In der letzten Woche war ich in Brüssel, um mir die Unterlagen des AVSG (archive victime de la guerre) anzuschauen. Zunächst dachte ich, dass mich das Navi falsch geleitet hat, da auf dem Schild die Aufschrift "cegesoma" stand. Leicht in Panik verfallen kramte ich in meinen Unterlagen, um mich nochmals von der Richtigkeit der Straße zu vergewissern, was der Fall war. Nachdem sich der Puls wieder gesenkt hatte, stellte sich heraus, dass sowohl cegesoma und das AVSG in einem Gebäude untergebracht sind und beide eine gemeinsame Eingangshalle sowie einen sehr modern ausgestatten Leesesaal nutzen.
Meinen Besuch hatte ich bereits einige Wochen zuvor angekündigt, da Spontanbesuche in dem Archiv leider nicht möglich sind. Nach der Anmeldung durch den Empfang dauerte es einige Minuten, bis die Archivarin erschien. Eine sehr nette Dame, die meinem Vorhaben sehr aufgeschlossen war. Mit ihr ging es gemeinsam in den achten Stock des Gebäudes. Dort standen die bereits herausgesuchten Findmittelverzeichnisse uneingeschränkt zur Verfügung. Die Bestände sind einerseits nach Orten sortiert, was einen sehr schnellen Zugriff ermöglicht. Daneben kann nach Namen und Häftlingsnummern gesucht werden. Zudem gibt es Sachdokumentenordner zu jedem größeren KZ und deren Außenkommandos. Inbesondere die Unterlagen zu Buchenwald und zu Mittelbau-Dora sind scheinbar unerschöpflich (schätzungsweise mindestens 100 dicke Leitz-Ordner). Ein Fundus, der von deutschen Forschern wenn überhaupt bislang nur ansatzweise eingesehen wurde.
Auf die letztegannten Unterlagen ist ein freier Zugriff möglich, wobei die Einsichtnahme nur im offiziellen Leesesaal erfolgen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, früh morgens die Auswahl der Unterlagen zu treffen, die am Tag eingesehen werden sollen. Eine Nachorderung am selben Tag war zumindest bei uns nicht mögich. Dies war aber auch nicht erforderlich, da neben einigen Sachdokumentenordnern zu Buchenwald und Mittelbau-Dora so viel an Material zur Verfügung gestellt wurde, dass es an den wenigen Tagen gar nicht eingesehen werden konnte. An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank an das Archiv und die Mitarbeiter, die quasi jeden Wunsch von den Lippen abgelesen haben.
Insgesamt haben mein Kollege und ich etwa 80 Aktenordner eingesehen. Neben Personalunterlagen befanden sich darunter auch wichtige Unterlagen, die es ermöglichen, die Entwicklungsgeschichte einzelner Lager nahezu komplett zu dokumentieren (z. B. Langensalza, Stempeda, Mühlhausen). Interessant ist, dass wichtige Informationen zum KZ-Komplex Mittelbau-Dora zu finden waren. Sie stellen eine wichtige Ergänzung der bisherigen Quellen dar. Teils ergeben sich daraus auch aktuelle Forschungsansätze und neue, sogar konträre Ergebnisse (z. B. was das Lager Rottleberode oder die Baustelle "B3" [Anhydrit] angeht).
In der Kürze der Zeit war es nicht möglich, das Material nur ansatzweise zu lesen. Da die Möglichkeit bestand, die Unterlagen auf dem mitgebrachten Scanner zu kopieren, war das aber nicht weiter schlimm. Die Unterlagen müssen nunmehr in Ruhe ausgewertet werden. Mal schauen, was sich darunter alles für "Schätze" befinden.
Gruß
Bingo
Meinen Besuch hatte ich bereits einige Wochen zuvor angekündigt, da Spontanbesuche in dem Archiv leider nicht möglich sind. Nach der Anmeldung durch den Empfang dauerte es einige Minuten, bis die Archivarin erschien. Eine sehr nette Dame, die meinem Vorhaben sehr aufgeschlossen war. Mit ihr ging es gemeinsam in den achten Stock des Gebäudes. Dort standen die bereits herausgesuchten Findmittelverzeichnisse uneingeschränkt zur Verfügung. Die Bestände sind einerseits nach Orten sortiert, was einen sehr schnellen Zugriff ermöglicht. Daneben kann nach Namen und Häftlingsnummern gesucht werden. Zudem gibt es Sachdokumentenordner zu jedem größeren KZ und deren Außenkommandos. Inbesondere die Unterlagen zu Buchenwald und zu Mittelbau-Dora sind scheinbar unerschöpflich (schätzungsweise mindestens 100 dicke Leitz-Ordner). Ein Fundus, der von deutschen Forschern wenn überhaupt bislang nur ansatzweise eingesehen wurde.
Auf die letztegannten Unterlagen ist ein freier Zugriff möglich, wobei die Einsichtnahme nur im offiziellen Leesesaal erfolgen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, früh morgens die Auswahl der Unterlagen zu treffen, die am Tag eingesehen werden sollen. Eine Nachorderung am selben Tag war zumindest bei uns nicht mögich. Dies war aber auch nicht erforderlich, da neben einigen Sachdokumentenordnern zu Buchenwald und Mittelbau-Dora so viel an Material zur Verfügung gestellt wurde, dass es an den wenigen Tagen gar nicht eingesehen werden konnte. An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank an das Archiv und die Mitarbeiter, die quasi jeden Wunsch von den Lippen abgelesen haben.
Insgesamt haben mein Kollege und ich etwa 80 Aktenordner eingesehen. Neben Personalunterlagen befanden sich darunter auch wichtige Unterlagen, die es ermöglichen, die Entwicklungsgeschichte einzelner Lager nahezu komplett zu dokumentieren (z. B. Langensalza, Stempeda, Mühlhausen). Interessant ist, dass wichtige Informationen zum KZ-Komplex Mittelbau-Dora zu finden waren. Sie stellen eine wichtige Ergänzung der bisherigen Quellen dar. Teils ergeben sich daraus auch aktuelle Forschungsansätze und neue, sogar konträre Ergebnisse (z. B. was das Lager Rottleberode oder die Baustelle "B3" [Anhydrit] angeht).
In der Kürze der Zeit war es nicht möglich, das Material nur ansatzweise zu lesen. Da die Möglichkeit bestand, die Unterlagen auf dem mitgebrachten Scanner zu kopieren, war das aber nicht weiter schlimm. Die Unterlagen müssen nunmehr in Ruhe ausgewertet werden. Mal schauen, was sich darunter alles für "Schätze" befinden.
Gruß
Bingo


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