Asbest

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  • dragon_66
    Heerführer


    • 06.09.2005
    • 1642
    • Duisburg

    #1

    Asbest

    Angeregt durch den Thread Stillgelegte Cellulosefabrik im Rhein-Main-Gebiet habe ich mich heute Abend mal mit meinem Bruder zusammen gesetzt, um ein paar allgemein verständliche Worte über das Thema ASBEST zu hören.

    Zur Info: Mein Bruder ist Bauing. und hat eine eigene Fa., die sich hauptsächlich mit der Bauschadstoffsanierung und der Sanierung im Bestand beschäftigt.
    • Asbest ist geruchs- und geschmacksneutral.
    • Sobald die feste Substanz gebrochen wird, können mit hoher Wahrscheinlichkeit lungengängige Fasern entstehen. Dieses bedeutet, dass eine in die Lunge geratene Faser Spätfolgen auslösen kann.
    • Im Gegensatz zu z.B. PCB (Weichmacher) gibt es bei Asbest KEIN Dosis/Wirkungs-Verhältnis. Soll heißen, dass eine lungengängige Faser reicht, um u.U. Lungenkrebs zu erzeugen. Im Gegensatz zum gen. PCB, wo die Dauer des Aufenthaltes in einem kontaminiertem Raum bestimmt, "wie krank" man wird.
    • Asbest / Asbestprodukte unterliegen einem Alterungsprozess. Je älter das Produkt, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei gleicher mechanischer Energie Fasern freigesetzt werden. Dazu zählt z.B. ein Lostreten oder ein Hammerschlag.
    • Asbestfasern / Asbeststäube "schwimmen" in der Luft, ähnlich aufgewühltem Sediment in einem See.


    Um eine Kontamination zu vermeiden, sollte man bei Begehungen von Industriebrachen / Bereiche, in denen mit Asbest zu rechnen ist - dazu gehören ALLE Kesselhäuser, Dampfleitungen - als Präventivmaßnahme eine Atemschutzmaske aus dem Berufsbekleidungssortiment am Mann haben UND diese auch benutzen. Kostet nicht die Welt.

    Das war die Expertenmeinung von einem Laien zusammengefasst. WIKIPEDIA (Stichwort Asbest) erklärt die medizinischen Aspekte im Detail. Ich spare mir deshalb das Zitat.

    Bei weiterem ernsthaften Interesse kann ich meinen Bruder bestimmt noch zu einem Gastbeitrag überreden. Siehe auch www.pl2-pluralis.de
    Zuletzt geändert von dragon_66; 17.05.2006, 20:45.
    Grüße aus dem POTT
    Glückauf - der Andre
  • Jeno
    Bürger


    • 04.05.2006
    • 105
    • Wiesbaden.

    #2
    Auf jeden Fall interessant! Ich denke, für uns alle. Ich hatte Asbest nicht wirklich im Hinterkopf, diese Unbedachtheit kann man ja dem Nächsten vielleicht ersparen.
    Wie entscheidend ist denn dabei wirklich, ob der Krempel durchnäßt ist? LG, Jens.

    Kommentar

    • dragon_66
      Heerführer


      • 06.09.2005
      • 1642
      • Duisburg

      #3
      @Jens,

      wie bei jedem Staub, bindet Nässe diesen. D.h. so lange Du nicht die Nase direkt rein gehalten hast, besteht keine Gefahr.

      Ich wollte auch nur einfach mal die Community auf das Thema sensibilisieren. Wir können bei Begehungen eben nicht nur in "Löcher" fallen. Gefahren lauern überall. Nicht nur durch Kampfstoffe, Blindgänger, sondern auch an Stellen, wo man es direkt nicht vermutet.

      OK - warten wir mal, wie sich der Thread entwickelt.

      Übrigens, Deine Story ist wirklich gut. Klasse Bilder - gute Recherche, auch Dank an Alle.

      @Alle,

      vielleicht sollten wir alle - um weitere Irritationen zu vermeiden - einen Leitfaden erarbeiten, wie wir Alten und auch die Frischlinge einen "Neuen Ort" beschreiben.
      Grüße aus dem POTT
      Glückauf - der Andre

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      • iris_
        Ritter


        • 04.09.2004
        • 477
        • Ruhrgebiet
        • brain

        #4
        Hi,
        ist Dein dritter Pkt. tatsächlich wissenschaftl. belegt?
        |

        "Aber denken kann ich, was ich will, solange ich mir selbst nicht widerspreche." (Kant)

        Kommentar

        • Jeno
          Bürger


          • 04.05.2006
          • 105
          • Wiesbaden.

          #5
          Hallo Andre;

          danke für die Infos (und für das Lob, tut jut!! ).
          Ich kann es wie gesagt nur begrüßen, daß Du diese Initiative gestartet hast und wünsche mir, daß der Thread sich gut entwickelt. Aus meinen Fehlern kann man ja lernen.
          Ebenso würde ich den zuletzt von Dir genannten Leitfaden begrüßen. Gerade, wenn man neu ist, kann er als Orientierung nur hilfreich sein und manch unnötige Grundsatz- Diskussion vermeiden, wo sich Besucher eigentlich auf Sachthemen, auf Bunker, Flugzeuge, Burgen, Industrieruinen.... freuen. LG, Jens .

          Kommentar

          • dragon_66
            Heerführer


            • 06.09.2005
            • 1642
            • Duisburg

            #6
            Zitat von iris_
            Hi,
            ist Dein dritter Pkt. tatsächlich wissenschaftl. belegt?
            Lungengängigkeit von Asbest:

            Eindeutig JA - Asbestbaustellen werden heute in Schwarz / Weiß-Bereiche eingeteilt. Schwarzbereiche sind NUR im Ganzkörperkondom zu betreten. Teilweise mit Atemschutz.

            Mit dem Zeug ist aus heutiger Sicht nicht zu spaßen. Natürlich spielt der KANN-Faktor eine Rolle. Doch es gibt z.Z. KEINE Prüfmethoden, die vor Ort eine Bestimmung ermöglichen.

            Wie gesagt: ASBEST ist geschmacks und geruchs neutral und PCB erkennt man daran, dass 1) die Wandfarbe immer noch klebt (nach Kontaktprüfung z.B. mit der Hand) und 2) die Daumennagelprobe in Dichtmassen einen Halbmond hinterlässt (Silikon plöppt raus).
            Grüße aus dem POTT
            Glückauf - der Andre

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            • Pettersson
              Ritter


              • 27.12.2003
              • 542
              • Baden Württemberg
              • noch keiner

              #7
              Asbest

              Hi,

              interessantes und verkanntes Thema.

              Was für eine Schutzklasse muss eine Atemmaske denn haben, damit sie gegen Asbestfasern schützt ?

              Übrigens sind alle grossen Maginotanlagen kontaminiert. Selbst du Museen haben/hatten damit Probleme (warum ist oft alles mit soviel Farbe überstrichen (das bindet ebenfalls den Asbest ...).)

              Am stärksten betroffen sind meist die Maschinenräume. Latiremont wurde gerade nach einer Ausschreibung durch die französischen Behörden "saniert". In Anführungsstrichen weil man in den Werken keine vollständige Sanierung machen kann. Was dort alles gebrochen und zerschlagen ist an asbesthaltigen Dingen .....
              Ob Latiremont damit asbestfrei ist darf bezweifelt werden allerdings ist einiges im Werk gemacht worden (Abflüsse mit Schaumstoff verklebt, damit aus dem Maschinenraum keine Flüssigkeiten in das Grundwasser austreten können. Zusätzlich ist Asbest in Tüten !!!! (weisses Pulver) gesammelt worden und steht seit Monaten im Werk herum.

              Da in vielen Anlagen Feuer getobt haben sind weitere Belastungen mit PCB und Dioxinen nicht nur möglich sondern wahrscheinlich. Leider alles nicht ganz ungefährlich.

              Eine Antwort auf die Frage zur Atemmaske würde mich aber sehr interessieren.

              Gruß,
              Torsten

              Kommentar

              • dragon_66
                Heerführer


                • 06.09.2005
                • 1642
                • Duisburg

                #8
                Atemmaske

                Zitat von Pettersson
                Hi,

                interessantes und verkanntes Thema.

                Was für eine Schutzklasse muss eine Atemmaske denn haben, damit sie gegen Asbestfasern schützt ?

                Übrigens sind alle grossen Maginotanlagen kontaminiert. Selbst du Museen haben/hatten damit Probleme (warum ist oft alles mit soviel Farbe überstrichen (das bindet ebenfalls den Asbest ...).)

                Am stärksten betroffen sind meist die Maschinenräume. Latiremont wurde gerade nach einer Ausschreibung durch die französischen Behörden "saniert". In Anführungsstrichen weil man in den Werken keine vollständige Sanierung machen kann. Was dort alles gebrochen und zerschlagen ist an asbesthaltigen Dingen .....
                Ob Latiremont damit asbestfrei ist darf bezweifelt werden allerdings ist einiges im Werk gemacht worden (Abflüsse mit Schaumstoff verklebt, damit aus dem Maschinenraum keine Flüssigkeiten in das Grundwasser austreten können. Zusätzlich ist Asbest in Tüten !!!! (weisses Pulver) gesammelt worden und steht seit Monaten im Werk herum.

                Da in vielen Anlagen Feuer getobt haben sind weitere Belastungen mit PCB und Dioxinen nicht nur möglich sondern wahrscheinlich. Leider alles nicht ganz ungefährlich.

                Eine Antwort auf die Frage zur Atemmaske würde mich aber sehr interessieren.

                Gruß,
                Torsten
                Antwort steht aus - muss nachfragen, was auf den Baustellen benutzt wird
                Grüße aus dem POTT
                Glückauf - der Andre

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                • Bastler
                  Heerführer

                  • 15.02.2002
                  • 4283
                  • Dortmund
                  • SC 625 ,B.J. 1944

                  #9
                  Die warscheinlichkeit das schon EINE,oder einige wenige Fasern zu Lungenkrebs führt dürfte recht gering sein,sonst müssten ganze Stadtteile um alte Industrieanlagen herum Lungenkrebs haben..z.B. da wo die dünnen Bleche verrosten die das Zeug um Rohre herum zusammenhalten werden die Fasern gleich Kiloweise vom Wind weggeblasen.

                  Kommentar

                  • bbastler
                    Ritter


                    • 20.09.2005
                    • 581
                    • stuttgart

                    #10
                    Bei Asbest gibts ja unterschiedliche Varianten.
                    Grob oder fein, würzig muß es sein:-)
                    Es gibt ja auch Eternitplatten. Die sind Stein hart. Und dann gibts die Wolle.
                    Die zerfällt schon vom hingucken.
                    Zum PCB. Das ist doch auch in alten MP-Kondensatoren drin. Die, wo nach entsprechend langer Zeit das Öl rausläuft.
                    (größte und widerleichste Sauerei das s----ß Zeug!!!)
                    Wenn jeder jedem was mopst, dann kommt niemanden was weg.
                    Is klar ne!

                    Kommentar

                    • Oelfuss
                      Heerführer

                      • 11.07.2003
                      • 7794
                      • Nds.
                      • whites 3900 D pro plus

                      #11
                      Wer von Euch raucht, sollte sich keine größeren Gedanken über die Lungengängigkeit von Asbestfasern bei Begehungen machen.....

                      vor einiger Zeit lief ne Reportage aus einer russischen Asbestmine. Die Arbeiter waren völlig weiss gepudert und der Staub lag überall in der grossen Produktionshalle. Ach ja, eine Atemmaske aus Papier bekamen sie auch - einmal die Woche - und die hing meistens um den Hals
                      bang your head \m/

                      Kommentar

                      • Trümmerwelt
                        Ritter


                        • 27.05.2005
                        • 322
                        • Rhein-Main
                        • keine

                        #12
                        Ich denke auch, das eine Baumarkt-Maske bei einer Begehung nicht ausreichen wird, wenn man gründlich sein will. Auch die Schuhe und Klammotten sind voller Fasern, die man fröhlich mit nach Hause schafft. Auch die einfachen Staubmasken sind nicht 100% sicher, am Rand zieht sich gerne Luft ungefiltert um den Filter herum rein (besonderst gefährdet die Nasenbereiche). Das weiß bestimmt jeder, der schon mal beim schleifen zuhause so ein Ding getragen hat.
                        Ich versuche immer an sochen Orten möglicht wenig Staub aufzuwirbeln, und bloß nicht mit der Kleidung irgendwo vorbeischleifen, oder sich in den Staub knien!!!

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                        • iris_
                          Ritter


                          • 04.09.2004
                          • 477
                          • Ruhrgebiet
                          • brain

                          #13
                          hhmmm, erscheint schon sehr bedenklich, spez. für nichtraucher ;-) (gruß an oelfuss). naja, mehr als eine faser dürfte mich dann wohl schon befallen haben, auf den brachen.
                          fragt sich nun fortführend, wie different die menschl.organismen reagieren!?!
                          |

                          "Aber denken kann ich, was ich will, solange ich mir selbst nicht widerspreche." (Kant)

                          Kommentar

                          • alphonx
                            Landesfürst


                            • 07.04.2005
                            • 615
                            • Göttingen

                            #14
                            EINE Faser !

                            Es stimmt , daß eine Faser in der richtigen Form+Größe reicht, um sich in der Lunge festsetzen zu können und dort zu "Veränderungen" führen kann.
                            Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese Faser bis nach "unten" durchdringt, recht gering - aber sie ist da !!!

                            Am Rande: ansonsten müßten ja alle älteren KFZ-Mechaniker schon tot oder krank sein, da sie ja jahrzehntelang asbesthaltige Brems- und Kupplungsbeläge gewechselt haben......

                            Ganz am Rande: einen SDE-Leitfaden zum Themeneinstieg zu definieren würde ja übelster kleinlichster deutscher genormter Vereinsmeierei gleichkommen - danke nein sagt das Individuum !
                            ....aber das wäre dann ein neues Thema !

                            Gruß,
                            alphonx, der bei der letzten Henrichshütten-Kraftwerksbesichtigung im Kesselhaus zumindestens gaaaaaanz flach durch die Nase geatmet hat.......


                            @Dragon66: einem wirklich wertvollen Thema bist du nachgegangen !
                            Zuletzt geändert von alphonx; 18.05.2006, 22:18.

                            Kommentar

                            • Bastler
                              Heerführer

                              • 15.02.2002
                              • 4283
                              • Dortmund
                              • SC 625 ,B.J. 1944

                              #15
                              Jo,wenn man hier mal an zentraler Stelle ALLE Gefahren die einem beim Ruienenschleichen blühen gebündelt auflistet,das würde den meisten Neulingen direkt die Lust verderben...dürfte sehr imInteresse der Leute sein die den Ruienentourismus gerne eingedämmt sehen würden...und der Anlagenbesitzer natürlich...

                              Nee es giebt 1000 Möglichkeiten sich aus Jux und Dollerei in Gefahr zu bringen,dies Hobby ist nur Eine davon,wenn man sich im Wald mit dem Fahrrad 45° Hänge runterstürzt kann man sich auch das Genick brechen...

                              Ich finde das Thema Asbest wird wie viele andere Dinge total aufgebauscht...Vorsicht ja,Panik nein...wie viele Leute haben Jahrzehntelang an belasteten Orten,oder direkt mit dem Material gearbeitet,und wieviele davon haben Lungenkrebs bekommen ?
                              Wenn das wirklich so gefährlich ist wie manchmal behauptet wird,doch sicher Alle...oder ??!

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