Oedt, edt, eder

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  • Norbert
    Bürger

    • 21.06.2000
    • 177
    • Österreich
    • XP Adventis, Fisher CZ-5

    #1

    Oedt, edt, eder

    Hallo Leute!

    Vor kurzem hatte ich einen Geistesblitz den viele von euch vielleicht schon hatten.

    In meiner Umgebung gibt es einen Bauernhof der mit -edt endet. In einem Heimatbuch wurde die Herkunft dieses -edt als ehemalige Einöde bzw. unbebautes und herrenloses Land beschrieben. Es wird auch noch vermutet, daß es sich um eine ehemalige Villa Rustica handelt, weil es inmitten einer 4 * 4 Quadra liegt.

    Vor kurzem redete ich mit meiner Freundin über Wüstungen, und daß ich solche in unserer Gegend absolut nicht kenne. Und sie sagt mir, daß die Ortsnamen Helmutsödt, ...ödt, ... ehemals verlassene Siedlungen waren, die wieder besiedelt wurden.

    Kann dieses Ödt bzw. Edt, Eder auf einmal dagewesene Baureste hindeuten, die zum Zeitpunkt der Namensgebung noch hier waren?

    Das würde auch für das Beispiel oben passen, weil eine Villa Rustica vermutet wird?

    Was haltet ihr davon?

    Gruß und Gut Fund
    Norbert
    Möge Fortuna mit euch sein!
  • Harry

    #2
    Oed, Öd, Ödland... passt, weil Stellen mit Villen auch oft auf steinigen Hochplateaus angelegt wurde, wo wenig wächst, oder wo durch die noch vorhandenen Mauerreste und Steine der gebäude Landwirtschaft eher schlecht war... denk ich mal

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    • Ratsherr

      • 20.09.2000
      • 279
      • NRW, IVLIACVM
      • Whites MXT, 6000 XL PRO

      #3
      Hi !

      Wenn dort einst eine Villa Rustica stand, sollten i. d. R. auch noch Trümmer zu finden sein. Es ist wahrlich verdammt selten, daß gar keine Trümmer mehr auf solchen Stellen zu erkennen sind. Selbst wenn das eigentliche Hofareal (Hauptgebäude) der VR modern überbaut ist, müßten sich nahe anbei Reste der Nebengebäude finden lassen. Ein vollkommenes Verschwinden der Baureste tritt nur bei Abschwemmung (Flußverlagerung), massiver Aufschüttung/Ablagerungen (Halden/jahrelange Überschwemmungen), bzw. Vernichtung des Areals auf. Ansonsten werden sich immer noch die charakteristischen Ziegel- und Keramikresten finden lassen.

      Wenn nix zu erkennen ist (tritt eher bei kleinen ma Siedlungen auf), gibbet wohl auch nichts wesentliches zu retten.

      Viel Glück,
      Albert
      -• Ich kam, sah und fand •-

      Kommentar

      • Juergi

        #4
        Oh Du Meister der Bodenbeschaffenheit.
        Keiner hätte es besser ausdrücken können wie Du.
        Ich bin sehr Stolz auf Dich,mach weiter so!
        Dein Lehrling Juergi



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        • Bürger

          • 21.06.2000
          • 177
          • Österreich
          • XP Adventis, Fisher CZ-5

          #5
          Hallo Denarius!

          Glaubst du nicht, daß es möglich ist, daß alle Baureste wieder verwendet wurden, und dadurch nichts mehr hier ist?

          Und welcher Einheimischer könnte einen röm. Ziegel von einem neueren unterscheiden und wenn schon mal Funde wie z.B. Fiebeln gemacht wurden, wer erkennt sie schon als römisch, wo ich in meiner Anfangszeit als Schatzsucher beim Anblick einer Fiebel nur verdutzt geschaut : hätte und mich gefragt hätte: was ist denn das?

          Ich werde auf jeden Fall mal dort suchen.
          Wenn sich die Boden-Versiegelung endlich mal auflöst.

          Gruß und Gut Fund
          Norbert
          Möge Fortuna mit euch sein!

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          • Ratsherr

            • 20.09.2000
            • 279
            • NRW, IVLIACVM
            • Whites MXT, 6000 XL PRO

            #6
            Hi !

            Abgesehen von den erwähnten Möglichkeiten vollkommener Vernichtung oder Überlagerung, muß irgendwas zu sehen sein.

            Eine Standard-VR war nicht gerade klein. Gehen wir zurück in's 5. Jahrhundert und stellen wir uns vor, was seinerzeit passierte. Entweder die römischen Anlagen wurden gewaltsam vernichtet (germ. Einfälle ab ca. 260 n. C.) oder sie wurden infolge fränkischer Überfälle aufgegeben und verlassen, was nach einiger Zeit den Einsturz des Gebäudes mit sich zog.

            Hierdurch enstand genug Bauschutt, der auch als Zweitverwendung nicht mehr in Frage kam (z. B. zerbrochene Dachziegel, Reste von Keramik, etc.). Diese, wenn auch nur noch kleinen, Fragmente müßten irgendwo verstreut zu sehen sein. Römische Ziegel sind sehr charakteristisch. Entweder man findet Reste mit der eindeutigen Auffaltungskante, oder man orientiert sich an dem besonderen "Rot" des Ziegels, bzw. seiner groben Magerung und den vorhandenen Fremdeinschlüssen.

            Es gab allerdings auch Villae Rusticae, die eher spärlich ausgestattet waren, da in bestimmten Landstrichen die Bewohner dieser Höfe entweder arm war, oder eher weiter germanisch-keltische Bautradition pflegte (Fachwerkbauten mit Strohdach). Hier muß man halt auf Keramik achten. Irgendwas liegt immer rum, - nur die Augen aufhalten ;-)

            Viel Glück
            Albert

            PostScriptum: Danke für Deine Huldigung Juergen, so ist's recht und genehm ;-)
            -• Ich kam, sah und fand •-

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