Fundmünzen mit Milch reinigen

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  • Testbearbeiter
    Anwärter


    • 03.08.2006
    • 24
    • Südtirol
    • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

    #1

    Fundmünzen mit Milch reinigen

    Hallo ich bin der Tirolerund noch nicht lang hier,


    hab viel über Reinigungsverfahren von Münzen gelesen und einiges über die Jahre schon ausprobiert - mit mehr oder weniger Erfolg.

    Hab vor 8 Jahren selbst mal einen Römischen Münzschatz mit ca. 250 Stücken versaut.

    Inzwischen hab ich ein Verfahren entwickelt, das in meinem Falle wunderbare Ergbnisse liefert.

    Normalerweise ist die Edelpatina von stark kupferhaltigen Bronzemünzen sehr brüchig, Das heist, wenn man nicht aufpasst brechen kleine Fragmente der Patina aus und es entstehen hellfarbene, unschöne Beschädigungen.

    Also ich reinige meine Münzen mit Milch und einer nicht zu harten Zahnbürste unter Zuhilfenahme eines Zahnstochers.
    Natürlich spielt der ph-Wert des Bodens in dem ich die Münze gefunden habe eine Rolle bei diesem Reinigungsverfahren.
    Man braucht dafür keine Ph-Indikatoren zu verwenden, ein Bischen Allerwellt´s - Grundkenntnise der Gesteine genügt. Eisenhaltiges - Vulkan - Porphiergestein ist eher sauer, vor allem wenn viel Humus vorhanden ist. Weißes Kalkgestein, eventuell auch Basalt deutet auf basische Bodenbeschaffenheit hin.
    Die Milch für letztere Eigenschften des Bodens sollte nicht mehr ganz frisch sein - dann ist sie meist sauer. Das funktioniert zig mal besser als die geduldserforderliche Olivenölmetode.
    Münzen 24 Stunden darin liegen lassen und dann in der Handfläche geduldig sauber bürsten und vorsichtig mit dem Zahnstocher die Schrift b.z.w Relieffkontouren nacharbeiten.

    Bei saurer Beschaffenheit des Bodens ist der Schmutz auf der Münze stehts fettig und hartnäckig, hier sollte man frische Milch verwenden und auf ca. 100 ml einen halben Teelöffel Soda beimengen.

    Zum schluss polliere ich die Münzen mit farbloser Schuhwixe - die kann man durch eintauchen der Münze in Terpentin leicht wieder entfernen.

    Münzen die bereits mit beschädigter (helfarbene Ausbrüche der Patina) aus dem Boden Kommen
    retouchiere ich ein wenig mit Naturharz z.B. Colophonium, (hoffentlich halbwegs richtig geschrieben) das ich mit denaturiertem Alkohol auflöße und mit Farbpigmenten einfärbe.

    Die Patina von Mittelalterlichen Kleinmünzen und ab und zu auch bei Kelten - entferne ich nie ganz!!!!
    Ein Hauruck - Verfahren: Silbermünzen mit angefeuchteter Kochsoda (aus dem Lebensmittelgeschäft) zupappen und in Haushalts-Alufolie wickeln dann auf einer Kochplatte erhitzen.
    Solche Münzen sollten immer noch kleine Silbersulfidreste bei behalten.
    Wenn´s mal schief läuft erwärme ich Vaseline mit Schwefel (VORSICHT nur im FREIEN dabei entsteht HOCHGIFTIGER SCHWEFELWASSERSTOFF Giftigkeit siehe Blausäure und Kein Furz dieser Welt riecht so übel) und tupfe die Münzen damit ein. Nach einer Woche in Feuchter Erde sehen die Münzen wider wunderschön alt aus... na ja....

    Bei Kupfermünzen entferne ich die Patina mit ner Zitrone unt tauche sie nachher 5 Sekunden in ein Gemisch aus 6 Teilen Salzsäure 30%ig - 2 Teilen Wasserstffperoxyd 32%ig und 3 Teilen Wasser (geht auch hervorragend zum ätzen von Elektronikplatinen) dann im nassen Zustand mit Schuhwixe einreiben und mit einem weichen Tuch oder Trockener Zahnbürste nachpollieren. Achtung.....!!!! Das Gemisch nicht in einer geschlossenen Flasche aufbewahren ..... macht BUMMMMM und der Ferrari in der Garage mag die Dämpfe auch nicht.

    nun ja.... so reinige ich meine Münzen...

    Gruß Tirioler
  • Simon
    Heerführer


    • 05.02.2004
    • 2275
    • Linsengericht
    • Helix 10 , Helix 12

    #2
    Hallo,

    das sind ja sehr eigentümliche reinigungsmethoden. ich vertrau da ganz auf die

    mittelchen vom c-4. aber das auffinden von 250 römermünzem, ist in unseren

    gefilden ein geschichtswichtiger hortfund welchen es zu melden gilt.

    das gleiche gilt für keltische funde.

    allerdings kenn ich keine gesetzte in südtirol.

    gruss

    simon
    Zuletzt geändert von Simon; 07.09.2006, 11:57.

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    • Twinrider
      Heerführer


      • 29.09.2004
      • 1232
      • Somewhere in the middle of nowhere !
      • c-scope tr440

      #3
      @Testbearbeiter: Respekt ! Die Methode scheint ja genial einfach zu sein. Werde mir auf jeden Fall deine Arbeitsweise ausdrucken und wenn ich mal wieder zufällig altes Kleingeld in die Finger bekomme, probier ich es aus.

      Danke für die Tips !
      der Twinrider
      -------------------------------------------------
      Per mare et per terras - Scotland Forever ! Bannockburn 1314

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      • C-4
        Heerführer

        • 01.08.2002
        • 2106
        • D

        #4
        An Stelle von Milch kann man auch Spülmittel nehmen, hat den gleichen Effekt. Bei Bronzemünzen kommt man (will man gute Ergebnisse) um's mechanische bearbeiten nicht herum.
        Olivenöl ist eher was für die Bratpfanne, aber manch einer schwört immer noch darauf, obwohl viele gemachte Versuche weing gescheites erbracht haben. Salzsäure sollte man für für Fundstücke nie verwenden, da Chlorid extrem korrosiv ist. In Verbindung mit Peroxid wirkt die Säure auch stark ätzend, stärker als normalerweise. Für den Hausgebrauch eher nicht zu empfehlen.

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        • Testbearbeiter
          Anwärter


          • 03.08.2006
          • 24
          • Südtirol
          • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

          #5
          Zitat von Grenadier
          Hallo,

          das sind ja sehr eigentümliche reinigungsmethoden. ich vertrau da ganz auf die

          mittelchen vom c-4. aber das auffinden von 250 römermünzem, ist in unseren

          gefilden ein geschichtswichtiger hortfund welchen es zu melden gilt.

          das gleiche gilt für keltische funde.

          allerdings kenn ich keine gesetzte in südtirol.

          gruss

          simon
          Keine Sorge. Der kleine Münzschatz ist im Ötzimuseum in Bozen zu sehen.
          fast alles was ich find geb ich an die Archeos weiter.

          Wir Südtiroler sind etwas weniger denunziant als unser nördlicheren Nachbarn
          aber Raubgräber gehören trotzdem gelyncht- weil sie unser Schönes Hobby kaputt machen.

          Gruß Testbearbeiter

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          • Testbearbeiter
            Anwärter


            • 03.08.2006
            • 24
            • Südtirol
            • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

            #6
            Zitat von C-4
            An Stelle von Milch kann man auch Spülmittel nehmen, hat den gleichen Effekt. Bei Bronzemünzen kommt man (will man gute Ergebnisse) um's mechanische bearbeiten nicht herum.
            Olivenöl ist eher was für die Bratpfanne, aber manch einer schwört immer noch darauf, obwohl viele gemachte Versuche weing gescheites erbracht haben. Salzsäure sollte man für für Fundstücke nie verwenden, da Chlorid extrem korrosiv ist. In Verbindung mit Peroxid wirkt die Säure auch stark ätzend, stärker als normalerweise. Für den Hausgebrauch eher nicht zu empfehlen.
            Ich hab auch Spülmittel probiert..

            Gruß Tiroler

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            • Testbearbeiter
              Anwärter


              • 03.08.2006
              • 24
              • Südtirol
              • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

              #7
              Zitat von Testbearbeiter
              Keine Sorge. Der kleine Münzschatz ist im Ötzimuseum in Bozen zu sehen.
              fast alles was ich find geb ich an die Archeos weiter.

              Wir Südtiroler sind etwas weniger denunziant als unser nördlicheren Nachbarn
              aber Raubgräber gehören trotzdem gelyncht- weil sie unser Schönes Hobby kaputt machen.

              Gruß Testbearbeiter
              C4 kenn ich als Millitärischen Sprengstoff.
              Mein Beitrag sollte nur eine der vielen Varianten darstellen.

              Bei verkrummelten Kupfermünzen geht das mit der Salzsäure sehr gut.
              ich mein die, bei denen sich das Bücken nicht lohnt.

              Das mit der Milch würd ich nicht so verniedlichen ...

              Gruß Testbearbeiter

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              • da kami
                Ritter


                • 03.05.2006
                • 370
                • EUdSSR

                #8
                Und größere Eisenteile?

                also so 50 Jahre alte Sicheln und so Zeug...nix besonderes aber halt vom Opa verschlampt und drum fürs Privatmuseum

                Gibts da auch ne schonende Methode?
                Destilliertes Wasser und anschließend Öl war schon mal nicht so befriedigend.
                ...noch schene Stana mecht i grobn...
                ...i mecht Singan und Lachn und iabahopts duan wos i wui...
                oba i glab, da verlang i scho zvui...

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                • Testbearbeiter
                  Anwärter


                  • 03.08.2006
                  • 24
                  • Südtirol
                  • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

                  #9
                  Zitat von da kami
                  Und größere Eisenteile?

                  also so 50 Jahre alte Sicheln und so Zeug...nix besonderes aber halt vom Opa verschlampt und drum fürs Privatmuseum

                  Gibts da auch ne schonende Methode?
                  Destilliertes Wasser und anschließend Öl war schon mal nicht so befriedigend.
                  da gibts verschiedene methoden - Natriumhydroxyd in einer Wanne mit Wasser;
                  5-20 %ige Essigsäure (gibt ne rießen Sauerei)
                  Elekrolyse: du hängst an eine alte Autobatterie mit dem Pluspol an eine Edelstahlplatte - den Minuspol an das zu reinigende Obiekt und hägst beides in eine Wanne aus Kunstoff mit Wasser in dem Du vorher Soda oder auch Kaustische Soda (NatriumHydroxyd) gelöst hast. ca 50 g auf 5 lter Wasser

                  Und dann gibts noch die Sandstrahlmethode - die ist aber ziemlich teuer

                  Gruß Tiroler

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                  • C-4
                    Heerführer

                    • 01.08.2002
                    • 2106
                    • D

                    #10
                    Dest. Wasser soll nur entsalzen, (allerdings bei Bodenfunden), nicht entrosten. Elektrolyse ist wirksam, etwas aufwendiger. Als chemischen Entroster nehm ich nur HEDP, weil das Metall nicht angegriffen wird und die Wirkung gut ist. Außerdem komplexiert (löst) das HEDP einen Großteil der Salze, das ist bei den Bodenfunden nicht zu unterschätzen.
                    Essig ist nicht das Wahre, wirkl langsam und das Metall neigt zum Nachrosten.
                    Natronlauge allein entrostet nicht, konserviert aber das Metall recht gut.
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                    • Testbearbeiter
                      Anwärter


                      • 03.08.2006
                      • 24
                      • Südtirol
                      • selbergemachtes; 1266, aschbach uralt

                      #11
                      Zitat von C-4
                      Dest. Wasser soll nur entsalzen, (allerdings bei Bodenfunden), nicht entrosten. Elektrolyse ist wirksam, etwas aufwendiger. Als chemischen Entroster nehm ich nur HEDP, weil das Metall nicht angegriffen wird und die Wirkung gut ist. Außerdem komplexiert (löst) das HEDP einen Großteil der Salze, das ist bei den Bodenfunden nicht zu unterschätzen.
                      Essig ist nicht das Wahre, wirkl langsam und das Metall neigt zum Nachrosten.
                      Natronlauge allein entrostet nicht, konserviert aber das Metall recht gut.
                      Vor acht Jahren mit 20%iger Essigsäure entrostet und mit Schuhwixe eingerieben.
                      Heute noch kein Hauch von Rost (handelt sich um ein Chirurgenbesteck römischer Legionäre) - hat ca eine Woche gedauert.

                      Gruß Testbearbeiter

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                      • C-4
                        Heerführer

                        • 01.08.2002
                        • 2106
                        • D

                        #12
                        Na, ein Beispiel sagt da nix, es geht um die Masse, und da hab ich Erfahrung mit. Alles, was geeignet ist, die Nachkorrosion des Eisens nachhaltig zu fördern, ist abzulehnen. Jedenfalls aus Sicht des Konservators.
                        Unzählige "Hilfe-E-mails" sprechen eine deutliche Sprache.

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                        • da kami
                          Ritter


                          • 03.05.2006
                          • 370
                          • EUdSSR

                          #13
                          Ja, meine Sachen sind schon Bodenfunde. Auf dem Acker verschlampt.

                          Was ist HEDP?
                          ...noch schene Stana mecht i grobn...
                          ...i mecht Singan und Lachn und iabahopts duan wos i wui...
                          oba i glab, da verlang i scho zvui...

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                          • C-4
                            Heerführer

                            • 01.08.2002
                            • 2106
                            • D

                            #14
                            Zitat von da kami
                            Ja, meine Sachen sind schon Bodenfunde. Auf dem Acker verschlampt.

                            Was ist HEDP?

                            Das stehts.
                            Wieso verschlampt?

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                            • ODAS
                              Heerführer

                              • 19.07.2003
                              • 2350
                              • Niedersachsen
                              • Minelab XT70

                              #15
                              Zitat von da kami
                              Ja, meine Sachen sind schon Bodenfunde. Auf dem Acker verschlampt.

                              Was ist HEDP?
                              Hallo,

                              HEDP ist super kann ich nur empfehlen.

                              Für Beispiele schau mal hier.
                              Fragen und Antworten zum Thema Restauration. "Wie erhalte ich Armbrustbolzen", "wie reinige ich Münzen" etc.


                              Das ist auch ganz interessant.
                              Fragen und Antworten zum Thema Restauration. "Wie erhalte ich Armbrustbolzen", "wie reinige ich Münzen" etc.


                              Gruß,
                              ODAS
                              Zuletzt geändert von ODAS; 14.09.2006, 12:07.

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