Rückführung deutscher Akten?

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  • Henry
    Landesfürst

    • 02.07.2001
    • 855
    • Friedrichshafen

    #1

    Rückführung deutscher Akten?

    Mal eine Frage der ungewöhnlichen Art zu einem Teilbestand des „Peenemünder Archiv“ im Deutschen Museum !


    Nach meinem Kentniesstand handelt es sich bei den von den Amerikaner an das Deutsche Museum überlassenen Akten um Teilbestände aus dem „Peenemünder Archiv“ also um Akten des Heereswaffenamtes. Die Rückführung dieser Akten waren Bestandteil der im Juni 1950 von Konrad Adenauer übermittelte Rückgabeforderung des Bundestages an die Hohen Kommissaren der Alliierten. Adenauer stellte sich damals voll hinter das Anliegen des Bundestages und forderte die Rückkehr aller Akten von "früheren Reichsbehörden sowie der verschiedenen Wehrmachtsstäbe und der obersten Parteistellen".
    So heiß es : Die "wissenschaftliche Aufklärung des deutschen Volkes über die Vorgänge unter der nationalsozialistischen Herrschaft" sei eine wichtige Aufgabe der Bundesregierung, die Rückgabe der Akten die Voraussetzung für eine "einwandfreie Forschung"

    Quellen :
    Adenauer an den Geschäftsführenden Vorsitzenden der AHK, André François-Poncet, 17. 6. 1950, in: Konrad Adenauer, Briefe 1949 - 1951, Nr. 257, bearb. von Hans Peter Mensing. Rhöndorfer Ausgabe, hrsg. von Rudolf Morsey und Hans-Peter Schwarz, Berlin 1985, S. 232f.

    Naheliegend ist daher, das dieser dem DM überlassene Teilbestand des Heereswaffenamtes Eigentum des Bundes in Rechtsnachfolge des Heereswaffenamtes ist. Somit das Deutsche Museum Besitzer dieser Arten ist aber nicht Eigentümer ! Meine Frage ist Folglich : Welchen Rechtsgrundlagen b.z.w. Verträge könnten der Eigentumsüberlassung dieser Teilbestände aus dem Eigentum früheren Reichsbehörden sowie verschiedener Wehrmachtsstäbe, zu Grunde liegen ?

    Gruß Henry

    PS: ich hab natürlich Herrn Dr. Füßl im DM die gleiche frage gestellt, aber erfahrungsgemäss kann die Beantwortung meiner Frage Monate dauern ! Mich würde nun interessieren was ihr dazu meint !?
    [
    Thomas Kliebenschedel
  • Freddo
    Heerführer

    • 21.01.2001
    • 1398
    • Nds

    #2
    Moin Henry,
    wenn der Bund als Eigentümer die Akten dem DM zukommen läßt, muß es doch einen Vertrag oder eine Vereinbarung geben über Dauer und Zweck dieser Übertragung. Solange in dieser Richtung nichts auftaucht, kann man doch nur spekulieren. Denkbar wäre, dass der Bund eine wissenschaftliche Auswertung den Leuten des DM eher zutraut, als dem eigenen Personal, aber genauso gut könnte ich behaupten, dass der Bund darauf baut, dass die Akten dort auf ewig im Archiv verschwinden.
    Viele Grüße
    Freddo

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    • Henry
      Landesfürst

      • 02.07.2001
      • 855
      • Friedrichshafen

      #3
      Nicht der Bund sondern die Amerikaner haben angeblich die Akten an das DM Archiv abgegeben ! Es gibt beim Bund die Militärgeschichtliche Forschungsstelle die mit Sicherheit mehr Kompetenz aufweist als das Archiv des DM vorzuweisen hat !
      Als weiteres hat das Archiv des DM es bis heute nicht geschafft den Bestand der Peenemünde-Akten endgültig zu verzeichnen, was im Bundesarchiv längst erledigt wäre. Solange da nichts geschieht benötigt man einige Erfahrung und Materialien um mit Hilfe der GD Bestandssignaturen oder der Originalen Archivdaten bestimmte Dokumente zu finden.
      Es ist nicht Zweck des Archivs die Nutzung zu erschwären oder zu blockieren, aber das Archiv des DM ist im Grunde ein Privates und dann hat die Vermarktung der Archivalien einen Aspekt den man nicht außer acht lassen sollte !
      Wäre der Bestand im Besitz des Bundes wäre für mich der Zugriff mit weit weniger Arbeit und Kosten verbunden, das dürfte auch für andere Interessenten des Bestandes zutreffen.
      Also stellt sich die Frage ob das DM nun zurecht sich Eigentümer der Akten nennt und damit auch die Vermarktungsrechte hat, oder das DM dient nur als Aufbewahrungsort . Letzteres würde bedeuten das dieser Bestand der Archivverordnung des Bundes untersteht !

      Gruß Henry
      [
      Thomas Kliebenschedel

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      • Vimoutiers († 2010)
        Heerführer


        • 19.07.2004
        • 1016
        • Freiburg
        • -

        #4
        Wirklich eine interessante Frage - ging die auch ans Bundesarhiv?
        Gruß
        Sebastian
        Mitglied der http://westwallig.forumprofi.de/images/fp_forum_logo_custom.jpg westwall-ig.de

        Vimoutiers hat uns am 27.04.2010
        nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
        In stillem Gedenken,
        das SDE-Team

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        • SuR
          Bürger

          • 26.07.2002
          • 139
          • nahe Berlin

          #5
          Es gab in den Jahren 1968 bis 1974 mehrere internationale Konferenzen zur Rückführung der "captured german records".

          Hierzu sind mehrere Bergleitbände veröffentlicht, meist unter dem Namen des damaligen für die cgr zuständigen Archivleiters der National Archives Robert Wolfe. Diese proceedings kann man i.d.R. über Fernleihe beziehen.

          Ob da allerdings direkt was zu den Peenemünder Unterlagen drinsteht, kann ich nicht sagen. Und wie die Zuständigkeiten innerhalb D dann geregelt wurden, steht garantiert nicht drin.
          LG, SuR

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          • Henry
            Landesfürst

            • 02.07.2001
            • 855
            • Friedrichshafen

            #6
            Zitat von Vimoutiers
            Wirklich eine interessante Frage - ging die auch ans Bundesarhiv?
            Ich hatte das im Bundesarchiv bereits einmal ergebnislos angesprochen.

            Gruß Henry
            [
            Thomas Kliebenschedel

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            • deproe
              Ritter


              • 07.07.2007
              • 497
              • Brandenburg an der Havel

              #7
              Mit Verlaub-eine sehr interessante-wie spektakuläre Frage zur Aufarbeitung.
              Es gibt in Potsdam das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Inwieweit da die Recherchen gehen können, kann man eventuell überprüfen lassen. Bin leider zurzeit nich zu Hause-komme deshalb nich an Daten, u.a. Schriftverkehr mit dem Amt ran, aber wenn du willst kann ich nächste Woche mal meine Unterlagen durchsehen.
              bis dann gruß deproe

              "Nicht kleckern, klotzen!"

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              • Vimoutiers († 2010)
                Heerführer


                • 19.07.2004
                • 1016
                • Freiburg
                • -

                #8
                Zitat von deproe
                Es gibt in Potsdam das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Inwieweit da die Recherchen gehen können, kann man eventuell überprüfen lassen.
                Das MGFA ist eine Behörde, die dem Bundesministerium der Verteidigung untersteht und eigentlich mit dem Verwalten von Akten eher nix zu tun hat - eher mit deren Auswertung. Und das m.E. zuständige Bundesarchiv ist eine Behörde des Bundesministeriums des Inneren. Aber Fragen kostet nix.
                Gruß
                Sebastian
                Mitglied der http://westwallig.forumprofi.de/images/fp_forum_logo_custom.jpg westwall-ig.de

                Vimoutiers hat uns am 27.04.2010
                nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                In stillem Gedenken,
                das SDE-Team

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                • niemandsland
                  N/A
                  • 17.08.2003
                  • 1679

                  #9
                  Passt hier vielleicht nicht ganz rein. Aber wer hat die Rechtsnachfolge der Altbestände aus den Reichsministerien angetreten? War das in allen Fällen der Bund? Oder gab es Ausnahmen? Wer hat eigentlich das Erbe der Partei angetreten, und wie steht es mit den als Verboten eingestuften Organisationen aus der NS-Zeit?

                  Und in der Tat ist das eine interessante Frage, die Henry hier anführt, was die Kosten für Archivalien betrifft. Es wäre schon ein Unterschied wer der Eigentümer ist, bzw. ob es sich zB. um amtliche Werke handelt, die der Gemeinfreiheit unterliegen (wie verträgt sich dieses dann wieder mit den Landes- und Bundes- Archivordnungen?), oder eben nicht.

                  Wie schaut das eigentlich im NA in GB und in den USA aus?

                  Laut Auskunft eines Mitarbeiters des Washingtoner NAs (muss mal sehen, ob ich die wiederfinde...) sieht das so aus, dass das Material aus Deutschen Beständen (bei der Anfrage ging es mal um Fotos aus den Privatbeständen von Göring) kostenfrei (Allgemeingut: gemeinfrei) wäre, man lediglich die Kosten für die Repro zahlen müsste, die aber auch enorm waren. Die Nutzung lediglich die Nennung der Quelle voraussetzte.

                  Also nicht die Repro-Kosten von zB. 3,50 EUR / Bild plus 100 EUR / Jahr für die Veröffentlichung im Internet. *sic*


                  Warum sitzt man nur am schwächsten Glied in der Kette?

                  -NL-

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                  • deproe
                    Ritter


                    • 07.07.2007
                    • 497
                    • Brandenburg an der Havel

                    #10
                    Zitat von Vimoutiers
                    Das MGFA ist eine Behörde, die dem Bundesministerium der Verteidigung untersteht und eigentlich mit dem Verwalten von Akten eher nix zu tun hat - eher mit deren Auswertung. Und das m.E. zuständige Bundesarchiv ist eine Behörde des Bundesministeriums des Inneren. Aber Fragen kostet nix.
                    hallo Sebastian, danke für den Hinweis-war mir schon bekannt-aber wie immer,genau weiß man nich, ob es doch noch dort und dort Unterlagen gibt. Ob man sie dann auch bekommt oer eine ehrliche oder wahre Aussage, die eventuell ja noch was kostet, kann man auch nich sagen. Aber ich bin optimistisch.Gruß Det
                    bis dann gruß deproe

                    "Nicht kleckern, klotzen!"

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                    • Henry
                      Landesfürst

                      • 02.07.2001
                      • 855
                      • Friedrichshafen

                      #11
                      Nun zur Eigentumsfrage hab ich folgendes E-Mail aus dem Deutschen Museum erhalten :


                      ....] auf Ihre Nachfrage kann ich Ihnen wenig neue Informationen liefern. Dass
                      das Bundesarchiv-Militärarchiv die bei uns lagernden Bestände sich gerne
                      einverleiben würde, ist mir bewusst, allerdings ist die Eigentumslage
                      klar. Hier bitte ich um Verständnis, dass wir dazu keine weiteren
                      Angaben machen.

                      Unabhängig von der Eigentumsfrage ist der Zugang zu den
                      Peenemünde-Unterlagen bei uns für die Öffentlichkeit voll gewährleistet.
                      Viele Benutzer haben diese Möglichkeit in den vergangenen Jahrzehnten
                      genutzt, wie die breite Literatur zu Peenemünde verdeutlicht.[.....

                      Das mit dem Zugang ist natürlich richtig, was ich ja schon bemerkt habe. Aber zwischen „Zugang“ und „Nutzung“ besteht immer noch ein wesentlicher unterschied wenn die Kosten notwendiger Reproduktionen für den größten teil der Öffentlichkeit nicht zu tragen ist !

                      Gruß Henry
                      [
                      Thomas Kliebenschedel

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                      • deproe
                        Ritter


                        • 07.07.2007
                        • 497
                        • Brandenburg an der Havel

                        #12
                        was will denn das Deutsche Museum so haben?
                        bis dann gruß deproe

                        "Nicht kleckern, klotzen!"

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                        • Henry
                          Landesfürst

                          • 02.07.2001
                          • 855
                          • Friedrichshafen

                          #13
                          Zitat von deproe
                          was will denn das Deutsche Museum so haben?
                          Schau mal in die Gebührenordnung des DM :

                          Anlaufstelle für Bildbestellungen, Präsenzbestand mit etwa 80 000 Dokumentarfotografien.


                          Ich hab aus dem Archiv mir 10 A4 Kopien zu je 0,15 Euro anfertigen lassen, dafür haben die zusätzlich 30 Euro Bearbeitungsgebühr abkassiert !!

                          Ich bezweifle inzwischen das der Teilbestand des Peeneünder Archiv, entgegen der Meinung des Herrn Dr. Füßl, Eigentum des Deutschen Museums ist !

                          Gruß Henry
                          Zuletzt geändert von Henry; 06.12.2007, 15:55.
                          [
                          Thomas Kliebenschedel

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                          • deproe
                            Ritter


                            • 07.07.2007
                            • 497
                            • Brandenburg an der Havel

                            #14
                            Ja, Henry der Text von der e-mail überzeugt nich gerade-die halten sich bedeckt-und das kann dies und dies bedeuten.
                            Allerdings sind die Gebühren nich von Pappe! Vielleicht muss sich das DM selbst finanzieren
                            bis dann gruß deproe

                            "Nicht kleckern, klotzen!"

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