Alu reinigen

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  • Eagle

    #1

    Alu reinigen

    Hallo,
    ich habe einige Aluminium-Teile von einem
    Flugzeug gefunden. Diese sind stark verkrustet
    (grünlichblaue Oxidschicht und Erde).
    Wie kann man die entfernen und danach das
    Metall konservieren?

    GF
    Eagle
  • Cowboy

    #2
    Flugzeugteile

    Hallo,
    bei der Reinigung von Alu und dessen Legierungen (Duraluminium)
    bringt eine 5-10 prozentige Lösung von Oxalsäure sehr gute Ergebnisse,vor allem wird das Metall nicht angegriffen.
    Zur abschließenden Konservierung wäre Paraffin mit Korrosionsinhibitor (Hemmstoff) das Richtige,hängt aber auch von einer eventuellen Neulackierung ab.Löcher können mit einem speziellen,polierfähigen Aluminiumkitt verschlossen werden.
    Genaueres gern per PN. Gruß.

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    • Michael H.
      Einwanderer

      • 08.07.2001
      • 5
      • Hessen
      • Whites 5900 Di Pro SL

      #3
      Hallo Eagle,
      ich betreibe selbst Bergungen von Flugzeugteilen.
      Ich denke mal Du hast nur ein paar Sachen gefunden. Interessant sind generell nur weniger als 20 % der Teile. Normale Bleche lasse ich erst mal ein paar Tage trocknen und lege sie dann kurz in Wasser. So löse ich selbst festsitzenden Schmutz.
      Ein Messer vorsichtig genutzt kann hierbei eine Hilfe sein, wenn sich schon ein Spalt zwischen Erde und Alu gebildet hat. Gußteile sofern sie noch eine sehr stabile Oberfläche haben, säubere
      ich mit einer Messingdrahtbürste. Bei porösen Material wie evtl. Guß, dünne Bleche oder Farbe geht dies auf keinen Fall. Vorsicht aber bei beschrifteten Material. Um ein Typenschild allein nur bei Feuchtigkeit lesen zu können, brauche ich 3- 5 Stunden für die Grobreinigung.( Nadel, Lupe, Wasserschale)Für die Magnesiumkonservierung nehme ich ACF- 50. Ein Öl das eine niedrigere Viskosität als Wasser hat. Sonst kriegst Du Wasser da nicht raus. Das Wachs im ACF schützt vor Wasser für bis zu einem Jahr.

      Mit Alu-konservierung kenne ich mich überhaupt nicht aus. Eine Neutralisierung der sauren Bodensalze vor der eigentlichen Konservierung durch destilliertes Wasser könnte vielleicht nicht schaden.
      Viel Spaß beim Auswerten
      Michael H
      Hartmann-Wohratal@t-online.de

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      • restaunix

        #4
        Sehr schonend aber auch ziemlich aufwendig ist der Einsatz eines Mikrodruckstrahlgerätes. Als Strahlgut, auch auf gefassten also lackierten Oberflächen, empfiehlt sich feinstkörniges (50 - 100 tausendstel Millimeter) Acrylharz oder Harnstoffharz. Der Strahldruck sollte auf unter 1 bar eingestellt werden können. Auch hier sollte nur unter dem Mikroskop gearbeitet werden, alles andere ist Blindflug. Gerade Aluminium bildet eine natürliche Patina als eigener Oxidationsschutz heraus. Das gilt auch für Magnesium. Bitte nicht aufs blanke Metall runterschleifen oder alles wegätzen, und auch nicht mit der Messingbürste bearbeiten. Ansonsten belegt ihr die ganze Oberfläche mit einem dünnen, fest anhaftenden Messingabrieb. Das sieht alles andere als "echt" aus.

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        • Cowboy

          #5
          Der Vorteil der Oxalsäure liegt eben darin,daß die Aluminiumoxidschicht nicht angegriffen wird,andere Korrosionsprodukte und Verschmutzungen aber sehr gut entfernt werden.Nicht umsonst wird bei der Erzeugung der ELOXAL-Schicht in der Technik meist ein Elektrolyt auf Oxalsäurebasis angewandt.

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          • McSchuerf
            Banned
            • 31.01.2001
            • 2168
            • Hessen
            • C-Scope

            #6
            '.....bei der Reinigung von Alu und dessen Legierungen (Duraluminium) bringt eine 5-10 prozentige Lösung von Oxalsäure sehr gute Ergebnisse, vor allem wird das Metall nicht angegriffen.....'

            Das kann ich nur wieder zu 100% bestätigen.....




            P.S. Dass Reinigungsbuch (für Mineralien, darunter auch Metalle, etc....) von Duthaler und Weiss - das soll übrigens der Hit sein!
            Da wird unter anderem auch der Gebrauch der Oxalsäure noch in vielen anderen Fällen empfohlen...


            Gruß Peter
            Zuletzt geändert von McSchuerf; 29.10.2001, 19:04.
            Glück auf zu Hauf!

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            • restaunix

              #7
              Ich habe mir mit einer Antwort ein wenig Zeit gelassen und gehofft, dass sich einer der Flugzeugexperten aus den anderen Gruppen einschaltet. Naja vielleicht meldet sich noch einer, eventuelle Fehler bei meiner Ausführung bitte ich daher schon jetzt zu entschuldigen.
              Ich gebe jetzt eine zweiteilige Antwort und beschränke mich dabei auf unlackierte Aluminiumoberflächen, da kenne ich mich einfach besser aus. Zunächst zu den Grundzügen der Korrosion:
              Schon vor dem ersten Einsatz von Aluminium im Flugzeugbau (ca. ab 1916 denke ich) hat man bald erkannt, dass Aluminium eine schützende Aluminiumoxidschicht (Al2 O3) aufbaut. Diese steht, da ihr Volumen um etwa 50% zunimmt, unter starker Druckspannung, kann jedoch dennoch Deformationen des Trägermaterials (sehr wichtig bei Flugzeugen) sehr gut folgen ohne abzuplatzen.
              Wird der Schutzfilm allerdings zu dick, nimmt die Druckspannung so weit zu, dass sich das Al2 O3 von der Metalloberfläche zu lösen beginnt. Kommen dann noch aggressive Ionen wie Chloride und Sulfate dazu, setzt Korrosion ein.

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              • restaunix

                #8
                Zweiter Teil meiner Antwort. Diesmal bezogen auf die Oberflächenbehandlung von Aluminiumoberflächen im Flugzeugbau.
                In den letzten 90 Jahren wurden mehrere Verfahren entwickelt, die je nach Land und Zeit gewechselt haben bzw. sich deutlich unterscheiden:
                1. Kontrollierte Oxidierung der Metalloberfläche (Eloxieren mit z.B. Oxalsäure oder Schwefelsäure; siehe auch Punkt 4.)
                2. Mechanische Veredelung (polieren, kratzen, schleifen, strahlen, drehen, fräsen)
                3. Chemische Veredelung (Ätzen)
                4. Metallische Überzüge (Verchromen, Eloxieren - siehe auch Punkt 1.)
                5. Chemische Umwandlung (Phosphatieren, Fluoridisieren, Carbonisieren)
                Die Unterschiede sind teilweise mit bloßem Auge, ansonsten mit dem Mikroskop, aber natürlich auch mit Hightech (Röntgendiffraktometrie, energiedispersive Rasterelektronenmikroskopie) auszumachen.
                Natürlich hilft Oxalsäure, keine Frage. Wenn jetzt Oxalsäure aber unterschiedslos auf alle Flugzeugteile angewendet wird wirds problematisch. In den USA oder in England hat man z.B. bei Flugzeugteilen nie eloxiert, das Stück ist technologisch also versaut. Deshalb empfehle ich gerne die mechanischen Methoden, da ist man immer auf der sicheren Seite.

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                • restaunix

                  #9
                  Jetzt ist mir noch was zur Aufbewahrung eingefallen. Wenn Ihr gar nichts dran machen wollt, abgesehen vielleicht vom Entfernen der Erdauflagerungen ein Tip: Wenn es jetzt im Winter draußen richtig kalt und vor allem trocken wird, könnt ihr diese "Schutzatmosphäre" nutzen, um auch größerformatige Flugzeugteile in dichtschließende transparente Polyethylen (PE) - Beutel zu verpacken.
                  Gefährlich für die Lagerung ist der Kontakt mit organische Säuren, speziell Ameisensäure (!!) sowie Abbauprodukten von PVC.
                  Ansonsten ist Aluminium, im Innenraum aufbewahrt, sehr stabil.

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