Hallo, ich suche Infos über die Schwarzwaldarmee wer hat welche ??? zb. wo sie überall war u. anderes einfach Infos . Also bei google habe ich nichts gefunden . mfg Pide
Infos über die Schwarzwaldarmee
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War ja schon was los in Deiner Gegend.
Da steht allerdings auch nur drin,daß die "Schwarzwaldarmee" die Reste von drei Divisionen, zusammen etwa 28 000 Mann, darunter starke Flakverbände mit noch vorzüglicher Ausrüstung gewesen seien.
Aber die Seite wirst Du schon kennen.
Gruß Daniel -
War ja schon was los in Deiner Gegend.
Da steht allerdings auch nur drin,daß die "Schwarzwaldarmee" die Reste von drei Divisionen, zusammen etwa 28 000 Mann, darunter starke Flakverbände mit noch vorzüglicher Ausrüstung gewesen seien.
Aber die Seite wirst Du schon kennen.
Gruß Daniel
MfG
ZfKommentar
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Aber der Cache der Seite ist ja noch vorhanden, ich konnte es zumindest lesen und auch speichern
viel spaß damit
barrnnick
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schwarzwaldarmee
Page 1I. 254.
Pfarrer August Ganter
Ewattingen
Vermittelt durch: Juliane Kühnemund, BZ-Redaktion Bonndorf
Das Kriegsende 1945 in Ewattingen aus Sicht des Pfarrers
Der Bericht von Pfarrer Ganter ist am 31. Juli 1945 verfasst worden. Er beschreibt die Ereignisse vor
und nach der Besetzung von Ewattingen durch die Franzosen. Im Dorf sind Grenzschutzeinheiten,
die der SS unterstellt sind, stationiert, die auch nicht damit einverstanden sind, dass die Gemeinde
kampflos übergeben wird. Wutachbrücke wird gesprengt, ebenso die Straße und die Steig am Hang
kurz vor dem Ort. Daraufhin beschießen die Franzosen von Neudingen aus den Ort, treffen aber nicht
die Kirche. Die Einwohner suchen Schutz in einem Stollen beim nahen Gipswerk, in dem die Firma
Kienzle, Schwenningen, Rüstungsgüter produzieren ließ. Bei einem Artillerieangriff am 25.4. werden
drei Bewohner, darunter ein Erstkommunikant und ein 15-Jähriger, so schwer verletzt, dass sie an den
Verletzungen sterben. In der Nacht vom 25. auf 26.4. ziehen die Reste von drei Divsionen, die so
genannte Schwarzwaldarmee, ins Wutachtal hinab auf dem Weg nach Achdorf, Fützen, Blumberg,
Bodensee. Am Morgen nehmen Jagdbomber die sich stauenden Truppen unter Beschuss. 17
Soldaten, die in Achdorf begraben werden, sollen dabei umgekommen sein. Die Truppen verzichten,
so Ganter, auf Widerstand, sprengen Geschütze und Fahrzeuge. Inzwischen hat in Ewattingen der
Ortsgruppenleiter Robert Burger selbst die weiße Flagge am Kirchturm gehisst. Am 26.4. fahren 40
französische Panzer in Ewattingen ein. Danach das Übliche: Beschlagnahme, Plünderung, aber keine
Vergewaltigungen durch die überwiegend nordafrikanischen Truppen. Der Pfarrer darf sogar Motorrad
fahren. Die lokale NS-Elite wird verhaftet und in das „Konzentrationslager“ nach Hüfingen gebracht.
Pfarrer Ganter beklagt (un-)sittliches Verhalten von Mädchen und Frauen gegenüber den Franzosen.
Berichtet auch über die Vorgänge in Münchingen. Beschuss auch hier (Treffer im Haus des lokalen
Hoheitsträgers), aber keine Toten.
Die Kriegsjahre verliefen - abgesehen von den Störungen, die sich durch die Verhaftung des Pfarrers
Leonhard Knebel ergaben – im Allgemeinen ruhig bis zum. Frühjahr 1945. Nach dem großen Bom-
benangriff auf Freiburg am 27.November 1944 mussten viele Evakuierte von dort hier untergebracht
werden - zu den anderen, die schon von Dortmund und dem Rheinland hier waren. Allmählich wuchs
die Unruhe, da die Züge der Höllentalbahn als auch der strategischen Bahn immer wieder von
Fliegern angegriffen wurden. So war ein ordentlicher Unterricht kaum mehr möglich. Man verzichtete
schließlich ganz darauf.
Der Sonntagsgottesdienst wurde schon um 7 Uhr früh gehalten, in der Filialkirche in Münchingen
abends um 1/2 8 Uhr. Am Palmsonntag abends wurde der Pfarrer von einer schweren Angina
angepackt, die ihn vier Wochen an das Bett fesselte. Von Sonntag zu Sonntag wurde es schwerer,
eine Aushilfe zu bekommen. Trotzdem gelang es, daß wenigstens am Pfarrort der Gottesdienst nie
ausfallen mußte.
Täglich konnte man des öfteren Bombenangriffe der Flieger und das Schiessen der Bordwaffen hören.
Man sah Rauchsäulen aufsteigen in Donaueschingen, Löffingen usw. Die Unruhe wuchs so, dass die
Page 2Leute sich kaum auf das Feld hinaus wagten, wo die Arbeiten des Frühjahrs drängten. So vergingen
die ersten drei Wochen nach Ostern. Am dritten Sonntag nach Ostern, am 22. April 1945, kam
Einquartierung ins Dorf. Es waren in der Hauptsache Grenzschutztruppen, die der SS unterstellt
waren. Sie sollten Vorbereitungen treffen zur Verteidigung.
Die Aufregung der Bevölkerung war sehr groß, als dies bekannt wurde. An jenem Sonntagvormittag
kam es zu einem regelrechten Aufruhr im Dorf. Beherzte Männer taten sich zusammen, um sich
gemeinsam gegen eine Verteidigung des Dorfes zu wehren. Unter diesen tat sich besonders der
Mesner Josef Burger hervor. Sie erreichten, daß auf 11 Uhr vormittags der Bürgerausschuß im
Rathaus zu einer Sitzung zusammentrat, in der zusammen mit der Führung der Verteidigungstruppen
die Lage besprochen und erreicht werden sollte, daß der Ort kampflos übergeben werde.
Dieses Ziel wurde aber nicht erreicht, da die Offiziere darauf bestanden, die Strasse und den Zugang
zum Ort zu verteidigen. Bald erschien eine Abteilung des Volkssturms
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die den Auftrag hatte, die
Brücke bei der Wutachmühle und die Strasse an zwei Stellen zu unterminieren. Am frühen Nachmittag
dieses Sonntags konnte man feststellen, dass im benachbarten Döggingen, jenseits der
Wutachschlucht, ein Haus brannte. Die Detonationen der Panzergranaten waren immer deutlicher zu
vernehmen.
Schließlich sah man die französischen Panzer bei ihrer Anfahrt auf Mundelfingen. Dabei wurde ein
Panzer abgeschossen. Es entwickelte sich ein Kampf, der aber bald abflaute und nach
verhältnismäßig kurzer Zelt hieß es: Mundelfingen hat übergeben. Die weiße Fahne auf dem
Kirchturm war deutlich zu sehen.
Nun waren wir nur noch durch die Schlucht von den heranziehenden Truppen getrennt. Vereinzelt
kam ab und zu ein Schuß von drüben. Man hörte das Pfeifen der Granaten und stellte bald fest, daß
in dem weiten Wiesengelände hinter der Kirche verschiedene Granaten geplatzt waren. Auf diese
letzten Ereignisse hin holte der Pfarrer, der nach Anweisung des Arztes noch eine Woche hätte im
Bett bleiben sollen und nur mühsam am Stock gehen konnte, das Allerheiligste aus der Kirche in den
gewölbten Keller des Pfarrhauses.
Abends gegen 5 Uhr wurde die Wutachbrüeke gesprengt, ebenso die Straße und die Steig am Hang
unmittelbar vor dem Eingang zum Dorf. Eine kleine Beruhigung trat dadurch ein, daß die
Grenzschutztruppen am selben Abend noch abzogen in Richtung gegen Münchingen. Die Nacht ver-
lief ruhig, wurde allerdings ab und zu durch Artillerieschüsse gestört, deren Einschläge in
unmittelbarer Nähe liegen mussten.
Montag, 23.4.45: In der Frühe des neuen Tages kommen die Soldaten wieder -und damit entsteht von
Neuem Unruhe. Der Vormittag verläuft ruhig. Am Nachmittag wird der Ortsausgang gegen Lausheim
unter Feuer genommen und gegen Abend platzen einige Brand- oder Rauchgranaten in unmittelbarer
Nähe der Kirche, die nächste nur zwei Meter entfernt. Bald nachher, etwa abends 1/2 8 Uhr, kommtGruß
barrnnick
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!!!Kommentar
-
und hier dier Rest
Page 3der langsam fliegende Artilleriebeobachter und Funker, umkreist einige Male den Kirchturm, um die
Lage der Probeschüsse festzustellen.
Ein Soldat macht uns darauf aufmerksam und empfiehlt, dass wir die Kirche räumen. Wir erfahren,
daß ein Posten auf dem Kirchturm während der vergangenen Nacht habe ein Licht brennen lassen
und vermuten, daß nun die Kirche beschossen wird. So schnell als möglich werden nun alle
beweglichen Dinge unter Mithilfe der Kinder in die unteren Räume des Pfarrhauses gebracht. Abends
um 1/2 9 Uhr begibt sich der Pfarrer mit einigen Helfern nochmals in die Kirche und entfernt sogar die
Orgelpfeifen, wenigstens die metallenen aus dem Werk. Kaum waren dieselben in der gewölbten
Garage des Pfarrhauses untergebracht - es war gegen 1/2 10 Uhr abends, da kommt die erste
Granate unmittelbar in unsere Nähe. Sie platzt im Pfarrgarten.
In Abständen von 1/2 Stunde kommen jeweils drei bis vier Granaten, alle über die Kirche hinweg auf
diesen Teil des Dorfes, eine trifft das Schulhaus, deckt das Dach ab und richtet im Innern viel Unheil
an. Die Leute waren zum großen Teil im Keller. Es mögen etwa 90 bis 100 Granaten gekommen sein.
Am Morgen um 1/4 6 Uhr hört das Schießen auf, das, wie wir später erfuhren, aus der Gegend von
Neudingen kam mit 15 cm-Geschützen. Viele Dächer und Fensterscheiben waren zerschlagen. Die
Kirche bekam, Gott sei Dank, nicht einen einzigen Treffer. Durch den Luftdruck und durch
Splitterwirkung waren allerdings vier große Kirchenfenster - darunter ein bemaltes- fast vollständig
zertrümmert. Sogar im Innern des Orgelwerkes befand sich ein Splitter, der verschiedene Trakturen
zerschlagen hatte»
Dienstag, 24.4.1945: Bald nach Tagesanbruch kamen unsere Soldaten wieder. Sie beurteilten die
Lage sehr ernst und glaubten, daß an diesem Tag Flieger eingesetzt würden. Darum rieten sie uns,
wir möchten die Häuser verlassen und im sicheren Stollen des nahen Gipswerkes, der in letzter Zeit
zum Aufenthalt eines Rüstungsbetriebes der Firma Kienzle, Schwenningen, eingerichtet worden war,
Schutz suchen. So verließen denn die meisten Einwohner schweren Herzens ihre Häuser, mit dem
Allernotwendigsten bepackt und suchten sich in der großen, finsteren und feuchten Berghöhle ein
Plätzchen. Der Pfarrer trug das Allerheiligste im Mantel bei sich und lagerte sich mitten unter seinen
Pfarrkindern.
Ein anderer Teil der Dorfbewohner war für die Unterbringung des Großviehes besorgt und zog mit
diesem in den Wald, wo verschiedene „Sammellager" zurecht gerichtet wurden. Boten kamen von
einem Platz zum anderen, vom Dorf zum Gips-Stollen und umgekehrt. Die verschiedensten
Nachrichten und zum Teil unglaubliche Berichte wurden verbreitet und fanden bei den verängstigten
Menschen einen fruchtbaren Boden. Die erste Nacht verlief ruhig, abgesehen vom Schreien
verschiedener Kinder, die aus ihrem regelmäßigen Leben herausgerissen waren und so manches
entbehren mussten.
Mittwoch, 25.4.1945: Am Morgen des neuen Tages, wie auch an den beiden folgenden Tagen
versammelten sich auf Einladung des Pfarrers diejenigen, die kommunizieren wollten, in einer ruhigen,
Page 4abgelegenen Stelle des Stollens. Dort empfingen sie nach gemeinsamen gebet den Leib des Herrn.
Über dieser Kommunionfeier lag ein tiefer Ernst, der wohl kaum mehr vergessen werden kann von
denen, die sich daran beteiligten. Der 25.4. begann wieder mit Artilleriebeschuß auf das Dorf
Ewattingen. Die Granateinschläge kamen völlig unerwartet. Viele Leute waren noch im Dorf. An einem
Haus war man damit beschäftigt, eine alte, kranke Person in den Wald zu bringen. Dabei wurde ein
Jungmann von 15 1/2 Jahren (Josef Haag) durch Splitter in die Halsschlagader tödlich getroffen, eon
Erstkommunikant (Siegfried ?) durch einen Splitter in die Lunge so verletzt, daß er noch am Abend
desselben Tages starb, ein Mann von 46 Jahren (Benedikt Hättich) wurde durch Splitter in die
Schläfengegend verwundet, was nach etwa fünf Wochen seinen Tod zur Folge hatte.
Am Nachmittag dieses Tages geriet durch Artilleriebeschuß des Ortsausganges gegen Münchingen
das Haus des Bauern Josef Färber in Brand, der infolge des Mangels an Leuten nicht gelöscht
werden konnte. Dieser 25. April muß wohl in Anbetracht dieses Verlustes von drei Menschenleben
und des Brandunglückes zu einem Unglückstag der Gemeinde Ewattingen gerechnet werden. Immer
noch war man in Spannung, wann nun eigentlich die Besetzung des Dorfes erfolgen sollte. Immer
noch waren Soldaten im Dorf.
So kam die Nacht vom 25. zum 26. April. Schon vor Mitternacht bis gegen Morgen zog in langen
Reihen die sogenannte Schwarzwaldarmee, Reste von drei Divisionen, zusammen etwa 28 000
Mann, darunter starke Flakverbände mit noch vorzüglicher Ausrüstung von Mundelfingen her ins
Wutachtal hinab, mit der Weisung, sich nach Osten in Dichtung Achdorf, Fützen, Bodenseegegend,
durchzuschlagen.
Vielleicht war es jetzt für unser Dorf ein Glück, daß die Wutachbrücke gesprengt war. Sonst hätte es
am andern Morgen das Schicksal getroffen, wie es Fützen am 26.4. erleben mußte. Zum Unglück
setzte um Mitternacht ein starker Regen ein, der den deutschen Truppen ein Vorankommen fast
unmöglich machte, zumal der steile Weg von Achdorf nach Blumberg gesprengt war und der Pfad von
Achdorf nach Fützen, der schon bei gutem Wetter nur mühsam begangen werden kann, völlig
ungangbar wurde.
Donnerstag 26.4.1945: Als der Morgen anbrach, war in der langen Straße durch das Tal Fahrzeug an
Fahrzeug zu sehen. Es gab kein Vorwärts und kein Zurück mehr. Wie alltäglich kamen die zwei
Aufklärungsflugzeuge und bald nachher ein Geschwader von Jagdbombern, die
mit heftigstem Bordwaffenbeschuß auf die langen Kolonnen im Tal feuerten. Zu diesem Zeitpunkt
wehte auf dem Kirchturm von EwattIngen bereits die weiße Fahne, die Ortsgruppenleiter Robert
Burger selbst gehisst hatte. Schon am Dienstag Morgen wurde sie gezeigt, aber sofort wieder
eingezogen, da die Offiziere der Verteidigungstruppen dem Mesner und zwei anderen Männern, die
sie dafür verantwortlich machten, mit Erschießen drohten. Nun blieb sie aber hängen und hat wohl
bewirkt, daß dem Dorfe von Seiten der Flieger kein Unheil mehr zugefügt wurde. Die Zahl der Toten
bei dem Beschuß der deutschen Truppen war, Gott sei Dank, außergewöhnlich gering. Auf dem
Achdorfer Friedhof sind 17 Soldaten beerdigt.
Gruß
barrnnick
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!!!Kommentar
-
und noch nen Rest
Page 5Die Schwarzwaldarmee verzichtete auf weiteren Widerstand und sprengte ihre Geschütze und
Fahrzeuge, soweit sie nicht durch die Flieger zerstört waren. So wurde allmählich immer mehr der
Wunsch laut: Wenn nur endlich einmal die Franzosen kämen. Am Nachmittag dieses 26.April, etwa
um 1/2 5 Uhr, fuhren 40 französische Panzer zugleich von Lausheim, Lembach und Bonndorf her in
Ewattingen ein. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht bei den vielen, die außerhalb des
Dorfes waren: Ewattingen ist besetzt und übergeben. Da es schon bald Nacht wurde, blieben die
meisten Leute noch diese Nacht im Stollen. Noch manche Gerüchte wollten Unruhe stiften, da man
unter den zersprengten, deutschen Soldaten viele SS-Männer vermutete und glaubte, sie wollen im
Stollen Unterschlupf suchen und dadurch die Zivilbevölkerung gefährden. Diese Vermutungen
erfüllten sieh nicht.
Freitag, 27.4.1945: Am anderen Morgen, am 27. April, kehrten endlich alle Bewohner in das Dorf
zurück. Da bot sich beim Eintritt ein unvergeßliches Bild. Französische Posten bewachten die
Straßen. Panzer fuhren mit schrecklichem Getöse durch das Dorf, Marokkaner und französische
Soldaten machten wilde Jagd auf Hühner. Ein Bauer verlor 25 Hühner an einem Tag. Gleich nach der
Besetzung des Dorfes mußten sämtliche Fahrräder, Motorräder und Radioapparate auf dem Rathaus
abgegeben werden. Die Motorräder und Fahrräder wuchsen auf dem Rathausplatz an zu einem Berg.
Schwarze Soldaten fuhren mit den requirierten Rädern in wildem Tempo durch die Straßen. Als diese
Dinge zwei Tage später wieder abgeholt werden konnten, war manches Fahrrad und mancher
Radioapparat nicht mehr zu finden.
Wenn die Bevölkerung auch manches Opfer bringen mußte, so müssen wir doch Gott besonders
dankbar sein, daß kein einziger Fall von Vergewaltigung vorkam, wenn auch der eine oder andere, vor
allem der Marokkaner, es verbuchen wollte. Über dem Pfarrhaus waltete ein ganz besonderer
Schutzengel. Obwohl es beim Einzug der Besatzungstruppen leer stand und die ganze Nacht
unbewohnt war, bliebt alles unberührt. Erst am anderen Morgen, als wir schon etwa eine Stunde im
Haus waren, kam ein Marokkaner in einem unbewachten Augenblick in den Keller und entwendete
dort eine Schachtel mit Kirchenkerzen und einige Eßwaren.
Eigenartigerweise wurde uns am Abend dieses Tages die Schachtel mit sämtlichen gestohlenen
Sachen wieder zurückgebracht. Hervorgehoben werden muß die vornehme Haltung der
Kommandantur dem Pfarrer gegenüber, die ihm sofort gestattete, sein Fahrrad und Motorrad zu
behalten. Auch für die Abhaltung des Gottesdienstes bestanden keinerlei einschränkende
Bestimmungen. Gegen Abend suchte eine größte Abteilung Marokkaner Quartier für sich und ihre
Maulesel. Wenn man die Pfarrwiese rings um das Pfarrhaus betrachtete, glaubte man sich in den
Orient versetzt. Was man sonst bildhaft an unseren Weihnachtskrippen sah, das begegnete einem
hier in Wirklichkeit, abgesehen von den heiligen Personen und den drei Königen.
Am anderen Morgen zogen diese farbigen Truppen sowie der größte Teil der Besatzungsarmee mit
dem Kommandanten wieder ab. Inzwischen ist die Zeit der Bittage und Prozessionen gekommen.
Page 6Ohne Schwierigkeit wurde dazu die Genehmigung erteilt. Christi Himmelfahrt wurde wieder am Tage
selbst gefeiert mit der großen Öschprozession. Dankbar spürte man, daß man in religiöser Hinsicht
wieder frei geworden war. Ein neuer Kommandant zog auf. Er gestattete dem Pfarrer die Benutzung
des Motorrads zur Besorgung der Filialgemeinde Münchingen. Seit dem ersten Kriegstage war das
Fahrzeug stillgelegt gewesen.
Das Verhalten der Parteileute war absolut zurückhaltend und still. Der Ortsgruppenleiter arbeitete in
der Landwirtschaft seines Bruders und war zufrieden, wenn man ihn möglichst lange in Ruhe ließ.
Diese Ruhe wurde dadurch gestört, daß auf Pfingstmontag sämtliche Parteigenossen auf das Rathaus
vorgeladen wurden. Außer einem Verhör der paar Amtsträger geschah nichts, und alle konnten wieder
heimgehen.
Am folgenden Freitag aber morgens 5 Uhr - erst von 6 Uhr ab durfte man auf die Straße - wurden
zehn ehemalige Parteileute verhaftet und mit Autos nach Donaueschingen und von dort in das
Konzentrationslager nach Hüfingen abgeführt. Drei von ihnen sind heute noch noch dort festgehalten.
Der Fronleichnamstag wurde am eigentlichen Tag mit großer Feierlichkeit begangen. Mit besonderer
Sorgfalt wurde der ganze Prozessionsweg wieder zu einem großen Blumenteppich gestaltet.
Schmerzlich berührte es uns alle, daß gerade an diesem Tage einige deutsche Soldaten aus unserer
Gemeinde, die hier gefangen gehalten wurden - darunter ein junger SS-Mann, der noch manche
Qualen mitmachen mußte - während des Gottesdienstes abtransportiert wurden. Indessen hatte auch
das Hirtenschreiben des Hochwürdigen Herrn" Erzbischofs trotz der Transportschwierigkeiten den
Weg hierher gefunden. Es wurde vom größten Teil der Gläubigen begrüßt, und von den
Sonderdrucken an den Kirchentüren wurden etwa 300 Stück verkauft. Es fehlte allerdings auch nicht
an einzelnen Stimmen der Ablehnung.
Hier ist wohl ein Punkt, den man nicht aus dem Auge verlieren darf. Vielfach handelt es sich doch um
Menschen, die es noch nicht verschmerzen können, daß das vergangene System, so kläglich geendet
hat und den Mut zu einen ganzen, katholischen Bekenntnis nicht aufbringen können. Verschiedene
Härten, die von den Besatzungsbehörden und einzelnen französischen Soldaten in unkluger Weise
ausgeübt wurden, tragen leider dazu bei, daß dieser verkappte Nazigeist nur noch verstärkt wird.
Hart war für die Dorfbevölkerung die Abgabe je eines Anzuges pro Haushalt, nachdem man nun
schon jahrelang nichts Neues mehr kaufen konnte, Hart sind so manche Requirierungen und
Plünderungen, die immer wieder vereinzelt vorkommen. Ein trauriges Zeichen dieser Zeit ist das
Fehlen der christlichen Nächstenliebe bei vielen. In der Verbitterung über erlittenes Unrecht und aus
Neid und Eifersucht - vielfach sind Frauen dabei im Spiel - bringen sie es fertig, ihre Mitmenschen bei
den französischen Behörden zu denunzieren, was Haussuchungen und gar Plünderungen zur Folge
hat.
Gruß
barrnnick
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!!!Kommentar
-
Page 7Es scheint, daß die Landbevölkerung noch nichts gelernt hat aus der Not des Krieges bzw. die Not
des Krieges noch nicht genügend erfahren hat. Auch das würdelose Sich-abgeben der Mädchen mit
den französischen Soldaten ist sehr zu beklagen; noch mehr das Ärgernis, das in dieser Hinsicht von
einzelnen verheirateten Frauen, meist Evakuierten, gegeben wird.
Wie in vielen anderen Gemeinden, so wurde auch hier die Volksbibliothek der Gemeinde von Nazi-
Schrifttum gesäubert. Von 200 Bänden blieben noch etwa 20 als unbeanstandet zurück. Zum Schluß
noch ein kleiner Lichtblick: Allmählich kehren, wenn auch vereinzelt, manche Soldaten heim. Meist
handelt es sich um solche, die innerhalb des Reichsgebietes gefangen wurden und von diesen
wiederum fast nur um solche aus amerikanischer Gefangenschaft. Sie hatten meist sehr unter Hunger
gelitten, konnten sich aber nicht über schlechte Behandlung beklagen. Mögen alle die Prüfungen, die
jetzt auch die Landgemeinden treffen, dazu beitragen, daß allmählich auch auf dem Lande die
Scheidung der Geister, die in der Stadt schon viel weiter voran ist, zum Segen und zur Neubelebung
des katholischen Lebens unseres Landvolkes sich vollzieht.
Die Kriegsereignisse in der Filialgemeinde Münchingen:
Sie verliefen nicht so dramatisch wie in der Gemeinde Ewattingen, Verluste von Menschenleben sowie
von Haus und Hof waren überhaupt nicht zu beklagen. Vorn Rechberg aus sah man in Ewattingen die
Granaten einschlagen und hörte in den kalten Nächten des 22. bis 23. April das hungernde Vieh aus
dem Walde brüllen. Die Aufregung wuchs, als am 25. April Bonndorf einen schweren Luftangriff
auszuhalten hatte. Allgemein wurde der Wunsch laut, man möge doch endlich die weiße Flagge
hissen, aber der Bürgermeister fürchtete sich noch immer vor der Vergeltung durch die SS. Am 26.
April wurden auf dem Kirchturm und in fast allen Häusern weiße Fahnen gezeigt.
Um die Mittagsstunde rückten die Franzosen mit zwei Panzern und zwei Panzerspähwagen in das
Dorf ein und erkundigten sich bei der Bevölkerung, ob noch deutsche Soldaten im Dorfe seien. In den
Nachmittagsstunden, während französische Offiziere das Dorf passierten, soll geschossen worden
sein. Abends um 6 Uhr rückten mehrere Panzer von Ewattingen her in das Dorf ein zur Vergeltung.
Dabei schössen sie vom östlichen Ortseingang her drei Phosphorgranaten ab
,
die aber nur leichte
Beschädigungen und Brand hervorriefen. Es war wie wenn eine höhere Macht es so gefügt hätte:
Zwei Granaten trafen das Haus des Hoheitsträgers der Partei, der darob so erschrak, daß er sein Heil
schleunigst in der Flucht in das nahe Gebüsch suchte, was Im Dorf allgemeine Heiterkeit bewirkte.
Der Bürgermeister und vier Gemeinderäte sowie 20 Männer sollten - falls noch einmal ein Schuss fiele
- sofort erschossen und das ganze Dorf in Brand gesteckt werden. Massenhaft strömten die
verborgenen deutschen Soldaten aus ihren Schlupfwinkeln hervor und wurden alle in Gefangenschaft
abgeführt. Am 29. April erschienen die Franzosen zum ersten Mal auf dem Rathaus und verlangten
die sofortige Ablieferung von Karten, Feldstechern, Kompassen, Schußwaffen aller Art samt Munition
und Photoapparaten, die innerhalb einer Stunde schon von der Bevölkerung abgeliefert worden
waren.
Page 8Immer wieder kamen kleine Truppen von Franzosen und schauten die Dinge an und nahmen mit, was
ihnen gut gefiel. Am 30. April wurden die Radioapparate eingezogen und auf dem Rathaus
aufbewahrt. Der Durchzug der Truppen vollzog sich in ähnlicher Weise wie in Ewattingen. Schlimme
Ausschreitungen, Vergewaltigungen usw. kamen Gott sei Dank nicht vor. Die Bereinigung der NS-
Partei vollzog sich ungefähr genau so wie in Ewattingen. Von den verhafteten Parteigenossen
befindet! sich heute noch drei Männer im Konzentrationslager in Hüfingen. An Stelle des
Bürgermeisters Morath, der von den französischen Behörden abgesetzt wurde, trat der bisherige
Ratschreiber Ernst Jntlekofer, der politisch absolut nicht belastet war und für die Zukunft mit seiner
gerechten und katholischen Gesinnung die beste Gewähr bietet für eine gedeihliche Entwicklung der
Gemeinde.
Ewattingen, den 31.Juli 1945.
August GanterGruß
barrnnick
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!!!Kommentar
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Hier malne kleine Karte
Gruss ausm Badner landAngehängte DateienBin immer an Musketen/Kanonen-Kugel InteressiertKommentar
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Ne leider nicht
hab im net nur diese gefunden, leider!Bin immer an Musketen/Kanonen-Kugel InteressiertKommentar
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hmh, ...
sag` mal, du bist doch schon so groß, dass du hier ins forum gefunden hast und auch schreiben kannst ...
also wäre ein bißchen eigenrecherche nicht schlecht!?
es gibt zahlreiche gute bücher und webseiten ... auch zu deinem thema - man braucht nur nachlesen!!
gute stichworte überlegen, was ich suchen will und die suchmaschine füttern damit - so mache ich das jedenfalls ...
bzw. hier im forum:(das fehlte noch!?)
ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
… ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?
dr. koch - "1984" 😲Kommentar
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da hab ich auch mal ne Frage, habe zwar schon gesucht aber nix gefunden. Gibts denn zu den Kesseln bei Neustadt und Tübingen Literatur, im Netz bin ich auch schon vor längerem auf diese Karte gestossen aber nix stichhaltiges dabei.
Gruß MartinKommentar
Kommentar