Erinnerungen 27.April 1944

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  • carpkiller
    Heerführer


    • 01.11.2006
    • 3095
    • Siebengebirge
    • XP Deus

    #1

    Erinnerungen 27.April 1944

    MoinMoin,

    Einigen haben die Geschichte ja schon mal frei von mir gehört, die Ortsangaben sind raus gekürzt.

    Am 27.April 1944 gegen 13uhr wurde ich bei einem Luftangriff sowjetischer Bombenflugzeuge auf eine kleine Stadt in der Nähe von ... südöstlich ... verwundet.
    Schon seit einigen Tagen befanden wir uns in einer kleinen Gruppe Soldaten, zumeist..., auf dem Rückzug vor den Russen in Richtung amerikanischer Truppen. Die kleine Gruppe hielt Kontakt zu anderen, teilweise sehr große Gruppen von Soldaten, die es uns gleich taten.

    Der Rückzug begann in..., aber durch diese schwere Verwundung wurde meine eigene Rückzugsbewegung jäh aufgehalten.
    Ein Bombensplitter hatte mein linkes Fußgelenk durchbohrt.

    An anwesender ... Truppenarzt aus unserer Gruppe machte mir einen Notverband und sorgte dafür, dass ich in einen Sanitätswagen verladen wurde. Schon nach kurzer Zeit kamen wir zu einem Hauptverbandplatz, der sich an...in.... befand.

    Der Verbandsplatz war wegen der Angriffe sowjetischer Truppen jedoch schon geräumt. Ich wurde noch in einen der letzten Sanitätskraftwagen umgeladen, der sofort mit unbekannten Ziel abfuhr.

    Es ging ... über holprige Waldwege an dem Dorf .. vorbei, bis wir einen Güterzug erreichten, der mitten im Wald abgestellt war. Cirka 25-30 gedeckte Wagen, mit Stroh ausgelegt, nahmen uns auf. Die Wagen waren fast vollbelegt, aber immer noch wurden Verwundete zu diesem Zug gebracht.
    Am nächsten Morgen, also am 28.April, fuhr der Zug endlich ab. Das Ziel war... .
    Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zu machen.

    (...)

    Ein anderes Problem ergab sich jedoch schon bald: die Lok hatte nicht genügend Kohle und Wasser. Es musste also im Wald gehalten werden und gehfähige Verwundete gingen Holz sammeln und geschnittene Stämme suchen.
    Kamen die Gleise in die Nähe des.. oder anderen Bachlaufes, so mußte eine Eimerkette, zumeist aus Kochgeschirren, gebildet werden, um den Tender nachzufüllen. Diese Arbeiten nahmen jeden Tagen viele Stunden in Anspruch, in denen nicht gefahren konnte.
    Man muß aber auch bedenken...

    (...)

    Obwohl ich damals, unter Berücksichtigung meiner schweren Verwundung, genug eigene Probleme hatte, denke ich noch voller Dankbarkeit an jene Menschen zurück, die uns die Flucht ermöglichten.

    Viele Verwundete verstarben im Laufe dieser Fahrt und wurden in... beigesetzt. Viele erreichten noch nicht mal lebend den Zug und wurden dort beigesetzt.

    (...)
    Doch trotz aller widirgen Umstände lief der Zug am 12. Mai, nach 14 Tagen Fahrt über ca. ..km im Bahnhof..-damalige englische Zone- ein, wo wir in ein Lazarett eingeliefert wurden.

    -Ein ganz interessante Geschichte, die bestimmt mal eine Suche lohnt. Nur die Tatsache, dass dort noch etliche vermisste gefallenden Soldaten liegen (könnten) macht mich ein wenig nachdenklich.

    Gruß
    "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"
  • borsto
    Ratsherr


    • 15.03.2008
    • 269
    • RLP

    #2
    Zitat von carpkiller
    MoinMoin,

    Einigen haben die Geschichte ja schon mal frei von mir gehört, die Ortsangaben sind raus gekürzt.

    Am 27.April 1944 gegen 13uhr wurde ich bei einem Luftangriff sowjetischer Bombenflugzeuge auf eine kleine Stadt in der Nähe von ... südöstlich ... verwundet.
    Schon seit einigen Tagen befanden wir uns in einer kleinen Gruppe Soldaten, zumeist..., auf dem Rückzug vor den Russen in Richtung amerikanischer Truppen. Die kleine Gruppe hielt Kontakt zu anderen, teilweise sehr große Gruppen von Soldaten, die es uns gleich taten.

    Der Rückzug begann in..., aber durch diese schwere Verwundung wurde meine eigene Rückzugsbewegung jäh aufgehalten.
    Ein Bombensplitter hatte mein linkes Fußgelenk durchbohrt.

    An anwesender ... Truppenarzt aus unserer Gruppe machte mir einen Notverband und sorgte dafür, dass ich in einen Sanitätswagen verladen wurde. Schon nach kurzer Zeit kamen wir zu einem Hauptverbandplatz, der sich an...in.... befand.

    Der Verbandsplatz war wegen der Angriffe sowjetischer Truppen jedoch schon geräumt. Ich wurde noch in einen der letzten Sanitätskraftwagen umgeladen, der sofort mit unbekannten Ziel abfuhr.

    Es ging ... über holprige Waldwege an dem Dorf .. vorbei, bis wir einen Güterzug erreichten, der mitten im Wald abgestellt war. Cirka 25-30 gedeckte Wagen, mit Stroh ausgelegt, nahmen uns auf. Die Wagen waren fast vollbelegt, aber immer noch wurden Verwundete zu diesem Zug gebracht.
    Am nächsten Morgen, also am 28.April, fuhr der Zug endlich ab. Das Ziel war... .
    Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zu machen.

    (...)

    Ein anderes Problem ergab sich jedoch schon bald: die Lok hatte nicht genügend Kohle und Wasser. Es musste also im Wald gehalten werden und gehfähige Verwundete gingen Holz sammeln und geschnittene Stämme suchen.
    Kamen die Gleise in die Nähe des.. oder anderen Bachlaufes, so mußte eine Eimerkette, zumeist aus Kochgeschirren, gebildet werden, um den Tender nachzufüllen. Diese Arbeiten nahmen jeden Tagen viele Stunden in Anspruch, in denen nicht gefahren konnte.
    Man muß aber auch bedenken...

    (...)

    Obwohl ich damals, unter Berücksichtigung meiner schweren Verwundung, genug eigene Probleme hatte, denke ich noch voller Dankbarkeit an jene Menschen zurück, die uns die Flucht ermöglichten.

    Viele Verwundete verstarben im Laufe dieser Fahrt und wurden in... beigesetzt. Viele erreichten noch nicht mal lebend den Zug und wurden dort beigesetzt.

    (...)
    Doch trotz aller widirgen Umstände lief der Zug am 12. Mai, nach 14 Tagen Fahrt über ca. ..km im Bahnhof..-damalige englische Zone- ein, wo wir in ein Lazarett eingeliefert wurden.

    -Ein ganz interessante Geschichte, die bestimmt mal eine Suche lohnt. Nur die Tatsache, dass dort noch etliche vermisste gefallenden Soldaten liegen (könnten) macht mich ein wenig nachdenklich.

    Gruß
    Frohe Weihnachten !

    Kann es sein, dass sich diese Schilderung im Jahre 1945 ereignet hat ?

    borsto

    Kommentar

    • carpkiller
      Heerführer


      • 01.11.2006
      • 3095
      • Siebengebirge
      • XP Deus

      #3
      Zitat von borsto
      Frohe Weihnachten !

      Kann es sein, dass sich diese Schilderung im Jahre 1945 ereignet hat ?

      borsto
      Frohe Weihnachten!
      Ja richtig, die Angabe ist etwas "widersprüchlich", ich nehme an, dass 44 schon stimmt, nur der Monat falsch ist.
      - Ich habe die Hoffnung dies raus finden zu können, wenn ich mich mit den Kampfgeschehen in der Region beschäftige. Sollte die Geschichte halbwegs richtig sein, müssten sich Übereinstimmungen ergeben.
      Gruß
      "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"

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      • Phobos
        Heerführer


        • 04.06.2005
        • 1290
        • Magdeburg
        • F2

        #4
        Suche?

        Wenn sie am 12.Mai in der englischen Zone angekommen sind (was ich irgendwie sehr seltsam finde), dann muss es ja 1945 gewesen sein.
        Das da ein Zug irgendwo tagelang nach der Kapitulation in der Gegend rumfährt...???
        Was soll sich da bei einer Suche lohnen? Warum die Ortsangaben alle geixxelt?
        Wenn ich jetzt schreibe, dass neben der Bahnstrecke Frankfurt/Oder - Berlin noch viele Kriegstote liegen, was kann ich damit anfangen? Kilometerweit aufbuddeln, und wozu?
        Es sind Gräber und das Thema hatten wir doch schon.
        Bedrückend und Beeindruckend ist der Bericht allemal, aber was soll da jetzt passieren?
        Das in und um die ehemaligen Rückzugsgebiete (einschl. Kampfgebiete) die Erde noch voller Dinge liegt ist bekannt.

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        • Dillinger
          Banned
          • 09.12.2013
          • 118
          • NRW

          #5
          Ich lese das zum ersten Mal. Der Text ist ja soweit aus seinem Kontext herausgerissen dass ich nichts damit anfangen kann. Wenn mir jemand auftragen würde jetzt zu recherchieren wüsste ich nicht mal annäherend wo ich anfangen müsste. Ohne Quellenangaben oder Namen kann ich nicht einmal die Echtheit verifizieren.

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          • ghostwriter
            Moderator

            • 24.09.2003
            • 12048
            • Großherzogtum Baden
            • Suchnadeln

            #6
            musst du das!?

            ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
            … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

            dr. koch - "1984"
            😲

            Kommentar

            • Dillinger
              Banned
              • 09.12.2013
              • 118
              • NRW

              #7
              Zitat von carpkiller

              -Ein ganz interessante Geschichte, die bestimmt mal eine Suche lohnt. Nur die Tatsache, dass dort noch etliche vermisste gefallenden Soldaten liegen (könnten) macht mich ein wenig nachdenklich.

              Gruß
              Warum nicht?

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              • Deistergeist
                Moderator

                • 24.11.2002
                • 19528
                • Barsinghausen am Deister

                #8
                Wie ist es denn generell mit der Funddichte direkt an alten Bahnstrecken?
                Bei Tieffliegerangriffen etc. ist doch immer ALLES rausgestürzt und in die Gräben...
                "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                • Phobos
                  Heerführer


                  • 04.06.2005
                  • 1290
                  • Magdeburg
                  • F2

                  #9
                  Alte Bahnstrecke

                  Also ich habe es mal versucht. Alte, stillgelegte Bahn, wäre noch nutzbar.
                  Es klingelt pausenlos. Altes Besteck, alte Schrauben und Bolzen (wahrscheinlich auch die Reste der Bahnleute) und,und,und.........
                  Meist sind ja noch alte Wege daneben. Reste der Landwirtschaft, Büchsen....naja, nicht wirklich interessant.
                  Schon möglich, da auch mal den einen oder anderen Zufallsfund zu machen, aber früher wurden die Strecken ja täglich begangen (Streckenläufer), die kannten ihr Revier. Da verliefen neben den Gleisen ja noch die Drähte der Signal und Bahnanlagen.

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                  • carpkiller
                    Heerführer


                    • 01.11.2006
                    • 3095
                    • Siebengebirge
                    • XP Deus

                    #10
                    Zitat von Dillinger
                    Ich lese das zum ersten Mal. Der Text ist ja soweit aus seinem Kontext herausgerissen dass ich nichts damit anfangen kann. Wenn mir jemand auftragen würde jetzt zu recherchieren wüsste ich nicht mal annäherend wo ich anfangen müsste. Ohne Quellenangaben oder Namen kann ich nicht einmal die Echtheit verifizieren.
                    Es ist ein Auszug aus einem Tagebuch,
                    Die Ortsangaben sind raus, weil sie recht genau sind und ich keine Buddellöcher vorfinden möchte.

                    Funddichte an Bahnstrecke, würde ich mit einem Acker vergleichen, viel Schrott aber wohl auch immer ein Leckerchen dabei.
                    Bahnstrecken wurden ja auch gerne für dunkel Geschäfte genutzt, und das eine oder andere hat wohl auch den direkten Weg auf die Trasse via Plumpsklo gefunden.
                    "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"

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                    • borsto
                      Ratsherr


                      • 15.03.2008
                      • 269
                      • RLP

                      #11
                      Zitat von Dillinger
                      Ich lese das zum ersten Mal. Der Text ist ja soweit aus seinem Kontext herausgerissen dass ich nichts damit anfangen kann. Wenn mir jemand auftragen würde jetzt zu recherchieren wüsste ich nicht mal annäherend wo ich anfangen müsste. Ohne Quellenangaben oder Namen kann ich nicht einmal die Echtheit verifizieren.
                      Guten Abend Dillinger !

                      April 1944 kann nicht sein. Da waren noch keine amerikanischen Truppen in Nordwest-Europa.

                      Die vorhandenen Ausssagen wie:
                      - sowjetische Bombenflugzeuge im Angriff
                      - Rückzug vor den Russen Richtung amerikanische Truppen
                      - 12. Mai; englische Zone

                      deuten stark auf Ereignisse hin, die sich Ende April/Anfang Mai 1945 in Nord- oder Mitteldeutschland abgespielt haben. Vor Mitte März 1945 gab es noch keine nennenswerten amerikanischen Truppen auf der Ostseite des Rheines, vor denen sich deutsche Truppen mit Aussicht auf Erfolg vor russischen Truppen hätten retten können.

                      Lazarettzüge, gekennzeichnet mit dem Roten Kreuz, standen unter dem Schutz des damaligen Kriegsvölkerrechts und es ist durchaus möglich, das der Zug auch nach der formellen Kapitulation einige Tage herumrangiert wurde, bis für die Verwundeten eine geeignete Behandlungsstätte gefunden wurde.

                      In diesen ersten Kapitulations-Tagen des Mai 1945 fielen ja auch noch einige Millionen Wehrmachtsangehörige bei den Alliierten als Kriegsgefangene an. Der gesamtlogistische Aufwand, dieses zumindest humanitär zu bewältigen, dürfte beträchtlich gewesen sein.

                      Nun denn, ich schätze, dass die Schilderung der Erewignisse sich im Großraum Braunschweig-Uelzen-Schwerin zugetragen haben.

                      Alles Gute !

                      borsto

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                      • Phobos
                        Heerführer


                        • 04.06.2005
                        • 1290
                        • Magdeburg
                        • F2

                        #12
                        Tagebuch usw.

                        Carpkiller, es geht hier nicht um das rummeckern, nicht mißverstehen. Aber die Angaben sind so allgemein, dass in jedem Landserheft mehr Informationen zu finden sind. Deshalb verstehe ich jetzt nichts mit dem Ausschnitt anzufangen.
                        Es sind persönliche Erinnerungen, die wohl kaum einer von uns erleben möchte. Aber wenn so eine Geschichte authentisch rüberkommen soll, müssen einfach ein paar mehr Details im Inhalt sein. Hier meint keiner den genauen Ort wo das Silberbesteck vergraben wurde oder ob bei km 22,5 das Ritterkreuz aus dem Fenster flog, aber allgemeine Angaben sind inzwischen so massenhaft zu bekommen, dass die Kürzungen im Bericht einfach zu stark sind. Ist doch nichts dabei wenn da stehen würde "nördlich Küstrin wurde der Zug bombardiert und uns gelang es noch über eine intakte Oderbrücke in Richtung Frankfurt zu entkommen, dann wurde nach uns die Brücke gesprengt und der nächste Zug brachte uns in Richtung Erzgebirge..."
                        Lass uns die Strecke Frankfurt-Dresden mal kurz absondeln...

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