Brämer, H.
Der Knappen letzte Fahrt. Eine Dokumentation über Grubenkatastrophen und die dazugehörigen Friedhofs-Gedenkstätten in Bochum.
Bochum: 1992, 248 S.
oder für das Erzgebirge:
Die letzte Schicht - Bergmännische Grabgebräuche, von H. Wilsdorf und
S. Brock; Chemnitz: 1994, 123 S.
...Nicht unbedingt, aber die Bibliothek hat genügend in ihren Regalen!
Im Zusammenhang mit der Versorgung verunglückter Bergleute kommt auch die früherer Bruderschaft, heute Knappschaft ins Spiel. Nicht erst seit Einführung der Sozialversicherung zu Bismarcks Zeiten gab es im Bergbau soziale Sicherungssysteme. Die Knappschaft hat vor einiger Zeit ihr 750jähriges Bestehen gefeiert.
Einen guten Überblick bietet:
U. Lauf: Die Knappschaft. Ein Streifzug durch 1000 Jahre Sozialgeschichte, St. Augustin: 1994, 230 S. (antiquarisch ca. 15,- Euro)
Von Leichen/Knochenfunden berichtet historische/zeitgenössische Literatur insbesondere auch bezüglich der Aufwältigung des römischen Bergbaus bei Rio Tinto, dem durch die Hussitenkriege im böhmischen Bereich auflässig gewordenen Bergbau sowie für Gruben in Ungarn.
In einem allgemeinen Bergbaufachbuch von Philip Gätzschmann (1830-50?) wird z.B. tiefer auf derartige Funde eingegangen, ich suche bei Gelegenheit mal das passende E-Book dazu.
1914 erhielt die Sammlung der BA TU Freiberg eine Sklavenkette mit den Resten eines Fußknochens aus dem Bergrevier von Laurion. D. h. dass in Kamareze Strafgefangene zur Bergwerksarbeit verurteilt worden sind und auch im Berg den Tod fanden.
Quelle: Freiberger Forschungshefte, Reihe D 1, Taf. 4 (zw. S.138/139).
Zur antiken Zwangsarbeit in Bergwerken gibt es den Begriff: Damnatio ad Metalla, werde hier mal weiter recherchieren.
Editieren spare ich mir dann, aber eine Quelle gibt es schon mal - gelobt sei google.books.
Ich habe den Band übrigens im Schrank stehen, neben Karstens Archive
Achja, auf der Grube Glasebach gab es in den 50igern auch mal einen Wassereinbruch mit anschließendem Absaufen der Baue.
Die Leichen der dabei gebliebenen Bergleute konnten auch erst Wochen später geborgen werden.
Im Neolithikum gab es wohl regelrechte Bergbestattungen, wenn ich mich recht erinnere hat man auch Funde im belgischen und britischen Feuersteinbergbau gemacht. Funde in dem Neolithischem Bergbau/Ausschnitte
Die unterirdischen Steinbrüche in Paris gehören vielleicht auch nur bedingt zum Thema: Vor der Einlagerung der Toten dort gabs wohl in Paris ziemlich üblen Gestank und bei Hochwasser auch ein Problem mit herumtreibenden Leichen, woraufhin man die Toten in die alten Steinbrüche "umbeerdigte".
Die "damnatio ad metalla", die Verurteilung zur Arbeit in Bergwerken, war nach der Todesstrafe die schwerste, die im Römischen Reich verhängt wurde.
Eingeführt wurde sie unter Tiberius (13-37 n. Chr.). Vorbild für die Einführung dürfte wohl Ägypten sein, da dort Bergwerke traditionell von Kriegsgefangen und Sklaven ausgebeutet wurden. Mit Beginn des 4. Jahrhunderts wurde diese Strafe nicht mehr verhängt.
Quelle: Der Anschnitt, Jg. 35 (1983, H. 4/5.
Seite 14, die Lange Schicht zu Ehrenfriedersdorf: 1508 ereignete sich im Stolln GUTES GLÜCK ein Unfall durch Einsturz der Firste, ein Bergmann wurde verschüttet und konnte nicht geborgen werden. 60 Jahre später wurde von der Nachbargrube eine Strecke zum Unfallort aufgefahren, zufällig entdeckte man die gut erhaltene Leiche des Bergmannes Oswald Barthel. 3 ehemalige Kameraden und seine ehemalige Braut konnten ihn identifizieren...Der gute Zustand des Toten wurden dem Wirken von Berggeistern zugeschrieben...
Moin Thomas,
an der Geschichte scheint recht unwahrscheinlich das 60 Jahre später noch die Braut und ehemalige Kameraden gelebt haben sollen.
Die Durchschnittliche Lebenserwartung lag im 16.Jh. bei 25-32 Jahren und bei Bergleuten sicher nicht weit darüber.
Selbst wenn die Kameraden schon mit 10 Jahren im Berg waren, müßten sie zum Zeitpunkt des auffindens der Leiche 70 gewesen sein.
Das gab es zu der Zeit sicherlich sehr selten mal, aber bei Menschen die im Berg gearbeitet haben und dann gleich 3 mal?
Der Grubenunfall hat sich tatsächlich 1508 ereignet. Die Originaleintragung im Bergbau existiert nicht mehr, eine Abschrift des bergamtlichen Protokolls vom 28.9.1568 ist bei C. Lehmann, Historischer Schauplatz derer natürlichen Merkwürdigkeiten in dem Meißnischen Oberzgebirge (Leipzig,1699, S. 936 ff.) überliefert. Reprint des Bandes 1996 in Stuttgart-
Vorhanden ist ebenfalls im Pfarrarchiv von E-dorf die Urschrift der Leichenpre- digt.
Echten Interessenten kann ich die Kopie eines Aufsatzes von W. Bogsch zum Thema beschaffen, obenstehende Angaben sind daraus entnommen.
(Anschritt, Jg. 20, H. 2, S. 26-27)
Die Erzgebigssage hat einen wahren Kern und volkstümliche Ergänzungen erfahren. Tatsache ist die Errichtung eines Denkmals für Oßwald Barthel und am Sonntag nach Ostern eine Gedenkveranstaltung durch die Bergbrüder von E-dorf.
Glückauf!
Hallo Biblio,
den wahren Kern der Geschichte und das Datum des Unglücks möchte ich auch nicht anzweifeln.
Aber die Geschichte mit den 3 Kameraden und der Braut halte ich für im Lauf der Zeit hinzu gedichtet.
Hier http://www.personalschriften.de/leic...gest-1507.html wird berichtet das die eigentliche Bergmannssage "Die lange Schicht zu Ehrenfriedersdorf" erst im 19. Jh. enstanden ist und die "hinzu gedichtete Liebesgeschichte" sie so beliebt gemacht hat.
Jetzt mal ehrlich, nehmen wir an der junge Bergmann war zum Unglückszeitpunkt 20 Jahre, was realistisch ist, dann wären Braut und die 3 Kameraden beim auffinden um die 80 gewesen.
Und bei den Gefahren für die Gesundheit, denen Bergleute damals ausgesetzt waren und einer durchschnittliche Lebenserwartung von um die 30, halte ich eine solche anhäufung von Personen in diesem für damals biblischen Alter einfach für unglaubwürdig.
Aber das sind die Dinge die im Lauf der Jh. um solche Geschichten herum "gedichtet" werden, weil es eben die Geschichte interessanter macht und sie sich so schöner erzählen lässt.
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