Eisenerzabbau

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Buck
    Geselle

    • 01.03.2002
    • 92

    #1

    Eisenerzabbau

    Hallo!

    Mich würde interessieren, wie der Eisenerzabbau im ausgehenden 18. Jahrhundert durchgeführt wurde, d. h. in welcher Form wurde der Abbau durchgeführt. Hierzu liegt mir nur der Hinweis vor, dass dort das Rauheisen von Lehm gereinigt worden ist um dann weiterverarbeitet zu werden. Heißt das jetzt, das das Erz nur Oberflächennah vom Boden aufgesammelt worden ist, oder bedeutet dies, dass Stollen angelegt wurden, aus denen das Erz abgebaut worden ist? Welche Methode war üblich? Ach ja, die Gegend um die es geht: Steiermark, Österreich. In diesem Zusammenhang vielleicht noch interessant: Für den Abbau des Eisenerzes wurde eigens ein Bergbaufachmann aus den großen steiermärkischen Bergbaurevieren hierher beordert, um hier vor Ort die Durchführung des Abbaues zu überwachen. Also doch eher eine Stollenanlage? Obwohl in einer weiteren Textpassage die Rede von einer Grube war, die auf grund von Unergiebigkeit alsbald aufgelassen wurde. Grube?-Also Stollen oder?

    Wer kann mir helfen?

    Gruß,

    Buck
  • Matthias45
    Heerführer


    • 28.10.2004
    • 4300
    • Damme, Niedersachsen
    • MD3009, Der Schrottfinder..

    #2
    Such mal mit den Begriffen "bergbau" und "steiermark" bei www.zvab.com
    Da kamen vorhin 42 Titel. Vielleicht ist ja das passende Buch dabei.
    Glück Auf!
    Matthias

    Kommentar

    • alterbergbau
      Landesfürst

      • 28.06.2003
      • 756
      • Bochum
      • Nase, Augen, Hirn

      #3
      Das ist ja schon ne Doktorarbeit

      Ich gehe mal gleich auf Dein Zitat ein.

      "dass dort das Rauheisen von Lehm gereinigt worden ist"

      Nach meiner Auffassung wird da ein Waschvorgang beschrieben. Es geht dabei wie Du sagst um das 18.JH.

      Erstmal kommt es auf die Qualität der Eisenerze an. Von der Sicht des Schmelzens und des Ergebnisses der Schmelze.

      Um Erze minderer Qualität dahin zu bringen, kommen 2 Dinge in Betracht.

      Das Waschen und das Pochen. Beides ist irgendwo eine Reinigung des geförderten Erzes um es schmelzfähig zu machen.

      Wird im übrigens auch bei Agricola beschrieben. Das Buch bekommst Du relativ günstig z.B. bei diversen Internet-Buchhändlern. Kannst mich gerne per PN nach einem Link fragen. Wird aber auch haeufig in der Literatur zitiert.

      Beim Pochen werden die Brocken bestehend aus Erz und Nebengestein die nicht von Hand zu trennen sind (lese) zerhauen, z.B. mit einem Hammer (oder wenn man Wasserkraft/Pferdekraft hat durch ein "Pochwerk".

      Gibt aber auch andere Methoden die je nach Region und Erz unterschiedlich sind. In einigen Regionen wurden sogar Dreschflegen ähnliche Werkzeuge verwendet.

      Bei der Wäsche wird das Erzhaltige Gestein von Lehm bzw. Letten befreit.
      (Letten ist ein eisenhaltiger Lehm).

      Daneben dient die Wäsche aber auch der Veredlung der Erze, da die unedlen Bestandteile (z.B. Quarz und Nebengestein) durch leichteres Gewicht fortgeschwemmt werden. Dafür sorgt der Wäscher mit seinem Geschick.
      Am Ende hat man ein Produkt dass dann schon wesentlich reiner ist als das Anfangsprodukt. Dieses kommt dann zur Schmelzhütte.

      Aus den verschiedenen Erzqualitäten dann ein schmelzbares Quantum zu mischen ist ein anderes Thema.

      Man sollte dabei beachten, so ist zumindest in meinem Untersuchungsgebiet gewesen, dass relativ unedle Erze wegen Ihres Reichtumes an Spat für die Schmelze wichtig waren, um ein gutes Eisen zu schmelzen.
      In dem Untersuchungszeitraum 18.JH waren diese Erze sogar weit aus schwieriger zu bekommen, als die reineren Eisensteine.

      Kann natürlich Regional wieder ganz verschieden sein. Ich beziehe mich bei meinen Ausführungen auf die Vorgehensweise im kurkölnischen Sauerland.

      Ich hoffe ich konnte helfen.
      Untertage darf nicht untergehen!

      Kommentar

      • Buck
        Geselle

        • 01.03.2002
        • 92

        #4
        Hallo!

        Danke für Deine ausführliche Beschreibung. aber leider erklärt diese mir damit noch nicht, ob es sich bei der erwähnten Grube tatsächlich um ein Stollenvortrieb gehandelt hatte oder ob dort obeflächennah Abbau vorgenommen wurde. Das ist halt mein Problem, welches ich herausfinden möchte und da weder in den entsprechenden Privat- noch Regionalarchiven historische Pläne erhaltengeblieben sind die diesbezüglich hätten Auskunft geben können, erhoffe ich durch Euch das Rätsel zu lösen.

        Gruß,

        Buck

        Kommentar

        • alterbergbau
          Landesfürst

          • 28.06.2003
          • 756
          • Bochum
          • Nase, Augen, Hirn

          #5
          Also im 18.JH gab es schon Stollenbergbau. Ob das bei diesem Objekt der Fall ist, haengt vom Vorkommen ab. Ist das Vorkommen beispielsweise schon in den früheren Jahrhunderten oberflächennah ausgebeutet worden.

          Ein Erzgang oder -lager wird natürlich erstmal auf dem leichtesten Weg, sprich von der Oberfläche aus, in einer Grube oder durch einem Schacht erschlossen.

          Die nächste Frage ist ob der Abbau wegen des Grundwassers oder aus Mangels der Ausbeute eingestellt wurde.

          Im ersteren Fall und bei reichen Vorkommen ist es haeufig so im 17./18.JH nochmal zu einem Versuch gekommen, das Vorkommen mit einem Stollen "zu lösen".

          Aber auch aus Unwissenheit und wegen den Märchen die die Alten erzaehlen ist ein "tauber gang" nochmal untersucht worden.

          Der Stollen wird als eine Drainage in den Berg gegraben. Unter Umständen durch die Felsschichten. Das kostete damals eine Menge Geld für Arbeitslohn über Jahre. Nur in der Aussicht reicher Ausbeute tat man solche eine Investition. Meistens hat auch der entsprechende Landesherr durch Abgabenfreiheit seinen Teil beigetragen und diesen Aktenvermerk findest Du sehr oft noch irgendwo in den Akten.

          Was erbrachte denn der Befund im Gelände? Wenn keine Akten und keine Pläne da sind, hilft es bedeutend sich den "Berg" mal anzusehen.
          Zuletzt geändert von alterbergbau; 21.09.2005, 07:49.
          Untertage darf nicht untergehen!

          Kommentar

          • Buck
            Geselle

            • 01.03.2002
            • 92

            #6
            Hallo Altbergbau!

            Tja, soweit ich weiß, wurde erst im 18. Jahrhundert dort überhaupt mit dem Abbau von Eisenerz begonnen. Dieser wurde auch nur rund 25 Jahre dort betrieben.

            Meine bisher einzige Begehung vor Ort erbrachte mir nur den ersten Eindruck, dass die Oberfläche des Berges aus sandigen Erdschichten besteht, es kein Mutterboden vorhanden ist. Die Sandschichten haben eine ungefähre Dicke von rund zwei Metern und es war kein festes Gestein an den Abbruckkanten zu sehen.

            Gruß,

            Buck

            Kommentar

            • alterbergbau
              Landesfürst

              • 28.06.2003
              • 756
              • Bochum
              • Nase, Augen, Hirn

              #7
              Dann such doch einfach mal die Hänge dieses Berges ab. Jeden unregelmäßigkeit im Gelände kannst Du ja mit Kamera ablichten und dann gucken wir uns mal die Relikte an, ob etwas davon ein eingefallener Stollen gewesen sein koennte.
              Zuletzt geändert von alterbergbau; 21.09.2005, 12:51.
              Untertage darf nicht untergehen!

              Kommentar

              Lädt...