Rost entfernt und was dann ?

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  • Buddelbär
    Bürger

    • 31.10.2001
    • 170
    • Südhessen
    • Whites, Tesoro

    #1

    Rost entfernt und was dann ?

    Moin,

    folgendes Problem: Eisen im Elektrolysebad gereinigt (super!),
    nachbearbeitet mit dem"Dremel" (auch super!!), "konserviert"
    mit Zaponlack (auch noch super !!!), nach 2-3 Monaten erneute
    Rostbildung (gar nicht mehr super !), wie geht Ihr das Problem
    an ??

    Danke schon jetzt !

    Buddelbär
  • Cowboy

    #2
    Hallo,
    das ist ein sehr häufiges Problem,da es bei manchen Eisenfunden schwierig ist,eine hundertprozentige Trocknung hinzubekommen.
    In Rissen und Löchern kann Wasser zurückbleiben bzw. Kondenswasser gesammelt werden,was dann die Rostbildung verursacht.Die m.A. beste Methode besteht bei Eisenfunden in einer Behandlung mit Phosphorsäure oder Tannin und anschließendem paraffinieren.dadurch wird eventuelle Rostbildung auf der Eisenoberfläche verhindert.

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    • Buddelbär
      Bürger

      • 31.10.2001
      • 170
      • Südhessen
      • Whites, Tesoro

      #3
      Danke ersteinmal für den Hinweis, aber wo bekommt man
      Tannin, bzw. was bedeutet "paraffinieren" ?.
      Wäre es u.U. sinnvoll, den Metallkram vorher im Ofen etwa thermisch aufzubereiten?

      Metallsuchen kann so schön sein, wenn nur das Metall nicht wäre !

      Kommentar

      • Cowboy

        #4
        Hallo Buddelbär,
        also im Ofen sind die Teile nicht unbedingt gut aufgehoben...
        das Beste zur Trocknung ist die Lagerung an einem warmen,trockenen Ort,auch Heizstrahler auf Infrarotbasis sind gut geeignet.
        Tannin könntest du vom mir bekommen,desgl. Paraffin (microkristallines Produkt).
        Zum Paraffinieren: Das ist nichts anderes als das Überziehen des Metallstücks mit einer dünnen Schicht aus Wachs bzw. Paraffin,du kannst auch Bienenwachs verwenden.Dazu das Metallobjekt mit einer Heißluftpistole etwas erwärmen (nicht glühen! ),das flüssige Paraffin oder Wachs dann mit einem
        Pinsel oder Lappen auftragen.Anschließend wir dann mit einem Tuch überflüssiges Paraffin abgewischt.Diese Behandlung eventuell zweimal durchführen.Es ist auch möglich,dem Paraffin oder Wachs einen speziellen Stoff zuzusetzen,einen sog. Korrosionsinhibitor.Dieser verhindert die Korrosion des Eisenstückes bei eventuellen Löchern im Paraffinüberzug.
        In Frage kommt vor allem Thioharnstoff.
        Bei einer vorangegangenen Behandlung des Eisenstückes mit Tannin bzw. Phosphorsäure erübrigt sich allerdings der Einsatz des Korrosionsinhibitors,den Tannin ist nicht anderes.

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        • restaunix

          #5
          Bei der Behandlung mit Tannin bin ich skeptisch. Wie sieht denn eine korrekte Tanninbehandlung nach neuestem Standard aus, und welchen Erfolg verspricht sie? Das sich Tannate bilden ist mir geläufig, aber was hat das mit Korrosionsschutz zu tun???? Abgesehen von der dunklen Tönung, kann ich keinen besonderen Effekt feststellen. Es ist eigentlich nur der Farb-Showeffekt der diese Methode so beliebt gemacht hat. Die blau-/dunkelbraunschwarze Farbe sieht anfangs erstmal beeindruckend aus. Man glaubt man hätte plötzlich ein super Stück aus dem rostbraunen Klumpen gemacht. Wenn man aber andere Stücke die nicht so behandelt wurden dagegenhält, wird einem klar dass diese Tönung alles so merkwürdig gleich aussehen läßt und letztlich künstlich aussieht.

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          • Cowboy

            #6
            Geschmackssache.Bei einer ordentlichen Tanninbehandlung sieht m.M. nach nichts künstlich aus.Blankes,glänzendes Eisen sieht auch nicht gerade alt aus.

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            • restaunix

              #7
              Meine Frage war ja was eine "ordentliche Tanninbehandlung" bedeutet? Wie kommt es zur Tannatbildung und was soll sie bewirken? Genauer gesagt, habe ich hinterher nur diese verfälschende schwarze Farbe drauf, oder haben Tannate irgendeine Schutzfunktion??

              Von blankem Eisen war ja nicht die Rede. Selbstverständlich ist als Vergleich eine freigelegte Eisenoxidschicht, im (günstigen) Normalfall Magnetit, heranzuziehen.

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              • Cowboy

                #8
                Na ja,die Tannatschicht hat schon eine recht gute Schutzwirkung.
                Das gilt sowohl auf blankem Eisen als auch bei der Umwandlung von Eisenhydroxid und Hämatit.Die Gerbsäuresalze des Eisens bilden einen hervorragenden Untergrund zum Beispiel für Paraffin und Öle. Auf dem blanken Metall unterdrücken Tanninbehandlungen wirkungsvoll die erneute Rostbildung.
                Besonders gut ist die Schutzfunktion in Verbindung mit Phosphorsäure.Nicht umsomst werden viele Werkzeugteile und Halbzeuge mittels Phosphatierung geschützt,denn auch der Phosphatgrund bietet hervorragenden Halt für Wachs- und Parffinschichten.
                Die Behandlung muß natürlich mehrmals durchgeführt werden,ein einmaliges Tauchbad reicht dabei selten aus.
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                • Buddelbär
                  Bürger

                  • 31.10.2001
                  • 170
                  • Südhessen
                  • Whites, Tesoro

                  #9
                  Moin Jungs'

                  ich danke Euch ersteinmal für die Infos und werde diverse Versuche starten, ich gebe Euch auf jeden Fall Rückmeldung, ob's was war oder eher weniger !

                  Danke !!!

                  Buddelbär

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                  • restaunix

                    #10
                    Hallo Cowboy, nene dass mit der angeblich schützenden Wirkung von Tannin glaube ich einfach nicht, das ist doch nur schwarze Tinte. Praktisch das selbe Zeug mit dem sie im Mittelalter ihre Bücher geschrieben haben.

                    Und was die Phosphatierung betrifft - Kein Wunder dass das Wachs so gut darauf haftet, die phosphatierte Schicht ist prinzipbedingt so löcherig wie ein Schweizer Käse - auch nach mehrmaligem Baden. Die braucht das Wachs sogar unbedingt sonst geht die Korrosion bald munter weiter. Das hättest Du ruhig dazusagen können.

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                    • Cowboy

                      #11
                      @ restaunix: Da täuschst du dich aber.Habs selber ausprobiert.Nix mit Tinte.
                      Aber gut,daß du auf die Phosphatschichten hinweist:Es ist tatsächlich so,das diese porös sind und paraffiniert werden sollten.Aber lagerst du denn deine Funde im Freien?

                      Kommentar

                      • Cowboy

                        #12
                        Nachtrag: Die Korrosioninhibierende Wirkung von Gerbsäure und anderen verwandten Stoffen erstreckt sich nicht nur auf Eisenmetalle,sondern ist auch bei Aluminiumlegierungen wirksam.

                        "Während Expositionszeiten von 30,60 und 90 Tagen verhinderte Tannin die Korrosion zu 99 %,Kasein zu 92,96 und 98 %.Die Inhibitoren bildeten einen braunen Film auf den Proben,nach dessen Entfernung im Falle von Kasein als Inhibitor wenige Lochfraßstellen zu sehen waren.Tannin verhinderte Lochfraß vollständig."

                        Zitat aus: World Aluminium Abstracts 7609-64-0329-X

                        (Influence of colloids on the corrosion of 3S Aluminium in low velocity water,S.S. Sampat,J.C. Vora,Ind.J. Technol.,1975,13,10,S. 476)

                        Aber man kann es natürlich auch zur Glaubensfrage machen,hat zur Zeit Konjunktur.
                        Zuletzt geändert von Gast; 09.11.2001, 09:04.

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                        • Xerxes
                          Heerführer

                          • 18.03.2001
                          • 1302
                          • Brandenburg-Preußen
                          • Euro Sabre, Compass

                          #13
                          Da ich noch keine Elektrolyse oä. Sachen in Bezug auf Entrostung gemacht habe kann ich hier nur meine bisheriege Vorgehensweise schildern: Eventuell mit Wasser den gröbsten Dreck entfernen, dann in den Keller...liegenlassen... der Rost bröckelt dann schön ab. Und es geht nicht allzuschnell.. metallschonend denke ich...

                          G+F

                          Xerxes

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                          • restaunix

                            #14
                            OK OK, jetzt ist das Tanninbällchen wieder in meinem Feld. Ich werde mich aber bemühen auch so eine schöne Literaturstelle zu finden. Wird ein paar Tage dauern, bin im Urlaub...Ist aber nicht vergessen.

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                            • Cowboy

                              #15
                              @ restaunix: Es geht nicht so sehr um schöne Literaturstellen,sondern vor allem um den Effekt ,der dahinter steht.Und der ist vorhanden,sehr stark sogar.Aber es gibt immer Alternativen,du hast völlig Recht!

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