Sandkruste

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  • Ralfxy
    Geselle


    • 16.05.2014
    • 58
    • Cuxhaven
    • XP Deus 3.2

    #1

    Sandkruste

    Hallo liebe Sondel Kollegen,

    ich habe vor kurzem zwei Fibeln gefunden, die zum Teil mit einer „Sandkruste“ überzogen sind. Ich habe Sie in denteliertes Wasser mit einem Tropfen Spülmittel eingelegt und bearbeite sie gelegentlich mit einem Borstenpinsel.

    Das erscheint mir sehr langwierig. Gibt es eine Methode oder Mitte die das reinigen beschleunigen, OHNE das die Fibel oder andere Gegenstände Schaden nehmen?

    LG von der Küste
    Ralf
  • Donnerstag
    Heerführer


    • 15.02.2014
    • 1674
    • Pommern

    #2
    ein paar Bilder wären hilfreich. Das Material der Fibeln wäre auch nicht schlecht. Ich vermute mal Bronze?
    Leider hatte ich noch nicht das Glück eine Fibel zu finden, die waren hier bei uns vermutlich nicht so gebräuchlich. Aber da ich diese Verkrustungen auch an anderen Funden habe, folgender Tipp.
    Die Verkrustung hat weniger mit Sand zu tun, sondern sind Oxidations- und Reaktionsprodukte des Materials mit der Umgebung. Das sieht unter Umständen aus, als wäre der Fund in Teer und dann in Sand gewälzt.
    Heißes Wasser, Seifenlauge zum groben Reinigen und dann in EDTA Lösung legen.
    Je heißer die EDTA Lösung um so schneller der Reinigungseffekt.
    Aber Achtung, die Lösung entfernt und löst die Kruste, oder besser die Metalle, die oxidiert oder anders "verunreinigt" sind ab, greift das Metall selber nicht an. Wenn also die Fibeln nach innen angegriffen sind, dann können unschöne Löcher entstehen, deshalb würde ich den Prozess genau beobachten. Mann liest im Netz auch, dass der PH-Wert der Lösung neutral bleiben soll, das kann ich nicht bestätigen. Sie schlägt nach einiger Zeit in den leicht sauren Bereich um, das kann auch Probleme geben.
    Gruß
    Dirk


    Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. -

    Otto Von Bismarck

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    • chabbs
      Heerführer


      • 18.07.2007
      • 12179
      • ...

      #3
      Muss man sehen.

      Auf jeden Fall nur mechanische Reinigung...Zahnstocher, Zahnarztbesteck, Skalpell.
      KEINE CHEMIE AUF ANTIKE BRONZE!, Herr Dirk Donnerstag

      Nachher dann mit Versiegelung etc. weiter.

      Zeig mal.

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      • chabbs
        Heerführer


        • 18.07.2007
        • 12179
        • ...

        #4
        Hier mal bildhaft und beispielhaft bei Sandanbackungen.

        Nur Zahnstocher und Paraloid...

        Habe auch darauf verzichtet, Fehlstellen auszubessern.
        Angehängte Dateien

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        • Ralfxy
          Geselle


          • 16.05.2014
          • 58
          • Cuxhaven
          • XP Deus 3.2

          #5
          Vielen Dank für Eure Ratschläge!

          LG von der Küste
          Ralf

          Kommentar

          • Donnerstag
            Heerführer


            • 15.02.2014
            • 1674
            • Pommern

            #6
            @chabbs,hast Du sehr schön hinbekommen, eine Fleißarbeit. Das ist übrigens vom optischen genau der Belag. Der ist hier bei einigen Stücken, auch bei Silbermünzen, steinhart, da ist mit Zahnstocher nichts zu machen.
            Leider kann ich nicht mit solchen Fotos dienen.
            Komplexbildner, und nichts anderes ist EDTA, werden auch in der professionellen Restaurierung angewendet. Durch sinnvoller Einsatz lässt auch den antiken Hauch der Patina erhalten , aber natürlich nicht so toll wie bei den von Dir gezeigten Stücken(zumindest von mir nicht). Respekt.
            Gruß
            Dirk


            Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. -

            Otto Von Bismarck

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            • michimichl
              Heerführer


              • 03.02.2013
              • 1214
              • bayern

              #7
              anscheinend muss hier jemand mal Lehrgeld bezahlen

              Nich mal destilliertes Wasser würde ich über eine bronzepatina schütten. Denn unter umständen reicht das sogar schon aus um die Patina abzulösen.

              Wie chabbs schon sagte nur mechanisch (aber nicht mit dem drehmel oder so ) Pinsel, Zahnstocher und Skalpell sind da die besten Mittel.

              Und dann noch versiegelt, dann sieht das auch gut aus.

              Lg michi

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              • brauke
                Bürger


                • 09.01.2009
                • 191
                • Niedersachsen

                #8
                Nabend,

                mit Gas und Sauerstoff ordentlich temperieren und dann in Wasser abschrecken. - , natürlich nicht. Mit Zahnstocher oder Glasfaserradierer (Vorsicht, Einige sind etwas "abrasiv") entfernen. Ne einfache Lupe und gutes Licht sind hilfreich, ein Blatt weißes Papier als Unter-hintergrund beim Bearbeiten auch.

                Gruß

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                • C-4
                  Heerführer

                  • 01.08.2002
                  • 2106
                  • D

                  #9
                  Hallo, bei solchen Stücken, da lohnt es sich, die Arbeit der vorsichtigen mechanischen Freilegung zu investieren. Stückchen für Stückchen, unter einer entsprechenden Standlupe. Bei den Werkzeugen, die man dazu auswählt, muss man auf die Spitzenform achten: einige Skalpellklingen etc. eignen sich eher dazu, flachere Stellen abzunehmen, mit anderen kommt man gut in Vertiefungen hinein usw. Ist auch Übungssache. Bei ganz empfindlichen Stellen kann man Hartholz-Stäbchen entsprechend zuschneiden oder ganz kurz geschnittene Glasfaser-Pinsel verwenden.

                  Bei diesem Stück hier war die Kruste so hart, das es ohne (kurzen) Fräser-Einsatz machnmal überhaupt nicht vorwärts ging.
                  Die beiden ersten Bilder Zustand vor der Reinigung, das letzte danach.
                  Angehängte Dateien

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                  • michimichl
                    Heerführer


                    • 03.02.2013
                    • 1214
                    • bayern

                    #10
                    Wow sieht ja klasse aus

                    Kommentar

                    • Andi08/15
                      Heerführer

                      • 27.06.2003
                      • 2048
                      • Lkr. RT/Baden-Württemberg
                      • Garret ACE250

                      #11
                      Wirklich Fleißarbeit und fein geworden.
                      Aber egal ob antik oder neuzeitlich, Chemie versuche ich, nach Möglichkeit so weit es geht, zu vermeiden. Man tut dem Material damit meist nichts gutes, weil dann langfristig andere unerwünschte/unvorhersehbare chemische Reaktionen mit dem verwendeten Mittel einsetzen können.
                      Zumal bei alten Sachen die genaue Materialzusammensetzung nie gleich und somit außer in den üblichen Grundbestandteilen unbekannt ist. Chemie kann auch in die Struktur des Fundes eindringen, dann "zerlegt" es ihn von innen her und man merkts schlimmstenfalls, wenn das Teil einfach mal zerbröckelt, ohne das man vorher was sieht.
                      Manche Sachen kann man natürlich bedenkenlos chemisch reinigen, tue ich auch, aber natürlich stark materialabhängig.

                      LG Andi!
                      § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
                      (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

                      ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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                      • Ferency
                        Bürger

                        • 14.12.2000
                        • 109
                        • Österreich
                        • Explorer XS, Fisher CZ 5

                        #12
                        Was jetzt an einem Glasfaserradierer sanfter sein soll, als destilliertes Wasser, ist mir ein ewiges Rätsel. Wenn eine Patina fest und stabil ist, dann macht Wasser sicher nichts aus. Wenn die Patina gar keine ist, sondern bröckelige Korrosion, dann entfernt natürlich Wasser auch diese Belagschicht.

                        Grüße,
                        Ferency

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