Erztransport auf Wasserwegen im Harz um 1830
Die merkwürdigste Transportart, welche damals statt fand ist ohne Zweifel die unterirdische Schiffahrt auf der tiefen Wasserstrecke.
Diese Förderungsart ist dadurch zustande gekommen, weil sie zum Zwecke eines Wasserreservoir gebaut wurde und sich als Wassertransport vom burgstätter nach dem rosenhöfer Zuge anbot.
Die Strecke mußte freilich wegen dieser ihr später erst gegebenen Bestimmung in Weite und Höhe größere Dimensionen erhalten und wurde deshalb von 5/6 Lachter Höhe und ¾ Lachter Weite bis zu 1 1/2 Lachter Höhe und 1 Lachter Weite nachgeschossen.
Der Wasserstand wurde zum Zwecke der Schiffahrt stets in der Höhe von 50 bis 60 Zoll gehalten.
Die Boote waren parallepipedische Gefäße 26,6,, lang 4,9,, breit und 34,, tief, an beiden Enden jedoch mit 3,9,, langen Zuschärfungen versehen, so das die ganze Länge 34, betrug. Die Form der Boote war nicht zur schnellen Fortbewegung gebaut, sondern es wurde darauf geachtet, das die Boote möglichst wenig schwankten, und die Boote nicht an die Wangen der Strecken anstoßen und doch der beschränkte Raum möglichst genutzt wurde.
Zusammengesetzt und repariert wurden die Boote auf einer unterirdischen Schiffswerft beim altersegener Schacht.
Die Füllung geschah durch Rollen. Jedes Boot sollte nur 20 Tonnen oder 1oo Centner laden, wobei 12 Zoll Bord bleiben.
Die Schiffahrt selbst wurde durch das Fortziehen der Boote an einer Kette bewirkt, welche längs der ganzen Wasserstrecke unter der Firste ausgespannt war, so das sie von dem Bootsmanne ergriffen werden konnte, welcher sich und sein Boot daran fortzog.
Die Geschwindigkeit betrug beim gefüllten Boot 5 ½ Lachter und beim leeren Boot 13 Lachter in der Minute.
Auf dem 1927 Lachter oder 12913 1/3 Fuß langen Wege von den dorotheer Rollschächten bis zum altersegener Schacht hin und zurück ohne Befüllen und ausladen 8 ½ Stunden.
Ausgeladen wurden die Boote von zwei Mann mit Kratze und Trog und wurden dann auf bereitstehende ungarische Hunde umgefüllt. Ein dritter Mann schob die Hunde zum Schacht und stürzte sie in die dafür vorgerichteten Füllrollen.
Die jährlich zu verschiffende Erzmasse betrug 348400 Centner.
Diese sämtlichen Transporte wurden von 11 Mann verrichtet, von welchen jeder ein Boot führte.
Bild:
Erzförderung in Schiffen auf der schiffbaren Wasserstrecke bei der Grube „Silbersegen“
340 m unter Tage
Quellen:
Privatarchiv HarryG
Zimmermann: Der Harz 1934
Duden
OBA Clausthal
Glückauf
Harry
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