Kino: Hitler-Film - Der Untergang

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  • masterTHief
    Landesfürst

    • 27.11.2001
    • 985
    • In einer Höhle in der Erde
    • Schlumberger Titan

    #31
    @ kapl & all

    Genau das Zitat hat mir auch sehr zu denken gegeben.
    Es stimmt auch, daß Wegucken der falsche Weg ist, aber in Verbindung mit diesem Zitat assoziierst Du, daß Frau Junge weggeguckt habe.
    Ich glaube, es wird eher so sein, daß sie nicht gewußt hat, wo sie hingucken soll (um Dinge erfahren zu können).
    Sie wird nicht die einzige sein, die später so gedacht hat, aber sie hat es (erfreulicherweise endlich auch öffentlich!) ausgesprochen.
    Das, was man damals objektiv h ä t t e (Konjunktiv!) - erfahren können, war vielleicht den meisten Deutschen vom "Wo" und "Wie" her gar nicht im Focus.
    Und vielen, die erfahren haben, zufällig oder erforscht, wird die GeStaPo mitunter schnell die Möglichkeit genommen haben, als Multiplikator wirken zu können.

    Diese menschenverachtende Regime-Clique hat ihre Einstellung, die mit Sicherheit schon 1933 in den Köpfen manifestiert war, konsequent bis zum Ende durchgezogen.
    Ein "Point of no Return", wenn es ihn jemals gegeben haben sollte, war in den letzten 12 Tagen bei allen schon längst überschritten.

    Die Realitätsferne der Bunkerinsassen im Gegensatz zu dem, was sich 10 m über ihnen abgespielt hat, läßt sich für mich nicht in Worte fassen.
    Die Lagebesprechungen um die Karten herum und das Verschieben von Geisterarmeen ließ mich spontan fragen, ob dort ein diabolisches "Endzeit-Monopoly" von total Verrückten seinem Ende entgegengespielt wurde, nur, daß keine Würfel auf dem Kartentisch lagen und alle Beteiligten bereits die Ereigniskarte "Gehe nicht über ´Los´..." gezogen hatten.

    Für diesen Gedanken an sich kann ich mich nicht entschuldigen, aber für die Preisgabe jetzt hier.
    Man gestatte mir, daß meine Emotionen und Gedanken unwillkürlich derart "Achterbahn" gefahren sind.
    Die letzten 12 Tage des "1.000jährigen Reiches" lassen auch auf die ersten 12 Jahre rückschließen.

    Wenn Weggucken der falsche Weg ist, ist auch deshalb der Weg ins Kino jedem zu empfehlen.
    "Gehe über ´Los´..." schau Dir den Film an.
    Nicht unbedingt um einen Film zu sehen, sondern auch um in sich selbst hineinzusehen.
    Wer weiß, ob nicht in den Köpfen eines jeden in irgendeiner Ecke ein Stück von Adolf hockt und auf die Gelegenheit wartet, einmal "Führer" sein zu können?!
    Gewalt an Schulen, Tierquälerei, Kinderschänder, Vergewaltiger, Autobahnraser, Mobber...

    Wenn Hitler in dem Film "menschlich" dargestellt wurde, dann wirkt das auf mich weniger verharmlosend als alarmierend, weil wir alle zu dieser Spezies gehören.
    Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht!

    Vielleicht verläßt das Gros der Zuschauer die Kinos, weil Ihnen Eichinger - wenngleich unbewußt - einen Spiegel entgegen gehalten hat.

    Soweit kommt es bei Guido Knopp nicht, der seinen Auftritt gestern abend bei "Berlin Mitte" - Name sehr bezeichnend im in Bezug auf den Film, waren die Anwesenden sich überhaupt darüber klar, wie erschreckend nah sie dem Ort der Handlung waren? - nur für die eigene PR genutzt hat.
    - nur echt mit "TH" -

    Kommentar

    • kapl
      Landesfürst

      • 30.08.2002
      • 719
      • NRW. Ruhrstadt Essen. Kulturhaupstadt 2010

      #32
      Und vielen, die erfahren haben, zufällig oder erforscht, wird die GeStaPo mitunter schnell die Möglichkeit genommen haben, als Multiplikator wirken zu können.
      XXXXXXXXXXX
      Die Mähr a la "Wir haben ja nichts gewusst" oder "das konnte ja keiner Ahnen" ist schon lange widerlegt worden.
      Der Begriff KZ/KL war ein geläufiges Wort, wenn du nicht aufpasst komst du ins KZ/KL. Unlängst lief ein Film auf Arte/3Sat (?) , dort war eine Collage zu der Zeit zu sehen, eine Mischung aus Musik und Film. Sprich Musikklassiker wurden mit neuen Bildern hinterlegt. Da sprach ein Moderator (sinngemäss): und die Herren die andere Musik spielen, die sollten wir mal sammeln und in Lager packen. Dort werden sie konzentriert und deren Flausen werden denen ausgetrieben.
      Wenn man wollte wusste man etwas, viele habe es aber verdrängt, nicht wissen wollen, weil es sie ja selber nicht betraf.
      Trotz alledem es gab großes Wachpersonal, die sprachen darüber, es gab Planer und Bürokraten, kurzum fast jeder wusste was dort passierte, auch wenn evenutell die Dimensionen unklar waren. Bsp. Essen, dort gab es Aussenlager des KL Ausschiwtz bzw. Buchenau. Die Leute gingen jeden Morgen zur Arbeit, viele kehrten nicht zurück, man sah wie es den Leuten ging und in Essen war ja bekanntermassen keine Vernichtungslager. Soldaten die im Osten waren, wussten auch worum es ging.
      Die Antwort, auf die Frage warum die Leute nicht eingegriffen haben, wird uns leider nicht mehr gegeben. VIele zeitzeugen bleiben bei ihrer Aussage, wir wussten von nichts, und je länger Sie das behaupten desto überzeugter werden Sie davon. Das ist das Problem der "Oral History". (Bekanntes Beispiel: Speer)

      Das ganze Zitat war wohl so:
      "Natürlich habe ich dieses, diese Schrecknisse durch den Nürnberger Prozess, diese 6 Millionen Juden und, und andersgläubige oder andersrassischen Menschen, die da umgekommen sind, als eine ganz erschütternde und fürchterliche Tatsache empfunden. Aber ich habe noch nicht den Zusammenhang hergestellt mit meiner eigenen Vergangenheit. Ich habe mich noch damit zufriedengegeben, daß ich persönlich keine Schuld hatte und auch davon nichts gewußt hab, von diesem Ausmaß hab ich nichts gewußt. Aber eines Tages bin ich an der Gedenktafel vorbeigegangen, die für die Sophie Scholl an der Franz-Joseph-Straße befestigt war, und da habe ich gesehen, daß sie mein Jahrgang war und daß sie in dem Jahr, in dem ich zu Hitler kam, hingerichtet worden ist. Und in dem Moment hab ich eigentlich gespürt, daß das keine Entschuldigung ist, daß man jung ist, sondern daß man auch hätte vielleicht Dinge erfahren können."

      XXXXXXXX

      Es geht also darum, dass man wenn man wollte schon etwas sehen hätte können.
      Wie das natürlich bei einer einfachen Familie auf dem Lande, ohne direkter Nähe zu dem Grauen des Systems aussah, dort würde ich es nocht verstehen, wenn in diese heile Welt nichts hereinkam(Ausser Propaganda)

      Die zweite Mähr ist: "Wir hätten dagegen ja nichts machen können."
      natürlich gab es Leute die für ihren Mut /Zivielcourage hingerichtet wurden, die meisten aber nicht. Wehrmachstsoldaten mussten sich nicht an Erschießungen beteiligen, wenn Sie die Courage gehabt hätten NEIN zu sagen. Nachweißlich ist denen nichts passiert. Da das ganze System ja eh ausgelegt war, bewusste Kompetenzüberschreitungen zu schaffen, gab es vielerorts eigene Regeln.

      Das Hauptproblem ist natürlich, dass wir leicht reden haben, von wegen ,dass wäre mir nicht passiert. Ganz ehrlich, ich bin verdammt froh, dass ich nicht damals gelebt habe, ich wüsste nicht wie ich mich verhalten hätte (Bei so einer begleitenden Propaganda). Trotzdem ist dies keine Entschuldigung, es gab Leute die sich gewehrt haben und die Zivilcourage gezeigt haben. Alles in einem aber ein zu schwieriges Thema um es in einem Forum zu behandeln.
      (vorerst) nur noch lesend. Schreibend? Woanders! Wo? pn!

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      • masterTHief
        Landesfürst

        • 27.11.2001
        • 985
        • In einer Höhle in der Erde
        • Schlumberger Titan

        #33
        Danke, Kapl,

        kann ich auch so nachvollziehen, und ist ein Thema über das noch - ergebnislos - Bücher geschrieben und Filme gedreht werden.

        Das von Dir genannte Hauptproblem ist das, das in jeder späteren und besseren Erkenntnis ruht.
        Aber besser spätere Erkenntnis als überhaupt keine.

        Und die Beschäftigung mit der THematik durch Auslöser Film bringt in der Masse gesehen mehr als Knopp-Dokus und Literatur.

        Nur ein geringer Prozentsatz hat Fest usw. gelesen oder sich so eingehend damit beschäftigt wie Du oder ich.

        Es wird nicht schaden, wenn es mehr werden, die verschiedene kritische Gedanken zur Kenntnis nehmen und die THematik aufarbeiten, so gut man es überhaupt vermag.
        Trotzdem für Foren geeignet, in dem auch Militaria und WKII über Relikte aus diese Zeit Sache sind, Reichsbankgold, Bunkeranlagen usw. .
        Denn die Zeit zwischen 1933 u. 1945 war geprägt von einer unheilvollen Verbindung von Extrem-Politik mit Extrem-Militarismus.
        Extremismus ist in jeder Form Scheiße und in Kobination eben Scheiße potenziert.

        Gruß

        masterTHief
        - nur echt mit "TH" -

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        • kapl
          Landesfürst

          • 30.08.2002
          • 719
          • NRW. Ruhrstadt Essen. Kulturhaupstadt 2010

          #34
          Das von Dir genannte Hauptproblem ist das, das in jeder späteren und besseren Erkenntnis ruht
          XXXXXXXX
          Das ist unser Hauptproblem. Ein Historiker wird nie 100% Def. sagen können wir es war, wir können nur probieren uns so nah wie möglich anzunähern, wobei der Focus den wir auf das Thema werfen, meist ein Focus "unserer" Zeit ist, bzw. der Focus einer bestimmten Generation. (68er, Mentalitätsgeschichte, Genderforschung....)

          Für die "Masse" (Auch irgendwie ein Scheiß-Begriff) bringt ein gutgmachter Kinofilm einiges, siehe Schindlers Liste, Shoah, Weisse-Rose usw...
          Aber ein Herr Knopp ??
          Der ist auch bei den Historikern alles andere als beliebt, leider steht er für viele Leute als Abbbild des Historikers...
          (vorerst) nur noch lesend. Schreibend? Woanders! Wo? pn!

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          • danny
            Geselle


            • 06.07.2004
            • 54
            • Köln,NRW

            #35
            Der Untergang

            Hi Leute,

            komme gerade aus dem Kino zurück.Sehr sehr nachdenklich!!!!
            Der Untergang ist nicht unbedingt ein Film, der zur abendlichen Belustigung beiträgt.Hat man ihn gesehen, denkt man bestimmt daran zurück, wenn man den nächsten Bunker betritt.Das Elend und Leid, was diese Epoche der Deutschen Geschichte verbreitetet hat.
            50.000.000 Menschen mussten auf grauenvolle Weise ihr Leben lassen.
            Der Film beleuchtet alle Seiten des Führers.Den Koleriker ebenso wie den zahmen, ja fast menschlich einfühlsamen A. Hitler.

            Zum kichern ist da allerdings nichts.Einigen Kandidaten hätte ich pausenlos in die ...... hauen können!!!
            Echt nichts kapiert!!!
            Na ja...Wollte das eigentlich nur mal loswerden.Jeder der Interesse auch an diesem Kapitel der Deutschen Geschichte hat, sollte sich den Untergang auf jeden Fall ansehen und drüber nachdenken und seinen Teil dazu beitragen, dass so etwas nie mehr passiert!!!
            Einen schönen Abend wünscht berührterweise,

            Danny ( Deep Darkness)
            Das grösste Abenteuer erlebt man nicht auf der Erde,sondern unter ihr!!!

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