Stammrollennummern auf Erkennungsmarken, beschriftete EKM-Rückseiten...

[Adebar]

Hallo,

vom herr der feldbestecke zum herr der ekms...

Eigentlich nicht.

Schon um 2002 herum habe ich viel über EKM's hier geschrieben. Aber da ich irgendwann mehr Sammler als Sucher wurde, war ich länger mehr in reinen Militariaforen zu Hause.
Da SDE mein allererstes Forum war, in welchem ich mich angemeldet habe, finde ich es schade, daß hier nun relative Ruhe eingekehrt ist im Vergleich zu 2002. Daher schreibe ich nun seit einer Weile wieder etwas mehr - sofern ich "etwas zu einem Thema zu sagen" habe...

Aber seit ich nicht mehr so richtig los komme zum Suchen, allgemein kaum noch EKM's dazu kommen, ist dieses Gebiet etwas eingeschlafen, ja. Nur trennen kann und möchte ich mich davon noch nicht. Zuviel Herzblut. So staubt der Kram halt erst einmal ein:
Img_1455.jpg
Aber ich habe viele Gebiete.
Behördliche Stempel und Siegel finde ich spannend, weil oft der oder die ehemalige(n) Benutzer / Dienstestelleninhaber solcher Stücke namentlich zu ermitteln ist / sind und oft höhere Dienstränge darunter zu finden sind.
Img_1456.jpg
1986 habe ich mein erstes Koppelschloß erworben. Seither kamen auch auf dem Gebiet ein paar Exponate dazu:
Img_1457.jpg Img_1458.jpg IMG_1460.jpg
Darüber hinaus beschäftige ich mich seit 2004 intensiv mit militärisch genutzten Laternen (überwiegend) des WK1, habe dazu im Feldgrauforum seeehr viel geschrieben seither.
Hier ein Teil dieses Gebietes:
Img_1459.jpg
Früher habe ich auch länger gezielt defekte Taschenuhren gekauft und sie repariert. Leider sind meine Augen nicht mehr so gut, daher ist das mittlerweile auch eher Geschichte:
Img_1461.jpg
Gibt da noch andere Gebiete, soll aber nun gut sein. Du siehst zumindest, "Feldbestecke" ist da eher ein unbedeutender Nebenkriegsschauplatz.

Ich finde es wichtig, sich immer wieder neu zu fordern. Sonst wird jedes Sammelgebiet irgendwann mal öde. Ich bediene mal dieses, mal jenes Feld mehr. Manchmal findet man nach einer Pause auch wieder neue Ansätze zum Weiterforschen.

So, genug "gespamt" 😉😆

wurden neue marken ausgegeben wenn die leute gewechselt haben von ss zum sd ?
paar sa marken wären noch schön oder umgestempelte!

Nein, eine einmal ausgegebene Marke blieb beim Träger. Egal, ob er dann in eine andere Teileinheit versetzt wurde. Möglicherweise war das bei einem Wechsel von der / zur der Marine anders, weil Marinemarken eine andere Form und Trageweise hatten.
Wurde ein Soldat eingezogen, erhielt er ab der Mobilmachung eine EKM - von der Einheit, bei der er zu diesem Zeitpunkt war. Verlor er die EKM, bekam er eine neue Marke, niemals die gleiche Marke nochmals. Er bekam dann eine Marke der Einheit, bei welcher er sich zum Zeitpunkt des Verlusts befand. War es sein Verschulden, mußte er oft die Marke selbst bezahlen. Vielleicht gab es auch disziplinar Ärger. Jedenfalls gibt es viele Eigenbauten. Ob so ein Eigenbau aus Angst vor Ärger entstand, oder aus Mangel bei der ausgebenden Einheit, weil keine Rohlinge zu bekommen waren, ist nicht immer eindeutig zu klären. Beispiele für eindeutigen Mangel gibt es, zeige da ggfs. noch ein paar Beispiele.
Umgestempelte Marken gibt es auch. da wurde aus einem Mangel heraus eine alte Marke wiederverwendet, der alte Text irgendwie gestrichen oder ge-x-t.

Die SA hatte m.W. nach keine Marken

Nachher mache ich mit ein paar Marine- und 1870/71 - WK1 Marken weiter.

Und nein, wissenschaftlich ist da nichts. Die Literatur zu dem Thema ist ja vorhanden, die Bücher dazu sehr dick. Daher kann ich die Thematik hier nur am Rande etwas ankratzen, mehr nicht. Soll nur dem Laien, welcher mal irgendeine Marke weiß Gott woher bekommt, ein wenig helfen, mehr auch nicht.

Aber besten Dank für die ganzen Wortmeldungen 😊

Viele Grüße,
Dierk

[Sorgnix]

ach, das ist ja ne hübsche kleine Sammlung ...

Bist Du irre??
Das ist ja ein komplettes Museum!

Jörg
sprachlos.

[BOBO]

ach, das ist ja ne hübsche kleine Sammlung ...

Bist Du irre??
Das ist ja ein komplettes Museum!

Jörg
sprachlos.

Stimmt, der eine oder andere würde sich ja schon bei dem einen oder anderen Einzelstück die Finger lecken

[Adebar]

ach, das ist ja ne hübsche kleine Sammlung ...

Bist Du irre??
Das ist ja ein komplettes Museum!

Jörg
sprachlos.

Danke!

Ja, auch wenn ich als Arbeiter noch nie so etwas wie Asche hatte und habe, ist doch mein ganzes „Spielgeld“ seit 1986 da rein geflossen. Mittlerweile weniger, da kein Platz mehr. Außer für Dienststempel und Dienstsiegel. Da gibt es noch „wenig Volumen für (relativ) viele Euros“ 🤣

Ich hoffe nur, daß bei meinem Ableben meine Frau das Zeux nicht zu genau den Preisen anbietet, zu denen ich es angeblich angekauft habe 😆🙄

Naja, der eine Sohnemann studiert Geschichte. Ein Sammler war er noch nie. Ich hoffe nur, daß sich beide Brüder wegen dem Kram später nicht in die Haare kriegen, und, daß sie den Wert einzelner Stücke auch nur im Ansatz realistisch sehen. Denke da z.B. an meine Ehrenblattspange d.H. oder den SS-Totenkopfring. Klein und unscheinbar, aber halt teuer…
Ich dokumentiere schon viel, aber man muß es auch auf dem PC usw. finden, lesen und zuordnen. Außerdem sich nicht von irgendeinem Entrümplertrupp über den Tisch ziehen lassen, die im Todesfall alles zum Komplettpreis „entsorgen“.

Viele Grüße,
Dierk

[Adebar]

Aber jetzt. Nun wieder zurück zum Thema. Auch hier nur etwas zu verschiedenen Aspekten...

Kriegsmarine z.B. Die Marken der Marine sind deutlich kleiner als die übliche Bauform. In der Weimarer Zeit waren sie aus Messing (oder Bronze?), im WK2 aus goldeloxiertem Alublech. Sie wurde auch ganz anders getragen, mutmaßlich, damit die EKM die Chance hat am Körper zu bleiben, wenn sein Träger damit untergeht. Hier sieht man das rechts ganz gut.
Img_1463.jpg

Anfänglich war auch der Name auf der Marke vermerkt, später nur noch die Stammrollennummer, ein "N" für Nordsee, oder, welch Wunder, ein "O" für an der Ostsee stationierte Marineeinheiten. In der Regel findet sich noch mindestens ein Buchstabe darauf für die Tätigkeit des Soldaten Kraftfahrer, Seemann usw. Auch eine Jahreszahl, wann der Soldat eingezogen wurde, findet sich häufig - nicht immer.
Hier ein paar Beispiele. Da ich ich die eigentlich nicht sammle, habe ich davon nicht so viele da.
Img_1462.jpg

[Adebar]

Zwei Beispiele für umgestempelte Marken. Zu der 1/2 Marke weiß ich nichts, die kryptische s./L.P.I Bestempelung konnte ich noch nicht aufdröseln. Jedenfalls wurde die EKM im Infanterieregiment 24 weiterverwendet.
Die Fallschirmjägermarke ist kurios. Die Einheit 210746 steht für 6. /Fallschirm Jg. Ersatz- und Ausbildungs- Regiment 2. Ursprünglich Trug ein Herr Friedrich Sommer aus Ober-Treschkau diese Marke mit der Stammrollennummer 15. Später wurde die Vorderseite durchgestrichen und, mangels Schlagziffern, mit Körnerpunkten umständlich beschriftet. Dann wurde anscheinend die Marke mit gleicher Einheitsnummer, aber der Stammrollennummer 42 ausgegeben (an wen weiß ich nicht). Warum nicht nur die Stammrollennummer gestrichen / geändert wurde, weiß wohl nur der "Künstler" selbst
Img_1466.jpg
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Thema Eigenfertigungen. Davon gibt es viele. Die Gründe mögen Angst vor Disziplinarstrafen gewesen sein, oder eben einfach der Mangel an Rohlingen.
Selten läßt sich das genau feststellen. Zwei Beispiele für mutmaßlich "offizielle Fälschungen".

Einmal drei Marken von Luftwaffenhelfern aus dem Gren. Rgt. 77. Die Marken lagen z.T. kilometerweit an unterschiedlichen Fundstellen, sind aber gleich gefertigt. Nicht nur die Rohlinge, auch die Schlagziffern waren da wohl gerade aus. Ganz sicher stammen diese drei Werke aus der gleichen Hand, die Ziffern sind ordentlich und gleichartig eingraviert, nicht gestempelt.
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Dieses Pärchen lag unter einem Stein in Oberschlesien. Auch zwei "Zwillinge". Von den Trennschlitzen abgesehen, könnte man sie fast für "richtige" Marken halten:
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Hier ein Kuriosum. Ostarbeitermarke(n) einer Frau die ihre offizielle Marke wahrscheinlich verloren hat. Entweder hat sie sich aus Furcht vor Repressalien eine Marke selbst gemacht / machen lassen, oder bekam Ersatz vom Werk (was aber eher unwahrscheinlich ist). Zwischen dem Erwerb der Marken liegen etwa 17 oder 18 Jahre. Die offizielle Marke schenkte mir ein befreundeter Sammler vor etwa 2 Jahren. Nun vereint - Orignal und Fälschung:
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Zwi kuriose Marken. Die erste Marke ist ganz spartanisch bestempelt, Rückseite Blanko. Sie ist somit nicht teilbar, ohne daß Infos verlorengehen. Hier hatte es wohl jemand sehr eilig. Auch die Beschriftung ist kaum zu deuten - Bau-, Bäcker- oder Blankdrahtkolonne irgendeiner Einheit mit der Nummer 483. Auch die WASt war hier überfordert.
Img_1471.jpg
Zum Schluß noch eine Marke in "französischer Kehrprägung", nett gemacht:
IMG_1473.jpg

[Columbo]

Nochmals danke für Deine Erklärungen .
Die Geschichte mit dem „Kuriosum“-Zwilling ist der Wahnsinn, was es nicht alles gibt .

[Adebar]

Vorläufiger Schlußakt.

Vielleicht noch kurz ein Rückblick auf die Marken vor 1918. Eine Reichsheermarke war ja weiter oben schon zu sehen. Ich sammle eigentlich keine Marken dieser Epoche, aber manchmal kommt so etwas trotzdem in die Sammlung.

Offiziermarken aus der Zeit vor 1918 habe ich nicht. Sie waren individueller, oft aus Silber oder Nickel, meistens schön graviert und wurden wohl selbst beschafft.

Erste offizielle Marken gab es angeblich schon beim "Bruderkrieg" 1866 auf preußischer Seite. Sicher gab es sie jedenfalls schon im Krieg 1870/71. Da hießen sie noch "Recognoscierungsmarken". Marken aus der Zeit haben oft einen erhabenen Rand und sie sind meistens rechteckig. Die einzige EKM aus meiner Sammlung und dieser Epoche ist folgende, sehr scharfkantige Marke des Einjährigfreiwilligen Friedrich Dümmel, der seine Marke freundlicherweise kommentiert hat:
Img_1449.jpg
1878 wurde die Bezeichnung Erkennungsmarke eingeführt, die Marken waren klein, oval, nicht wirklich genormt. Die Beschriftung war der der EKM's im WK2 ähnlich. Typisch: Einheitsbezeichnungen wurden "aktualisiert", nicht mehr gültige Einheiten gestrichen. Die Trageschnur ist meistens in den Landesfarben, manchmal, wie hier, in den Reichsfarben gehalten:
Img_1450.jpg
Es gibt unterschiedliche Größen, Oberflächenveredelung (hier vernickelt) und abweichende Tragelöcher:
Img_1451.jpg
1915 waren die Marken mit 5x7cm dann so groß wie im WK2. Noch ließen sie sich nicht teilen. In der Regel tragen sie nun Namen, Geburtstag und Anschrift des Soldaten:
Img_1452.jpg
Ab 1916 waren die Marken dann teilbar. So, daß alle Infos auf beiden Hälften zu finden waren. Eine Hälfte blieb ab jetzt beim Gefallenen. Noch hatte die untere Hälfte kein Sammelloch, um sie auf einen Draht o.ä. aufzufädeln:

Img_1453.jpg
1917 kam dann das besagte Sammelloch dazu. Entweder an der Seite, unten, oder an beiden Stellen, wie hier zu sehen:
Img_1454.jpg
So blieb es dann bis 1945 (mit einem unten liegenden Auffädelloch).

An Materialien waren Marken für Mannschaften und Uffze im WK1 aus Zinkblech. Die Reichsheermarken sind meistens aus Zink, es gibt wenige in Alu.
Im WK2 gibt es seltener Chromstahlmarken (Edelstahl ohne Nickelzusatz, daher magnetisch) oft mit größeren Schnurlöchern (sie waren für Trageketten oder Asbestschnur vorgesehen), ursprünglich für Panzer- und Flugzeugbesatzungen gedacht (sollten bei Brand widerstandsfähiger sein), Zink, Aluminium und lackiertem Stahlblech. Von Bakelit hörte ich mal, keine Ahnung, ob das stimmt.
Die Stahlmarken sind liederlich, meistens undeutbarer Schrott wie hier:
Img_1476.jpg
Das waren mal etwa 1000 "OKW"- Marken, alle auf einen Draht gefädelt - und - Schrott. Wäre nicht eine einzige Zinkmarke dazwischen gewesen (die als Opferanode wenige, benachbarte Marken geschützt hat), wäre nicht einmal möglich gewesen, die Einheit zu bestimmen. Hier der traurige Rest, der zu retten war:
Img_1477.jpg

SS Marken sind in den allermeisten Fällen aus Zink. In der Regel sind nur frühe Marken, Sondermarken wie einige "Dirlewangermarken" und Eigenbauten aus Alu. Hier zwei dieser Ausnahmen:
IMG_1478.jpg

So. Ich denke, das reicht für's Erste an Infos.

Viele Grüße,
Dierk

[trilobit]

aus tiefster überzeugung und deiner arbeit absolut anerkennnend.......du hast zu 100% schön einen am sträusschen!
und das meine ich in keinster weise negativ!

[Adebar]

du hast zu 100% schön einen am sträusschen!

😁

Das hättste mal zu mir sagen sollen 😂

Nein, alles gut. Ich weiß ja selbst, daß ich einen Hang habe, Dinge zu übertreiben...

Viele Grüße,
Dierk

[trilobit]

das war nicht abwertet im gegenteil!
schau das du evtl den weg nach pöhlde findest am we da plaudert sichs leichter!
die geodore schlüssel hab ich noch!

[ogrikaze]

Ich habe mir mal erlaubt diesen Thread ganz oben in diesem Unterforum anzupinnen. Vielen Dank.
PS: Da gibts von einigen Kollegen wie z.Bsp. Erdspiegel bestimmt auch welche, die die Ehre verdient haben...musste mich erstmal mit der neuen Forensoftware beschäftigen

[Adebar]

das war nicht abwertet im gegenteil!
schau das du evtl den weg nach pöhlde findest am we da plaudert sichs leichter!
die geodore schlüssel hab ich noch!

Habe ich auch nicht so aufgefasst 😉😘

Ich muß mal schauen, behufs Pöhlde. Habe an dem WE tatsächlich schon im Januar Urlaub genommen, weil ich da eigentlich auf die Börse in Arlon fahren wollte. Jetzt habe ich letzte Woche 7 Stempel und Siegel der Kaiserlichen Marine und Reichsmarine kaufen "müssen" und mich dadurch mal wieder so richtig nackig gemacht, ich Idiot 🤦♂️
Jetzt bin ich allerdings mit einer ausgewachsenen Erkältung "KzH", deswegen habe ich ja auch Zeit für die langen Beiträge 😄. Ich hoffe am WE wieder fit zu sein...

Viele Grüße,
Dierk

[Zardoz]

Auf der "Le Fusil" war ich auch schon als Käufer und Verkäufer
Bei mir geht's am Wochenende zur Militaria Prag

Gruß
Zardoz

[BOBO]

Auf der "Le Fusil" war ich auch schon als Käufer und Verkäufer
Bei mir geht's am Wochenende zur Militaria Prag

Gruß
Zardoz

Echt, bring mir bitte was schönes mit (z.B. eine Flugscheibe oder ähnliches)

Also ich muss Adebar echt mal einen Lob aussprechen, wie er das hier im Forum so für uns User ausgearbeitet hat. Einfach nur der Wahnsinn.