Recherche im Bundesarchiv

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  • Henry
    Landesfürst

    • 02.07.2001
    • 855
    • Friedrichshafen

    #1

    Recherche im Bundesarchiv

    Recherche im Bundesarchiv

    Ohne einen Langen einstig in meine Frage zu machen
    ( was ich sicher könnte ! )

    Wo sollte ich nach was suchen :

    V Waffen, Peenemünde u.s.w in den RH 8 v I,II,III
    ( Überwiegend Forschung , Technik u.s.w. ) ist klar !

    Kriegsaktivitäten ( interessiert mich nicht aber gehören auch dazu ! )

    Fertigung und Zwangsarbeiter :
    Angenommen ein Firma wollte 500 Zwangsarbeiter aus einem KZ für Teilefertigung geheimer Waffen, wie musste diese Firma vorgehen um diese zu bekommen .
    Welcher Verwaltungsaperart wurde dadurch in gang gesetzt ?

    Ich benötige den kompletten Ablauf ( Instanzen, Endscheidungsträger u.s.w )
    Gruß Henry
    [
    Thomas Kliebenschedel
  • SUGGA
    Geselle

    • 22.08.2002
    • 87

    #2
    Moin,

    eine Anfrage wäre das für die KZ Gedenkstätte Buchenwald hier in Weimar.
    Die schildern das recht anschaulich (wie das klingt).
    Und das Prinzip können die Dir sicher erläutern und veranschaulichen.

    Häftlinge wurden direkt von der SS "verkauft", d.h. die SS bekam den Löwenanteil des Geldes, das für die Häftlinge gezahlt werden mußte. Natürlich unter dem Deckmantel - Unterbringung und Verpflegung.

    Versuch mal:

    Offizielle Website der Gedenkstätte Buchenwald mit allen Informationen zur Vorbereitung eines Besuches und zum historischen Ort.


    Und das sind die restlichen Daten:

    Gedenkstätte Buchenwald (0 36 43) 4 30-0
    Buchenwald 2
    99427 Weimar
    Fax (0 36 43) 4 30-1 00

    SUGGA
    Errare humanum est!

    Kommentar

    • Guenther
      Lehnsmann

      • 18.02.2002
      • 25
      • Deutschland

      #3
      das ist nicht ganz so einfach und von Fall zu Fall unterschiedlich

      der Arbeitseinsatz lag bis 1941 in der Hand des Lagerkommandanten

      Pohl hat ab 1938 die Handlungsspielräume der Kommandanten
      immer mehr eingegrenzt, im Herbst 1941 wurde ihnen die Verfügung über die Häftlingsarbeit vollständig entzogen

      verantwortlich war im WVHA die Amtsgruppe D II unter
      SS Staf. Maurer, die sich für die Abstellung von Häftlingen alle Rechte vorbehalten hat
      ob ein Unternehmen Häftlinge erhielt, entschied Pohl persönlich,
      alle anderen Amtsgruppen des WVHA hatten weder Einsicht noch Entscheidungsbefugnis in der Sache der KL

      Pohl wies Häftlinge nur den Unternehmen zu, die die richtige Dringlichkeitsstufe hatten, Pohl erhielt dafür Anweisungen von Speer und Saukel. Die Verhandlungen führten Maurer und Sommer.

      Beispiel Entscheidungsprozess für Einsatz Häftlinge in der Raketenrüstung ( stark vereinfacht )

      - erster erfolgreicher Start A 4 Rakete am 03. Oktober 1942
      - Hoffnung Führung auf diese Waffe, Hitler entschied Fortsetzung
      Raketenrüstung Ende 1942 auf Drängen des Heeres
      - durch Einstieg in diesen neuen Rüstungsbereich erhoffte SS
      verstärkten Einfluss
      - die Serienproduktion war im Frühjahr 1943 an drei, später vier
      Standorten vorgesehen
      1. Raketenforschungszentrum Peenemünde
      2. Luftschiffbau Zeppelin Friedrichshafen
      3. Rax Werk Wiener Neustadt
      4. Demag Berlin Falkensee

      - die SS war im Frühjahr 1943 einzig in der Lage Arbeitskräfte zu
      stellen, aber in der Raketenrüstung bot die SS von sich aus keine
      Häftlinge als Arbeitskräfte an
      - Verantwortliche in Peenemünde hatten gute Kontakte zur SS
      - im Dez. 1942 hatte Himmler erstmalig Peenemünde besucht
      - hier bot er nur an, den Kampf um eine höhere Dringlichkeitsstufe
      zu unterstützen, ( Voraussetzung für Zuteilung )
      - unter Umgehung des Waffenamtes und des Speer-Ministeriums
      nahm Peenemünde Himmlers Hilfe schnell in Anspruch
      - bis Anfang 1943 waren in Peenemünde einige tausend ausländ.
      Arbeiter aus allen Ländern Europas beschäftigt
      - diese bildeten jedoch ein Sicherheitsrisiko
      - Sonderausschuss A 4 wollte Arbeitskräfte beschaffen,
      - diese wurden von Saukel auch versprochen, doch
      Sonderausschuss A 4 konnte sich gegen andere Rüstungsprod.
      nicht durchsetzen
      - Verantwortliche Heeresanstalt Peenemünde, Sonderausschuss
      A 4 und Heereswaffenamt wandten sich an SS um Arbeitskräfte
      zu erhalten
      - bereits Ende 1941 wollte Heereswaffenamt eigene KL für
      Heeresrüstung
      - SS war zurückhaltend, da sie da noch nur interessiert war
      Häftlinge einzusetzen, wenn Produktion auf Gelände KL
      und Produkte für Versorgung der SS diente
      - Anfang 1943 hatte sich Situation gewandelt, Speer und Industrie
      hatten sich durchgesetzt
      - erste Vorschlag für Einsatz in Raketenrüstung kam vom
      Sonderausschuss A 4
      - Vorschlag wurde aufgegriffen und Delegation Raketenbauer
      besuchte Flugzeugfirma Heinkel in Oranienburg wo bereits
      ab August 1942 Häftlinge Zwangsarbeit leisteten
      - Dir. Rudolf aus Peenemünde ließ sich von den " Vorteilen "
      der Häftlingsarbeit gerne überzeugen
      - das Versuchserienwerk Peenemünde sollte dann eine
      entsprechende Anforderung über den Sonderausschuss A 4 an
      die SS stellen
      - Anfangs sollten diese Hallen aufbauen und an Taktstraßen
      arbeiten, im April 1943 wollte man sie bei den heiklen Sachen
      noch nicht einsetzen
      - Anfang Juni wurden die Forderungen des Ausschusses
      Arbeitseinsatz des Sonderausschusses A 4 konkret
      - Sämtliche Verhandlungen liefen zwischen SS Verwaltungshauptamt und A 4 Ausschuss
      - am 17. Juni 1943 trafen die ersten 200 Häftlinge in Peenemünde
      ein,
      - mit dem neuen Kommandoführer Ustuf. Strippel kamen 400
      Häftlinge, die waren ohne Fachausbilgung und Franzosen
      und sollten deshalb durch SS Oberstuf. Maurer ausgetauscht
      werden gegen Facharbeiter
      - am 8. Juli Besprechung Hitler-Speer hier wurde höchste
      Dringlichkeitsstufe für A 4 Programm beschlossen
      - am 04. August 1943 wurde entschieden das grundsätzlich
      Sträflinge in allen 4 Werken eingesetzt werden
      - das Verhältnis Deutsche- Häftlinge sollte 1:5 bis max 1:10
      betragen
      - nach Luftangriff flog Speer am 18. August 1943 nach
      Peenemünde, in folgenden Verhandlungen mit Hitler
      wurde entschieden die Serienwerke aufzulösen und die
      Raketenfertigung in einem einzigen unterirdischen Werk zu
      zentralisieren
      - am 26. August 1943 wurde von Speer, Kammler, General
      Dornberger, Dir. Degenkolb und Hauptdienstleiter Saur
      beschlossen Serienfertigung und Entwicklung zu trennen
      - wo das Werk dann war wissen wir ja alle

      so, jetzt genug geschrieben eigentlich schießt es über die Frage hinaus, wollte nur mal ein Beispiel geben

      Kurz gesagt, die Häftlinge wurden eigentlich beim WVHA unter Pohl angefordert, manchmal mischten Speer, Hitler und einige andere mit, manchmal gabs kleine Bestechungen oder Vergünstigungen, oder Himmler witterte wieder mal mehr Einfluss.
      Eine Menge lokaler, regionaler Instanzen und Gremien berieten über den Einsatz der Häftlinge,

      Ich sage, immer den Einzelfall nehmen, da es einen Weg zwar
      theoretisch gegeben haben mag, aber in der Praxis nicht funtionieren konnte bzw. hat.

      Gruß Guenther

      Kommentar

      • Henry
        Landesfürst

        • 02.07.2001
        • 855
        • Friedrichshafen

        #4
        Also, muss ich, wen ich z.B. Infos zu Arbeitslagern haben möchte nach Unterlagen
        des Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA ) Amtsgruppe A III 2
        Grundstücks- und Gebäudekataster, Amtsgruppe C I Bauten der Konzentrationslager und Kriegsgefangenenlager und das Amt D II Arbeitseinsatz der Häftlinge, D II,1 Häftlingseinsatz, Recherchieren? !
        Wo sind die Endsprechenden Signaturen zu finden?

        Gruß Henry
        [
        Thomas Kliebenschedel

        Kommentar

        • Guenther
          Lehnsmann

          • 18.02.2002
          • 25
          • Deutschland

          #5
          ich weiß ja nicht was du suchst, aber das WVHA ist unter NS 3 im Bundesarchiv Berlin, NS 4 sind die KL,
          ( ehemals Berlin Dokument Center )

          Der Mindener Bericht gibt einen Überblick über das WVHA
          ( Das weißt du sicherlich )

          im Eingangsposting erfragst du den Ablauf zum Einsatz, der läßt
          sich bezogen auf NS 3 m.E. so nicht allein klären, aber wäre ein Anfang.

          Wie du weißt ist das Recherchieren schon schwierig genug und
          wenn man nicht weiß welches Ziel steht, ist es noch schwerer
          mitzudenken und Lösungsansätze zu suchen.

          Ich hoffe dir hilft dies trotzdem weiter.

          Viel Erfolg

          Guenther

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          • Bingo
            Heerführer

            • 06.10.2001
            • 2553
            • Siegen
            • In einem Archiv nicht erforderlich

            #6
            Hi Henry,

            für dich dürften insbesondere der NS4- und der HaftA-Bestand von Relevanz sein. Sie sind derzeit allerdings nur bedingt greifbar, da das Thüringische Hauptstaatsarchiv Konservierungsmaßnahmen veranlasst hat. Die Bestände sind dort bis 2003 (mindestens !!!) gesperrt. Der NS4-Bestand liegt zumindest teilwiese in mikroverfilmter Fassung im BA Berlin vor.

            Bingo

            Kommentar

            • Henry
              Landesfürst

              • 02.07.2001
              • 855
              • Friedrichshafen

              #7
              Das ist natürlich ein Großes Problem für mich !

              Hier bedauere ich wider das, obwohl es ausreichend Forenbenützer mit
              Ähnlich gearteten Interessen gibt, die da zu noch flächendeckend durch ihren Wohnort
              das gesamte Bundesgebiet abdecken, diese aber immer noch kein Netzwerk zum
              Austausch von Informationen gebildet haben b.z.w. sich gegenseitig bei Recherchen
              unterstützen ! Da Wohnen doch einige z.B. in Berlin, aber für einen der am anderen Ende
              von der BRD wohnt, ins Archiv gehen ?

              Gruß Henry
              [
              Thomas Kliebenschedel

              Kommentar

              • Eifelgeist
                Ehren-Moderator
                Heerführer

                • 13.03.2001
                • 2593
                • Beute-„Rheinland-Pfälzer“

                #8
                Verschoben!

                Da wir ja jetzt ein passendes Forum haben.

                Gruß
                Eifelgeist
                Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

                Wer hier vorüber geht, verweile!
                Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
                Deutschland zerfällt in viele Teile.
                Das Substantivum heißt: Zerfall.

                Was wir hier stehn gelassen haben,
                das ist ein Grabstein, dass ihr's wisst!
                Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
                auf den ein Volk gekommen ist.


                Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen (1932)

                Kommentar

                • Bingo
                  Heerführer

                  • 06.10.2001
                  • 2553
                  • Siegen
                  • In einem Archiv nicht erforderlich

                  #9
                  Hi Henry,

                  beim Durchforsten meiner Unterlagen bin ich auch zu deinem Themengebiet fündig geworden. Man soll es nicht für möglich halten. Man findet alles wieder !!

                  Es ist zutreffend, daß ein Großteil der in Kleinbodungen bei der V2-Reparatur beschäftigten Häftlingen aus Oberraderach kamen. Der Transport ging jedoch zunächst nach Dora und von dort wenige Tage später nach Kleinbodungen.

                  Der ehemalige Häftling Alfred Br. aus Regensburg schreibt: Nach Auflösung des KZ Oberraderach b. Friedrichshafen/Bodensee kam ich im Frühjahr 1944 ins Lager Dora. Nach 3 Tagen ging ich von dort auf Transport in das Lager Kleinbodungen bei Bleicherode. Witere Angaben lassen sich in dem Bericht vom 28.03.1966 nicht entnehmen. In der Gedenkstätte Dora gibt es jedoch weiterre Aussagen von dem gleichen Zeitzeugen.

                  Bingo

                  Kommentar

                  • Bingo
                    Heerführer

                    • 06.10.2001
                    • 2553
                    • Siegen
                    • In einem Archiv nicht erforderlich

                    #10
                    Keine Reaktion mehr? Alles verstummt? Auch nicht von Henry?

                    Aufreaktionwartenderweise

                    Bingo

                    Kommentar

                    • Henry
                      Landesfürst

                      • 02.07.2001
                      • 855
                      • Friedrichshafen

                      #11
                      O Ha !

                      Ich hatte einen Virus !!!

                      Danach streit mit dem Kollegium einer Hauptschule
                      eine Begehung auf einer Deponiebaustelle wegen einiger Betonteile
                      und Eisenschrott u.s.w.

                      Aber ich bin noch da !!

                      Gruß Henry
                      [
                      Thomas Kliebenschedel

                      Kommentar

                      • Bingo
                        Heerführer

                        • 06.10.2001
                        • 2553
                        • Siegen
                        • In einem Archiv nicht erforderlich

                        #12
                        Ich bleibe an den Thema dran. Es soll auch einiges noch im BA.-MA zu finden sein. Signaturen kommen.

                        Bingo

                        Kommentar

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