Rekonstruktion Kriegseinsatz auf Basis von Erinnerungen, Hilfe gesucht

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  • Palleon
    Ritter


    • 06.08.2018
    • 500
    • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
    • Deus XP, Nokta Legend

    #1

    Rekonstruktion Kriegseinsatz auf Basis von Erinnerungen, Hilfe gesucht

    Nachdem Ihr ja alle so hilfsbereit und kompetent wart bei der Identifizierung der Fotos von meinem Opa Willi versuche ich das gleiche mal mit meinem anderen Opa Paul. Leider auch schon seit 10 Jahren tot. Hier ist es allerdings deutlich schwieriger, denn es gibt keinerlei Originaldokumente (Anfrage Bundesarchiv läuft, sollte es da etwas geben ergänze ich das hier). Er hat auch nie über diese Zeit geredet, allerdings zwei Texte aus der Erinnerung hinterlassen. Eine kurze Zusammenfassung seiner Kriegszeit und ein Gedicht über die Zeit nach Kriegsende und die "Flucht" nach Hause vor der Kriegsgefangenschaft. Es gibt aber eben keine Daten zu Einheiten usw... Ich habe mal alles angehängt, was ich habe. Vielleicht kann ja jemand etwas zu den genannten Orten sagen.

    Vielen Dank schon mal!
    Viele Grüße, Kay
    Angehängte Dateien
    Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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  • Palleon
    Ritter


    • 06.08.2018
    • 500
    • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
    • Deus XP, Nokta Legend

    #2
    Hier das Gedicht:

    "Als am 10. Mai 1945 der 2. Weltkrieg (Gott sei Dank) zu Ende ging, war ich bei der Wachkompanie- Obersalzberg in Salzburg. Unser Chef sagte zu uns: „Besorgt euch Zivil-, Sachen und sehr zu, dass ihr gesund nach Haus kommt“. In Deutschland waren in dieser Zeit Menschen aus allen Herren Länder, von Nord nach Süd und von Ost nach West unterwegs, alle mit demselben Ziel, wieder daheim zu sein! Max aus Selb bei Bäyreuth, Otto aus Neudorf bei Pilsen in der Schechei, und Paul aus Steinau O,S. Wir 3 hatten uns gemeinsam auf den Weg gemacht.

    In Deutschlands schönen herrlichen alpen
    mussten zu dieser Zeit drei junge Burschen sich aufhalten.
    Das dritte reich mich Schmach und Schande zu Ende ging.
    Die drei in den Alpen bisher noch keiner fing.
    Sie dachten auch nicht ans kapitulieren
    sondern krochen in die Berge auf allen vieren.
    Dort wurden tolle Pläne entworfen
    wie man am besten nach haus konnt‘ laufen.
    Ein Spähtrupp wurde erfunden
    um die Lage im Tal zu erkunden.
    Max und Paul hatten sich auf den Weg gemacht,
    während Otto in 1500 Meter Höhe das Lager bewacht.
    Max als alter Draufgänger die spitze übernimmt,
    aber schon nach kurzer Zeit die Schlucht hinunter schwimmt.
    Nach langem Schweigen er zu rufen beginnt,
    dass der Paul sich nun seiner annimmt.
    Nach schwerem abstieg an einer munteren Quelle
    werden sein Gesicht und seine Wunden wieder helle.
    Paul muss nun allein weiter marschieren
    ein paar Kartoffeln als Zusatz Verpflegung zu organisieren.
    Der Max im süßen schlafe friedlich ruht
    bis seine Beine zum Aufstieg wieder gut.
    der Otto oben inzwischen in schweren Sorgen
    ob seine Kameraden wohl auch gut geborgen.
    Denn sie bleiben gar so lange aus,
    endlich um Mitternacht sind sie zuhaus‘.
    Nun wird noch einmal die Lage besprochen,
    am anderen Tag den Berg hinab gekrochen.
    In einer Almhütte auf Max seinen Rat
    in einigen Tagen jeder wieder seine alten Kräfte hat.
    Der Quelle frischer klarer Gänsewein
    schmeckt besser als der champagner fein.
    Die Kühe leises lautes brüllen
    tut der Otto mit seiner Mundhamonika erfüllen.
    Der Abmarsch ist nun fest erschlossen
    wird am Abend vorher ergossen.
    Wir geben uns nun als Zivilisten aus
    der graue rock wird im Heu verstaut.
    Daran konnten sich jetzt andere laben,
    die Hoffnungen eines jeden Soldaten stolz
    wurden für immer vergraben im Holz
    die Orden und Ehrenzeichen konnten im Wasser erweichen
    der Paul als Leibarzt hatte eine Bäuerin Herz gerührt
    und den kranken Max sanft Otto zum Frühstück geführt.
    So gings los mit frischen frohen Scherzen
    bis der Rücken vom Rucksack fing an zu schmerzen.
    An jeder brücke ein Amisoldat saß
    doch unser Postsparbuch diente als universalpass.
    Der Rucksack drückte immer mehr
    er war entschieden auch viel zu schwer.
    Nach einem energischen Akt
    wurde er nochmals ausgepackt
    und all die schönen Sachen und Sorten
    mit schwerem herzen über Bord geworfen.
    Die Bergschuhe schwer aber fein
    handelten wir schnell in Konserven ein.
    Denn marschieren und nichts essen
    kann nur wer vom Teufel besessen.
    In einem Tale ruhig und schmal
    hielt ein Amiauto mit einem mal.
    Zu unserem nicht geringen Schrecken
    galt dieser halt unseren Taschen und Rucksäcken.
    Mit heimlichen zittern packten wir alles aus
    und alles Gute und Schöne verschwand daraus.
    Für unsere ringe und Pistolen
    hatten unsere Franzosen sich besonders empfohlen
    doch auch die schlausten haben dumme stunden
    denn sie hatten beim Paul nicht alle Taschen gefunden.
    Wir dem Schicksal dankbar und um vieles schlauer
    untersuchten unsere Geheimtaschen nochmals genauer.
    Und die letzten zeugen unserer Vergangenheit
    umspielt gar bald des Teiches Unendlichkeit.
    Nun der Autobahn fern, die Augen offen
    so haben wir etwas Seltsames angetroffen.
    Vor einem landjahrkinderheim
    stand auf einem Tisch eine Schreibmaschine fein.
    Der Max hat nun nur mit dem Kopf genickt
    und schnell drei Entlassungsbescheinigungen herunter getippt.
    Dazu noch unterschrieben schön
    nun konnte es wieder weiter gehen.
    Auf versteckten heimlichen wegen
    ging es nun syxdorf entgegen.
    Dort hatte der Ami, der wicht,
    ein großes Auffanglager eingericht.
    In des mittags Glut im süßen schlummer
    wurden wir geweckt durch einen energischen Brummer.
    Drei Lanzer standen vor unserem Lager
    und sangen vergnügt einen lustigen Schlager.
    Groß war des Wiedersehens Freude
    denn es waren drei aus unserem kameradenkreise.
    Nach kurzem beraten und pennen
    mussten wir zum Weitermarsch uns trennen.
    Gegen Abend wir standen vor einer Autobahn
    die man leider am Tage nicht überqueren kann.
    Ein alter Holzstoß gebrechlich und klein
    sollte unser erstes Nachtlager sein...."



    Geht noch seeehr lang so weiter, kann ich bei Interesse gern posten.
    Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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    Kommentar

    • Columbo
      Heerführer


      • 12.07.2020
      • 1221
      • Bayern

      #3
      Zitat von Palleon
      ... kann ich bei Interesse gern posten.
      Na aber unbedingt
      Gefällt mir sehr gut und ist schön zu lesen.

      Wir geben uns nun als Zivilisten aus
      der graue rock wird im Heu verstaut.
      Daran konnten sich jetzt andere laben,
      die Hoffnungen eines jeden Soldaten stolz
      wurden für immer vergraben im Holz
      die Orden und Ehrenzeichen konnten im Wasser erweichen
      der Paul als Leibarzt hatte eine Bäuerin Herz gerührt
      und den kranken Max sanft Otto zum Frühstück geführt.
      Hier passt der Reim nicht so ganz wie im Rest, fehlen da Zeilen?

      Kommentar

      • ghostwriter
        Moderator

        • 24.09.2003
        • 12048
        • Großherzogtum Baden
        • Suchnadeln

        #4
        mit dem "material" aus beitrag #1 kann man arbeiten!!
        dauert halt wahrscheinlich etwas …

        schönes gedicht

        ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
        … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

        dr. koch - "1984"
        😲

        Kommentar

        • Palleon
          Ritter


          • 06.08.2018
          • 500
          • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
          • Deus XP, Nokta Legend

          #5
          Danke! Dann poste ich den Rest auch noch, sorry für das scrollen.
          Soweit ich weiß fehlt da nichts, zumindest habe ich nicht mehr in meinen Unterlagen.


          "...Die Konserven und Kartoffeln schmeckten gar gut
          nur auf den Ami hatten wir große Wut
          denn als die Bäuerin einen Topf milch uns wollt bringen
          musst auch grad ein Amiposten vorüberspringen
          und sie war vor lauter Schreck
          wirft den Topf gleich in den Dreck.
          Am anderen Morgen es war noch dunkel
          ging es über die Autobahn mit Gemunkel.
          Des Mittags bei Kaffee und Kuchen
          konnte man bei einer schlesischen Familie uns suchen.
          Da hatte der Paul nun mal was zu sagen
          er braucht sich auch nicht zu beklagen.
          Denn Max sein arm wurde wieder verbunden
          und er wollte immer noch nicht wieder gesunden.
          So ging es ohne Karte und Kompass immer voran,
          die Sonne gab uns die nördliche Richtung an.
          Auf den Trümmern einer Brücke ging es über die Traun,
          wie Artisten waren wir drei anzuschauen.
          syxdorf war nun glücklich vorbei
          doch bei trostberg war dieselbe Schweinerei.
          Dort liefen kz-ler herum wie besoffen
          und haben manch einen Lanzer erschossen.
          Des Nachts schliefen wir bei Mutter grün
          bis des Morgens die Sonne wieder schien.
          Unsere Rucksäcke voll mit Rauchwaren für die große Not
          retten uns vor dem Hunger tot.
          Denn die bayerischen Bauer die lumpen
          verweigerten uns das Wasser aus ihren pumpen.
          Hatten sie dann ein Päckchen Zigaretten bekommen
          waren sie uns schon besser gesonnen.
          Wenn ihre Kinder dann noch einen tropf bekamen
          war plötzlich auch was zum essen zu haben.
          Die Coca Cola mit dem schönen Wappen
          half uns über alle Schlappen.
          Denn von Schokolade und trockenem Brot
          geht man noch lange nicht tot.
          Des Morgens in aller früh
          die Bauern melkten grade ihr Vieh
          klopften wir an manche Tür
          und bekamen eine Tasse milch dafür
          nun hatten wir die Reise aufgenommen
          und waren mit List und Glück an manchen posten vorbeigekommen.
          In einem Häuschen ganz allein
          wohnte ein hübsches Mädel fein.
          Ihr Vater hat uns einen guten weg aufgeschrieben
          und noch manches gute Taten uns die leiben.
          Ein großes Hindernis rückte heran
          denn der Inn mit seinem Hochwasser tat es uns an.
          Denn alle Brücken waren gesprengt
          und die Fähren hatte der Ami versenkt.
          Damit ihm kein Lanzer entgehen könnt‘
          doch uns drei er nicht kriegen sollt
          wir wurden aber doch etwas blasser
          als wir sahen 150 Meter schäumendes reisendes Wasser.
          Ein Drahtseil war vom einem zum anderen gespannt
          der Max hatte das auch gleich erkannt
          daran hing in der Mitte ein Boot
          und hielt sich mit den Wellen im Lot.
          Nur am Uferend wir war‘n
          dass wir wurden vom warten ganz lahm.
          Der Max klettert aufs Seil
          und nach langem Ringen kann er das Boot endlich ans Ufer bringen.
          Dort hatten wir dem Schauspiel zugesehen
          nun war das übersetzen schnell geschehen.
          Erleichtert atmeten wir auf
          doch das Unheil nahm weiter seinen Lauf.
          Ein Schermen kam schnell herbei
          denn die Sperrstunde war schon vorbei.
          Ein Pole war uns gut gesonnen
          und ließ uns unsere Mutter zu liebe entkommen.
          Der Max vor einem Bauernhof stand
          während Otto und Paul ihre Schuhe brachten in Stand.
          Als die Bauern ihn wollten festnehmen
          und dem Ami übergeben.
          Doch der Max der wusste Rat,
          er vollbrachte eine mutige Tat.
          Wir kamen inzwischen zu ihm
          und verzogen uns zu Mutter grün.
          Unser tagesplan war bald gesteckt,
          früh wurden wir von den Vögeln geweckt.
          Dann mussten wir etwas milch erkaufen
          und nun wurde frei weg weiter gelaufen.
          In der heißen Mittagsglut
          wurden zwei Stunden ausgeruht.
          Dann ging es wieder frisch und munter,
          bis die Sonne ging endlich unter.
          Dann waren wir 40 bis 50 Kilometer weiter gelatscht
          und schnell und selig umfing uns der Schlaf.
          An einem Sonntag herrlich und wunderschön
          hatten wir zur mittagsrast eine Mühle ausersehn.
          In das Haus kühlen Schatten,
          Otto und Max die Welt bald vergessen hatten.
          Der Paul hatte einen seiner Helden stunden
          und bald eine schöne Schifferklavierspielern gefunden.
          Der erzählte er seine Sorgen
          und sie versprach für ein Mittagessen zu sorgen.
          Otto und Max waren schnell dafür zu haben, bei froher Musik und Scherzen
          nahmen wir uns unsere Schönheit zu Herzen.
          Unsere Bärte und der Schmutz waren verloren,
          wir fühlten uns wieder wie neu geboren.
          Dann kam auch noch ein Friseur ins Haus
          und plötzlich sahen unsere Köpfe ganz anders aus.
          Die Rheinländer luden uns ein,
          wieder einmal mit ihnen lustig zu sein.
          Bald erscholl froher Gesang und Scherze
          dass wir vergaßen unsere Schmerze
          bis der schöne Abend kam
          und uns alle mit zu tische nahm.
          Mit Brot und anderem guten versehen
          konnten wir endlich schlafen gehen...."
          Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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          Kommentar

          • Palleon
            Ritter


            • 06.08.2018
            • 500
            • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
            • Deus XP, Nokta Legend

            #6
            "... Am anderen Morgen gingst auf offenen wegen
            Dingolfing an der Iser entgegen.
            Dort tranken auf offenen er Straße wir
            seit langer Zeit ein sehr gutes Bier.
            Das wurde des Marsches längster weg,
            60 Kilometer wurden an einem Tag zurück gelegt.
            Der Otto vor einer Haustür zusammenbrach
            der Max schaute uns vom Tor aus nach.
            Der Paul muss nun versuchen
            einer Bäuerin Herz zu erweichen
            als man den Otto sah halb tot
            wurde der Max auch noch nachgeholt
            dann gab's ein gutes Essen
            und bald ist der Otto im Bett gesessen.
            Nach kurzem interessanten erzählen
            konnten wir wie bessere Leute wählen.
            Waren wir erst einmal dort,
            der Leute herz gewannen wir in einem Wort.
            Nach langer Zeit wieder mal im Bett
            das war doch eigentlich sehr nett.
            Denn dem Otto seine Füße waren ganz wund
            und der Paul muss wieder mal zeigen, konnte sein Kunst erweisen.
            Die Füße wurden ganz eingebunden
            und bald war Otto wieder gesunden.
            Am anderen Tag brannte die Sonne gar heiß,
            das schon am Morgen kam der Schweiß.
            Da tut zum Frühstück nichts zu essen
            das war grad wie besessen.
            Ganz einsam an einem Waldeseck
            standen die Milchkannen wie beleckt.
            Der Otto hat am ehesten gekostet den Schmecken
            der Max und der Paul gleich dahinter wie die Schnecken.
            Wir waren schon wieder ein Stück gelaufen,
            da ist der Otto ein Stück zurück gelaufen.
            Nach kurzer Zeit da lächelte das Glück,
            da kam er mit der Milchkanne zurück.
            Und in einer grünen lichtungsrund
            ging die Kanne von Mund zu Mund.
            Aus dem Rucksack ein Kanten Brot zu suchen,
            das schmeckte besser als der schönste Kuchen.
            Zu unserem großen Schrecken
            ging bald zünde der schmecken
            unser hunger war gut gestillt
            die leere Kanne wurde wieder zurück gestellt.
            Nachdem diese starke Mahlzeit eingenommen,
            war bei allen der Durchmarsch angekommen.
            Bei jedem Kilometer konnte man sehen
            wie einer verschwand die Hosen umzudrehen.
            Straubing mit seinem Flugplatz rückte heran
            bald waren wir an der Donau dran.
            Der Paul wurde für richtig befunden,
            den weiteren Weg zu erkunden.



            in einem Kahn zum weglaufen
            wurde nach flottem rudern das andere Ufer angelaufen
            ein schönes Mädel sagte uns den weg
            wie wir am besten alle posten umgehen
            in unserem eifer ganz vernarrt
            waren wir bald auf einen drauf gerannt
            der schickte zum Kommandant uns mit dem wische
            doch wir schlugen uns recht bald in die Büsche
            aber die Amis die Wichte
            sahen uns auch bei schlechtem lichte
            bei einem Bauern mussten wir schnell einkommen
            um ihren Argusaugen zu entkommen
            dort war recht bald eine Kölnerin zum Vorschein gekommen
            und hatte sich unserer sorgen angenommen
            die Leute gefielen uns sehr gut
            denn sie besaßen noch recht deutsches Blut
            sie konnten unser Temperament auch gut leiden
            und baten uns noch einen Tag zu bleiben
            unsere Wäsche wurde gar flott gewaschen
            und die Zufriedenheit sah uns aus allen Taschen
            der Otto als Sänger und Musikant gut anzuschauen
            hatte wieder das größte Glück bei den Frauen
            des Abends unter blühenden Apfelbäumen
            konnte man so gut von der Heimat träumen
            die schöne Zeit zu schnell ein Ende nahm
            und es schon wieder zum Abschied kam
            nun ging es Cham entgegen
            welches am schönen regen gelegen
            die posten wurden nun immer dichter
            der bayerische Wald aber immer lichter
            mit vielem Glück und gefährlichen streichen
            konnten wir endlich Cham erreichen
            vom weiten hörten wir schon die Lautsprecher rufen
            mit welchen die Amis die gefangenen aufrufen
            zu unserem Glück war noch ein steig
            über den regen so reißend und breit
            doch wir waren kaum darüber
            trat das Unheil auf uns über
            15 Russen ein ganzer Haufen
            waren so eben dem kz entlaufen
            sie taten uns den Weg versperren
            und fragen ob wir deutsche wären
            vor Schreck uns die Sprache versagt
            und den Otto auch gleich einer packt
            das Schicksal war uns gut gesonnen
            dem Otto war die richtige Eingebung gekommen
            er dem Russen auf Französisch fragte
            doch der nur compris sagte
            wir haben sehr schnell begriffen
            und waren an ihnen vorbeigeschliffen
            ganz durstig nach vergangenem schrecken
            tranken wir an einem Brunnen wie die Schnecken
            doch kaum wir wollten weiter
            sahen wir ein großes Plakat auf einer Leiter
            worauf das Wasser trinken verboten war
            wegen schon bestehender Typhus Gefahr..."
            Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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            Kommentar

            • Palleon
              Ritter


              • 06.08.2018
              • 500
              • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
              • Deus XP, Nokta Legend

              #7
              "...nach diesen schweren tage
              kam noch eine große plage
              kein Nachtquartier zu finden war
              das Essen war auch schon lang rar
              so liefen wir von Haus zu haus
              doch niemand nahm uns auf
              Otto und max. hatten schon aufgegeben
              doch Paul fing an energisch zu werden
              endlich vor einem Heustall erstritten
              in dem wir uns konnten am schlafe erquicken
              schon halb im Land der träume
              ertönte leise eine ziehamornika durch die bäume
              selig wurden wir eingesungen
              bis am Morgen der hahnschrei erklungen
              am anderen Morgen gings immer im Wald
              des Mittags machten wir bei einem Bauern halt
              da gab es wie nach einer großen feier
              mal wieder gekochte eier
              auf einem Berg standen wir mit einem mal
              waldmünchen lag vor uns im Tal
              bei einem kleinen hause hielten wir rast
              und waren auch dort mit zu gast
              bei Milch und guten Pfannkuchen
              sowas musste man lange suchen
              nun es schon wieder besser ging
              denn der Böhmer Wald uns umfing
              so waren wir auf der Hut und heilten wacht
              vom schönen morgen bis in die Nacht
              am Abend wir wollten grad um ein Nachtquartier scharaufen
              kam ein Bauer auf uns zugelaufen
              der uns nach vielen Dingen fragt
              aber auch gibt manchen guten rat
              wo wir eine Schlafgelegenheit finden
              unter schönen schattigen linden
              bald hatten wir gefunden den guten Mann
              und gingen fest an das Gute essen ran
              ein schönes Mädel wir hatten gesehen
              doch es konnte keinen von uns verstehen
              zum schlafen wir uns in einer Stube fanden
              worin zwei Ehebetten standen
              wir konnten vor Staunen gar nichts sagen
              und taten zur Sicherheit nochmals fragen
              doch umsonst waren unsere sorgen
              wir waren wirklich gut geborgen
              Otto in einem Bett allein
              Max und Paul im anderen zu zwein
              so schliefen wir die letzte Nacht
              bevor unsere Füße in Ottos Heimat gebracht
              doch des morgens das sollt ihr wissen
              Otto und Paul den Max vermissen
              doch bald mit lachen und wiegen
              sahen wir ihn auf dem Fussboden liegen
              der rücken an Mutter grün gewöhnt
              hatte sich mit dem federbett nicht versöhnt
              nach dieser guten ruh
              ging es am Morgen auf Estland zu
              das lag in einem anderen Land
              im schönen böhner Wald
              als über die Grenze wollten wir
              sagten die Leute der Russe sei hier
              den ganzen Tag wir im Walde liefen
              und viele Flüchtlinge nach uns riefen
              der Otto kannte sich auch nicht mehr aus
              endlich kamen wir aus dem Wald heraus
              an einem unteren Bächlein
              saßen die jungen Bürschlein
              nachdem sie die Angst überwunden
              hatte der Otto sich zu ihnen gefunden
              und schon marschierten wir frisch und munter
              den schönen Grenzbach hinunter
              bald wir auf zwei amiposten stießen
              die uns ungehindert über die Grenze ließen
              ganz plötzlich waren wir in einem Dorf
              es war zu Ottos Freude Eisendorff
              auf einem Hügel schmuck und fein
              gar nicht weit danach noch ein kleines Dorflein
              das sah von weiter aus sehr fein
              und sollte der Otto seine Heimat sein
              nun war der Otto in seinem Element
              weil er jeden weg und Steg kennt
              bald waren wir in einem schönen Förster haus
              und ruhten uns gemütlich aus
              Pfingstsonnabend war schon herangekommen
              und da waren wir in Ottos Heimat angekommen
              des nachts um 12 Uhr
              klopften wir bei Ottos Mutter an die Tür
              dort mussten wir noch in der Nacht versuchen
              den tadellosen Pfingstkuchen
              nach dem Marsch schweren tagen
              konnten wir uns an vielen guten Sachen laben
              in eine Mühle schön und fein
              führte uns der Otto ein
              der Max jedoch hatte keine ruh
              er wollte schnell der Heimat zu
              dazu war auch bald Gelegenheit
              und nun waren wir nur noch zu zweit
              das war aber auch ganz schön
              denn es gab allerhand zu sehen
              bei vielen schönen mägdelein
              führte Otto den Paul ein
              aus einem flotten adlerhort
              aus dem er wollte nicht mehr fort
              mit Rudi und Sepp der Paul sich gut verstand
              und sie alle man gar oft zusammen fand
              am Tage versorgte uns Ottos mutter
              mit dem allerbesten futter
              der Paul fühlte sich wie zuhaus
              und kam auch mit dem Erwin gut aus
              des Abends gingen wir gar viel
              zu vier Schwestern auf einen Mühl
              die Zeit war gar zu schön
              so sollte es nicht lange gehen
              ein fremdes Volk trat ein ins spiel
              und änderte leider so viel
              dem Paul ihr Auge zuerst galt
              doch der verschwand schnell wieder im Wald
              doch auch der Otto musste leiden
              das Schicksal manchmal nicht zum lieben
              hatte uns von diesem schönen Ort vertrieben
              doch wir sind Männer und da gibt es kein zagen
              jeder muss sich selbst seinen Weg durchs Leben schlagen
              und ist das Schicksal uns dann hold gesonnen
              werden wir auch wieder zusammen kommen!"
              Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
              --------------------------------------------

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              • Zardoz
                Heerführer


                • 27.02.2004
                • 4034
                • Hasufurth
                • 6.Sinn

                #8
                Vorab schonmal..... 😉
                Das "VWA" (Verwundetenabzeichen) in schwarz hatte er definitiv.
                Bei erster grober Durchsicht der Angaben, könnte er bei der SS gewesen sein.
                Erster genannter Ort "Debica" und die "Sortierung" nach Körpergröße.



                In Biarritz würde dann die 10.SS Division Frundsberg passen.
                Ausbildung und danach Verlegung in die Ukraine und wieder zurück nach Frankreich.


                Nach der Genesung, freiwillige Meldung zur Wachmannschaft Obersalzberg. “3.SS-Gebirgsjäger-Bataillon Obersalzberg”
                Hallo, Guten Tag, Moin, Hello again... Die SS-Kommando Obersalzberg wurde aus folgenden Einheiten zusammen? SS-Flak-Abteilung B SS-Nebel-Abteilung Obersalzberg SS-Wach-Kompanie 9 SS-Führer-Fahrkolonne SS-Stollenbau-Kompanie Die SS-Wach-Kompanie 9…

                Man beachte auch die genannten "Bergschuhe" in dem "Gedicht".

                Passt alles recht gut zusammen 🙄🤔🫡
                Aber, wie gesagt, kann sein..... muss aber nicht 😉

                Gruß
                Zardoz
                Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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                • Zardoz
                  Heerführer


                  • 27.02.2004
                  • 4034
                  • Hasufurth
                  • 6.Sinn

                  #9
                  Das Problem, vor allem der "Frontsoldaten", mit ihren traumatischen Erinnerungen zurecht zu kommen, war ja schon nach dem 1 Weltkrieg ein Problem.
                  Da waren es noch die belächelten "Kriegszitterer".
                  Härte war angesagt.
                  Nach dem 2 Weltkrieg, war es ähnlich...... die Generation "hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder, flink wie ein Windhund" durfte keine Schwäche zeigen.
                  "PTBS" war noch ein Fremdwort und die Männer und auch Frauen mussten sehen wie sie damit klarkommen.
                  Viele versuchten mit schweigen zu vergessen, auch meine beiden Großväter haben praktisch nichts erzählt über diese Zeit.
                  Auf Nachfrage von mir über Fotos oä. wurde immer gesagt sie hätten nichts mehr.
                  Auch die Großmütter waren diesbezüglich "Vergattert", nichts zu sagen.
                  Nach ihrem Tod, kam dann vom Großvater väterlicherseits, ein komplettes Konvolut an Orden, Ehrenzeichen, Tagebuch, Fotos uvm., vom anderen Großvater kamen Fotos, Afrika-Medaille, Ärmelband Afrika uvm.

                  Bezüglich des "Waschzwanges" deines Großvaters.... Meiner hatte das Trauma, bei Gewitter extrem unruhig zu werden und hat, wenn es nachts war, auch nicht geschlafen.
                  Auf Nachfrage bei meiner Oma kam die Aussage "Er muss aufpassen wenn der Blitz einschlägt" 😲
                  Erst nach seinem Tod hat sie mir erklärt, daß Gewitter ihn zu sehr an den Gefechtslärm erinnert und er deswegen nicht schlafen kann. 🙏😕

                  Gruß
                  Zardoz
                  Zuletzt geändert von Zardoz; 12.10.2023, 13:48.
                  Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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                  • ghostwriter
                    Moderator

                    • 24.09.2003
                    • 12048
                    • Großherzogtum Baden
                    • Suchnadeln

                    #10
                    klasse!!

                    klingt verdammt plausibel …
                    und könnte so wirklich passen!?

                    muss mich nachher mal richtig einlesen …

                    aber was machst du …
                    wenn du keine freie zeit hast!?
                    heeh …

                    ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
                    … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

                    dr. koch - "1984"
                    😲

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                    • Zardoz
                      Heerführer


                      • 27.02.2004
                      • 4034
                      • Hasufurth
                      • 6.Sinn

                      #11
                      Oooch...... 🤔😉😁
                      Des geht grad so noch nebenbei 🫣😎
                      Am Rechner sitze ich ja eh 😎

                      Nur für die wirklich akribische Recherche fehlt grad bisschen die Zeit 😕😉

                      Gruß
                      Zardoz
                      Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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                      • Palleon
                        Ritter


                        • 06.08.2018
                        • 500
                        • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
                        • Deus XP, Nokta Legend

                        #12
                        Schon mal sehr interessante Ansatzpunkte, danke!
                        Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
                        --------------------------------------------

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                        • U.R.
                          Heerführer


                          • 15.01.2006
                          • 6490
                          • Niedersachsen
                          • der gesiebte Sinn ;-)

                          #13
                          Tja, .....was ging in den Köpfen der Väter und Opas vor nach Kriegsende?

                          Ehrlich, ... ich wollte da keine Gehirnzelle von sein...

                          Ich habe ja noch die "Rückkehrer" aus Russland erlebt, da war ich ca. fünf Jahre alt(1958), wenn sie zu Hunderten bei uns am kleinen Bahnhof ankamen.
                          Ausgedörrt, man sah ihnen an das sie in Russland nicht gut behandelt wurden. Tiefe Falten im Gesicht, hohle Augenhöhlen, eingefallene Wangen, ungesunde Haut.
                          Schlimm sah es aus wenn einer blaue Augen hatte, da strahlten Augen aus einem Gesicht, das nicht mehr dazu passte. Gesenkte Häupter, und schleichender Gang, so habe ich sie erlebt.
                          Einen Soldaten in der Nachbarschaft, (Rückkehrer), haben sie irgendwie psychisch (Folter) so verändert, der tanze immer in der Nacht auf eine Blechplatte auf dem Balkon, und sang dazu ein russisches Lied, (Mehrfamilienhaus), nicht jede Nacht, aber doch häufig und über Monate.

                          Ein anderer Nachbar war Pilot, wenn man bei dem an der Tür klopfte, lief der auf dem Balkon und schrie was vom Bombenalarm, dafür kam dann ab und an auch die Feuerwehr und die Polizei.
                          Logisch gab es damals ja viel, viel mehr ehemalige Soldaten als heute, aber eins hatten sie alle gemeinsam, fragte man sie nach dem Krieg, wurden sie stumm, drehten sich weg, oder gingen weg.
                          Manche hatten Tränen in den Augen, und ich als kleiner Bub wusste auch nicht, was ich nun getan hatte. Man wusste schon als Kind intuitiv, wenn man nach Adolf oder Krieg fragte, das durfte man nicht, es veränderte sofort die Situation vor Ort.
                          Mein Vater, wenn der dann mal einen über den Zinken getrunken hatte, ja dann wurde er redselig. Aber er war nicht im Krieg, bei drei Jungen, mussten zwei dem Staat „dienen“, der Dritte durfte zu Hause bleiben als Erbnachfolger, ... und das war mein Vater.
                          Seine Brüder sind gefallen in Russland. Ich war ja immer ein aufmerksamer Zuhörer bei seinen Geschichten, und im Geiste waren sie gegenwärtig, sodass es bis zum Einschlafen dann doch länger dauerte.
                          Hatte man am nächsten Tag noch Nachfragen, war da wieder diese undurchdringliche Mauer.
                          Es war eine unschöne Zeit, „Männer“ waren nicht mehr Männer. Viele Frauen nutzten das aus und gingen fremd, was den Männern nochmals einen Tiefschlag versetzte. In den Anfang der 60er Jahre, waren die Italienischen Männer auf Ihrer "Speisekarte" sehr stark vertreten, wenn sie dann aus Italien zurück waren , gab es hier und da schon mal einen Neugeborenen Mario.. Das ist auch so ein Thema, wenn man die Frauen fragte, was das denn da für ein neuer Onkel ist, bekam man meist nur die Antwort "frag nicht so viel"!
                          Das dauerte bis Männer wieder selbstsicher wurden, aber aus den Knochen bekamen sie es dann doch nie wieder raus.
                          Ein ehemaliger Arbeitskollege war bei der SS, seine Nummer unter dem Arm war weg, dafür war da jetzt eine Narbe. Dieser Mann, eigentlich freundlich und umgänglich, ein netter älterer Herr, mochte es, wenn er allein auf einer Baustelle eingeteilt wurde. Irgendwann kamen wir hinter sein Geheimnis. Zufällig kamen wir auf seine Baustelle, da spielte Musik aus seinem Radio mit Kassettenrekorder. Beim näher kommen verstanden wir das Gesungene, es waren alte SS-Lieder. Ja, das gab es auch.....

                          Uwe
                          Zuletzt geändert von U.R.; 13.10.2023, 13:13.
                          Der sicherste Weg Geld zu verbrennen ist,......Kohle davon zu kaufen!

                          Kommentar

                          • Zardoz
                            Heerführer


                            • 27.02.2004
                            • 4034
                            • Hasufurth
                            • 6.Sinn

                            #14
                            Mein anfänglicher Verdacht erhärtet sich, je mehr ich mich in die Materie einlese 🤔
                            Die "Auslese" nach Größe:
                            "Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden noch 1939 die Aufnahmekriterien dahingehend geändert, dass für das vollendete 17. Lebensjahr 1,68 m, für das 18. Lebensjahr 1,69 m, für das 19. Lebensjahr 1,70 m, für das 20. Lebensjahr 1,71 m und für das 21. Lebensjahr 1,72 m erfüllt sein mussten. "


                            Ein "Freiwilliger" war er sicherlich nicht !!!
                            Ein gewisser Stolz mag möglich gewesen sein.
                            Es war ja schließlich eine Art von "Elite" 🙄🫡
                            Aber das gänzliche weglassen jeglicher Einheitsbezeichnung ,in seinem Text, gibt mir da schon zu denken 🤔

                            Der kurze Aufenthalt im Rekruten-Depot der Waffen SS auf dem SS-TrÜbPl.Debica / SS-TrÜbPl.”Heidelager” zur Formalausbildung, von ca. 8-10 Tagen.
                            Deckt sich recht gut mit diesem Bericht ab 07.43


                            Die Meldung bei der Genesungskompanie in Prag : SS- Pz.Gren. AuE - Btl. 2 Prag - Rusin.

                            Hallo, Guten Tag, Moin, Hello again... Die SS-Kommando Obersalzberg wurde aus folgenden Einheiten zusammen? SS-Flak-Abteilung B SS-Nebel-Abteilung Obersalzberg SS-Wach-Kompanie 9 SS-Führer-Fahrkolonne SS-Stollenbau-Kompanie Die SS-Wach-Kompanie 9…



                            Gruß
                            Zardoz
                            Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

                            Kommentar

                            • Palleon
                              Ritter


                              • 06.08.2018
                              • 500
                              • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
                              • Deus XP, Nokta Legend

                              #15
                              Unglaublich, was du alles herausgefunden und als Quellen gefunden hast! Das hilft mir sehr mir die Zeit und die Situation besser zu verstehen. Vielen Dank für die Mühen!

                              Ob mein Großvater stolz auf diese Zeit war kann ich nicht sagen, da wurde einfach garnicht drüber geredet. Er war zeitlebens Landwirt und erzkatholisch (Oberschlesien, der einzige Protestant war der Bahnhofsvorsteher), aber mit Jahrgang 1925 natürlich voll im Nationalsozialismus sozialisiert.

                              1938 starb sein Vater und er musste mit 13 Jahren den Hof übernehmen und für seine Mutter und seine drei kleinen Schwestern sorgen. 5 Jahre später ging es in den Krieg. Seinen Hof hat er nach dem Krieg nie wieder gesehen, hat dann aber Glück gehabt in Westdeutschland in einen Betrieb einheiraten und weiter als Landwirt leben zu können. Aber den Verlust hat er nie verwunden. Erinnere mich nicht ihn je wirklich glücklich gesehen zu haben.

                              Mit Otto hat er sich allerdings noch ein paarmal getroffen. Nach dem sie dessen Zuhause erreicht hatten wollte er durch Tschechien nach Oberschlesien zurück, aber davon haben alle abgeraten weil dort die Russen waren. Er hat dann einen Brief geschrieben und seine Mutter hat geantwortet „Komm bloß nicht nach Hause“. Er ist dann noch ein halbes Jahr bei Otto geblieben bis die Deutschen auch dort vertrieben wurden und hat sich dann bis Ende 1946 in Bayern durchgeschlagen bis sein Mutter ihm dann ihren neuen Wohnort in Wesstdeutschland schreiben konnte.


                              Die Beschreibungen des Lebens in Oberschlesien und des Werdegangs später sind super ausführlicher und detailliert…. Wurde auch oft drüber geredet. Über den Krieg halt nicht.
                              Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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