonal
Menschen, die lieber gelacht haben
VON ARNO WIDMANN
Wir wissen nicht, worüber sie lachen (USHMM/ap)
Die 116 neu entdeckten Auschwitz-Photograhien sind auf Pappkarton geklebt und stammen wohl aus dem Besitz von Karl Höcker, der rechten Hand des letzten Auschwitz-Kommandanten Richard Baer, der erst 1960 gefasst und in Frankfurt/Main ins Untersuchungsgefängnis gesteckt wurde, in dem er 1963 an Herzversagen starb. Vergangenen Dezember hatte ein pensionierter Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes der USA dem New Yorker Holocaustmuseum die Photographien, die er vor mehr als sechzig Jahren in Deutschland gefunden haben wollte, telefonisch angeboten. Den Mitarbeitern war bald klar, was ihnen da angeboten wurde. Zu den 116 Aufnahmen zählen auch acht Photos von Josef Mengele. Es sind die einzigen, die ihn in Auschwitz zeigen.
Die Aufnahmen zeigen das SS-Wachpersonal nicht bei der Ausübung seines Handwerks, sondern bei der Freizeitgestaltung. Es sind Photos, wie sie sich in den meisten deutschen Familien finden lassen: junge Männer und Frauen lächelnd, entspannt in den letzten Kriegsjahren. Es gibt Aufnahmen, die meinen Vater beim Russlandfeldzug zeigen und es gibt ein Photo, da sieht man ihn - in Uniform - meine Mutter anstrahlen. Als Kind mochte ich dieses Bild sehr. Es war mir wichtig zu sehen, dass meine Eltern, jung gewesen waren, dass sie begeistert von einander gewesen waren, dass sie sich geliebt hatten. Später begriff ich: Das war ein Photo vom Heimaturlaub gewesen. Danach war mein Vater wieder an eine Front gegangen. Ich hatte damals kein Mitleid mit dem jungen Paar. Ich fand, meine Vater hatte in Russland nichts verloren, auch in Frankreich nicht. Er hätte krank werden, sich irgendwie dem Schlachten und Geschlachtet werden entziehen sollen.
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Im Netz: Weitere Bilder auf der Website des US-Holocaust Memorial Museum.
Fotostrecke: Lachen in AuschwitzDie Photos hier, die den von mir erinnerten zum Verwechseln ähnlich sehen, sind noch schlimmer, in dem, was sie verschweigen. Unter jeder Aufnahme müsste Auschwitz und ein Datum stehen. Die Bilder halten fest das fröhliche Ausruhen von der Schwerstarbeit der Vernichtung. Das Massaker als Landpartie. Die Schlächter markieren den fröhlichen Landmann. Die Aufnahmen widern einen an. Man möchte sie mit einem Klick löschen vom Bildschirm. Aber sie halten einen fest, denn mit jedem Wimpernschlag, der bei ihrer Betrachtung vergeht, wird die Erkenntnis deutlicher: Die meisten Täter waren keine Bestien. Es waren Menschen, die lieber gelacht, einander zärtlich und freundlich berührt haben als zu foltern und zu massakrieren. Wie wir. Aber sie konnten beides. Wie - das dämmert uns bei der Betrachtung der Aufnahmen - wie wir.
Es sind keine Abu-Ghraib-Photos. In Auschwitz haben die Täter einander nicht photographiert beim Einschlagen auf die Gefangenen, nicht bei deren Vernichtung. Vielleicht werden auch noch solche Aufnahmen auftauchen. Diese Aufnahmen aber sind schrecklicher. Hier kommen die Täter uns nah. Und mit ihnen ihre Taten. Die Abu-Ghraib-Aufnahmen zeigten uns, wozu Menschen fähig sind. Die Auschwitz-Aufnahmen zeigen nichts, sie lassen uns ahnen, wozu wir fähig sind. Vor ihnen fangen wir an, über die Umstände nachzudenken, die aus Nachbarn Mörder machen.
Mancher, der diese Photos betrachtet, wird auch an Hänschen Rosenthal denken, den Mann, der als jüdischer Junge die Nazizeit in immer neuen Verstecken überlebte und danach kein anderes Ziel anzustreben schien als auf deutschen Gesichtern eben jenes gelöste Lächeln und Lachen zu erzeugen, dem wir auf diesen Aufnahmen immer wieder begegnen. Er hat es getan - so erklärte er immer wieder -, weil er unterhalten wollte, weil er ein Spaßmacher war. Aber wer die Gesichter dieser lachenden SS-Männer betrachtet, der wird den Verdacht nicht los, Rosenthal habe gehofft, sie sich so vom Leibe halten zu können.
Wir wissen nicht, worüber die Männer und Frauen auf diesen Aufnahmen lachen, was sie so freut. Aber wir sind uns fast sicher, dass es nichts Böses ist, dass es harmlose Witzworte sind, ja in dem einen oder anderen Falle nichts als der Spaß daran zusammen zu sein und photographiert zu werden. Vergnügungen, die harmloser nicht sein könnten. Aber gerade das macht die Bilder so schaurig. Es sind Schnappschüsse, aufgenommen in den kurzen Pausen zwischen dem Morden. Wir können diese Bilder nicht sehen, ohne an die nackten, vergasten Leiber zu denken, deren Produktion die Aufgabe dieser fröhlichen Deutschen war. Die einen Bilder löschen die anderen nicht aus. Im Gegenteil: die Harmlosigkeit dieser 116 Aufnahmen wirkt wie ein Kontrastmittel. Die gelassene Heiterkeit der Täter arbeitet die erbarmungslose Brutalität ihrer Taten heraus wie ein Präparat.
Von Heinz Knobloch gibt es ein wunderbares Feuilleton, das den schönen Titel trägt: "Vorsicht bei Grünanlagen!". Es geht darin um einen jüdischen Friedhof in Berlin, der planiert und in eine Grünanlage verwandelt wurde. Wer nach dem Kriege in Deutschland aufwuchs, dem konnte es passieren, dass er erfuhr, dass der Onkel, der mit ihm, als er klein gewesen war, Kasperle gespielt, der ihm gezeigt hatte, wie man die Köpfe aus Kartoffeln schnitzte, ein fanatischer Nazi gewesen, ja immer noch war. Oder dass ein anderer Verwandter, der ihm zeigte, wie man sich breitbeinig auf eine Wiese stellt und mit der Sense für Gras und Blumen den Gevatter Tod spielt, bevor er Buchhalter in einem kleinen Betrieb wurde, eine hohe Nazicharge am Ort gewesen war. Wir sind damals misstrauisch geworden auch gegenüber denen, die wir lieben. Zu groß war immer wieder die Enttäuschung gewesen, wenn wir erfuhren, was sich hinter dem Lächeln und hinter der Freundlichkeit verbarg.
nytimes.com/design
Quelle:
Zuletzt geändert von Quertaucher; 21.09.2007, 15:58.Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nichtKommentar
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