Die Sachsenburg bei Walkenried
Wendet man sich von Walkenried nach Westen und wandert auf einem sonnigen, am Waldrande des Blumenberges entlang führenden Wege seitlich der Bahnstrecke nach Northeim, so stößt man bei dem Eisenbahndurchbruch auf zerfallenes Gemäuer mitten im Buchenwalde.
Man entdeckt hier die Reste einer alten Burg. In den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts sind durch Ausgrabungen und Bloßlegungen weitere Einzelheiten festgestellt.
So können wir uns die Burg im Geiste erstehen lassen. Kellernischen und seltsam eckige Grundmauern verraten uns die ehemalige Gestalt der Burg, und wir lassen uns ein Stück von der Ruine entfernt auf dem Erdwall nieder, der die Burg nach Osten hin deckte. Von hier aus haben wir einen Gesamtblick auf die Burg. Da ist zunächst der Rest des Runden Turmes. Dieser ist wie gewöhnlich der Hauptbefestigungspunkt der Burg gewesen, an dem sich eine starke Wehrmauer anschloss, die zu dem Nordteil der Burg führte. Dieser bestand aus zwei sechseckigen Türmen und einer dazwischen liegenden quadratischen Torhalle.
Hinter den Gebäuden auf dem dreieckigen, plateauartigen Hügelrücken mag ein umwehrter Hof gewesen sein, auf dem sich Ross und Reisige versammeln konnten. Die Art der Verbindung zwischen den Türmen lässt sich schwer ermitteln, gewölbeartige Mauerungen lassen auf unterirdische Zwischengänge schließen, es könnte jedoch ebenso gut überdeckte Wehrgänge vorhanden gewesen sein.
Das Mauerwerk ist teils mit Gips und Zechsteinen aufgeführt und mit dem damaligen Gipsmörtel verstrichen und gefugt. Der Durchmesser der Türme beträgt 11 bis 13,50 Meter bei einer Wandstärke von 1,80 bis 2,00 Meter.
So wird das Ganze ein wuchtiges Bild ergeben haben, dessen Anblick die Gemüter der Sachsen und Thüringer, auf dessen Grenze die Burg stand, ein Dorn im Auge war. Die Burg wurde nämlich von Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1073 als Gerichtshof und Zwingburg erbaut. Auf energische Forderung der beiden genannten Völkerstämme musste der Kaiser selbst wieder 1084 schleifen lassen.
Anderen Nachrichten zufolge soll diese erste Zerstörung jedoch von den Hunnen auf einem Beutezuge erfolgt sein, und später von den Sachsen im Jahre 1077 die Reste der Burg völlig niedergelegt.
Graf Volkmar von Clettenberg, der Gemahl Adelheids (die Gründerin des Klosters Walkenried), wird genannt als mit der Burg belehnter Gaugraf. Unter ihm habe die Burg zur Schlichtung der Streitigkeiten im sogenannten Zurriggau gedient. 1132 wird die Burg als Grenzort im besitze Walkenrieds unter dem Namen Sassinburg erwähnt.
Der Wille, sich von dem Druck des absoluten Herrschers freizumachen, hat also auch schon vor 1000 Jahren die Gemüter aufgeregt, und die zerbrochenen Mauern sind die stummen Zeugen für die Nachwelt.
Die Frage taucht auf, warum die Burg nicht auf dem viel höheren Gipfel des Sachsensteins ihren Standort hatte. Wenn wir uns jedoch die Lage näher betrachten, so finden wir, dass sie keinen günstigeren Platz einnehmen konnte, denn nur von einer Seite bedurfte sie einen Schutzwall, während alle übrigen Seiten ausgezeichnet gedeckt sind und waren. Hinter der Burg fällt der Hügel mit steilen Klippen ab, und der nördlichen Seite liegen Teiche und Sümpfe vor.
Von der Nordwestecke des Felsens hat man einen schönen Blick, ein wahres Naturgemälde breitet sich vor uns aus: Die Harzgebirge (unter ihnen Ravensberg und Stöberhai), davor Bad Sachsa und das Vorland. Dieser Blick auf Bad Sachsa gefiel mir immer besser als der von der höchsten Erhebung des Sachsensteins, da die Landschaft von hier aus mehr bildartig wirkt, während jene einen Blick aus der Vogelschau ähnelt. Außerdem genießt man von hier aus das schöne Bild des in weitem Bogen sich erhebenden Sachsensteins, gleich einer Bucht mit dem zu Füßen liegenden flachen Land.
Unter uns glitzern am Nordrande unheimliche tiefgrün schillernde Wasser: Die Seelöcher.
Wir wenden uns heimwärts und kommen an einer königlich aufragenden Buche im Blumenberge, die uns besonders unter den alten Eichen und übrigen Bäumen auffällt.
Harry
Wendet man sich von Walkenried nach Westen und wandert auf einem sonnigen, am Waldrande des Blumenberges entlang führenden Wege seitlich der Bahnstrecke nach Northeim, so stößt man bei dem Eisenbahndurchbruch auf zerfallenes Gemäuer mitten im Buchenwalde.
Man entdeckt hier die Reste einer alten Burg. In den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts sind durch Ausgrabungen und Bloßlegungen weitere Einzelheiten festgestellt.
So können wir uns die Burg im Geiste erstehen lassen. Kellernischen und seltsam eckige Grundmauern verraten uns die ehemalige Gestalt der Burg, und wir lassen uns ein Stück von der Ruine entfernt auf dem Erdwall nieder, der die Burg nach Osten hin deckte. Von hier aus haben wir einen Gesamtblick auf die Burg. Da ist zunächst der Rest des Runden Turmes. Dieser ist wie gewöhnlich der Hauptbefestigungspunkt der Burg gewesen, an dem sich eine starke Wehrmauer anschloss, die zu dem Nordteil der Burg führte. Dieser bestand aus zwei sechseckigen Türmen und einer dazwischen liegenden quadratischen Torhalle.
Hinter den Gebäuden auf dem dreieckigen, plateauartigen Hügelrücken mag ein umwehrter Hof gewesen sein, auf dem sich Ross und Reisige versammeln konnten. Die Art der Verbindung zwischen den Türmen lässt sich schwer ermitteln, gewölbeartige Mauerungen lassen auf unterirdische Zwischengänge schließen, es könnte jedoch ebenso gut überdeckte Wehrgänge vorhanden gewesen sein.
Das Mauerwerk ist teils mit Gips und Zechsteinen aufgeführt und mit dem damaligen Gipsmörtel verstrichen und gefugt. Der Durchmesser der Türme beträgt 11 bis 13,50 Meter bei einer Wandstärke von 1,80 bis 2,00 Meter.
So wird das Ganze ein wuchtiges Bild ergeben haben, dessen Anblick die Gemüter der Sachsen und Thüringer, auf dessen Grenze die Burg stand, ein Dorn im Auge war. Die Burg wurde nämlich von Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1073 als Gerichtshof und Zwingburg erbaut. Auf energische Forderung der beiden genannten Völkerstämme musste der Kaiser selbst wieder 1084 schleifen lassen.
Anderen Nachrichten zufolge soll diese erste Zerstörung jedoch von den Hunnen auf einem Beutezuge erfolgt sein, und später von den Sachsen im Jahre 1077 die Reste der Burg völlig niedergelegt.
Graf Volkmar von Clettenberg, der Gemahl Adelheids (die Gründerin des Klosters Walkenried), wird genannt als mit der Burg belehnter Gaugraf. Unter ihm habe die Burg zur Schlichtung der Streitigkeiten im sogenannten Zurriggau gedient. 1132 wird die Burg als Grenzort im besitze Walkenrieds unter dem Namen Sassinburg erwähnt.
Der Wille, sich von dem Druck des absoluten Herrschers freizumachen, hat also auch schon vor 1000 Jahren die Gemüter aufgeregt, und die zerbrochenen Mauern sind die stummen Zeugen für die Nachwelt.
Die Frage taucht auf, warum die Burg nicht auf dem viel höheren Gipfel des Sachsensteins ihren Standort hatte. Wenn wir uns jedoch die Lage näher betrachten, so finden wir, dass sie keinen günstigeren Platz einnehmen konnte, denn nur von einer Seite bedurfte sie einen Schutzwall, während alle übrigen Seiten ausgezeichnet gedeckt sind und waren. Hinter der Burg fällt der Hügel mit steilen Klippen ab, und der nördlichen Seite liegen Teiche und Sümpfe vor.
Von der Nordwestecke des Felsens hat man einen schönen Blick, ein wahres Naturgemälde breitet sich vor uns aus: Die Harzgebirge (unter ihnen Ravensberg und Stöberhai), davor Bad Sachsa und das Vorland. Dieser Blick auf Bad Sachsa gefiel mir immer besser als der von der höchsten Erhebung des Sachsensteins, da die Landschaft von hier aus mehr bildartig wirkt, während jene einen Blick aus der Vogelschau ähnelt. Außerdem genießt man von hier aus das schöne Bild des in weitem Bogen sich erhebenden Sachsensteins, gleich einer Bucht mit dem zu Füßen liegenden flachen Land.
Unter uns glitzern am Nordrande unheimliche tiefgrün schillernde Wasser: Die Seelöcher.
Wir wenden uns heimwärts und kommen an einer königlich aufragenden Buche im Blumenberge, die uns besonders unter den alten Eichen und übrigen Bäumen auffällt.
Harry
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