Hallo Leute,
um es vorab zu sagen: ich bin kein Schatzsucher und habe da auch keine Ambitionen. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich mir nicht noch ein Hobby ans Bein binden kann. Ich bin über eine Suche bei Google auf Euer Forum gestoßen, als ich mich über das Entrosten und Instandsetzen von alten und verotteten Gegenständen belesen wollte.
Ich schlage mich derzeit (und als erstes Projekt dieser Art) mit einer historischen Dampfpfeife herum, die 1991 vor dem Abriß einer alten Schmiede geborgen wurde und die dort einige Jahrzehnte lang die Pausenzeiten "markierte". Seither lag das Ding im Schuppen - trocken aber nicht konserviert. Der Zustand ist somit nicht besser geworden, zumindest war sie aber vom Wetter verschont.
Ziel der Aktion ist die funktionstüchtige Aufarbeitung, da die Pfeife drei verschiedene Töne erzeugt und damit einen sehr wohlklingenden Akkord (ähnlich einem Mississippi-Dampfer) "spielt".
Obwohl ich die Möglichkeit habe, das Ding einem Stahlkugel-Strahlen auszusetzen, habe ich mich als Erstes dagegen entschieden, da ich einen zu hohen Materialabtrag befürchte. Ich wollte mich deshalb der Sache schonender nähern und habe die Elektrolyse entdeckt. Der Aufbau ging dann sehr schnell und ich habe das am vergangenen Wochenende mal aus Spaß versucht - siehe da, das geht ganz gut. Anfänglich nutze ich zwei Edelstahllöffel als Opferanode, später dann ein gekantetes Blech. Als Stromquelle benutze ich ein 14V-Schaltnetzteil mit 5A, den Strom messe ich über ein externes Meßgerät. Mit den Löffeln kam ich auf knapp 1A Stromfluss und die Blasen stiegen eigentlich nur gegenüber der Anode am Werkstück auf.
Da ich nicht wußte, ob das trotzdem auch am ganzen Rest der Pfeife wirkt, habe ich dann mit dem langen Blech getestet - da gab es dann 4,5A zu bewältigen und die Pfeife fing auf einer ganzen längsseite an zu "gasen".
Ich suche hier nun nach Leuten, die Erfahrungen mit solch großen Teilen haben und die mir ggf. mit Rat und Tat zur Seite stehen können; denn ich weiß nicht, wie lange man das Ganze nun sinnvoll einsetzt? Ich habe gestern Abend nach ca. 6h aufgehört, die Pfeife war von schwarzem Magnetit überzogen und ich wollte mir heute Gedanken machen, wie ich diese Schicht nun entferne - über Nacht hatte sich aber schon wieder jede Menge frischer Flugrost angesetzt, die Pfeife lagerte außerhalb des inzwischen braunen Elektrolysebades.
Fragen:
Wie geht man bei derartigen Objekten am Besten vor? Es handelt sich um Gußteile, die von Hause aus eine rauhe Oberfläche hatten. Innerhalb des Gußtrichters sitzt ein Messingdrehteil, welches einen dünnen Luftspalt zum umgebenden Gußteil erzeugt - aus diesem Spalt schießt die Pressluft und deshalb muß dieser Spalt frei sein. Welchen Einfluß hat diese Materialkombination auf die Elektrolyse?
Eine vollständige Rekonstruktion bekommt man sicher nur nach dem Zerlegen der Pfeife - vergleichbare Exemplare von Dampfloks sind mit einer Abdrehbaren Glocke versehen. Bei meinem Exemplar scheint die Glocke jedoch angeschweißt oder aber die zentrische Bohrung ist vor lauter "Keim" nicht mehr zu erkennen. Wie legt man solche Schraubverbindungen möglichst schonend frei bzw. wie kann man mit Amateurmitteln erkennen, ob dort überhaupt eine Verschraubung ist, nach der man suchen kann?
Und nochmal zum Magnetit: wie kann man diesen schwarzen Belag schonend entfernen? Bleibt hier wirklich nur das "kratzen" mit Metallbürsten oder geht sowas z.B. mit Essigesenz oder Zitronensäure oder eben anderer Chemie?
Am Ende noch ein paar Bilder:
Bild 1: die Pfeife im Zustand vor der Erstbehandlung
Bild 2: im Elektrolysebad mit einer Löffelanode und knapp 0,4A Stromfluß
Bild 3: im Elektrolysebad mit zwei Löffelanoden und knapp 1A Stromfluß
Bild 4: der Luftspalt nach einer Nacht an der Luft mit frischem Flugrost
Bild 5: leichtes Arbeiten mit Messingbürste zeigte erstmals blankes Metall
Es wäre schön, wenn ich noch ein paar Tips oder Meinungen bekommen könnte.
Schönen Abend
Torsten
um es vorab zu sagen: ich bin kein Schatzsucher und habe da auch keine Ambitionen. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich mir nicht noch ein Hobby ans Bein binden kann. Ich bin über eine Suche bei Google auf Euer Forum gestoßen, als ich mich über das Entrosten und Instandsetzen von alten und verotteten Gegenständen belesen wollte.
Ich schlage mich derzeit (und als erstes Projekt dieser Art) mit einer historischen Dampfpfeife herum, die 1991 vor dem Abriß einer alten Schmiede geborgen wurde und die dort einige Jahrzehnte lang die Pausenzeiten "markierte". Seither lag das Ding im Schuppen - trocken aber nicht konserviert. Der Zustand ist somit nicht besser geworden, zumindest war sie aber vom Wetter verschont.
Ziel der Aktion ist die funktionstüchtige Aufarbeitung, da die Pfeife drei verschiedene Töne erzeugt und damit einen sehr wohlklingenden Akkord (ähnlich einem Mississippi-Dampfer) "spielt".
Obwohl ich die Möglichkeit habe, das Ding einem Stahlkugel-Strahlen auszusetzen, habe ich mich als Erstes dagegen entschieden, da ich einen zu hohen Materialabtrag befürchte. Ich wollte mich deshalb der Sache schonender nähern und habe die Elektrolyse entdeckt. Der Aufbau ging dann sehr schnell und ich habe das am vergangenen Wochenende mal aus Spaß versucht - siehe da, das geht ganz gut. Anfänglich nutze ich zwei Edelstahllöffel als Opferanode, später dann ein gekantetes Blech. Als Stromquelle benutze ich ein 14V-Schaltnetzteil mit 5A, den Strom messe ich über ein externes Meßgerät. Mit den Löffeln kam ich auf knapp 1A Stromfluss und die Blasen stiegen eigentlich nur gegenüber der Anode am Werkstück auf.
Da ich nicht wußte, ob das trotzdem auch am ganzen Rest der Pfeife wirkt, habe ich dann mit dem langen Blech getestet - da gab es dann 4,5A zu bewältigen und die Pfeife fing auf einer ganzen längsseite an zu "gasen".
Ich suche hier nun nach Leuten, die Erfahrungen mit solch großen Teilen haben und die mir ggf. mit Rat und Tat zur Seite stehen können; denn ich weiß nicht, wie lange man das Ganze nun sinnvoll einsetzt? Ich habe gestern Abend nach ca. 6h aufgehört, die Pfeife war von schwarzem Magnetit überzogen und ich wollte mir heute Gedanken machen, wie ich diese Schicht nun entferne - über Nacht hatte sich aber schon wieder jede Menge frischer Flugrost angesetzt, die Pfeife lagerte außerhalb des inzwischen braunen Elektrolysebades.
Fragen:
Wie geht man bei derartigen Objekten am Besten vor? Es handelt sich um Gußteile, die von Hause aus eine rauhe Oberfläche hatten. Innerhalb des Gußtrichters sitzt ein Messingdrehteil, welches einen dünnen Luftspalt zum umgebenden Gußteil erzeugt - aus diesem Spalt schießt die Pressluft und deshalb muß dieser Spalt frei sein. Welchen Einfluß hat diese Materialkombination auf die Elektrolyse?
Eine vollständige Rekonstruktion bekommt man sicher nur nach dem Zerlegen der Pfeife - vergleichbare Exemplare von Dampfloks sind mit einer Abdrehbaren Glocke versehen. Bei meinem Exemplar scheint die Glocke jedoch angeschweißt oder aber die zentrische Bohrung ist vor lauter "Keim" nicht mehr zu erkennen. Wie legt man solche Schraubverbindungen möglichst schonend frei bzw. wie kann man mit Amateurmitteln erkennen, ob dort überhaupt eine Verschraubung ist, nach der man suchen kann?
Und nochmal zum Magnetit: wie kann man diesen schwarzen Belag schonend entfernen? Bleibt hier wirklich nur das "kratzen" mit Metallbürsten oder geht sowas z.B. mit Essigesenz oder Zitronensäure oder eben anderer Chemie?
Am Ende noch ein paar Bilder:
Bild 1: die Pfeife im Zustand vor der Erstbehandlung
Bild 2: im Elektrolysebad mit einer Löffelanode und knapp 0,4A Stromfluß
Bild 3: im Elektrolysebad mit zwei Löffelanoden und knapp 1A Stromfluß
Bild 4: der Luftspalt nach einer Nacht an der Luft mit frischem Flugrost
Bild 5: leichtes Arbeiten mit Messingbürste zeigte erstmals blankes Metall
Es wäre schön, wenn ich noch ein paar Tips oder Meinungen bekommen könnte.
Schönen Abend
Torsten
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