Projekt Dampfpfeife

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  • DorSachse
    Einwanderer


    • 21.06.2009
    • 2
    • Sachsen

    #1

    Projekt Dampfpfeife

    Hallo Leute,
    um es vorab zu sagen: ich bin kein Schatzsucher und habe da auch keine Ambitionen. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich mir nicht noch ein Hobby ans Bein binden kann. Ich bin über eine Suche bei Google auf Euer Forum gestoßen, als ich mich über das Entrosten und Instandsetzen von alten und verotteten Gegenständen belesen wollte.

    Ich schlage mich derzeit (und als erstes Projekt dieser Art) mit einer historischen Dampfpfeife herum, die 1991 vor dem Abriß einer alten Schmiede geborgen wurde und die dort einige Jahrzehnte lang die Pausenzeiten "markierte". Seither lag das Ding im Schuppen - trocken aber nicht konserviert. Der Zustand ist somit nicht besser geworden, zumindest war sie aber vom Wetter verschont.

    Ziel der Aktion ist die funktionstüchtige Aufarbeitung, da die Pfeife drei verschiedene Töne erzeugt und damit einen sehr wohlklingenden Akkord (ähnlich einem Mississippi-Dampfer) "spielt".

    Obwohl ich die Möglichkeit habe, das Ding einem Stahlkugel-Strahlen auszusetzen, habe ich mich als Erstes dagegen entschieden, da ich einen zu hohen Materialabtrag befürchte. Ich wollte mich deshalb der Sache schonender nähern und habe die Elektrolyse entdeckt. Der Aufbau ging dann sehr schnell und ich habe das am vergangenen Wochenende mal aus Spaß versucht - siehe da, das geht ganz gut. Anfänglich nutze ich zwei Edelstahllöffel als Opferanode, später dann ein gekantetes Blech. Als Stromquelle benutze ich ein 14V-Schaltnetzteil mit 5A, den Strom messe ich über ein externes Meßgerät. Mit den Löffeln kam ich auf knapp 1A Stromfluss und die Blasen stiegen eigentlich nur gegenüber der Anode am Werkstück auf.

    Da ich nicht wußte, ob das trotzdem auch am ganzen Rest der Pfeife wirkt, habe ich dann mit dem langen Blech getestet - da gab es dann 4,5A zu bewältigen und die Pfeife fing auf einer ganzen längsseite an zu "gasen".

    Ich suche hier nun nach Leuten, die Erfahrungen mit solch großen Teilen haben und die mir ggf. mit Rat und Tat zur Seite stehen können; denn ich weiß nicht, wie lange man das Ganze nun sinnvoll einsetzt? Ich habe gestern Abend nach ca. 6h aufgehört, die Pfeife war von schwarzem Magnetit überzogen und ich wollte mir heute Gedanken machen, wie ich diese Schicht nun entferne - über Nacht hatte sich aber schon wieder jede Menge frischer Flugrost angesetzt, die Pfeife lagerte außerhalb des inzwischen braunen Elektrolysebades.

    Fragen:

    Wie geht man bei derartigen Objekten am Besten vor? Es handelt sich um Gußteile, die von Hause aus eine rauhe Oberfläche hatten. Innerhalb des Gußtrichters sitzt ein Messingdrehteil, welches einen dünnen Luftspalt zum umgebenden Gußteil erzeugt - aus diesem Spalt schießt die Pressluft und deshalb muß dieser Spalt frei sein. Welchen Einfluß hat diese Materialkombination auf die Elektrolyse?

    Eine vollständige Rekonstruktion bekommt man sicher nur nach dem Zerlegen der Pfeife - vergleichbare Exemplare von Dampfloks sind mit einer Abdrehbaren Glocke versehen. Bei meinem Exemplar scheint die Glocke jedoch angeschweißt oder aber die zentrische Bohrung ist vor lauter "Keim" nicht mehr zu erkennen. Wie legt man solche Schraubverbindungen möglichst schonend frei bzw. wie kann man mit Amateurmitteln erkennen, ob dort überhaupt eine Verschraubung ist, nach der man suchen kann?

    Und nochmal zum Magnetit: wie kann man diesen schwarzen Belag schonend entfernen? Bleibt hier wirklich nur das "kratzen" mit Metallbürsten oder geht sowas z.B. mit Essigesenz oder Zitronensäure oder eben anderer Chemie?

    Am Ende noch ein paar Bilder:

    Bild 1: die Pfeife im Zustand vor der Erstbehandlung
    Bild 2: im Elektrolysebad mit einer Löffelanode und knapp 0,4A Stromfluß
    Bild 3: im Elektrolysebad mit zwei Löffelanoden und knapp 1A Stromfluß
    Bild 4: der Luftspalt nach einer Nacht an der Luft mit frischem Flugrost
    Bild 5: leichtes Arbeiten mit Messingbürste zeigte erstmals blankes Metall

    Es wäre schön, wenn ich noch ein paar Tips oder Meinungen bekommen könnte.

    Schönen Abend
    Torsten
    Angehängte Dateien
  • Oelfuss
    Heerführer

    • 11.07.2003
    • 7794
    • Nds.
    • whites 3900 D pro plus

    #2
    Wo bleiben eigentlich unsere Restaurationsexperten mit ihren Antworten?
    bang your head \m/

    Kommentar

    • DorSachse
      Einwanderer


      • 21.06.2009
      • 2
      • Sachsen

      #3
      Zitat von Oelfuss
      Wo bleiben eigentlich unsere Restaurationsexperten mit ihren Antworten?
      Vielleicht habe ich sie ja verschreckt, weil ich mich als eigentlich "nicht-Schatzsucher" geoutet habe? Das wäre schade, im Kern verfolgen wir ja ähnliche Ziele und ich würde gerne lernen...

      Torsten

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      • linux_blAcky
        Heerführer


        • 10.09.2004
        • 4898
        • Köln / NRW
        • Bounty Hunter Tracker 1D

        #4
        hi....

        vielleicht hilft dir diese literatur schonmal etwas weiter: http://www.file-upload.net/download-..._Mehr.rar.html

        mfg,

        blAcky
        Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

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        • brauke
          Bürger


          • 09.01.2009
          • 191
          • Niedersachsen

          #5
          Nabend DorSachse,

          raus aus der Elyse mit dem Ding. Verhunzt nur Alles. Denke mal, die Pfeife soll wieder funktionstüchtig werden. (dem Messing macht die Elyse eigentlich nix, läuft nur an). Das Gegenstück, der Ventilsitz geht vor die Hunde. Den kann mann auch ohne vorheriges "Pooren" plan schleifen.

          Ich weiß nicht, was Du für ein Werkzeug benutzt, aber bei den 6-Kant-Schrauben kann mann nicht mit Innenvielkannt vom Baumarkt beigehen.
          Gutes Werkzeug bewirkt Wunder. Trockener Schlag mit 500 Gramm auf den Kopf und dann ne vernünftige Sechskanntnuss angesetzt. Sollte "mit Gewallt" nix gehen, erstmal Caramba und ne Nacht drüber schlafen.
          Nochmal versuchen.

          Geht immer noch nix, mehr Caramba.

          Wenn dann immer noch tote Hose ist (kenne das von Gehäusen mit unterschiedlichen Materialien) erstmal über Kälte/Wärme versuchen.

          Versuch mal mit Kriechöl (Caramba) und nem trockenem Schlag auf die zu lösende Schraube. Vernünftig Werkzeug und beim "würgen" noch mal 1-5 leichte Schläge - geht immer.



          Gruss

          brauke

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          • ogrikaze
            Moderator

            • 31.10.2005
            • 11298
            • Leipzig
            • Aktuell: DEUS, ORX, CZ21, MI 4, Garrett THD, Abgelegt: Blisstool,ACE250, Minelab Excalibur, Minelab Terra 70, Goldmaxx Power, Rutus Solaris

            #6
            Mahlzeit...woher kommst Du denn genau? Bin aus Leipzig. Ich könnte Dir ne passende Röhre aus Edelstahlblech machen, damit hast du gleichmäßige Erfolge. Ein großes Ladegerät könnt ich auch verborgen. Kostenpunkt wären zusammen ein Kasten Bier so unter Sachsen...
            Hab ne Metallbaufirma, weil ich jetzt gerade die anderen Beitäge lese, schleiftechnisch geht da auch einiges wenn Bedarf. Und Brauke hat auch Recht, mit Wärme und gezielten Schlägen geht eigentlich fast jede Schraubverbindung auf.
            Zuletzt geändert von ogrikaze; 24.06.2009, 22:50.
            Gruß Sven

            Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
            Eventuell vorhandene Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der Unterhaltung.

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            • dragon_66
              Heerführer


              • 06.09.2005
              • 1642
              • Duisburg

              #7
              Zitat von DorSachse
              Ziel der Aktion ist die funktionstüchtige Aufarbeitung, da die Pfeife drei verschiedene Töne erzeugt und damit einen sehr wohlklingenden Akkord (ähnlich einem Mississippi-Dampfer) "spielt".
              D.h. Du musst / solltest die Pfeife auseinander bauen, um die "Lippen" zu reinigen. Wohl oder übel ist dabei die Verschraubung zu opfern. Denn so, wie es aussieht, ist wohl kein Gewindegang mehr gängig - leider. Vielleicht findest Du ja Schrauben / Muttern die nicht flammneu sind - so wäre wenigstens die Optik erhalten.

              Das wäre meine Meinung dazu, wenn ich die Pfeife auf der Werkbank hätte.
              Grüße aus dem POTT
              Glückauf - der Andre

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