Absturzstellenerforschungsversuch mit Bagger

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  • Alpenkraxler
    Ratsherr


    • 09.08.2010
    • 216
    • Nürnberg

    #1

    Absturzstellenerforschungsversuch mit Bagger

    Hallo, zusammen,

    heute morgen bekam unsere Forschungsgruppe (mit Erlaubnis vom Grundstückseigentümer) die Möglichkeit, einen MiniBagger einsetzen zu dürfen. Im Vorfeld wurde von einem Zeitzeugen erzählt, dort wäre eine ME 262 abgestürzt.
    Bei einer ersten Sondenbegehung vor vielen Jahren fand ich ein kleines Typenschildchen, wo die "Anforderungsnr." mit einer "109"....begann. So nahm ich also an, das an dieser Absturzstelle in einem Wald definitiv eine ME 109 abgestürzt ist.

    Nähere Informationen konnte also nur eine Grabung bringen. Der ehemalige Krater wurde mit Bauschutt und Abfällen verfüllt. Nach durchdringung dieser Schicht verfärbte sich der Sandboden Grau-Schwarz und es begann, durchdringend nach Benzin und Öl zu stinken. Wir bemerkten, senkrecht in den Boden gerammte Äste, hinter denen alte Bretter wohl bei einer ersten, privaten Gruppenbergung Ende der 40-iger oder Anfang der 50-iger jahre der sandboden am nachrutschen gehindert werden sollte.

    Es wurde etwa 3m tief gebaggert, dann kam ungestörter roter Lehmboden. Wir fanden nur wenige kleine Aluteil und den Rest eines Reifens mit einem Blockprofil und der Aufschrift: 300....Reifenteil einer Me 262? Um 8.00 fingen wir an, um 12.00 war die Grube wieder zu und die Grabungsstelle wurde von uns wieder re-naturiert. Die Frau vom Grundstückseigentümer hat uns in der Endphase kurz besucht, aber außer einigen 60-70 Jahre alten Flaschen hatten wir nur Gummiteile von den Tanks und 3,4 Aluteile zum vorzeigen.

    Es gab noch nicht einmal die bekannten Korrosionsprodukte! Wärs eine Me 109 gewesen, hätten wir bestimmt den schweren Motor und die Nabe, vielleicht sogar noch ein Bord-MG oder ein Fahrwerksbein und viele Kleinteile entdeckt. Aber ne 262 hatte im Bug ja nur die Bewaffnung und bohrte sich wohl nicht so tief rein...So eine Absturzstelle hatte ich noch nie, wo wirklich alles ausgeräumt worden ist, selbst unter widrigsten Umständen(nachrutschender Sand) und einem evtl. mit Grundwasser vollgelaufenem Absturzkrater!

    Wir waren demnach ziemlich enttäuscht, aber was wir gefunden haben, waren Reste eines Pferde-Zaumzeuges, die haben damals wohl versucht, die Flugzeugteile mittels angeschirrter Pferde zu bergen..vielleicht mit Hilfe eines Flaschenzuges. Hoffentlich wurde damals auch der beim Absturz getötete Pilot identifiziert und in geweither Erde bestattet! Tja, so konnten heute keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden....nur sieht die Stelle heute besser aus wie gestern und Moos, Gras usw. wachsen ja schnell wieder nach...

    Fotos kommen dann morgen.

    Viele Grüße,

    Alpenkraxler
  • Obelix
    Heerführer


    • 02.03.2004
    • 1841
    • Hemmingen-Arnum
    • Zwei gesunde Augen und mein Spürsinn.

    #2
    Schon mal vielen Dank für den tollen Bericht.

    Hattet ihr denn außer den Zeugenaussagen weitere Angaben über ein evtl. vemisstes Flugzeug?
    Wie Du schon schreibst, war da ja fast nix mehr zu holen. Wirklich sehr merkwürdig. Evtl. war es ja auch eine Baulandung, daher wenig bis keine Teile und die Maschine wurde fast ganz geborgen. Treibstoff wäre auch dann versickert.
    Bin mal auf das Rad gespannt, was da die Fachleute zu sagen.

    Gruß

    Obelix
    In Freiheit dienen!

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    • Husar
      Landesfürst

      • 07.11.2000
      • 754

      #3
      Wird doch nicht einer der Me 262 Aufklärer von der NAGr. 6 gewesen sein, die bei Nbg abgestürzt sind? Ist der erste Buchstabe des Ortes ein G?

      Kommentar

      • Alpenkraxler
        Ratsherr


        • 09.08.2010
        • 216
        • Nürnberg

        #4
        Hallo Husar, Obelix und auch ihr anderen,

        nun gibt es neue Erkenntnisse: Der Start dieser, wie sich gestern noch herausstellte, ME 262!! erfolgte im Februar oder März 1945 von Flugplatz Unterschlauersbach, im Rahmen einer Umschulung von ME 109 und FW 190 auf die ME 262. Der Start erfolgte in westlicher Richtung und zwischen den Orten Hirschneuses und Neudorf bekam die Maschine in der Luft plötzlich Probleme, wollte wieder auf den Flugplatz zurückkehren.

        Ob es ein Pilotenfehler war, technische Probleme oder auch Feindeinwirkung (Abschuß von P-51) konnte bis heute nicht geklärt werden. Jedenfalls stürzte die Maschine mehrere km westlich von dem Flugplatz in einen Wald.
        Ich stelle euch mal einige Bilder von der Bergungsmaßnahme ein, beachtet die schwarzen Bodenverfärbungen und die von den ersten Bergern hinterlassenen Grubenwandabstützungen, den Reifenüberrest und das Gelände nach Beendigung der Grabung.....
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        • R35
          Geselle


          • 25.07.2004
          • 72

          #5
          Servus Alpenkraxler,

          es handelt sich zu 100 Prozent um eine Me262, nur diese hat das markannte Wabenprofil.

          Beste Grüße
          R35
          Angehängte Dateien

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          • Obelix
            Heerführer


            • 02.03.2004
            • 1841
            • Hemmingen-Arnum
            • Zwei gesunde Augen und mein Spürsinn.

            #6
            Zitat von R35
            Servus Alpenkraxler,

            es handelt sich zu 100 Prozent um eine Me262, nur diese hat das markannte Wabenprofil.

            Beste Grüße
            R35
            Ok, auf alle Fälle wurde dieser Radtyp auch bei der Me262 verwendet.
            Aber ob es der einzige Flugzeugtyp war, wo dieser Typ verwendet wurde? Sicherlich gab es noch einige Flugzeugtypen (Neuentwicklungen) wo diese Art zum Einsatz kam.

            Gruß

            Obelix
            In Freiheit dienen!

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            • R35
              Geselle


              • 25.07.2004
              • 72

              #7
              Ja, da bin ich mir sicher, die Me262 war jahrelang mein Ding!

              Beste Grüße
              R35
              Zuletzt geändert von R35; 28.06.2012, 13:06.

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              • Obelix
                Heerführer


                • 02.03.2004
                • 1841
                • Hemmingen-Arnum
                • Zwei gesunde Augen und mein Spürsinn.

                #8
                Zitat von R35
                Ja, da bin ich mir sicher, die Me262 war jahrelang mein Ding!

                Beste Grüße
                R35
                Und an welcher fehlt das Rad, welches auf Deinem Bild zu sehen ist?

                Gruß

                Obelix
                In Freiheit dienen!

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                • R35
                  Geselle


                  • 25.07.2004
                  • 72

                  #9
                  Das habe ich mir zwei Orte weiter mal von einem Dachboden gezogen. Die Nutzung nach dem Krieg ist an ihm vorübergezogen, weil es zwei Durchschüsse erleiden musste.

                  Beste Grüße
                  R35
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                  Kommentar

                  • Obelix
                    Heerführer


                    • 02.03.2004
                    • 1841
                    • Hemmingen-Arnum
                    • Zwei gesunde Augen und mein Spürsinn.

                    #10
                    nettes Teil

                    Gruß

                    Obelix
                    In Freiheit dienen!

                    Kommentar

                    • Martin_P
                      Ratsherr


                      • 23.12.2011
                      • 276
                      • Solingen

                      #11
                      Sind das Ölreste oder Brandspuren, die den Boden da so schwarz färben ?

                      Kann es sein, dass die größeren Teile noch tiefer liegen ? Oder gibt es einen Bergungsbericht dazu ? M

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                      • wolfi
                        Heerführer


                        • 02.01.2006
                        • 2054
                        • bayern

                        #12
                        Zitat von Alpenkraxler
                        Hallo, zusammen,

                        heute morgen bekam unsere Forschungsgruppe (mit Erlaubnis vom Grundstückseigentümer) die Möglichkeit, einen MiniBagger einsetzen zu dürfen. Im Vorfeld wurde von einem Zeitzeugen erzählt, dort wäre eine ME 262 abgestürzt.
                        Bei einer ersten Sondenbegehung vor vielen Jahren fand ich ein kleines Typenschildchen, wo die "Anforderungsnr." mit einer "109"....begann. So nahm ich also an, das an dieser Absturzstelle in einem Wald definitiv eine ME 109 abgestürzt ist.

                        Nähere Informationen konnte also nur eine Grabung bringen. Der ehemalige Krater wurde mit Bauschutt und Abfällen verfüllt. Nach durchdringung dieser Schicht verfärbte sich der Sandboden Grau-Schwarz und es begann, durchdringend nach Benzin und Öl zu stinken. Wir bemerkten, senkrecht in den Boden gerammte Äste, hinter denen alte Bretter wohl bei einer ersten, privaten Gruppenbergung Ende der 40-iger oder Anfang der 50-iger jahre der sandboden am nachrutschen gehindert werden sollte.

                        Es wurde etwa 3m tief gebaggert, dann kam ungestörter roter Lehmboden. Wir fanden nur wenige kleine Aluteil und den Rest eines Reifens mit einem Blockprofil und der Aufschrift: 300....Reifenteil einer Me 262? Um 8.00 fingen wir an, um 12.00 war die Grube wieder zu und die Grabungsstelle wurde von uns wieder re-naturiert. Die Frau vom Grundstückseigentümer hat uns in der Endphase kurz besucht, aber außer einigen 60-70 Jahre alten Flaschen hatten wir nur Gummiteile von den Tanks und 3,4 Aluteile zum vorzeigen.

                        Es gab noch nicht einmal die bekannten Korrosionsprodukte! Wärs eine Me 109 gewesen, hätten wir bestimmt den schweren Motor und die Nabe, vielleicht sogar noch ein Bord-MG oder ein Fahrwerksbein und viele Kleinteile entdeckt. Aber ne 262 hatte im Bug ja nur die Bewaffnung und bohrte sich wohl nicht so tief rein...So eine Absturzstelle hatte ich noch nie, wo wirklich alles ausgeräumt worden ist, selbst unter widrigsten Umständen(nachrutschender Sand) und einem evtl. mit Grundwasser vollgelaufenem Absturzkrater!

                        Wir waren demnach ziemlich enttäuscht, aber was wir gefunden haben, waren Reste eines Pferde-Zaumzeuges, die haben damals wohl versucht, die Flugzeugteile mittels angeschirrter Pferde zu bergen..vielleicht mit Hilfe eines Flaschenzuges. Hoffentlich wurde damals auch der beim Absturz getötete Pilot identifiziert und in geweither Erde bestattet! Tja, so konnten heute keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden....nur sieht die Stelle heute besser aus wie gestern und Moos, Gras usw. wachsen ja schnell wieder nach...

                        Fotos kommen dann morgen.

                        Viele Grüße,

                        Alpenkraxler
                        Nach meinenn Erkenntnissen wurde nur eine Hand des Piloten gefunden,d.h. die weiteren sterblichen Überreste befinden sich noch im Boden oder sind verbrannt.Nach meinen Infos ist die Absturzstelle deswegen auch als Gedenkstätte im Grundbuch eingetragen

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                        • DaddyCool
                          Heerführer


                          • 12.08.2008
                          • 1603
                          • Deutschland
                          • XP Deus v5.2, Garrett PP

                          #13
                          Zitat von wolfi
                          Nach meinen Infos ist die Absturzstelle deswegen auch als Gedenkstätte im Grundbuch eingetragen
                          Ohne Worte!

                          Waldsondeln, Wiesensondeln, genehmigungsloses Sondeln, darüber kann man streiten, aber als Laie direkt mit dem Bagger eine eingetragene Gedenkstätte auszubuddeln, wo wahrscheinlich noch ein Gefallener liegt, dass hat ne andere Qualität!



                          Ich hoffe, Du hast ne gute Erklärung dafür...
                          Nec soli cedit !

                          DSU outside

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                          • fleischsalat
                            Moderator

                            • 17.01.2006
                            • 7794
                            • Niedersachsen

                            #14
                            Zitat von Martin_P
                            Sind das Ölreste oder Brandspuren, die den Boden da so schwarz färben ?
                            Behaupte mal, dass es sich hier um unterschiedliche Bodenschichten handelt
                            Willen braucht man. Und Zigaretten!

                            Kommentar

                            • Sorgnix
                              Admin

                              • 30.05.2000
                              • 25927
                              • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                              • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                              #15
                              Zitat von DaddyCool

                              Ich hoffe, Du hast ne gute Erklärung dafür...
                              ... DA bin ich auch drauf gespannt ...

                              J.
                              Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                              zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                              (Heiner Geißler)

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