Holz restaurieren

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Thorsten

    #1

    Holz restaurieren

    Wie kann ich Holz, speziell Schaftholz alter Waffen von Dreck und altem Öl bzw. Fett befreien, ohne das Material übermäßig abzutragen und möglichst ohne Verzugs- und Rißgefahr? Abschleifen möchte ich vermeiden, da die originale Oberflächenstruktur verschwindet und evtl. Stempelungen ausgeschliffen werden. In erster Linie suche ich eine Methode, Öl- und Fettrückstände aus dem Holz zu bekommen.
  • Mike V

    #2
    Hi Thorsten,

    Öl- und Fettrückstände in Holz lassen sich oft schon mit herkömlicher Seifenlauge entfernen. Bei hartnäckiger Verunreinigung (auch Lack ) kann man es mit Lösungsmittel (z.B.Universalverdünnung) versuchen. Dabei allerdings Säurefeste Handschuhe tragen, Spritzer vermeiden und in gut belüftetem Raum, oder am besten im freien Arbeiten!!!
    Auf die Kippe im Mundwinkel sollte man dabei selbverständlich auch verzichten (Booouum..)!

    Gruß
    Mike

    Kommentar

    • Thorsten

      #3
      Hallo Mike!

      Also, mit Verdünnung oder Aceton habe ich´s schon versucht, leider ging fast nichts weg! Mit Seifenlauge müßte ich noch probieren, habe aber Angst vor Verzug und/oder Rissen duch die anschließende Trocknung. Hast Du Erfahrungen dahingehend?

      Kommentar

      • Mike V

        #4
        Hallo Thorsten,

        Holz ist nun mal ein "lebender" Werkstoff! D.h. durch feuchtigkeitsaufnahme- und abgabe hann es immer zu Formveränderungen kommen. Wenn Verdünnung kein befriedigendes Ergebnis brachte sieht es in der Regel mit Seifenlauge nicht viel besser aus! Wenn du mit Seifenlauge arbeitest (zB. mit Wurzelbürste) ist es wichtig die Einwirkungszeit so kurz wie möglich zu halten. Anschließend mit einem Tuch gut abtrocknen (keinesfalls fönen!)und bei Raumtemperatur trocknen. Zum anschließenden Glätten eignet sich feine Stahlwolle. Damit lassen sich übrigens auch oberflächliche Fettverkrustungen und Schmutz ohne großen Materialabtrag entfernen.

        Gruß
        Mike

        Kommentar

        • Thorsten

          #5
          Zur Holzreinigung habe ich nun eine Methode mit Backofenspray entdeckt:


          Wenn ich Zeit habe, werde ich´s mal versuchen und das Ergebnis mitteilen!

          bis dahin,

          ------------------
          Thorsten

          Kommentar

          • Mike V

            #6
            Hi Thorsten,
            in Backofenspray sind wohl hochwirksame chemische Tenside enthalten, das könnte tatsächlich funktionieren!
            Außerdem hält sich die Feuchtigkeitsbenetzung in Grenzen (Verzug)!
            Auf dein Testergebnis bin ich wirklich gespannt!!!

            Gruß

            Mike

            Kommentar

            • Woodman

              #7
              Hi Thorsten. Ein Tip von mir,alte Öl und mit Fett vollgesaugte Schäfte wieder ansehnlich zu machen, ist eigentlich nicht allzu schwer.Ich habe mehrere Vorderladerschäfte, die wirklich besch..aussahen mit der folgenden Methode restauriert.Ich nehme dazu eine Rasierklinge und schabe vorsichtig die oberste Öl und Fettschicht vollständig herunter,danach mit feinem Sandpapier leicht überschleifen.Die orginal Maßerung des Schaftholzes kommt nun wunderschön hervor. Abschließend mit Waschbenzin vorsichtig abwaschen und dann kannst Du das Holz schon mit Beize oder Schaftöl jenachdem neu behandeln. Gruss Woodman!

              Kommentar

              • Thorsten

                #8
                @ Woodman: Der Tip mit der Ziehklinge ist sehr gut, diese Methode habe ich bereits mehrfach mit gutem Erfolg angewendet. Zum Schluß habe ich mit 400er Schmirgelpapier geglättet. Ich war nun auf der Suche nach einer Möglichkeit, völlig ohne Materialabtrag zu arbeiten (für entsprechende Sammlerstücke). Die Backofenspraymethode sieht mir da im Moment am interessantesten aus. Sobald ich die Zeit finde, sie zu testen, werde ich das Ergebnis hier mitteilen. Aber bitte Geduld, es kann einige Wochen dauern!

                Bis dahin,

                ------------------
                Thorsten

                Kommentar

                • Thorsten

                  #9
                  Entfetten mit Backofenspray

                  Ich hatte nun endlich Gelegenheit, die Methode mit dem Backofenspray zu probieren. Es funktioniert relativ gut, je nach Verschmutzung sind mehrere Wiederholungen nötig. Leider wird ein stark verölter/verfetteter Schaft fleckig, da das Fett unterschiedlich tief einzieht. Auch neigen Metallteile sehr zum rosten und das Schaftholz "steht auf", wenn man mit Wasser nachspült. Aber alles in allem eigentlich die bislang beste Methode, da wenig Feuchtigkeit in den Schaft gebracht wird und ein Verzug daher ausbleibt. Bei geringer Verschmutzung könnte man sogar auf nachspülen mit Wasser verzichten, wenn man den Schaft nicht direkt einsprüht, sondern einen Lappen mit Backofenspray tränkt und damit das Holz abreibt.

                  Kommentar

                  • Landesfürst

                    • 28.10.2000
                    • 604
                    • Im tiefen Süden beim "Steinriegelgold"
                    • Fisher Aquanaut/ Whites Coinmaster 2000/ MD 5006 DTS

                    #10
                    Falls der Schaft nass ist(Wasserfund), ist die Kühlschrankmethode sehr gut, leider auch sehr zeitaufwendig.
                    Dabei wird der nasse Schaft in eine Plastikfolie o.ä. mit möglichst wenig Luftzufuhr gaaanz langsam getrocknet. Dabei verzieht sich das Holz praktisch nicht und springt auch nicht. Kann sich aber über 1 -2 Jahre hinziehen. Lohnt sich also eigentlich nur für höherwertige Fundstücke.
                    G + GF
                    Wolf
                    G + GF
                    Wolf


                    Die Nacht ist mein.



                    Schwertzeit, Beilzeit,
                    Schilde bersten,
                    niemand will den andern schonen.
                    Windzeit, Wolfszeit,
                    bis die Welt vergeht......

                    Kommentar

                    • Heerführer

                      • 25.11.2000
                      • 3670
                      • 76829 Landau / Pfalz
                      • OGF - L + W

                      #11
                      Holzschäfte

                      Hallo Leute,

                      einen Holzschaft wieder aufzumoppen, ist gar nicht so schwierig:

                      1. Schaft zerlegen, d.h. alle abschraubbaren Teile entfernen

                      2. Schaft mit Backofenspray einsprühen, einwirken lassen(ca 1/4 bis 1/2 Stunde) und mit Wasser abspülen. Diesen Vorgang ein paarmal wiederholen, bis der Schaum nicht mehr dreckig wird, d.h. kein Öl und Fett mehr im Holz sind.

                      3. Schaft langsam trocknen lassen (Keller oder so, keinesfalls Heizung oder Sonne!!)

                      4. Dellen etwas wässern und mit Bügeleisen aufbügeln. Dadurch werden die zusammengedrückten Holzfasern wieder entspannt und die Delle ist weg.

                      5. Fehlende Holzteile entweder wieder einsetzen, oder, bei kleinen Beschädigungen, verschleifen.

                      6. Den ganzen Schaft mit Rasierklinge oder Glasscherbe glätten. Vorsicht, keine Macken reinrattern!

                      7. Den ganzen Schaft mit 100er Schleifpapier glattschleifen.

                      8. Den Schaft fein mit Wasser einsprühen. NICHT FLUTEN!! !Dadurch werden die Holzfasen wieder aufgerichtet und der Schaft wird wieder rauh. Trocknen lassen.

                      9. Nochmal nachschleifen mit 240er Sandpapier.

                      10. Jetzt Schaft entweder beizen,trocknen lassen und mit Stahlwolle zart abziehen oder, wenn er naturmäßig bleiben soll, ölen.
                      Von Lackierungen rate ich ab, es sei denn, es war original.

                      Et violá, ein neuwertiger Schaft!!

                      Oder habt ihr gedacht, das geht ohne Aufwand in 10 Minuten während einer Fernsehwerbepause?
                      Merke: Tolles Ergebnis = Schweinearbeit!

                      Probiert das alles vielleicht sicherheitshalber an einem Testholzteil, die Feinheiten hat man schnell raus.

                      Wundgetippterweise, Wigbold
                      Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
                      Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.

                      Mark Twain



                      ... weiter neue Wege gehen !

                      Kommentar

                      • hensch

                        #12
                        lese gerade

                        Hallo,

                        habe gerade das Buch "Amphoren Wracks versunkene Städte" von Günter Lanitzki auf dem Nachttisch liegen.
                        Da werden viele alte Wracks restauriert und konserviert u.a. auch die WASA.
                        Die machen das mit Polyäthylenglykol, Fungizide, Borax und Borsäure.
                        Soll gegen Pilze, Insekten, Rost und Feuer sein und noch für den Menschen unschädlich.

                        Ist auf alle Fälle ein nettes Buch für die Zeit der harten Böden

                        hensch

                        Kommentar

                        Lädt...