EDTA - Anwendungsbeispiel.

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  • Andi08/15
    Heerführer

    • 26.06.2003
    • 2048
    • Lkr. RT/Baden-Württemberg
    • Garret ACE250

    #16
    Tach,

    ich bin mit so Mitteln meist skeptisch. Wie ist es mit der Langzeitwirkung durch evtl. strukturell eingedrungene Reste der Lösung im Inneren des Fundes?
    Soweit ich dran bin, können doch dadurch bei langer Aufbewahrung nachträglich erst mal lange unsichtbare Schäden von innen heraus entstehen, oder liege ich da falsch?
    Zumal die metallischen Materialien damals in ihrer Zusammensetzung nicht gleichbleibend zusammengesetzt waren, gewisse (kleine) Unterschiede in den Legierungen gab es ja immer, somit kann das Material ja auch möglicherweise unterschiedlich reagieren.
    Was ich damit sagen will, 2 vermeintlich gleiche Gegenstände haben bei mir schon mit dem selben Mittel materialtechnisch vollkommen anders reagiert.
    Ich bin mit Chemie generell vorsichtig, ich bevorzuge eher schonendste mechanische Methoden, egal ob ich da notfalls Wochen rumpetere. Teilweise nach und nach nur mit Skalpell.
    Gerade Rost- oder sonstige Oxidkrusten versuche ich durch geeignete "ölige" Substanzen (Diesel, Petroleum, Spezialrostlöser etc.) möglichst zu "aufzuweichen"/unterkriechen, bis sie quasi von selber "abfallen". Notfalls auch mit Erwärmen.
    Mit reaktiven Chemikalien auf Metall bin ich generell sehr vorsichtig bis skeptisch. Nur im absoluten Notfall oder wo man nichts hinmachen kann. Oder bei mehrfach vorhandenem (möglichst wertlosen) Artikel zum testen und lernen.
    Ich stelle nicht in Abrede, das EDTA oder Oxal bei manchen Sachen durchaus Sinn machen können, aber ich persönlich hab ehrlich gesagt keine wirklich guten Erfahrungen damit gemacht.

    LG Andi!
    § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
    (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

    ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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    • C-4
      Heerführer

      • 01.08.2002
      • 2106
      • D

      #17
      Der Vorteil bei den Komplexbildnern (wie NTA, EDTA, EDTMP usw.) liegt eben darin, das sie das Metall nicht angreifen und und keine nachträgliche Korrosion verursachen. Da liegen genügend langfristige Erfahrungen vor, und da diese Stoffe auch teilweise in der Lage sind, unlösliche Chloride löslich zu machen, können sie im Gegenteil diese entfernen helfen und somit hemmend auf Korrosion wirken.
      In der Anwendung sind diese Verbindungen auch relativ einfach zu handhaben, wenn man einige grundsätzliche Dinge beachtet. Also kein Grund, allzu übervorsichtig zu sein.
      Man muss natürlich wissen, wo und wie man sie einsetzen möchte. Bei Silber und anderen edleren Legierungen sind sie definitiv die erste Wahl.

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      • Drusus
        Heerführer


        • 31.08.2005
        • 3464
        • München, Bayern
        • Goldmaxx, was sonst?? ;)

        #18
        Zitat von rhaselow1
        Hmm das du mit all deinen Fundmünzen so nicht umgehst kann ich mir schön denken.Ich fand es nur etwas Schade um das"Versuchskarnickel".Nen oller Rpf.hätte es auch gemacht.
        Schade um die Leiche?!

        Also da hätte ich auch keine Zeit und Aufwand für eine mechanische Reinigung investiert!

        Viele Grüße,
        Günter
        Quis custodiet ipsos custodes?

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        • Andi08/15
          Heerführer

          • 26.06.2003
          • 2048
          • Lkr. RT/Baden-Württemberg
          • Garret ACE250

          #19
          @C-4.

          Danke für die Ausführung.
          Ich habe es allerdings so gut wie nie mit Silber zu tun, sondern meist mit Stahl/Eisen, Messing, Bronze, Kupfer oder Messing.
          Mache manchmal "Auftragsrestaurationen" für Bekannte von alten Möbel- oder Kutschenbeschlägen und allerlei Verzierungen. Hin und wieder arbeite ich gerne auch mal antike Kupferkochpötte oder verottete Artilleriekartuschen auf.
          Ich trimme aber niemals auf "neuwertig", sondern lasse den Objekten dabei ihr "Leben". Von manchen "Restaurationen" (Verschlimmbesserungen) rate ich oft auch ab, sondern empfehle nur eine gut gemachte "Grundreinigung", das die Patina bleibt. Oft bekommt man auch darauf eine wunderschöne Oberfläche hin.
          Das Einzige, wo ich mit der chemischen Keule (meist) recht schmerzfrei rangehe, ist Messing. Da hab ich ausreichend Erfahrung und war bis jetzt dauerhaft erfolgreich ohne nachträgliche Zerstörung des Objektes. Wenn die Entzinkung vorher im Boden bereits stattgefunden hat, dann ist es eh vorbei, da hat man halt eine Messingleiche, sieht man aber erst nach (chemischer) Reinigung, im Fundzustand sowieso nicht.
          Bei Falschanwendung kann man dann die Entzinkung nach der Chemiekeule selber ungewollt herbeiführen, vor allem wenn die Lösung zulange drauf einwirkt oder die Mischung nicht genau stimmt.
          Bei Messing kombiniere ich übrigens chemische und schonende mechanische Komponenten. Klappt meistens und man kann trotzdem noch sehen, das das Objekt seine Jahre hat, siehe die Tröte (Waldhorn?) letztens, die so schön geworden ist.
          § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
          (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

          ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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          • C-4
            Heerführer

            • 01.08.2002
            • 2106
            • D

            #20
            @Andi 08/15

            Das stimmt. Messing ist ein schwierig zu handhabendes Metall, was die Oberflächentechnik angeht. Zumal es sehr viele verschiedene Ms-Legierungen gibt. Die Entzinkung lässt sich durch Verwendung entsprechender Reiniger vermeiden bzw. rückgängig machen, das geht auch ohne die früher viel verwendete Gelb-Brennsäure. Diese trägt ihren Namen völlig zu Recht: sie macht aus dem fleckigen Metall weider das goldgelbe Messing. Ein wahres Teufelszeug, Mischungen von konz. Schwefel- und Salpetersäure mit diversen Zusätzen. Wirkt drastisch, allerdings nicht nur auf das Metall.
            Das Gleiche lässt sich viel schonender und abgasfreier mit Komplexbildnern erreichen. Keine giftigen Stickoxide, nicht ätzend, da pH-neutral.
            Es geht auch noch mit dem ektrolytischen Polieren, auch das Verfahren hat seine Vorteile, allerding ist hier der Aufwand (Gerätemäßig..) schon ziemlich groß, lohnt sich nur bei häufigem Gebrauch.
            Das nur nebenbei. Wer Interesse bzw. Bedarf an Infos dazu hat, kann sich gern per Mail melden: info@chema-shop.de

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            • Drusus
              Heerführer


              • 31.08.2005
              • 3464
              • München, Bayern
              • Goldmaxx, was sonst?? ;)

              #21
              Zitat von C-4
              Bei Silber und anderen edleren Legierungen sind sie definitiv die erste Wahl.
              Wie jetzt?! Und ich nehm immer dein Ag-351A!

              Viele Grüße,
              Günter
              Quis custodiet ipsos custodes?

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              • C-4
                Heerführer

                • 01.08.2002
                • 2106
                • D

                #22
                Zitat von Drusus
                Wie jetzt?! Und ich nehm immer dein Ag-351A!

                Viele Grüße,
                Günter

                Eben drum!

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                • Drusus
                  Heerführer


                  • 31.08.2005
                  • 3464
                  • München, Bayern
                  • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                  #23
                  Zitat von C-4
                  Eben drum!
                  Ach so, ist das da auch mit drin? Ich hatte es nicht rausgerochen, als ich meinem Hirn den Ammoniak-Schock verpasst hatte!

                  Viele Grüße,
                  Günter
                  Quis custodiet ipsos custodes?

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                  • C-4
                    Heerführer

                    • 01.08.2002
                    • 2106
                    • D

                    #24
                    Beileid.. eine unangenehme Begleiterscheinung. Der Zusatz von Ammoniak ist nicht unbedingt nötig, erhöht aber beträchtlich die Wirksamkeit.

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                    • Drusus
                      Heerführer


                      • 31.08.2005
                      • 3464
                      • München, Bayern
                      • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                      #25
                      Zitat von C-4
                      Beileid.. eine unangenehme Begleiterscheinung.
                      Bin ja selber Schuld, weil ich deinen Warnhinweis nicht gelesen hatte. Und – jeder Chemiker wird nun nur noch verständnislos den Kopf schütteln – natürlich habe ich mir den Odeur nicht vorsichtig mit der Hand zugefächert, sondern die Flasche aufgeschraubt, den Zinken gleich mal über die Öffnung gehalten und geschnuppert. Passiert mir nicht noch mal!

                      Viele Grüße,
                      Günter
                      Quis custodiet ipsos custodes?

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                      • dcag99
                        Heerführer


                        • 11.09.2012
                        • 4738
                        • Königreich Württemberg
                        • AT Pro

                        #26
                        Zitat von Drusus
                        Bin ja selber Schuld, weil ich deinen Warnhinweis nicht gelesen hatte. Und – jeder Chemiker wird nun nur noch verständnislos den Kopf schütteln – natürlich habe ich mir den Odeur nicht vorsichtig mit der Hand zugefächert, sondern die Flasche aufgeschraubt, den Zinken gleich mal über die Öffnung gehalten und geschnuppert. Passiert mir nicht noch mal!

                        Viele Grüße,
                        Günter
                        ich rate mal... danach warst du richtig wach? ;-)
                        Gruss Matthias

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                        • Drusus
                          Heerführer


                          • 31.08.2005
                          • 3464
                          • München, Bayern
                          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                          #27
                          Zitat von dcag99
                          ich rate mal... danach warst du richtig wach? ;-)
                          Yupp, wobei ich aber im ersten Moment eher dachte, dass gleich der Hirntod einsetzt!

                          Viele Grüße,
                          Günter
                          Quis custodiet ipsos custodes?

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                          • C-4
                            Heerführer

                            • 01.08.2002
                            • 2106
                            • D

                            #28
                            Noch etwas zur Pufferung beim arbeiten mit EDTA.
                            Das Puffersystem besteht aus Ammoniumacetat und Ammoniak-Lösung, nicht aus Ammoniumchlorid/Ammoniaklösung. das Ammoniumchlorid (Salmiak) ist viel zu korrosiv, das sollte man nicht verwenden.
                            In den letzten Tagen habe ich zahlreiche versuche mit "Münzleichen" aus Kupfer und Bronze angesetzt und dabei den pH-Wert laufend überwacht. Die Änderungen sind minimal bis nicht vorhanden. In vielen Fällen steigt der pH während der Auflösung sogar leicht an. Allerdings habe ich hier nicht mit EDTA, sondern mit DTPA, NTA, HEDTA und EDTMP sowie HEDP-Na-4 gearbeitet. Dabei scheint das DTPA am schnellsten zu wirken. HEDP-Na4 am schonendsten.
                            Allerdings können nicht die freien Komplexbildner (DTPA, NTA, HEDTA, EDTMP) verwendet werden, sondern die auf pH 7 neutralisierten (mit NaOH). Diese Lösungen sind fast genau so wirksam wie die freie Säure, aber sie haben keinen Metallangriff. Bei Verwendung von reinem DTPA stellte sich zum beispiel ein pH-wert von 2,2 ein. (ges. Lösung) Bei solchen sauren Lösungen ist ein Metallangriff unvermeidlich.

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